So viele Gedanken vor der ersten Schwangerschaft...

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  • Same here. Meine Eltern und auch die Schwiegereltern, wie die gesamte Familie, wohnt sehr, sehr weit weg.


    Aber dieses "mach doch einfach" ist in Deinem Fall ja nicht unüberlegt. Du überspringst damit nur die letzte Barriere. Ich bin ein EXTREMER Kopfmensch. Wer mich kennt der mag kaum glauben, dass ich die großen Entscheidungen im Leben aber immer aus dem Bauch gefällt habe. Die ganzen kleinen Krümelchen habe ich 1000 Mal überdacht. Aber das Große: Immer Bauch.


    Das hat den Vorteil, dass ich mir bei Lebenswenden (und davon hatte ich eine Menge!) nie selbst im weg stand sondern einfach locker hineingehen konnte. Hinterher hab ich dann oft bereut um ganz viel später extrem glücklich drüber zu sein.


    Ich glaube es kommt immer drauf an, in welchem Zeithorizont man denkt. Die nächsten fünf, zehn, zwanzig Jahre? ODer Leben? Mir war klar, dass ich nicht alt, grau und allein sein will. Mir war klar, dass ich es brauchen würde, ab und an einen Anruf von jemandem zu bekommen, dessen Leben ist verfolgen darf. Bei dem ich mitfiebern darf, was wird, was kommt. Dass darüber hinaus die kommenden fünf Jahre ein verdammt dickes BRett werden würden habe ich erst mal dahingestellt. Mein Bauch hat gesagt: Das würde immer so werden, auch noch in fünf Jahren. IMMER.


    Kann ja nur für mich reden. Aber ich muss sagen: Bei mir ist es so, dass ich, je mehr ich etwas durchdenke, auch immer größere Erwartungen und Assoziationen damit verknüpfe. Die Fallhöhe wächst mit der Bedenkzeit. Je bauchgefühliger ich etwas angehe desto leichter tue ich mich mit kleinen Korrekturen. Desto eher nehme ich hin. Denn ein durchdachtes "Scheitern" wäre für mich der GAU. (Nicht, dass ich das hier vergleichen will, wie gesagt, ich durchdenke eher auf anderen Gebieten als diesem - eben drum.)


    Je mehr man sich Gedanken macht, wie etwas sein wird, desto eher wird man vom Ausgang enttäuscht. Dafür gibt es einfach viel zu viele mögliche Szenarien. Guter Hoffnung sein ging menschheitsgeschichtlich in dieser Hinsicht noch immer am besten auf. Sonst wären wir schon ausgestorben. Denn wie um alles in der Welt hätte die Kriegsgeneration sonst jemals Kinder kriegen können??


    Nur meine Gedanken.

    Meine zwei geliebten Kinderlein.#rabe#love

    Einmal editiert, zuletzt von krötenmutti ()

  • Ich kann gut nachvollziehen, dass Ihr Euch vor so einem Schritt viele Gedanken macht. Durch ein Kind wird das eigene Leben komplett umgekrempelt, und man kann nicht vorher wissen wie. Nun habt Ihr Euch schon auf ein Familienmodell verständigt, dass sich für Euch stimmig anfühlt. Ergänzend dazu würde ich klären, wie ein Ausgleich geschaffen werden kann für Deine langfristigen finanziellen Ausfälle und Deine zukünftigen Nachteile bei der beruflichen Entwicklung. Könntet Ihr vielleicht eine zusätzliche Rentenversicherung für Dich abschließen oder Geld für zukünftige Weiterbildungen zurücklegen?


    Reisen lässt es sich übrigens sehr gut mit Baby, finde ich, und mit einem Kleinkind, dass Freude hat, die Welt zu entdecken, ebenfalls. Lediglich die allerersten Monate war ich mit unserem Kleinen nicht unterwegs, weil er ein Frühchen war und wir vollständig überlastet waren. Restaurantbesuche waren auch mit Baby im Tragetuch schön, und zu Verabredungen mit Freunden am Abend haben wir den Kleinen auch mitgenommen, er war dann auf dem Arm oder lag auf einem Lammfell am Boden und beobachtete das Geschehen um ihn herum. Zwischendrin wurde geschlafen und gestillt bzw. in unserem Fall auch abgepumpte Milch getrunken. Ich finde nicht, dass die Geburt eines Kindes zu völligem Rückzug ins eigene häusliche Umfeld führen muss.



  • Da kann ich komplett unterschreiben. ;)


    Im Gegensatz zu rheinländerin finde ich Ausgehen und Reisen mit Baby und Kleinkind sehr anstrengend; den Großen konnten wir nirgends mit hinnehmen; er blieb weder im Tuch noch im Kinderwagen ruhig. Flasche akzpetierte er nur am Anfang.


