Was kann man von Zweijährigen verlangen? ... die ganzen Ratschläge von Pädagogen ...

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Huhu,


    also die Freundin mit dem "auf die Finger hauen" hat es vielleicht nicht so gemeint, sie ist ausgebildete Altenpflegerin und arrangiert sich gerade mit ihrer ungewollten Kinderlosigkeit, ist eine ganz Liebe, die manchmal vielleicht ein bißchen sarkastisch rüberkommt. Aber daß ein Zweijähriger nicht einen leckeren Erdbeerkuchen stehenlassen kann, wußte sie wirklich nicht, das hätte ich vor dem Mama-Sein auch nicht gewußt :)


    Die Kindergärtnerin ist eigentlich auch eine ganz Liebe, naja, in deren Kindergarten kommt unser Kleiner sowieso nicht, da sie in einer ganz anderen Stadt wohnt und das ein kirchlicher Kindergarten ist (das will Papa nicht, und da hat er Mitspracherecht). Das einzig Nervige an ihr ist nur, daß die manchmal andere Leute oder auch Kinder neckt, zum Beispiel Weinen nachäfft. Seltsam ist nur, daß sie vor kurzem noch gesagt hat, sie hätten gern mehr Kinder wie unseren Kleinen, weil der so pfiffig ist. Sie haben wohl echt viele Problemkinder, die zum Beispiel ganz schlecht sprechen, weil die Eltern nicht wissen, was sie mit einem Dreijährigen reden sollen ;( , und schon morgens richtig viel fernsehen und sich überhaupt nicht richtig selber beschäftigen können.


    Ich hatte eigentlich auch nie das Gefühl, daß Kinderlose unbedingt schlechter mit Kindern umgehen können. Aber bei manchen Pädagogen habe ich den Eindruck, daß die ganzen Theorien, die sie lernen, ihren gesunden Menschenverstand vernebeln. (Ach ja, die Freundin, die wollte, daß unser Kleiner während des Fußballspiels nicht im Garten die ganzen Pflanzenschildchen rauszieht, sondern ruhig mit den Großen vor dem Fernseher sitzt und mit Fußball guckt, ist eine angehende Lehrerin.)


    Das Dumme ist, daß mein Partner manchmal anfällig ist für solche Theorien. Ich habe ja neben zwei Schwestern einen 14 Jahre jüngeren kleinen Bruder, mit dem ich richtig gut ausprobieren konnte, wie man ihn zum Beispiel dazu bekommt aufzuräumen, ohne daß es einen Machtkampf geben muß. Ich war für ihn ja schon immer quasi erwachsen, hatte aber nicht die Verantwortung einer Mutter.


    Ich lese selber eigentlich gar keine Ratgeber-Bücher. Ich hatte mal das "Attachment-Parenting" von Sears, was mich eigentlich nur beruhigt hat, daß es okay ist, sein Kind nicht auf Distanz zu erziehen. Ich habe auch mal gelesen, daß die Angst, die Kinder könnten verwöhnte Tyrannan werden, ein speziell deutsches/europäisches Kulturproblem ist und vom Buch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" aus den dritten Reich verstärkt wurde, welches bis in die Achzigerjahre noch gelehrt wurde. Dummerweise bin ich in solchen Situationen nicht so schlagfertig. Ich würde auch nie auf die Idee kommen zu sagen "Schafft Euch doch selber erstmal ein Kind an!", weil ich sowas schon immer gemein fand, erst recht, wenn ich weiß, daß die Freundin selbst gern ein Kind hätte, und sei es nur, um zu zeigen, wie toll sie das selber mit der Erziehung hinkriegt. (Ich war ja selber lange genug in der Situation.)


    Ich habe übrigens selber eine Theorie, warum sich die Kleinen bei den Eltern manchmal so daneben benehmen: Sie müssen sich vergewissern, daß die Eltern sie bedingungslos lieb haben! Denn das ist nicht selbstverständlich, und das kann man vom Kind auch nicht erwarten, daß es dessen hundertprozentig sicher ist. Daher kommt der spontane Drang, als Eltern ein wütendes Kleinkind auf den Arm zu nehmen und zu beruhigen und eben nicht auch wütend zu werden.


