Voltigieren ohne Helm?

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  • Hallo zusammen,


    wir waren heute auf einem Reiterhof, meine Tochter möchte mit dem Reiten anfangen.
    Wir sollen uns jetzt Voltigieren und Reiten anschauen und dann entscheiden.
    Das Voltigieren findet auf einem Haflinger statt und das Ganze ohne Helm. Damit habe ich echt Bauchschmerzen. Ist das denn wirklich üblich?
    Die beiden Frauen meinten, das sei normal und in den 4 Jahren sei ihnen erst 2 Mal ein Kind vom Pferd gefallen. Öh, ja, aber wenn meine Tochter auf den Kopf fällt ist das doch nicht unproblematisch, oder?
    Mein Mann sagt ich übertreibe.
    Was sagt ihr erfahrenen Pferdemenschen?


    Danke und liebe Grüße

  • Helm war in meiner Reitschule immer Pflicht. Wenn ein kleines Kind auf einem Pferd nur geführt wurde, wurde vielleicht mal darauf verzichtet, aber sonst musste jeder einen besitzen und tragen.


    Aber wenn es dir wichtig ist, dass deine Tochter einen trägt, dann kauf ihr eben einen. Ich denke das freiwillige Tragen eines Helms wird ihr sicher keiner verbieten. Oder hattest du Leihhelme erwartet?

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


    Einmal editiert, zuletzt von Sakuko ()

  • Ich habe noch nie gesehen, dass jemand mit Helm voltigiert. (Und habe auch selber nie mit Helm voltigiert.)


    Rein subjektiv schätze ich auch die Gefahr schwerer Stürze beim Voltigieren geringer ein als beim Reiten, ich bin eher mal irgendwo runtergerutscht und eigentlich immer auf den Füßen gelandet. Reiten würde ich dagegen nie ohne Helm.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Sakuko, wir haben einen richtigen Reiterhelm, das ist überhaupt nicht das Problem. Meine beiden Großen haben im alten Wohnort so ein "Heranführen ans Pferd" gemacht (sie saßen eben auf dem Pferd und das lief im Kreis und trabte auch mal und sie machten Übungen).


    Sie soll dort keinen tragen, mein Standpunkt ist dann, dass sie eben nicht voltigiert.


    Edit: Silke, danke für Deine Antwort. Im Netz habe ich eben auch das gefunden:


    Müssen Voltigierer Reithelme tragen?
    Nein. Reitkappen oder -helme jeder Art sind für das Voltigieren nicht zweckmäßig. Ein Helm kann die Kopfkontrolle stören, besonders bei Kindern, bei denen der Kopf in Relation zum Körper sehr groß ist. Dadurch werden die Koordination und die räumliche Orientierung negativ beeinflusst.
    Helme behindern beim Voltigieren die Sicht und schränken die Beweglichkeit ein. Da der Voltigierer im Gegensatz zum Reiter keine Zügel in den Händen hält, ist es für ihn jederzeit möglich, sich bei einem Sturz schnell vom Pferd zu lösen. Nach Landungen oder Stürzen ist ein Helm für Abrollbewegungen auf dem Boden hinderlich und kann sogar zu Verletzungen führen.


    Dann lernt sie eben normal Reiten. Ich gebe zu, ich habe zu große Angst, dass sie sich verletzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Voltigiert wird ja normalerweise auf den zuverlässigsten Pferden. Ich würde es dennoch nicht erlauben. Frag doch nochmal explizit, ob sie keinen tragen darf, wenn du ihn kaufst. Denn ansich ist voltigieren für den Anfang eine gute Sache und das Sturzrisiko in der Regel viel niedriger...

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Na ja, aber Voltigieren ist ja nicht das Gleiche wie "Heranführen ans Pferd" oder unbedingt die Vorstufe zum Reiten sondern eine eigene Sportart. Und beim Geräteturnen würde ja auch keiner einen Helm tragen. Da ist Voltigieren ja nicht so viel anders, bloß, dass sich das "Turngerät" (bitte die Anführungszeichen beachten, ich sehe ein Pferd nicht als Turngerät an ;) ) bewegt.


    edit: Ich glaube nicht, das Charly's Tochter mit Helm voltigieren möchte. Da wird sie angeguckt wie ein Marsmensch. ICH hätte dieses Selbstbewusstsein nicht gehabt.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    Einmal editiert, zuletzt von Silke1978 ()

  • K. trägt beim Voltigieren auch keinen Helm, die anderen Kinder auch nicht.
    Wir sind da jetzt seit 2 Jahren und da ist noch keiner vom Pferd gepurzelt beim Voltigieren.