    Aber das sind so kleine Krümel, wie krötenmutti sagt. Das geht vorbei...allerdings ist es schon eine komplette Umstellung, finde ich.


    Am "schlimmsten" ist für mich, dass man über Vieles im Zusammenleben mit Kindern keine Kontrolle hat. Das fängt schon mit Schwangerschaft und Geburt an. Das weckt Ängste.


    Edit: Wir haben die Familien hier und bekommen Unterstützung....und ich find's trotzdem oft sauanstrengend. :P

    Einmal editiert, zuletzt von Rubikon ()

  • Liebe Foxxy,


    ich kann deine Sorgen und Bedenken gut nachempfinden, auch wenn ich in diesem ganz konkreten Punkt genau andersrum ticke. Sonst durchdenke ich auch immer alles bis ins kleinste Detail, beim Kinderwunsch haben wir einfach losgelegt (unser Stichtag für "ab jetzt ohne Verhütung" war die Hochzeitsnacht), und die Sorgen kamen erst dann. Erst die Sorge, weil es ewig nicht geklappt hat mit dem Schwangerwerden. Und dann die Sorge, wie nun alles werden wird, als ich endlich schwanger war. - Wird das Geld reichen? (Ich bin die Hauptverdienerin, mein Mann ist freiberuflicher Musiker, da kommen nur unregelmäßige und sehr geringe Summen rein. Noch dazu mussten wir in der Schwangerschaft (unfreiwillig, aber das ist ein ganz anderes Thema) in eine Wohnung umziehen, die doppelt so viel kostet wie die alte.) Wird die Zeit reichen? (Meine Elternzeit bis das Baby nicht mehr voll gestillt werden will. Meine Zeit, wenn ich wieder arbeite - 60-Stunden-Wochen waren für mich Standard. Die gemeinsame Elternzeit bis das Baby dann zur Tagesmutter muss - wird es dann schon groß genug dafür sein? usw) Werde ich meinen Job behalten können? (In meiner Branche war das völlig ungewiss.)


    Diese Sorgen haben mich zwischenzeitlich völlig fertig gemacht. Und ich hätte mir gewünscht, dass wir vorher einen Plan gehabt hätten. Oder zumindest etwas mehr Sicherheit. Irgendwann hab ich gemerkt, dass mich diese Grübeleien komplett krank machen. Und sie führten zu keinem Ziel. Denn das meiste kann man vorher einfach nicht wissen oder planen. Das weiß man erst, wenn es da ist. Ab da hab ich diese Gedanken so gut ich konnte ausgeblendet und hab das Kommende einfach auf mich zukommen lassen. Und siehe da: ganz vieles erledigte sich von selbst:
    - Klamotten und anderes Babyzubehör bekam ich von einer Freundin geliehen oder von Familie und Freunden geschenkt. Selbst gute (nicht durchgelaufene) Schuhe waren dabei. So haben wir kaum mal was selbst gekauft. (Wir waren maßlos erstaunt, wie spendabel und schenkfreudig die Menschen angesichts eines neuen Erdenbürgers werden. Das hatte ich so nicht ansatzweise erwartet.)
    - Von voll Stillen auf Teilzeitstillen hat mein Kind zwei Tage nach meinem Wiedereinstieg in den Job umgestellt. Das heißt: Zwei Tage lang verbrachte mein Mann seine Elternzeit damit, mich mit dem Baby im Büro besuchen zu kommen und wieder nach Hause zu gehen. (im 2-Stunden-Takt) Danach hat der Große angefangen zu essen und es regulierte sich ganz wunderbar von selbst.
    - Finanziell fielen einige Belastungen weg, die ich so gar nicht im Hinterkopf hatte: Zeitschriften-Abos hab ich gekündigt, weil ich nicht mehr zum Lesen kam. Ausgehen fiel aus, weil Kino oder Theater oder Essengehen mit Kind eh nicht gegangen wäre.
    - Überraschende finanzielle Unterstützung ereilte uns außerdem: Ich bin mit Baby in den ersten Monaten sehr viel gereist. Bei uns ging das total unkompliziert: Baby ins Tragetuch, Rollkoffer, reservierter Sitzplatz im Kleinkindabteil der Bahn, fertig. Wann immer wir dabei die diversen Großeltern besucht haben (wir haben 3 Paar, weil meine Eltern geschieden und jeweils neu verheiratet sind), fanden diese, dass sie uns unbedingt das Fahrgeld zurück geben müssen. So konnten wir sie oft besuchen, hatten damit aber keine Kosten.