    Naja, so viel wie ich schriftlich schwurbeln kann, sowenig schlagfertig bin ich mündlich in einer entsprechenden Situation :(

  • Ich bin in Eile und habe die Antworten nicht alle gelesen. Kurz zu der Prophezeihung, dass dir das Kind in fünf Jahren auf der Nase herumtanzen wird:


    Wir sind weit und breit nicht die einzigen, aber einige der wenigen, die so erziehen, wie es wohl hier im Forum als "normal" gelten würde. Wir waren auch weit und breit die einzigen im Freundeskreis mit Kind. Sowohl von Familie, Nachbarn als auch Freunden und Bekannten wurde es bald als Gesetz angesehen, dass wir Kinder haben werden, die nicht gesellschaftsfähig sein werden, weil wir sie so verziehen.


    Mit Verlaub...räusper... unsere Kinder sind extrem lieb, höflich und im Volksmund "gut erzogen". Mittlerweile "sind unsere Kinder ja auch so", weil sie genetisch so lieb sind und nicht dazu neigen, "aufzumucken", wenn die Kinder derjenigen, die damals noch kinderlos waren, mal über tische und Bänke gehen, weil sie eben das sind, was sie sind - Kinder #laola


    Ach ja, und die damals so häufig erwähnten Klapse auf die Finger und das Schreien lassen, damit unser Kind ENDLICH lernt zu schlafen - komisch dass diese Erziehungsmethoden bei den wenigsten der damals laut schreienden angewendet werden. Ist beim eigenen Kind dann eben doch anders.


    Versuch es zu überhören, hör statt dessen auf dein Herz und dein Kind #herzen

  • Das sind für mich alles trotzdem keine Gründe, einem Kind auf die Finger hauen zu wollen oder es gar festhalten zu wollen. Ein Kind in dem Alter versteh vielleicht "Finger hauen" und nicht den witzigen Tonfall. Da muss du dein Kind schützen; das geht nicht!


    Nur weil es Kinder gibt, die leider von ihren Eltern nicht wahrgenommen werden, muss man das nicht am Kind der Freundin auslassen.


    Wenn der Beruf zu stressig ist und zu sehr ins Privatleben eingreift, sollte man es vielleicht lieber lassen?
    Und was heißt Problemkinder? In der Theorie ist es immer so einfach, sich optimal um ein Kind zu kümmern...wie schwer das tatsächlich ist, vor allem, mit mehr als zwei Kindern, kann sich die Erzieherin wohl nicht vorstellen.


    Mein Mann ist ja nun auch Pädagoge... #zaehne ...trotzdem bemüht er sich immer, auf unsere Kinder einzugehen und entsprechend seine Ausbildung ein Kind "dort abzuholen, wo es steht".
    Das das nicht immer funktioniert ist klar und wir sind uns da srh oft uneinig, weil er insgesamt strenger ist und mehr erwartet als ich.


    Als Kinderlose habe ich mich meistens in entsprechenden Situationen zurückgehalten und mir meine eigenen Gedanken gemacht. Da war natürlich auch viel Unsinn dabei. :D


    Ich will auch nicht, dass bei uns im Garten etwas herausgerissen wird, aber dann biete ich dem Kind eben altersgemäße Beschäftigung. Es ist definitiv zu viel verlang, ein 90 minütiges Fußballspiel durchzuhalten, wenn man erst 2 Jahre alt ist. 8I


    Du brauchst dich vor deinen Freundinnen auch gar nicht lang und breit zu erklären und zu rechtfertigen. Denn da sie ja so toll ausgebildet sind, können sie natürlich deine Anwandlungen widerlegen und wissen es besser. Ich ziehe meine Linie mittlerweile konsequent durch; eben auch mal inkonsequent sein. ;)
    Wer das nicht abkann, soll sich entweder selbst in das Abenteuer Elternschaft stürzen oder muss damit leben, dass ich mich zurückziehe.

