Ich habe 21 Monate lang gestillt. Ich bin Stück für Stück zur Langzeitstillerin geworden. Noch während der Schwangerschaft war ich der Überzeugung, dass 6 Monate vollkommen ausreichend sind. Ich habe eigentlich erst durch meine Tochter begriffen, wie wichtig und wertvoll das Stillen ist. Mit 6 Monaten lief es gerade so toll, dass es mir völlig unsinnig vorgekommen wäre, ausgerechnet jetzt auf Flasche umzustellen und mir damit eigentlich nur zusätzlichen Stress zu machen. In mir wuchs der Wunsch, das erste Lebensjahr voll zu machen und dann wenn möglich abzustillen. Aber meine Tochter war ein ausgemachter Still-Liebhaber. An fester Nahrung hatte sie relativ wenig Interesse. Noch an ihrem ersten Geburtstag hat sie sich den Hauptteil ihres Energiebedarfs über die Brust geholt (bevorzugt nachts ...). Gemäß den Empfehlungen der WHO dehnte ich mein "Maximum" also weiter aus und dachte, ok, bis 2 Jahre geht auch noch, aber dann ist Schluß!
Allerdings ging mir das lange Stillen zunehmend an die Substanz. Mit 1,5 Jahren habe ich sie endlich nachts abgestillt - gegen ihren Willen, aber meinem eigenen Schlafbedürfnis zuliebe. Was dann noch blieb, war das abendliche Einschlafstillen. Nach insgesamt etwas mehr als 21 Monaten war dann meine Grenze erreicht - ich habe meine Tochter komplett abgestillt. Zugegeben mit leicht schlechtem Gewissen, weil sie ja keinerlei Ersatz hatte, keine Flasche, keinen Schnuller, keinen Daumen. Sie hatte immer nur meine Brust zum Nuckeln und Beruhigen genommen. Immerhin war sie ernährungstechnisch in diesem Alter nicht mehr auf die Brust angewiesen. Abends bzw. nachts gab es ab sofort nur noch Wasser aus einem Becher. Und tagsüber hat sie endlich auch ganz normal mitgegessen.
Ich hatte mir immer gewünscht, dass meine Tochter sich selbst abstillt bzw. wir den Stillausstieg ohne Tränen schaffen. Aber ich glaube, wenn ich sie nicht gebremst hätte, würde sie heute noch stillen (jetzt 4,5). Das mag für einzelne Mütter ok sein, für mich aber nicht. Ich war schon nach 1,5 Jahren am Ende. Und ich glaube, wenn es je ein zweites Kind bei uns geben würde, würde ich sogar noch früher abstillen.
Fazit: Stillen ist eine Beziehung zwischen zwei Personen, und die haben beide gleichermaßen Mitspracherecht!