Ebola-Epidemie

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  • timah: Ich weiß auch, dass man sich bei sehr geringer Viruslast in der Regel nicht infiziert. Ob Schweiß ansteckend ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Die fachkundigen Institutionen, die ich verlinkt habe, gehen davon aus und momentan sehe ich keinen Grund dies anzuzweifeln. Das Ebolafieber ist noch recht unerforscht. Schon allein aus diesem Grund wäre ich beim Umgang mit Erkrankten lieber einmal zu viel vorsichtig als zu wenig.


    @belleamie: Ich glaube nicht, dass bei uns in Europa, Nordamerika und Australien jeder an Ebola Erkrankte garantiert im Krankenhaus landen würde. Und je mehr Infizierte, desto mehr blöde Zufälle, menschliches Versagen, Fehleinschätzungen oder Verweigerungen wird es geben.

  • @kroetenmutti: Ja, ganz genau das ist das Problem. Ebola ist ein soziales Problem und der erste Schritt zur Loesung des Problems liegt in der Information der betroffenen Bevoelkerung. Und man muss sich nur anschauen, wie schwer das hier ist, wo ueberhaupt niemand betroffen ist. Wieviel Misstrauen und Inakzeptanz von Tatsachen hier vorherrscht .. da ist es doch klar, dass die Situation in Westafrika noch viel schwieriger ist. Wenn mein Kind krank ist oder gar stirbt und dann kommen eine Gruppe von Menschen in Raumanzuegen daher, die uU noch nicht mal deutsch sprechen und wollen mein Kind mir wegnehmen ohne dass ich verstehe, warum .. ist doch verstaendlich, wenn man darauf erstmal mit Ablehnung reagiert und lieber mit dem Kind irgendwohin faehrt, wo man es nicht findet. Das liegt noch nichtmal an mangelnder Bildung, aber die ist nunmal absolute Grundvoraussetzung fuer eine andere Reaktion.


    Ich finde es erstaunlich inwieweit Ebola auf der einen Seite ueberschaetzt und auf der anderen Seite unterschaetzt wird. Das Problem ist der dramatische Verlauf der Krankheit, der schnell nach den ersten Fiebersymptomen auftritt. Ein Mensch mit leichtem Fieber ist vermutlich kaum bis gar nicht infektioes und muss auch eigentlich noch nicht grossartig isoliert sein. Aber klar .. lieber zu vorsichtig, als zu nachsichtig. In dem Stadium, wo hohe Infektionsgefahr besteht, hat der Patient nicht nur idR hohes Fieber und heftige Kopfschmerzen (sowie generell ueberall Schmerzen) .. er ist eben auch in keinster Weise mehr in der Lage Koerperausscheidungen zu kontrollieren. Und nein, ich halte es fuer ausgeschlossen, dass so ein Patient in unseren Breiten nicht beim Arzt/Krankenhaus landet. Es geht hier um schwerste, ploetzlich auftretende Krankheitssymptome, die man nur sehr schwer bewaeltigen kann (selbst mit Windeln, Spuckeimern etc) .. die einzige Variante, die uU vorkommen koennte, waere ein alleinlebender Mensch, der so geschwaecht ist, dass er nicht mehr zum Telefon kommt. Der wird dann irgendwann gefunden in einem Zustand, der garantiert jeden veranlasst, die Polizei zu rufen.
    Ob es auch wirklich leichte Faelle von Ebola gibt, weiss ich nicht, aber die sterben dann eben auch nicht und geben auch nicht grosse Mengen an infektioesen Koerperfluessigkeiten von sich.


    Ich bin genauso ueberzeugt davon, dass weitere Infizierte nicht zu aehnlichen Fehlern wie in Dallas fuehren, sondern dass daraus gelernt wird. Selbst ein Land wie Nigeria hat es geschafft, die Epidemie auf nur sehr wenige Faelle einzuschraenken. Die wird es ohne Zweifel geben solange man die Situation nicht in Westafrika in Griff bekommt .. immer wieder und auch immer mal anderswo. Aber sie wird sich in unseren Breiten nirgends ueber sehr enge Kontakt/Pflegepersonen hinweg ausbreiten .. und das wird man mit der Zeit immer besser in den Griff bekommen.
    Leider fuehren das Unverstaendnis der Krankheit und das Misstrauen, sowie voellig verzerrte Aengste jetzt schon hier zu Panikhandlungen .. so wurde z.B. eine Schule geschlossen, weil ein Mitarbeiter im selben Flugzeug (aber einem anderen Flug) sass .. obwohl die Krankenschwester nichts ausser 37.5 erhoehte Temperatur hatte, was nachmittags durchaus noch im normalen Bereich liegt. Die wird weder massiv geschwitzt haben, noch gespuckt oder auf den Sitz .. usw. Ein (zu allem Ueberfluss in der Naehe von Dallas liegendes) Privatcollege hat kategorisch saemtliche Studenten aus Nigeria abgelehnt, weil das Land von Ebola betroffen sei. Usw. Usf.