  • Oh ich habe auch so meine Erfahrung mit den so tollen Ratschlägen. Meine liebe Schwiegermutter hat selber einmal zu mir gesagt das ich doch selberschuld sei wenn ich immer alles mit meiner Tochter ausdiskutieren würde. Ich solle doch nicht immer nach ihrer Meinung fragen und sie entscheiden lassen was sie will oder nicht…


    Ich würde sie so zu einem verzogenem kleinen Gör machen…


    Naja zum Glück habe ich zwei Ohren… damit der Mist gleich auf der anderen Seite wieder raus kann!


    Vergiss es einfach!

    WAHRES GLÜCK
    zeichnet sich durch inneren Frieden aus. Es entwickelt sich mit unserenBeziehungen zu anderen.
    Es ist demnach von moralischem Verhalten abhängig;
    und dieses Verhaltenbesteht aus Handlungen, die das Wohlergehen anderer berücksichtigt.
    Dalai Lama

  • einsel, natürlich ist es unsensibel, deiner ungwollt kinderlosen Freundin an den Kopf zu knallen, sie solle sich doch am besten selbst ein Kind anschaffen. Das ist klar.


    Ich habe aber durchaus schon zu anderen Bekannten gesagt, dass das alles nicht so einfach ist, wie man denkt. Ich finde das nicht verletzend und wer so dämlich (sorry) zu meinen Kindern ist, bekommt nunmal eine Retourkutsche.


    Ich würde es wohl an deiner Stelle so formulieren: "Wir erziehen unser Kind so, wie es uns am sinnvollsten erscheint. Wir machen auch viele Fehler, aber es fühlt sich so richtig an. Es belastet mich, wenn du immer solche Ratschläge erteilst und ich komme mir dann doof vor und als schlechte Mutter."


    Wenn du nicht so offen und ehrlich mit deinen Freundinnen sprechen kannst, würde ich die Freudschaft tatsächlich nochmal überdenken. Vielleicht kommt in einem solchen Gespräch ja auch etwas Neues, was deine Freundinnen belastet, für dich raus?

  • Hach ja, alle Jahre wieder...wir haben unsere Tochter nun auch verwöhnt, weil wir sie oft Tragen, sonst schläft sie tagsüber schlecht ein.

    Jaja, wenn ich mein Kind trage, wird es ja niemalsnicht laufen, weil es zu sehr verwöhnt ist.
    Wenn ich mein Kind bei mir schlafen lasse, dann wird es ja niemalsnicht alleine schlafen können. usw. blabla blubber....



    Ich versteh nur nicht, warum von den wissenden, Rat gebenden Menschen in meiner Umgebung keiner befürchtet,
    - dass ein Kind bestimmt niemalsnicht in einem großen Bett schlafen können wird, weil es als Baby in einem 70x50 (welche Maße haben die denn?) schlafen muss.
    - oder dass es jemals feste Nahrung essen wird, wenn es immer nur Brei bekommt.
    - oder ob es jemals laufen lernen wird, wenn man es als Baby immer im Wagen spazieren fährt
    - oder ob es jemals sauber wird, wenn seine Ausscheidungsbedürfnis von Anfang an übergangen wird
    Davor hat komischerweise keiner Angst. #yoga


    Fazit: Jeder macht wie er denkt.


    Ich muss auch noch lernen, in solchen Situationen wie Du sie erlebst, angemessen zu reagieren. Schwer.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Das einzig Nervige an ihr ist nur, daß die manchmal andere Leute oder auch Kinder neckt, zum Beispiel Weinen nachäfft.


    8I  
    Ich finde das nicht nervig, sondern sehr verletzend, und ich würde mit jemandem der das bei mir macht nicht (mehr) befreundet sein wollen. Bei Kindern geht das für mich genau so wenig.
    (Manche Leute machen da ja einen Unterschied, lachen dauernd über Kinder oder ihre Gefühle, oder reagieren auf eine sehr herablassende Art. Das kann ich überhaupt nicht ausstehen.)

  • Naja, ein bißchen schimpfen muß ich schon, damit der Kleine am Tonfall merkt, daß ich wirklich sauer bin ;)


    fühlst du das so? ich fühle da eine winzige portion scham (kulturell bedingt), bedauern (schade um essen) und fürchte eine eventuelle aggression. sauer finde ich da nicht, wohl aber das stimmchen im hintergrund, dass sauersein jetzt meine rollenverbundene pflicht sei...