    Anderes entwickelte sich völlig anders als gedacht:
    - Mein Wiedereinstieg in den Job ging überraschend unkompliziert. Als jedoch auch die Elternzeit meines Mannes rum war, ging plötzlich gar nichts mehr. Ich habe meinen Mann nicht mehr gesehen, ich hab mein Kind kaum noch gesehen, unser Betreuungssystem brach uns geradezu weg, es war ein Alptraum für die ganze Familie. Und sehr schnell war klar: aus diesem Alptraum werden wir niemals raus kommen, wenn ich in meinem Job bleibe. Der ist noch weniger familienkompatibel als die Freiberuflichkeit meines Mannes. Und plötzlich geschah in meinem Kopf etwas, was ich niemals erwartet hätte: Mein Job wurde mir plötzlich unwichtig. Noch Wochen zuvor hätte ich mir nicht vorstellen können, den Arbeitgeber oder gar die Branche jemals zu wechseln. Und jetzt sah das von heute auf morgen plötzlich ganz anders aus. - Inzwischen arbeite ich in einer ganz anderen Branche und nur noch Teilzeit und sehr viel unserer Probleme haben sich damit gelöst, ohne dass ich irgendwelche Selbstverwirklichung vermissen würde. (Wer hätte gedacht, dass ich jemals freiwillig Teilzeit arbeiten würde!!!)
    - Als unsere Elternzeit zu Ende ging, war es für unser Kind höchste Zeit, nun endlich zur Tagesmutter zu kommen. Es war deutlich zu merken, dass ihn das Alleinsein mit uns anödete und wir ihm einfach nicht mehr bieten konnten, was ihm andere Kinder bieten können. Die altersgemischte Gruppe bei der Tagesmutter war ein Segen für ihn und wir waren heilfroh, als wir ihn endlich dort hin bringen konnten, wo er es so viel besser hatte als bei uns zu Hause. - Kinder brauchen andere Kinder. Das wurde uns plötzlich viel deutlicher, als wir es erwartet hatten.
    - Die Eingewöhnung unseres Kindes bei der Tagesmutter hat mein Mann gemacht (der ja in Elternzeit war als ich schon wieder gearbeitet hab). Aber das war nicht in zwei Wochen getan, wie wir erwartet hatten. Nur weil er sich als Freiberufler die Zeit halbwegs frei einteilen konnte, war es überhaupt möglich, die Eingewöhnung über 5 Wochen hin zu ziehen. So lange hat unser Kind dafür gebraucht. - Keine Ahnung, wie das andere Familien machen, aber damit hatten wir so gar nicht gerechnet.


    Und so gibt es noch tausenderlei Großes und Kleines, was völlig überraschend über uns herein bricht. Auch über euch wird das hereinbrechen. Das könnt ihr nicht verhindern. Das Leben lässt sich nicht planen. Und Kinder lassen sich gleich gar nicht planen. - Aber das Gute ist: In dem Maße, wie sich durch das Kind eure Situation verändert, werdet auch ihr euch verändern. Ihr wachst hinein in das Leben mit Kind. Eure Bedürfnisse werden sich verändern, eure Sichtweisen, eure Vorstellungen von einer guten Lösung. Manches Mal werdet ihr herausgefordert sein, ein unlösbares Problem zu lösen. Und ihr werdet eine Lösung finden. Nicht im Voraus, wenn ihr darüber nachdenkt. Aber dann, wenn es darauf ankommt. Denn dann müsst ihr. Es geht schließlich um den wichtigsten Menschen in eurem Leben, der zu 100 % von euch abhängig ist. - Da entwickelt man plötzlich ganz neuen Ideen.
    Eine Frau hier im Forum hat als Avatar ein Bildchen mit dem Spruch "I'm Mom. What's Your Superpower?" - Dem kann ich nur beipflichten. Ihr werdet mit der neuen Aufgabe weit über euch hinaus wachsen. Viel weiter und ganz anders, als ihr es euch jetzt vorstellen könnt. Ihr werdet Seiten an euch kennen lernen, von denen ihr nichts ahntet.


    (... Nachricht zu lang... Teil 2 folgt...

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • (... Teil 2:...)


