5. Klasse 2014/15

hier wird die zweite Fremdsprache englisch da freut er sich schon drauf, weil es da nur um Deklinationen und Fälle geht. Wir werden dann unsere Abendessenkonveration in englisch abhalten, damit der Papa und ich wieder mehr reinkommen. In Englisch war ich sehr gut in der Schule, habs aber nie gebraucht, deshalb auch ziemlich verlernt. Alle 10 Jahre mal in Urlaub fahren bringt kein Sprachtraining.

Naja, dann entweder springen oder in ein HB-Internat. Oder aber an die Langeweile gewöhnen, den anderen helfen etc. Je nachdem, wie sie jetzt in der Klasse schon angekommen ist.
Manche Kinder können besser manche schlechter mit Langeweile umgehen... Ist auch ein "Lernfeld". Denn im Leben sind die meisten Menschen eben nicht so schnell und wissbegierig...

Sohn hat eine 1- in Musik mitgebracht. Alles schick. Allerdings ist eine etwas pampige Bemerkung der Lehrerin drin. Die Aufgabe lautete, notiere die folgenden Wörter (gemeint war in Noten). Er hat alles korrekt gemacht und sie schreibt drunter: Das ist doch nicht dein ernst, wo sind die Vorzeichen? Und zieht glatt 4 Punkte ab. Öhm. Tja. Wenn sie nicht dazu schreibt, "nutze Vorzeichen wenn möglich", dann muss sie sich nicht wundern. Ich bin am Überlegen, ob ich was drunter schreiben soll. Aber Sohnemann wird es wohl eh nicht vorzeigen. Mich ärgert der Ton aber echt.

so, Kind ist zuhause, Latein hat er vergeigt, sagt er. Eigentlich hätte er fast alle gekonnt. Aber die Lehrerin hat in den letzten beiden Schulaufgaben zwischendrin immer ne Zeitansage gemacht, dass sie jetzt mit der Übersetzung fertig sein sollten und den Rest in Angriff nehmen. Dieses Mal hat sie das nicht gemacht und Merlin hat die ganze Zeit mit der Übersetzung verdaddelt. Und hatte den für den Grammatikteil nur 5min, die er in Panik irgendwas hingeschrieben hat. Ja, das rächt sich, wenn man seit 5 Jahren zu faul ist, selber die Uhr zu lernen und stoisch behauptet, man kanns nicht. Und die Uhr im Klassenzimmer ist in römischen Zahlen "Mama, da kann ich überhaupt keine Uhrzeit erkennen". Ich könnte ihn erwürgen! 8 Stunden meine wertvolle Freizeit am Wochenende vergeudet für nichts. Ich bin grad echt sauer (sag ich ihm natürlich nicht).

Und meiner schreibt heute Latein. Das einzige Fach wo er nicht fit ist. Seit einer Woche wird geübt. Und ich frage immer wieder, habt ihr keinen Vorbereitungszettel bekommen? Nein
Und was finde ich heute morgen in den Tiefen seines Rucksackes.... den Zettel.
Ich bin ganz rujog. Ich bin ganz ruhig.

gelöscht: bei meinem Kind ist es so dass sie in Norwegisch jetzt das Buch der 6. Klasse hat und damit arbeitet und in Mathe wird auch gut differenziert und sie bekommt dann Aufgaben die sie fordern. Aber sie sind halt nur 12 Kinder im Klassenzimmer (5.-7. Klasse gemeinsam), da ist das sicher einfacher als bei 31.
Ich bin so froh dass das jetzt gut funktioniert, ist halt schon lehrerabhängig. In der 3. + 4. Klasse hat sie sich auch viel gelangweilt weil die Lehrerin es einfach nicht auf die Reihe bekommen hat zu differenzieren.

Es gibt aber ansonsten nicht viel Neues zu berichten, sie geht gerade sehr gerne zur Schule, hat bei diversen Tests immer alle oder fast alle Punkte (Noten gibt es ja noch keine hier) und macht die Hausaufgaben i.d.R. ohne dass wir uns um irgendwas kümmern müssen.

hier ist er jetzt im a-kurs in mathe und englisch und kommt problemos mit. die lehrerin ist heilfroh (ich weiß gar nicht ob ich es geschrieben hatte. sie sagte doch ernsthaft: "sie glauben gar nicht, wie froh ich bin, dass die kurse jetzt anfangen. ich weiß gar nicht, was ich f. noch beibringen soll.")

alles in allem sieht es aus, als wenn das endjahreszeugnis deutlich besser wird als das halbjahr.

"Ach, ja, Mama. Gestern haben wir Mathe geschrieben."
Dasselbe hatten wir vor zwei Wochen, da war es Deutsch. Und da hab ich mich schon arg geärgert und gesagt das geht so nicht... Ich hab überhaupt keine Chance, ihm zu helfen (organisatorisch). Boah, im Moment könnt ich ihn auf den Mond schießen. Deutsch ist dementsprechend nur ausreichend.

Krebbel - vielleicht sagt er es nicht, weil er es lieber alleine schaffen möchte?

Bei meinem Sohn wäre das jedenfalls so (der ist 6. Kl., ich les hier trotzdem manchmal rein, weil es ja doch recht ähnlich ist ...)

Hagendeel

Er will es gar nicht schaffen. Es ist ihm alles egal.

Krebbel - das ist ja schwierig. Tut ihm die Vier denn nicht weh? Ich hoffe, dass er da irgendwann wieder motivierter wird...