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Ähm, entschuldige, was sind denn das für Freundinnen? Die eine droht mit "auf die Finger hauen" und die andere will ih festhalten, wenn er nicht spurt?
    Also ganz ehrlich, das finde ich unverschämt und liegt nicht im Ermessen deiner "Freundinnen". Die würde ich erstmal nicht mehr mit Kind treffen oder gar nicht mehr.
    Erschreckend, dass eine Erzieherin ein Kind nicht zum Trösten auf den Arm nehmen würde. :(

    Das trifft es sehr gut. Und auch deine Erklärungen zu den beiden Freundinnen haben für mich ihr Verhalten nicht besser gemacht - eher bestätigt.

    Dummerweise bin ich in solchen Situationen nicht so schlagfertig. Ich würde auch nie auf die Idee kommen zu sagen "Schafft Euch doch selber erstmal ein Kind an!", weil ich sowas schon immer gemein fand, erst recht, wenn ich weiß, daß die Freundin selbst gern ein Kind hätte, und sei es nur, um zu zeigen, wie toll sie das selber mit der Erziehung hinkriegt. (Ich war ja selber lange genug in der Situation.)

    Naja, so viel wie ich schriftlich schwurbeln kann, sowenig schlagfertig bin ich mündlich in einer entsprechenden Situation :(

    Ich finde, du musst gar nicht schlagfertig sein. Dir nur klarmachen: ICH bin die Mutter und damit die Verantwortliche für die Erzieherung MEINES Kindes.
    Ich habe auch schon in Situationen, in denen wohlmeinende! (jetzt wirklich, also nicht ironisch) Verwandte mit auf mein Kind eingewirkt haben (in positiver Weise, also an sich für mich gar nicht "falsch") gesagt: Lasst mich mal machen, wenn ich in der Situation dabei bin. Weil es eben nur verwirrend fürs Kind ist, wenn ihm zwei oder drei Leute irgendwas zurufen. Da sind dann einfach meine Anweisungen an erster Stelle. Weil ich eben am Besten abschätzen kann, was in der Situation funktioniert. (Was dann durchaus auch sein kann, jemand anderen vorzuschicken, wenn ich grade die Situation so einschätze, dass es mit mir auf einen Machtkampf rausläuft und mit meiner Schwester nicht oder so). Aber: ICH entscheide, wer interveniert und ziehe auch Grenzen.


    Bei dem Beispiel mit der Melone: ich würde nicht mal schimpfen. Nur erklären, warum du das nicht möchtest (verschwenden von Essen). Für Weitergehendes habt ihr noch Jahre Zeit. Mein 4jähriger schmeißt auch gelegentlich mal Essen auf den Boden - und DAS ist dann wirklich als Provokation gemeint. Und er weiß auch, dass es nicht ok ist. ABER: wenn er das macht, steckt auch irgendwas dahinter und er sucht Aufmerksamkeit oder so. Bei meinem 4jährigen schimpfe ich dann allerdings auch tatsächlich - da werde ich aber einfach auch "von Natur aus" sauer, weil ich weiß, dass er weiß... Und schaue dann aber auch, worum es gerade wirklich geht - ob er z.B. einfach müde ist o.ä. Wenn du dich selbst noch zum Schimpfen zwingen musst, dann hat wohl dein Gefühl recht: es ist einfach noch nichts "schimpfenswertes".


    Erdbeerkuchen - ja, da muss deine Freundin wohl dann auch eigene Erfahrungen machen. :D Ich hätte dann wohl gesagt "auf eigene Verantwortung" und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen.


    Und warum soll dein Kind während des Spielens nicht immer wieder zum Kuscheln kommen? - Du könntest da auch einfach dich in den Vordergrund stellen: es ist doch auch schön, wenn das Kind zum Kuscheln kommt und offensichtlich ein Bedürfnis nach Nähe zu seinen Eltern hat. Du findest das Kuscheln wahrscheinlich ja nicht unangenehm. Ich finde es jedenfalls nett, wenn mein Kind immer mal wieder ankommt und kuscheln oder mir was erzählen will.