    Ein paar ganz praktische Dinge noch:
    - Kinderbetreuung: Uns hat es sehr geholfen, frühzeitig zu wissen, zu welcher Tagesmutter das Baby später gehen wird. Der Zufall wollte, dass wir das bereits in der Schwangerschaft schon wussten, auch wenn das wirklich extrem früh ist. Wenn es bei euch dann so weit ist, dann kümmert euch um diesen Punkt frühzeitig. Für uns war es ungeheuer entlastend, dass wir eine Tagesmutter gefunden hatten, der wir absolut vertrauen, von der wir ganz begeistert sind und wo wir unser Kind wahnsinnig gut aufgehoben finden. - Besser als einsam zu Hause ohne andere Kinder. Dieses Wissen im Hintergrund hat uns sehr geholfen, mit gutem Gewissen zur Arbeit zu gehen, statt uns den weit verbreiteten Zerreißproben hinzugeben "Ich vernachlässige mein Kind, weil ich arbeite.".
    - Großeltern: Wir haben zwar mehr Großeltern als üblich, aber alle berufstätig und hunderte Kilometer entfernt. Das war/ ist also nahezu gar keine Hilfe. Aber wir haben neben der Tagesmutter (für vormittags und drei Nachmittage) eine tolle Babysitterin gefunden, die kommt, wenn wir berufliche Termine haben, die kollidieren. Wenn möglich, versuchen wir uns aneinander vorbei zu organisieren, aber nicht immer geht das. Und ganz, ganz selten mal gönnen wir uns auch einfach den Luxus eines Abends allein zu zweit. - Auch das ist wichtig, um gute Eltern sein zu können. Auch das mussten wir erst schmerzlich lernen. Neben der Babysitterin gibt es noch zwei weitere "Notnägel": eine alte Dame aus unserer Kirchengemeinde, die gelegentlich einspringt, wenn die Babysitterin nicht kann (und die sich weigert, dafür Geld zu nehmen) und eine Ersatzbabysitterin, die wir nicht für alle Termine fragen können (sie ist noch minderjährig und kann an langen Abendterminen nicht eingesetzt werden). - Hier empfehle ich dir, dir nach und nach ein Netz aus 2-3 zuverlässigen Personen aufzubauen, denen du vertraust und die gut mit deinem Kind können. In manchen Städten gibt es Vermittlungen für Ersatzomas. Wenn wir unsere "Viertoma" nicht hätten, dann würden wir uns wohl an so eine Vermittlung wenden. Das hilft sehr.
    - Elterngeld: Man kann das Elterngeld auch strecken. Statt 1 Jahr lang den vollen Satz kannst du dir auch 2 Jahre lang den halben Satz auszahlen lassen. Wenn eure finanzielle Situation es zulässt, mit deinem dann nur noch halben Elterngeld auszukommen, dann ist das vermutlich die einfachste Lösung, um auch das 2. Jahr finanziell hinzukriegen. (Ich glaube, man kann auch irgendwelche Prozentsätze dazwischen wählen. Je nachdem, wie lange man aussetzen will. - Da bin ich allerdings nicht ganz sicher.) - Und wer weiß: vielleicht entwickelt es sich bei deinem Mann bis dahin so, dass er nach den zwei Jahren, wenn du wieder arbeitest, auch noch eine Weile aussetzen kann. (Mein Mann würde jederzeit wieder in Elternzeit gehen, so wichtig waren diese Monate für ihn und unser Kind.)
    - Wochenbett: Sucht euch Unterstützung für die allererste Zeit nach der Entbindung. Idealerweise bleibt dein Mann mindestens die ersten 7-10 Tage nach der Geburt zu Hause bei dir, besser wäre noch, er könnte die ersten 4-8 Wochen bei dir sein. (Ich weiß, das ist in seiner beruflichen Situation illusorisch.) Wenn jemand von euren Eltern oder Freunden Urlaub nehmen und kommen kann, dann macht davon Gebrauch. (Vorausgesetzt, derjenige kommt, um zu helfen!!!) - Ihr braucht in diesen Wochen ganz viel Zeit, um euch an einander und an das neue Leben zu dritt zu gewöhnen. Das ist wichtig für eure Bindung an einander. Und euch wird in den ersten Wochen alles über den Kopf wachsen: der Schlafmangel, das hilflose weinende Wesen, die viele anfallende Wäsche, die Hormonumstellung, die starken körperlichen Einschränkungen, die komplette Fremdbestimmtheit etc. - In dieser Situation braucht ihr jede nur greifbare Unterstützung: Wäsche waschen, einkaufen, kochen, abwaschen, Kind halten um duschen zu können - die banalsten Dinge. Wenn ihr in dieser Zeit Hilfe habt (das kann ggf. alles auch dein Mann machen, wenn sonst niemand helfen kann), dann werden auch die nächsten Monate leichter werden. (Ich erlebe den Unterschied von Hilfe haben und keine Hilfe haben ganz massiv bei meiner besten Freundin und mir: sie war damals komplett auf sich allein gestellt (auch ich war ihr aus Unwissenheit keine Hilfe, sondern zusätzliche Belastung), ich hingegen hatte meinen Mann fast die kompletten 8 Wochen Wochenbett an meiner Seite. Ihr Kind wird demnächst 4, sie hat bereits eine Mutter-Kind-Kur hinter sich und ist trotzdem völlig überfordert und am Ende ihrer Kräfte. Mein Kind ist jetzt 2 ¼, ich habe mein Leben stark umgekrempelt und bislang aus jeder Krise nahezu aus eigener Kraft heraus und eine Lösung gefunden. - Aber sie war eben auch von Anfang an völlig überfordert, während ich einen wirklich idealen Start hatte.) - Dieser Start macht ganz viel aus: für die Startzeit selbst, aber auch für das weitere Zusammenleben als Familie (Aufteilung des Haushalts, Aufteilung des Kindertröstens, Neugestaltung der Partnerschaft etc.).