    Ja, wenn neben mir im Flugzeug ein Mensch sitzt, der direkt aus einem der betroffenen Laender kommt und nicht nur krank aussieht, sondern anfaengt zu spucken .. dann mache ich mir Sorgen. Dann besteht eine konkrete und echte Ansteckungsgefahr (vor allem, wenn er mir auf den Schoss spuckt). Aber panische, unbegruendete Aengste koennen fuer uns hier weitaus gefaehrlicher werden als die Krankheit selbst. Und das Schlimmste waere, wenn Gelder und Massnamen jetzt zu uns hin fliessen wuerden statt dorthin, wo sie gebraucht werden.

  • belleamie, da bin ich völlig bei Dir.


    Ich denke auch, dass es ein soziales und zutiefst menschliches Problem ist. Wir kennen diese Art von Bedrohung hier nicht. Wir kennen weder Krankheiten wie Dengue, Ruhr oder Malaria, die auch hart sein und tödlich enden können. Das ist zu drastisch, um es - als jemand, der keinen realen Berührungspunkt zu so etwas hat - sachlich sehen zu können. Menschen aus dem medizinischen oder Pflegebereich sehen das sicher anders. Tropenmediziner auch.


    Tropenkrankheiten sind hierzulande wie Bananenspinnen. Allein das Wissen um ihre Existenz lässt es einem kalt den Rücken runterlaufen. Ob der Kontakt nun statistisch unwahrscheinlich ist oder nicht... Die Leute spielen auch Lotto. Statistik ist zu kalt, um Menschen damit beruhigen oder am Geldausgeben hindern zu können. Ich halte so ein Verhalten übrigens weder für dumm noch für unbedingt vermeidbar. Wir alle ertappen uns doch von Zeit zu Zeit, dass wir Dinge über- oder unterschätzen. Je weniger wir über etwas wissen, desto weiter langen wir daneben.

  • Mein anderes (längeres) Posting verschwand gerade mangels Netzanbindung im Nirvana.


    Deswegen verkürzt die Frage:


    Kann Ebula ausheilen ohne jegliche Therapie?

  • Ja, sicher. Es gibt ja keine kausale therapie in dem sinne.

    Nichts ist so gewöhnlich, wie der wunsch außergewöhnlich zu sein (Shakespeare)

  • Seerose, es gibt ja keine spezifische Therapie gegen Ebola. Klar, es wird viel geforscht und es gibt Mittel wie ZMapp (das ist quasi ein "Cocktail" verschiedener Antikörper) die ggf. wirksam sein könnten - aber da ist man auch aus dem experimentellen Stadium nicht raus.


    Deshalb kann man größtenteils eigentlich nur die Symptome wie das Fieber, Flüssigkeitsverlust etc. behandeln und hoffen, dass der Patient überlebt.


    So gesehen kann es schon sein, dass ein Patient überlebt, ohne z.B. in einem Krankenhaus behandelt zu werden. Was sicher nötig ist, ist intensive Pflege (und man kann sich vorstellen, was das ohne Schutzmaßnahmen für die Pflegenden bedeutet...).

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • Ah, o. K., danke schön!


    Ich habe verschiedene Meldungen gehört und oft geht es um Überlebende, die aus dem Krankenlager kommen, wo es dann manchmal heißt, der Ehemann ist verstorben, manchmal auch die Kinder. Und da ich mich aber nicht wirklich mit dem Thema beschäftigt habe, dachte ich, die sind wenigstens medikamentös behandelt worden.


    Jetzt hatte ich irgendwo ne Meldung gehört, daß die gesamte Familie gestorben ist, tot aufgefunden wurde, aber die Frau überlebt hat. Letztere wurde ja wohl dann nicht "behandelt".


    Warum überlebten die Überlebenden? Aufgrund ihres stärkeren Immunsystems?
    Dann könnte man doch mit Hilfe der Überlebenden (Bluttransfusion?) auch das Immunsystem der Erkrankten stärken?


    Sorry, wenn das jetzt total blöd ist, ich hab nicht wirklich Ahnung. Oder womöglich wurde das schon längst diskutiert. #schäm


    Mir macht Ebula keine Angst, zumindest rangiert es bei meinen Ängsten was in D alles passieren könnte nicht auf den vorderen Plätzen.