  • ohh einsel du arme. was hast du denn für Freundinnen? wenn meine 2 nen schlechten tag haben dann mache ich auch Sachen die sie normalerweise machen müssten. und sie sind 11 und 7. als meine 2 waren und in der situation mit dem barbie gewesen wären, wären sie gestillt worden als trost. das wäre dann ja das Nonplusultra für deine Freundin gewesen. ;-). auf jeden fall lass dir nichts reinreden. du verhältst dich nach deinen mamainstinkten, dein Sohn wie ein 2 jähriger und die anderen sollen ruhig sein. #super

  • Dazu fällt mir nur ein: was bilden sich manche Menschen ein? Mir würde es nicht im Traum einfallen, Kinder anderer Leute so anzugehen (festhalten!?) oder ungefragt den Eltern Erziehungsratschläge zu erteilen.


    Du machst das gut, vertraue deiner Intuition, du kennst dein Kind außerdem am besten! Ich würde bei solchen Kommentaren die Ohren auf Durchzug stellen und wenn's ganz dicke kommt, auch klare Worte finden, dass ich bestimmtes Verhalten nicht dulde.


    genau, ich würde nicht auf Durchzug stellen sondern klar meine Meinung vertreten auch wenn du somit die Freundschaft aufs spiel setzt.

  • Eine Bekannte von mir meinte auc Kinder würden faul, wenn man sie im Tragetuch hat - wenn die merken sie werden getragen haben sie ja keinen Grund laufen zu lernen.
    (Ehrlich, wenn Kinder so wären, dann wäre die Menschheit lange, lange ausgestorben.)


    da habe ich das Gegenbeispiel. Tochter leider nicht von Anfang an getragen. wollte erst längere strecken mit ca. 5 laufen. Sohn von Anfang an getragen wollte ab 2 nicht mehr getragen werden. er ist heute so sportlich und seinen Altersgenossen weit voraus dass ich mir manchmal wünsche ich hätte ihn nicht getragen. nein scherz beiseite. aber das nur als Beispiel.

  • Bisschen OT: Beim Lesen solcher und ähnlicher threads bin ich manchmal recht froh, unter den "heuchlerischen" Amerikanern zu leben, die dazu tendieren ihre Meinung für sich zu behalten, anstatt ungefragt Erziehungstips zu geben.

  • Bisschen OT: Beim Lesen solcher und ähnlicher threads bin ich manchmal recht froh, unter den "heuchlerischen" Amerikanern zu leben, die dazu tendieren ihre Meinung für sich zu behalten, anstatt ungefragt Erziehungstips zu geben.

    Ja, manchmal ist ein bisschen höfliche Heuchelei die bessere Wahl. #ja


  • fühlst du das so? ich fühle da eine winzige portion scham (kulturell bedingt), bedauern (schade um essen) und fürchte eine eventuelle aggression. sauer finde ich da nicht, wohl aber das stimmchen im hintergrund, dass sauersein jetzt meine rollenverbundene pflicht sei...

    Also, ich ärgere mich richtig über runtergeworfenes Essen. Wir mußten in der DDR zwar nicht hungern, aber so tolle Sachen wie Melonen gab es selten, und sowas wirft man nicht runter. Meine Schwiegermutter hat die BRD-Wirtschaftswunderzeit richtig miterlebt, und daher wird in der Familie meines Mannes immer lieber zu viel als zu wenig Essen gekauft, auch wenn am Ende was abgelaufen ist und weggeworfen wird. Bei uns zu Hause laufen auch immer mal wieder Sachen ab und müssen weggeworfen werden, das kriegt der Kleine natürlich mit. Mir ist schon klar, daß es so schwer ist, ihm einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln beizubringen, aber Lebensmittel wegzuwerfen, tut mir einfach weh. Ich kann da auch nicht einfach so tun, als wäre es ein runtergeworfenes Spielzeug. Allerdings diskutiere ich in so einer Situation auch nicht lange herum, sondern nehme dem Kleinen die Lebensmittel weg (und esse das ins Gras geworfene Stück selber).