    So, seeeeehr langer Rede kurzer Sinn:
    Lasst euch ein auf das Abendteuer Kind! Ihr könnt jetzt nicht vorhersehen, was euch erwartet. Ihr könnt das nicht planen, egal wie sehr ihr euch bemüht. Aber wenn es so weit ist, dann werdet ihr es können. Ganz sicher. - Habt Vertrauen!


    Und noch ein P.S.: Wenn du mit NFP an deine Grenzen kommst, oder mal Rat oder Hilfe brauchst: auf http://online-zyklen.net gibt es ein kleines Kinderwunschforum, in dem es sehr familiär und persönlich zugeht und wo es viel professionellen Rat für alle nur erdenklichen Zyklusfragen gibt. - Dort wird zwar NER und nicht NFP praktiziert (was die Urform von NFP ist), aber da auch oft NFPlerinnen dort landen und beide Methoden bis auf Kleinigkeiten identisch sind, wird dir dort geholfen werden, wenn du das brauchst. :)


    Viele liebe Grüße und alles Gute dir!

    zertifizierte Beraterin für Natürliche Empfängnisregelung

  • Ich fand ja dass sich mein Leben mit Kind nicht soooo sehr geändert hat. Zumindest bei weitem nicht so sehr wie vorher alle prophezeit haben. Wobei ich das im Umfeld auch sehr seltsam fand: Ich habe einige Freunde, die sobald das erste Kind kam, ihr Leben völlig umgestellt haben. (Also: sind in einen Vorort gezogen, haben ein Auto gekauft, machen Urlaub im Ferienhaus in Dänemark). Nichts davon ist schlecht, bitte nicht falsch verstehen, aber nötig nur weil man ein Kind bekommt ist es mMn nicht.


    Wir haben dagegen (unter Kopfschütteln der Freunde und besonders der Schwiegereltern) nichts davon gemacht. Vielleicht haben wir ein besonders einfaches Kind, aber wir gehen weiterhin abends essen mit ihr (okay, eher um sieben als um acht aber durchaus in die gleichen Restaurants) und haben mit ihr schon in drei Ländern gelebt und vier Kontinente bereist, ich koche genau die Sachen, die ich vorher auch gekocht habe und ich schleppe sie auch mit ins Museum usw.


    Okay, ich bin öfter am Spielplatz und im Zoo als vorher und es gibt einige Karrieredinge, auf die ich verzichtet habe weil es einfach zu viel geworden wäre. Wir gehen (mangels Babysitter) seltener ins Theater oder ins Kino und Sex müssen wir besser planen... Das sind aber auch die größten Einschränkungen. Das zusätzliche Glück dagegen - ach, das lässt sich nicht beschreiben.


    Ich wäre also eher dafür einfach mal zu machen #super


    Ich denke, man kann da auch zu viel planen und vorauseilend das ganze Leben umstellen. Am Anfang sind die nur 50cm groß und brauchen eigentlich nichts außer jemand, der für sie da ist. In den Rest wächst man dann zusammen rein.

  • Am Anfang sind die nur 50cm groß und brauchen eigentlich nichts außer jemand, der für sie da ist. In den Rest wächst man dann zusammen rein.

    Das gefällt mir richtig gut!
    Ich glaube auch nicht, dass sich alles so komplett ändern wird wie immer gesagt wird. Ich werde kein anderer Mensch werden als Mutter - und wir haben eigentlich auch vor, es so zu machen wie du, Peppersweet. Theorie und Praxis sind zwar zwei paar Schuhe, aber ich sehe auch nicht, warum wir nicht essen gehen sollten mit Kind und was mich am Duschen hindern sollte. Dann kommt es halt mit ins Bad, es wird in den vier Minuten wo ich dusche schon nicht verhungern und sollte es die vier Minuten wo es mich nur hinter der Glaswand sieht die Krise bekommen (was ich kaum glaube), dann gehe ich halt aus der Dusche wieder raus. ^^


    Wir werden ansonsten auch keine Hilfe haben - wenn es gut läuft ist mein Mann die ersten Tage mit daheim, aber länger als eine Woche wird das nicht gehen. Freunde und Oma`s werden wenn kaum zum Helfen kommen können und ich denke es ist auch mit Kind im Tragetuch möglich, mal eine Maschine Wäsche zu waschen oder sich schnelle Nudeln zu kochen. ^^


    Aber ich glaube ich schweife ab.