    Nächstes Jahr wird K. wohl zum Reiten übergehnen, da wird dann selbstverständlich Helm getragen. Wenn´s ins Gelände geht auch eine Schutzweste.


    Edit: ich meine auch, dass Reiten erst ab soundsoviel Jahren Sinn macht. K. war da noch zu klein für, um auf dem "gradnochso"-Pony zu reiten.

  • Ha, Charly, wir editieren fröhlich umeinander herum #freu


    Ganz ehrlich? Das Verletzungsrisiko beim Reiten ist viel höher. Beim Voltigieren lernen die Kinder toll Balance, Gleichgewicht, sich den Bewegungen des Pferdes anzupassen und nicht zuletzt das Fallen. Bei mir persönlich waren die Stürze beim Reiten ungleich schlimmer als beim Volti. (Zudem kommen beim Volti die Erfolgserlebnisse viel schneller, finde ich.)

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

  • Ich hab als Kind/Pre-Teen auch eine Weile voltigiert und kann mich nicht daran erinnern, dass auch nur eine aus der Gruppe einen Helm gehabt hätte. (Allerdings waren das auch noch die 80er Jahre - war man da vielleicht noch sorgloser?)
    Als Teenager bin ich dann auch geritten - mit Reitkappe. Und ich erinnere mich dunkel, dass es mir ohne die Reitkappe auf dem Kopf bedeutend leichter gefallen war, das Gleichgewicht zu halten: beim Voltigieren bin ich nie abgestürzt - beim Reiten öfter mal.


    Allerdings erinnere ich mich auch noch sehr gut, dass die Reithalle immer dick (richtig dick, gut 50cm hoch) mit Rindenmulch und Sägespänen ausgestreut war: wer da vom Pferd gefallen ist, ist weich gefallen, etwa wie beim Turnen auf eine Matte.
    Und "vernünftig fallen" war eine der ersten Sachen, die wir beim Voltigieren gelernt haben. Macht man das heute denn nicht mehr so?

  • Dann lernt sie eben normal Reiten. Ich gebe zu, ich habe zu große Angst, dass sie sich verletzt.



    Also da schließt der 2. Satz den ersten quasi aus. Find ich persönlich.
    Beim Reiten ist das Risiko bestimmt höher als beim Voltigieren.

  • Ihr seid ja super. #super


    Also ich habe immernoch Bauchschmerzen.
    Ich verstehe ihren Wunsch, etwas mit Pferden zu machen. Da ich aber selbst absolut keine Ahnung von Pferden habe habe ich echt ordentlich Respekt davor.


    Sonst bin ich echt nicht ängstlich und die Kinder turnen hier auf dem Baumhaus rum, auch schon der ganz Kleine. Keine Ahnung woher die Angst bei den Pferden kommt.
    Elfchen, ja, vielleicht ist es nicht das Richtig für uns. Oder ich muss da über meinen Schatten springen. Ihr habt mir jedenfalls schonmal viel Input gegeben.


    Eva-Anna, ich weiß nicht was sie dort machen. Vielleicht gucken wir es uns doch mal an. Hach.

  • Ich hatte mal einen schweren Voltigierunfall, damals war ich 12 und hatte schon 6 Jahre Reiterfahrung. Dieses damals meiner Meinung friedlichste Pferd der Welt ist einfach durchgegangen und hat mich abgeworfen. Ich habe einen Salto über den Kopf des Pferdes gemacht und bin direkt mit dem Gesicht auf den Boden aufgeschlagen. Ich kam mit einer aller schwersten Gehirnerschütterung ins Krankenhaus und habe auch noch 40% Sehkraft auf dem linken Auge verloren, weil das beim Aufprall sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Solche schlimmen Unfälle sind natürlich selten, aber sie kommen vor.


    Mich hat das damals alles so traumatisiert, dass ich mich seit dem nie wieder einem Pferd genähert habe, obwohl ich den Reitsport wirklich unendlich geliebt habe.