  • ohh einsel du arme. was hast du denn für Freundinnen? wenn meine 2 nen schlechten tag haben dann mache ich auch Sachen die sie normalerweise machen müssten. und sie sind 11 und 7. als meine 2 waren und in der situation mit dem barbie gewesen wären, wären sie gestillt worden als trost. das wäre dann ja das Nonplusultra für deine Freundin gewesen. ;-). auf jeden fall lass dir nichts reinreden. du verhältst dich nach deinen mamainstinkten, dein Sohn wie ein 2 jähriger und die anderen sollen ruhig sein. #super

    Die Freundinnen habe ich ja schon lange, und so ohne Kinder merkt man ja von manchen Vorstellungen nichts. Ich habe mir ja auch schon immer meinen Teil zu den ganzen Muttis gedacht ;) Bei der Situation mit der Barbie gab es gar nichts zu trösten, ich hatte den Eindruck, der Kleine wollte einfach so mal wieder bei den Eltern auf den Arm, da könnte man am Tisch ja was verpassen. Vielleicht hatte er aber auch was "ausgefressen", den Mädchen das zusammengebaute Schienennetzt zerstört oder irgendwas anderes durcheinandergebracht. Die Situation mit der Super-Barbie, die er nicht haben sollte, hatten sie schon lange geklärt. Unser Kleiner läßt sich ja auch noch leicht mit anderen Spielzeug ablenken. Es kann jedenfalls nichts Dramatisches gewesen sein, denn es gab keinen lauten Streit. Vielleicht war es spontane Langeweile. Nach einer Minute wollte er sowieso wieder runter.


    Stillen tu ich den Kleinen noch, aber nicht in der Öffentlichkeit. Dazu kam es am nächsten Vormittag (wir hatten bei der Freundin übernachtet), als Papa probieren wollte, wie gut es mit dem Machtkampf-Gewinnen geht, als der Kleine einen Würfelbecher mit Würfeln runtergeworfen hatte und nicht mehr aufheben wollte. Aus Sicht des Kleinen: Wenn dann drei Erwachsene auf mich einreden und herumdiskutieren, was ich nun wohl in der Situation denke und für die Zukunft lerne, und ich von Papa festgehalten werde und den Würfelbecher aufheben soll, dann kann ich doch nur ein Riesen-Geschrei veranstalten und wieder voll Baby werden und Mamas Brust verlangen, oder? #ja Am Ende habe ich die Würfel aufgehoben und den Kleinen gestillt, und er war innerhalb einer Minute wieder völlig ruhig, und der Kleine hatte wieder "einen Machtkampf gewonnen", aber der Verlierer war Papa, der Arme.


    Naja, diese Situation empfinde ich im Rückblick eigentlich als nicht so schlimm. Dem Papa rede ich nur sehr selten in die Erziehung rein, und wenn er sich oder anderen nichts beweisen will, macht er es auch ziemlich gut (dann hätte er das mit den runtergeschmissenen Würfeln sicher anders geregelt). Wenn sich der Kleine mit Papa anlegt und dann mich auf seine Seite ziehen will, sage ich auch:"Das hat mit mir nichts zu tun, das machst du mit Papa allein aus."


    Bei der anderen Situation mit dem runtergeworfenen Melonenstück habe ich nun schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht eher eingegriffen habe, vor allem weil der Kleine ja auch Mama um Hilfe gerufen hat. Naja, am Ende habe ich ja eingegriffen und wieder mal "einen Machtkampf verloren" (Was, wirklich ich?)

  • Also, ich ärgere mich richtig über runtergeworfenes Essen. Wir mußten in der DDR zwar nicht hungern, aber so tolle Sachen wie Melonen gab es selten, und sowas wirft man nicht runter. Meine Schwiegermutter hat die BRD-Wirtschaftswunderzeit richtig miterlebt, und daher wird in der Familie meines Mannes immer lieber zu viel als zu wenig Essen gekauft, auch wenn am Ende was abgelaufen ist und weggeworfen wird. Bei uns zu Hause laufen auch immer mal wieder Sachen ab und müssen weggeworfen werden, das kriegt der Kleine natürlich mit. Mir ist schon klar, daß es so schwer ist, ihm einen respektvollen Umgang mit Lebensmitteln beizubringen, aber Lebensmittel wegzuwerfen, tut mir einfach weh. Ich kann da auch nicht einfach so tun, als wäre es ein runtergeworfenes Spielzeug. Allerdings diskutiere ich in so einer Situation auch nicht lange herum, sondern nehme dem Kleinen die Lebensmittel weg (und esse das ins Gras geworfene Stück selber).


    ok, nachvollziehbar.
    wobei ich tippen würde, dass man bei einem kind mehr erreichen kann, indem man mitteilt, dass einem sowas (innen, in den gefühlen) wehtut. bei mir ist das genau das womit ich erreiche, dass ich weniger angeschimpft werde (dieses immer weiter schimpfen, obwohl es gar keinen grund mehr gibt).