    Ich denke ein Plan ist gut. Aber bis ins kleinste Detail kann man natürlich nicht planen, nur die grobe Richtung. Und genau das ist ja wichtig, weil es einem auch Sicherheit gibt!

    Einmal editiert, zuletzt von Mali ()

  • kinder werden schnell größer und sind dann zumindest hier in deutschland schulpflichtig.


    das wollte ich mal in die runde werfen, wenn es um finanzen und reisen geht. ;)


    was man machen kann und was nicht, hängt stark vom kind und auch der kinderzahl ab.


    egal, wie man es handhaben wird. es verändert das leben. ;)

  • Liebe Foxxy,
    ich habe jetzt nicht alles gelesen was die anderen Rabinnen hier geschrieben haben, ich vermute dass ich hier jetzt wiederhole...
    Du hörst dich für mich jetzt gar nicht so unsicher an! Du hast einer Schwangerschaft einen festen Platz in deiner Lebenslinie "voreingerichtet", nun bist du an diesem Punkt angelangt und bekommst etwas "Bammel", das finde ich ganz und gar nachvollziehbar #ja
    Ich denke, dass all die Sorgen und Befürchtungen die du hast ganz normal und berechtigt sind. Beim einen kommen sie früher, beim anderen später.
    Wenn du dir aber mit dem Kinderwunsch an sich ganz sicher bist, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Was müsstest du an eurer Situation ändern, damit es für dich stimmiger wird?
    Mehr Geld verdienen? (Du kannst dein Elterngeld auf zwei Jahre splitten)
    Näher zu den Eltern ziehen? Die Eltern herholen? (schwierig und etwas unrealistisch, oder?)
    Noch viele tolle Dinge unternehmen die, gefühlt, als Eltern nicht mehr möglich sind? (Es geht auch dann noch mehr als man sich vorher oft so vorstellt!)
    Keine Frage: Euer Leben wird Kopf stehen, nichts mehr so sein wie es war, aber: Das ist eine riesen Chance!
    Ich habe viele Freunde die Familie fest in ihr Leben eingeplant haben aber aus verschiedenen Gründen die Karriere betreffend noch damit warte und das mit teilweise Mitte bis Ende 30. Ich habe bei anderen erlebt dass es dann mit dem schwangerwerden nicht so einfach war und gedauert und gedauert hat...
    Bei uns war es so, dass wir uns ganz sicher waren eine Familie gründen zu wollen, so in ein, zwei Jahren... Ich hatte dann aber ganz plötzlich einen ganz wahnsinnigen Kinderwunsch, ich wollte JETZT und AUF DER STELLE ein Kind-da war ich schon schwnger ^^ Unsere Bedenken und Wünsche die wir zuvor hatten waren damit nicht einfach weggewischt-aber alles hat sich irgendwie geregelt.
    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen!

  • Och ihr seid so lieb! Vielen Dank für Eure Zeilen, Gedanken und eigenen Erfahrungen... Krötenmutti, Drama, Rabenma und all die Anderen! #knuddel
    Das hilft mir, die ein oder anderen Dinge mal von einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.


    Beide Eltern wohnen weit weg, das ist so und wird sie auch nie ändern. Damit müssen wir uns arrangieren. Aber dennoch haben wir es schwerer dadurch, als andere in unserer Familie, die eben schon Kinder haben und von allen Seiten unterstützt werden. Wir müssen alles alleine stemmen. Bekommen dann, nachdem man "drängt" auch nur zu hören "Ach, wir sind ja eh weit weg und haben nix vom Kind!". Das baut natürlich auf! Und es liegt doch immer an einem selbst, wieviel man davon hat. Klar, bei einer gewissen Entfernung ist vieles nun mal nicht möglich, aber auch nicht unmöglich.