  • äh ja super idee, tausendfache bluttransfusion in den quarantänestationen. in afrika.


    sorry, aber das ist jetzt dochn bisschen naiv oder?


    jede WOCHE 10.000 neue infizierte, so schätzt die who. das leid in diesen ländern - unvorstellbar. es kann gar nicht genug menschen geben, die pflegen, helfen, beerdigen... ich denke, ebola wird einen weg auch hierher finden. mir macht es angst. denn es wurde viel zulange verdrängt und weggeguckt. und die dimension wird immer unkontrollierbarer. allein die inkubationszeit - mrnschen können drei wochen infiziert sein, ohne dass es bemerkt wird.

  • Nee, blöd ist das nicht. Es wurde schon Blutserum von Überlebenden an Erkrankte gegeben, aber das ist natürlich nur in Einzelfällen möglich. Um eine so große Zahl an Erkrankten wie aktuell behandeln zu können, müsste man die Antikörper identifizieren, separieren und dann künstlich herstellen bzw. vermehren. Das geht in der Theorie und im Film (es gab doch mal einen Ebola-Film mit Dustin Hoffmann?! Bin gespannt, wann der auf RTL läuft - oder sie trauen sich nicht, ihn jetzt auszustrahlen...) recht fix, in der Praxis ist das aber nicht so einfach...


    Und warum die Überlebenden überleben? Es wird nicht an einem generell "besseren" Immunsystem liegen, vielmehr wird ihr Körper aus irgendeinem Grund mit diesem Virus besser fertig als andere. Es gibt auch Menschen, die scheinbar eine gewisse Immunität besitzen, sich also nicht infizieren, obwohl sie oft und intensiv Kontakt mit Erkrankten hatten. Und Überlebende sind vermutlich auch - zumindest für eine gewisse Zeit, genau erforscht wurde das bislang natürlich nicht - immun. Das sind alles Ansatzpunkte für die Forschung, aber da ist meines Wissens nach eher nicht mit kurzfristigen Ergebnissen zu rechnen.


    Und dass bislang nicht intensiver geforscht wurde, ist auch eigentlich nachvollziehbar: nur wenige Labore weltweit haben überhaupt den Sicherheitsstandard, um mit diesen Viren arbeiten zu können. Und davon sind viele militärische Einrichtungen. Und Ebola war bislang nicht "wichtig" genug, weil es immer nur lokal begrenzte Ausbrüche gab. Klar, die Gefahr einer Epidemie oder gar Pandemie - also das, was jetzt droht - war da, aber sowas könnte ja mit vielen Krankheiten passieren... Und da gibt es eigentlich auch Erreger, die sich für sowas besser "eignen" und die daher eher im Fokus standen (z.B. Influenza).

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

  • ich denke, ebola wird einen weg auch hierher finden. mir macht es angst.


    Was ich nicht verstehe ist, warum Ebola so eine Panik verursacht.


    Seit wann wütet das jetzt in Afrika? Seit Anfang des Jahres glaube ich? Und gestorben sind 4000 Menschen?


    An Influenza sterben allein in Deutschland zwischen 5 und 10.000!! Menschen jährlich, allein im Winter 2008/2009 waren es 19.000! Nur mal so als Beispiel und für die Verhältnismäßigkeit.


    Natürlich darf Ebola nicht unterschätzt werden und muss eingedämmt werden, aber die große Panik die jetzt momentan herrscht kann ich nicht verstehen. Hab ich da einen Denkfehler?

  • Danke, Lametta, sehr interessant!


    Und ich muß Tortellini beipflichten, diese Panik hier kann ich nicht nachvollziehen. Es geht ja eben nicht momentan um 10.000e.

  • Das ist die Übersterblichkeit, nicht die tatsächliche Anzahl an Grippetoten.

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • in deutschland hat man grad mal zwanzig? fünfzig hochsicherheitsquarantäne-betten. verteilt auf fünf oder zehn krankenhäuser? die süddeutsche hat sowas zusammen gerechnet. das finde ich schon ziemlich bedenklich.


    ok, ich bin eher der ängstliche typ. aber jeder zweite infizierte stirbt. das mit grippe zu vergleichen, hängt doch. oder? widersprecht mir gern, ich lass mich gern beruhigen.

  • Es braucht gerade nicht mehr als diese 20-50 betten. Wenn die wirklich voll werden sollten, dann koennen relativ einfach weitere Stationen gemacht werden. Man nehme eine alte Kaserne o.Ae und voila man hat eine Isolierstation.


    Wenn man in Afrika solche camps baut, kann das hier gut mit bestehenden Gebaeuden gemacht werden

  • Der Vergleich bzgl Panik mit Grippe hinkt meiner Meinung nach alleine deshalb weil eine Grippe/ Schweinegrippe was auch immer zwar eklig ist und unter Umständen auch gefährlich, aber die wahrscheinlichkeit daran tatsächlich zu sterben relativ gering ist. Relativ hoch im Vergleich zu einer Erkältung aber sehr sehr gering im Vergleich zu Ebola.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)