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Einsel, wegen dem runtergeworfenen Essen, vielleicht schaffst du es ja doch, da etwas gelassener zu werden. Dein Kind wird sicher noch oft Essen runterwerfen, weil es das einfach noch nicht versteht, dass dir das so wichtig ist. Und je langweiliger die Reaktion ist, desto schneller hört es damit auf. Die meisten Sachen kann man ja, wie du auch gesagt hast, trotzdem noch essen. Also was dazu sagen und das Essen wegstellen würde ich auch, aber ansonsten würde ich mich nicht weiter drüber ärgern.

  • Zitat

    Ich finde bei solchen Aussagen wie Festhalten und Auf-die-Finger-Hauen kann man nicht mehr auf Durchzug schalten, sondern muss die Leute in ihre Schranken weisen. 8I


    Seh ich auch so.


    Wenn so ein "Erziehungsexperte" so was doofes von sich gibt, erkläre ich gern, dass ein gerade Zweijähriger das noch nicht können kann, weil es entwicklungspsychologisch gesehen noch nicht/wenig möglich ist, da die Exekutiven Funktionen http://de.m.wikipedia.org/wiki/Exekutive_Funktionen in dem Alter noch nicht genug ausgereift sind und. Das ist also in dem Alter entwicklungspsychologisch gesehen ein ganz normales Verhalten und wer das nicht weiß unter den "Experten", sollte sich besser belesen.
    Aber je nach Laune würd ich wohl einfach auch nur darauf verweisen, dass ich die Mutter bin und mein Kind selbst so erziehe, wie ich es für richtig halte.


    Also was ich damit meine: weise diese Menschen in ihre Schranken.

  • einsel, wenn du von Machtkampf redest...


    Sehe es doch lieber ein bisschen positiver. Wenn dein Kind etwas möchte (z.B. ein Eis nach dem Essen), dann hast du die Wahl zwischen erlauben und verbieten.
    Wenn du den Nachtisch nun verbietest (z.B. weil das Hauptessen nicht angerührt wurde oder vormittags schon ein Eis gegessen wurde), wütet das Kind erstmal. Völlig klar. Du bleibst bei deiner Meinung und irgendwann beruhigt sich dein Kind wieder. War das nun ein Machtkampf, den du gewonnen hast?


    Ich sehe das nicht als solchen an. Viel mehr hat sich dein Kind an deinen Grenzen (kein Eis, wenn nix gegessen wurde, keine 3 Eis an einem Tag) orientiert und ist auf Widerstand gestoßen. Du hast ihm das Eis ja nicht aus Willkür und Gemeinheit vorenthalten.


    Ich finde diese Machtkampf-Interpretation ganz schlimm, um ehrlich zu sein. Mit den Menschen, die ich liebe, möchte ich nicht kämpfen. Mit meinen Kindern erfahre ich Grenzen und zeige sie auf. Mit meinem Mann gibt es auch oft Uneinigkeit, aber wir versuchen dann auch beim Thema zu bleiben und einen Kompromiss zu finden.
    Alles andere finde ich traurig und als Familienleben furchtbar anstrengend.


    Vielleicht ist bei dir ja auch der Fall, was oft passiert: Freundschaften werden nach der Elternschaft neu gewichtet. Das war hier auch so, denn plötzlich verhalten sich manche Leute komisch und andere werden einem noch näher.
    Andere sind selbst durch die Elternschaft verändert und man kommt auf keinen gemeinsamen Nenner mehr.
    Das ist hart und gerade bei alten Studien- oder Schulfreundinnen sehr traurig.