    Elterngeld splitten? Was habe ich davon?
    Ich persönlich sehe das nur, wenn ich mit Geld nicht umgehen kann, teilt der Staat mir das auch und gibt es mir zwei Jahre lange. Statt ein Jahr lang gleich alles. Deshalb dann gleich alles im ersten Jahr und man legt sich, wenn selbst etwas zur Seite.
    Schon jetzt machen wir keine großen Sprünge, was Geld sparen angeht und wenn dann erst Elterngeld kommt, dann gar nix und dann Teilzeit... Da kommt in mir eben schon die Frage auf, wie schafft ihr das alle finanziell? Verdient der Mann so viel Geld? Klar gehen auch viele direkt wieder arbeiten und auch direkt Vollzeit. Elterngeld und auch Teilzeit waren sicher auch nicht so das Problem. Aber das dazwischen?
    Ich kann mir auch heute noch nicht vorstellen, mein Baby völlig fremden Leuten zur Betreuung zu geben. Wenn's etwas größer ist, Kita.. ist irgendwie etwas anderes.. Vielleicht mache ich mir darüber auch zu viele Gedanken/Sorgen und mein Kind ist schon früh so lebendig und braucht eine andere Umgebung/Kinder etc und Tage/Kurse reichen nicht aus.


    Freunde und Familie arbeiten und nehmen bzw. können sich extra für mich, wenn wir ein Kind bekommen sicher keinen Urlaub nehmen. Höchstens meine Mutti, aber ich denke, mich würde so etwas noch mehr stressen (weil sie eben eine eigene, andere Art hat, die Dinge zu machen) als, wenn ich nur die Unterstützung durch meinen Schatz hätte, wenn auch später nur abends.


    Ich möchte mich auch gar nicht so verändern. Möchte noch "ich" bleiben, Frau und Ehefrau, aber eben auch Mutti. Möchte, wenn auch nicht alles, aber vieles auch mit Kind machen (können). Ich denke, sooo sehr müssen wir unser Leben nicht umkrempeln und alles aufgeben. Dann würden wir uns ja irgendwie aufgeben. Man muss sich eben nur klar sein, man hat Verantwortung nicht nur für sich und seinen Partner, sondern auch für einem kleinen hilflosen Wesen, 24 Stunden. Da bleibt einen eben weniger Zeit, schlaf und man muss sich anders organisieren. Finanziell mit gewissen Dingen zurückhalten.


    Wahrscheinlich klammere ich mich auch zu sehr an das 30. werden und an andere Familien. Wenn ich wieder mehr Kontakt zu eben diesen hatte oder man über das Thema spricht, nachfragt etc dann will ich auf einmal auch, bekomme "Kurzschlusspanik" oder wie man das nennt. Aber das brauche ich doch eigentlich noch gar nicht.


    Was wird sich ändern in der nächsten Zeit?
    Kredite waren abbezahlt, dh mehr Geld zur Verfügung.
    Gehalt wird steigen, dh noch mehr Geld zur Verfügung,
    Man wird noch reifer, der Wunsch wächst. Die Prioritäten versetzen sich vielleicht automatisch.
    Der Urlauber wird mehr und geregelter.


    Joah, das sind so meine Gedanken dazu.


    Es gibt Momente, da bin ich zufrieden mit dem wie es jetzt ist und froh darüber. Dann gib es Tage, wo mir etwas fehlt, wo ich Angst bekomme, die Zeit rennt mir weg und warum noch länger warten.


    Irgendwann kommt der Augenblick, wo wir wissen, jetzt wollen wir, so wie es jetzt ist.




    EDIT: Danke für den nfp Tipp!

    Liebe Grüße, Foxxy #yoga



    <3 Voller Vorfreude wartend auf unser kleines Wunder im Dezember <3



    12. Juni 2013 --> erster pillenfreier Tag, abgesetzt nach ca. 15 Jahre durchgängiger Einnahme --> Verhütung mit Kondom+NFP

    Einmal editiert, zuletzt von Foxxy ()

  • Die Zeit rennt dir nicht weg, du bist noch keine 30, solche Gedanken setzen nur unnötig unter Druck.


    Elterngeld auf 2 Jahre splitten kann auch steuerlich günstiger sein (Progressionsvorbehalt). Wenn euch das halbe Elterngeld ausreicht, ist das sicher sinnvoll und verschafft dir mehr Zeit mit dem Kind zuhause bleiben zu können.
    Von daher ist es auch vernünftig noch zu warten bis gewisse Kredite abbezahlt sind und das Einkommen geplant steigt.


    Wir waren nicht ganz so vernünftig, haben Kredite abzuzahlen, mein Vertrag läuft noch vor dem Mutterschutz aus und Elterngeld wird gerade so reichen, dass ich 12 Monate zuhause bleiben kann, aber irgendwie kriegen wir das hin. Irgendwann wurde der Wunsch so groß, dass wir uns gedacht haben, die Bedingungen sind nicht ideal, aber ausreichend, wenn nicht jetzt wann dann? Wir sind aber auch schon jenseits der 30.