    Voltigieren mit Helm kann auch gefährlich sein, wenn z.B. der Kinnriemen des Helms irgendwo hängen bleibt und der Schirm des Helms schränkt wohl auch das Sitchtfeld ein.. da muss man halt schauen, aber eine Anfängerin würde ich niemals ohne Helm aufs Pferd lassen.

    Schatten löschen die Sonne nicht aus.
    (Franz Kafka)

  • Ich habe auch voltigiert und mit Helm wäre das nicht gegangen bei einigen Sachen. Vom Pferd gefallen bin ich so gut wie nie-beim reiten schon. Ich habe das heute noch wenn ich falle ( letztens eine Treppe runter) rolle ich mich immer noch ab und tut mir an sich kaum weh.

  • Wenn du Angst vor Verletzungen hast, darf dein Kind Quasi keinen Sport machen. Aber Unsportlichkeit birgt ein noch größeres Verletzungsrisiko.


    Warum beim Voltigieren kein Helm getragen werden sollte hast du dir ja schon selbst beantwortet. Beim Reiten ist das Verletzungsrisiko höher als beim Voltigieren.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)


  • Wenn sie voltigieren will, dann bring sie hin und schau nicht zu. Zuschauen ist schlimmer als selber machen. ;)


    Meine Mama hat auch großen Respekt vor Pferden. Alle über deren Rücken sie nicht drüber schauen kann sind ihr zu groß. Sie hat mich einfach in den Stall gehen lassen und nur gaaaanz selten zugeschaut (z.B. an der Weihnachtsaufführung)


    Ein Sturz aus dem Baumhaus kann schlimmer sein, als vom Pferd.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Mein Tochter geht auch zum voltigieren, dort trägt auch keiner einen Helm.
    Sie lernen ja alles Schritt für Schritt und machen immer erst die nächst schwierigere Übung wenn die davor gut sitzen.
    Das Argument, daß der Helm bei einem Sturz oder beim Vom-Pferd-Rutschen irgendwo hängenbleibt wurde uns auch gesagt. Die Versicherung vom Verein hat da auch extra drauf hingewiesen, daß ohne Helm voltigiert wird.

  • Ich hab jahrelang Voltigierstunden gegeben, für Kinder von 2 bis ca. 14 Jahre. Nie hatte ein Kind einen Helm auf. Der Unterschied zum Reiten ist soweit ich weiß, dass man eben die Hände zum Festhalten hat und nicht für die Zügelführung. Mir ist einmal ein Kind runtergefallen, Ursache war meiner Meinung nach Übermut oder Angeberei. Ich habe die Kinder erst freihändig sitzen lassen, wenn sie es selber wollten. Normalerweise überschätzt sich keines.


    Durchgehendes Pferd versteh ich nicht ganz. Hat der Longenführer losgelassen???? Das wär für mich worst Case. Bevor mir sowas passieren würde, arbeite ich lieber zu zweit, z. B. bei neuen Pferden. Einer kontrolliert nur das Pferd, der zweite kümmert sich um die Kinder.


    Das gefährliche an Stürzen beim Reiten sind Steine auf dem Boden, Pferde von Mitreitern, sonstige Hindernisse, auf die man fallen kann. Diese Risiken sollte es beim Voltigieren nicht geben. Außerdem übt man ja auch das Abspringen. Ich hab auch eine Zeitlang Reitstunden für absolute Anfänger gegeben, also so eine Art Gewöhnung ans Pferd, das Voltigieren - wenn es nicht wettkampfmäßig werden soll - halte ich für die bessere Vorbereitung aufs Reiten. Beim Voltigieren gibt's richtige Griffe zum Festhalten und dank fehlendem Sattel ein viel besseres Gefühl für die Bewegung des Pferdes. Außerdem sind die Pferde - nach dem was ich bisher gesehen habe - beim Voltigieren meist besser als im Anfängerunterricht.

  • Ich denke, wenn tatsächlich mal jemand fällt, fällt man viel geschickter. Weil man sich total gut bewegen kann in Turnzeug und Gymnastikschuhen und entsprechend besser landen kann. Beim Reiten knallt man dank relativ klobiger Ausrüstung, Steigbügeln etc. einfach runter.

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009