Hagendeel

Zitat von Jaelle

Das heutige Schulsystem ist halt total an der Realität vorbei. Die Kinder müssen massenhaft auswendig lernen, werden geprüft, genötigt, gedemütigt, das artet dermaßen in Streß aus, so fern unserer Natur und auch für die Vielzahl an besonderen Kindern, die unsere Natur mittlerweile hervorbringt, einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ich weiß, dass es ab 2017 in Bayern komplett neue Lehrpläne geben soll, mit mehr Eigenverantwortung, aber ich befürchtet, das dies nur innerhalb des bestehenden Systems verbleibt, das nimmt ihn den Streß und die Auswendiglernerei nicht weg.
Carinosa, danke für die Tipp, das schau ich mir mal an.

Jaelle, magst du dazu noch was schreiben?
Wenn betreffen denn die Lehrpläne, alle Schulformen, alle Jahrgangsstufen?
Und was genau soll sich ändern?

Zitat von Hagendeel

Krebbel - das ist ja schwierig. Tut ihm die Vier denn nicht weh? Ich hoffe, dass er da irgendwann wieder motivierter wird...

Hagendeel

Ich hoffe es auch. Wir haben stellen ihm ja, wenn es gut läuft, besondere Freiheiten bzw. auch mal materielle Belohnungen in Aussicht, eben weil es ihn augenscheinlich nicht interessiert (wobei ich denke, es tut ihm schon weh, irgendwie).

Zitat

Zitat von »Jaelle«

Das heutige Schulsystem ist halt total an der Realität vorbei. Die Kinder müssen massenhaft auswendig lernen, werden geprüft, genötigt, gedemütigt, das artet dermaßen in Streß aus, so fern unserer Natur und auch für die Vielzahl an besonderen Kindern, die unsere Natur mittlerweile hervorbringt, einfach nicht mehr zeitgemäß.
Ich weiß, dass es ab 2017 in Bayern komplett neue Lehrpläne geben soll, mit mehr Eigenverantwortung, aber ich befürchtet, das dies nur innerhalb des bestehenden Systems verbleibt, das nimmt ihn den Streß und die Auswendiglernerei nicht weg.
Carinosa, danke für die Tipp, das schau ich mir mal an.

Jaelle - ich arbeite auch an einer ganz normalen, durchschnittlichen, staatlichen Gesamtschule; nicht als Lehrerin, sondern in der Betreuung; auswendig lernen müssen die Schüler hier fast nie was (außer ihre Rollen beim Theaterspielen), Prüfungen gibt's fast nie, die Klassenarbeiten werden nicht als großartige Prüfungen wahrgenommen (von der Gesamtschule kann eben auch keiner aufgrund schlechter Leistungen runterfliegen oder sitzenbleiben), gedemütigt wird hier auch keiner. Und an anderen Gesamtschulen, die ich so kenne, ist das auch insgesamt so.

Die Schulen, auf die meine Kinder gehen (beides stinknormale staatl. Schulen mit eher "schwierigem" Klientel) bauen auch keinen Druck auf. meine Tochter ist z.B keine gute Schülerin, ihr wird aber kein Druck gemacht.

Tut mir so Leid, dass Ihr so blöde Erfahrungen machen musstet/müsst.

Was mich interessiert: Dein Sohn geht ja auf ein humanistisches Gymnasium (oder?), weil die anderen Schulen aufgrund des ADHS deines Sohnes ungünstig gewesen wären. Oder ist es anders? Falls ich es richtig im Kopf habe: Da versagt das Schulsystem kläglich, dass ihr aufgrund fehlender passender Plätze den Jungen auf einem Gymnasium einschulen musstet.

Ich würde sagen, das heutige Schulsystem ist o.k., es gibt aber viel zu wenig passende Schulplätze für Kinder mit besonderen Schwierigkeiten (ADHS z.B.). Bei meinem Neffen (Autist) krieg ich das immer wieder mit.

Hagendeel

Hagendeel, bist Du in Bayern?

Nein, bin ich nicht!

Sorry - Bayern hatte ich nicht auf dem Schirm! Ich nehm alles zurück ....

Hagendeel

Das Schulsystem passt auf eine große Gruppe von SchülerInnen. Gerade so. Es gibt aber viele, denen es nicht ansatzweise gerecht wird. Und die Gründe dafür sind so wahnsinnig vielschichtig.

Ich glaube, Bayern, BaWü, Sachsen sind echt nochmal eine andere Nummer. Wobei das Gym meines Sohnes da von der Einstellung her gut reinpassen würde... (und das würden sie als Kompliment sehen)


Hier wird oft unangekündigt abgeprüft. Da mein Sohn nicht immer alles mitkriegt, weiß ich nicht genau, ob sie auch wirklich die Hausaufgaben der letzten beiden Stunden abprüfen oder einfach den Stoff der letzten beiden Stunden (was eigentlich nicht korrekt wäre). Der letzte NaWi-Test handelte von der Entstehung des Universums und der Sterne/Planeten. Da war ordentlich was auswendig zu lernen. Die Englischarbeit war so, dass mir aus didaktischer Sicht die Haare zu Berge standen.


Ich kenne das von meiner eigenen Schule anders, allerdings sehe ich vielleicht da auch nur, was ich sehen will. Der Eindruck von der "anderen Seite" ist schon ein anderer.


Es gibt einige Kinder, die passen für dieses System. Die laufen da super durch. Ich war auch so eins, deswegen ist das für mich gerade total ungewohnt. Aber das hat eben weniger mit dem wirklichen Potenzial oder gar Intellekt zu tun, sondern mit Anpassungsfähigkeit und Frustrationstoleranz.

"Anpassungsfähigkeit und Frustrationstoleranz" <- ganz wichtige Fähigkeiten, die Kinder in der Schule, vor allem Gym beherrschen sollten.