  • Danke thumbelina! :)


    Jetzt geht mir ein Licht auf, warum man das Elterngeld auf 2 Jahr splitten könnte. An den Steuerklassen habe ich gar nicht gedacht! #pinch Müsste man sich mal ausrechnen... Jetzt verdienen wir sehr gleich, was sich in der nächsten Zeit aber ja eh ändern wird und dann macht eine Splitting vielleicht wirklich Sinn. So hat man im 2. Jahr doch noch Einkommen, aber insgesamt auch nicht so viel weniger, wegen der Steuerklassen, was sich beim Mann wieder ausgleicht. Wieviel es bei uns wirklich etwas bringen würde, müsste man wirklich schauen.. Aber das macht mir, jetzt gerade, viel Hoffnung und positiver in die Zukunft blicken. :)


    Ich werde nächstes Jahr 30. und ja, auch viele Freunde, Familie waren auch 30+. Warum also die "Panik"? #augen

    Liebe Grüße, Foxxy #yoga



    <3 Voller Vorfreude wartend auf unser kleines Wunder im Dezember <3



    12. Juni 2013 --> erster pillenfreier Tag, abgesetzt nach ca. 15 Jahre durchgängiger Einnahme --> Verhütung mit Kondom+NFP

  • Liebe Foxxy,


    hui, das sind ja viele Gedanken, die Du Dir machst - und ich kann Dich gut verstehen, denn ich war genau so;-). Im Rheinland gibt es den guten Spruch "et kütt, wie et kütt und et hätt noch immer joot jejange" (es kommt, wie es kommt und es ist noch immer gut gegangen). Wir haben uns letztlich danach gerichtet, es also mit dem Kind drauf ankommen lassen, obwohl einiges nicht geklärt war, vor allem finanziell. Aber das Bärchen wollte wohl unbedingt zu uns und hat die allererste Chance genutzt...


    Bei uns ist es so, dass wir ein Haus abbezahlen und beide nicht schlecht, aber auch nicht super viel verdient haben. Finanziell haben wir in dem Jahr mit Elterngeld kaum einen Unterschied gemerkt: Elterngeld plus Kindergeld (immerhin 184€!) waren nicht sooo immens weniger, zudem spart man ja auch (bei uns vor allem Sprit, 2 Tankfüllungen im Monat weniger machen etwas aus, dann ist selber zu Hause kochen günstiger als Kantine etc.). Ich bin nach 9 Monaten wieder in den Job eingestiegen, zunächst mit 15 Stunden, inzwischen arbeite ich 30.. Zum einen, weil es sonst nach dem Jahr Elterngeld echt (zu) eng geworden wäre, zum anderen, weil ich auch wieder "raus" musste. Und ich hatte Glück: habe während der Elternzeit eine 2-jährige Weiterbildung abgeschlossen, dann diesen Juni intern eine neue Stelle bekommen und deshalb nun mit 30 Stunden fast soviel Geld wie vorher mit 40.. So kann es also auch gehen, unerwartet positiv;-).


    An Deiner Stelle würde ich klären: wieviel kostet bei Euch eine U-3-Betreuung? Macht es also Sinn (unabhängig davon, ob Du Dir das für Dein Kind vorstellen kannst), dass Du Teilzeit arbeitest und Ihr Summe X an Betreuungskosten zahlt oder hättet Ihr nicht soviel weniger, wenn Du zu Hause bleibst und die "Herdprämie" (150€, glaube ich) kassierst?


    Und kannst Du vielleicht auch ohne Betreuung ein bisschen arbeiten, z.B. wenn Dein Mann zeitlich flexibel ist? Und Dein Arbeitgeber auch? Ggf. ginge homeoffice für ein paar Stunden? Sonst gäbe es ja auch noch die Option, nach dem 1. Jahr z.B. einen vorläufigen 440-€-Job anzunehmen. Dann hättet Ihr 440€ plus Betreuungsgeld (wenn Ihr keine offizielle Betreuung in Anspruch nehmt sondern sich z.B. dein Mann kümmert oder Ihr für wenige Stunden einen privaten Babysitter nehmt) plus Kindergeld...


    Das nur so als Gedankenanstöße, vielleicht passt ja etwas für Euch... Uns hat dann noch geholfen, viele Kleinigkeiten zu optimieren: Telekommunikationsverträge und Versicherungen wechseln etc.. Brachte unter'm Strich auch einiges an Einsparung. Vielleicht kann man bei Euren Krediten ja auch etwas optimieren? Günstige Zinsen zu. Umschulden nutzen oder - auch wenn man dann unter'm Strich etwas mehr und länger zahlt - für das ganz kritische Jahr mit den Raten etwas runter gehen? Vielleicht würdest Du Dich ja schon sicherer fühlen, das als Option im Hinterkopf zu haben.


    Ich wünsche Euch jedenfalls eine gute Entscheidung mit viel Herz und nicht zu wenig Kopf;-).

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches