Denkanstoß gesucht (Tochter wird große Schwester)

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  • Hallo liebe Raben,
    ich fall gleich mal mit der Tür ins Haus:


    Meine Tochter wird im Dezember 5 - unser Baby kommt Ende Februar. Eigentlich freut sie sich sehr, streichelt den Bauch und kuschelt. Sie sortiert auch schon Kuscheltiere aus (die dann manchmal doch zurückgenommen werden ;) ). Wir versuchen Sie mit einzubeziehen, kuscheln viel mit ihr, legen extra Krümeline-Zeit ein, sagen ihr (auf Nachfrage), dass sie von ihrem Spielzeug nichts abgeben muss (aber kann, wenn sie will) usw. Soweit so gut.
    Nun habe ich am WE angefangen, das Babyzimmer einzurichten. U.a. hat eine Kommode neue, kindgerechte Schrankknöpfe bekommen.
    Das findet Krümeline nun ungerecht. Sie hat zwar auch tolle Schrankknöpfe- aber eben nicht an der ganzen Kommode und auch andere. Das wäre gemein.
    Das kann ich ja auch verstehen, ABER: ich möchte ungern in so eine sie-hat-mehr-als-ich-vergleichs-geschichte rutschen. Ich war wirklich unsicher, wie ich darauf reagieren soll. Denn das wird ja nicht das einzige mal bleiben. Natürlich gibt es für das Baby jetzt erstmal mehr Neuanschaffungen.
    Ich habe ihr wegen den Knöpfen nun erstmal geantwortet, dass sie doch auch eine tolle Kommode mit tollen Knöpfen hat, und dass sie ja im Vorfeld nicht wollte, dass das Baby die gleichen Knöpfe bekommt. Mir lag auf der Zunge, zu sagen "Aber deine Kommode ist doch auch größer" - aber dann wäre ich ja genau in dieser Vergleichs-Situation.


    Habt Ihr ein paar Anregungen, wie ich das lösen, bzw. wie ich darauf reagieren kann? Ich glaube, die nächste Situation kommt spätestens, wenn ich die Wandtattoos im Babyzimmer anbringe...


    Gestern abend kam dann noch folgendes zur Sprache: Sie hat Angst, dass ich nur noch mit dem Baby kuschel, wenn es da ist. Diese Angst konnte ich ihr (hoffentlich) nehmen. Ach mensch, das ist aber auch eine schwierige Situation für die Murkel...


    Ich hoffe, ich habe nicht zu verwirrend geschrieben #pfeif

  • hallo stellida,


    mein erstgeborener ist 5 jahre, mein zweiter jetzt 9 monate alt. was ich dir aus unserer erfahrung bisher dazu sagen kann:


    1. das materielle ist nur das äußere. uns hilft es, daran nicht so arg festzuhalten, sondern auf die zugrundeliegende gefühls-ebene zu kommen. also in worte fassen, was das kind vielleicht fühlt. fragen, was es fühlt. die eigenen gefühle dazu äußern. ein gespräch über gefühle ist einfacher zu führen und nährender für alle, als eine letztlich nur frustrierende diskussion über schrankknöpfe oder wandtatoos.


    2. alle gefühle dürfen da sein und gezeigt werden.


    3. es geht (bei uns) nicht ohne vergleiche. ich vergleiche die kinder miteinander. mein mann vergleicht unsere gemeinsamen kinder mit den kindern aus seiner ersten ehe (un dmich gelegentlich mti seiner ex-frau. und ich mich auch mit ihr.) und die kinder vergleichen sich untereinander. und da gibt es zuweilen eifersucht. und gefühlte ungerechtigkeit. das ist so. und - siehe punkt 2 - das darf sein. es darf getrauert und gewütet werden.


    4. kloetern, kloetern, kloetern.


    was für dich dabei?


    liebe grüße,
    casa.


    p.s. @all: wo ist nochmal dieser wunschkinder-artikel über geschwister, exklusivzeit etc.? den fand ich sehr hilfreich!


    p.p.s: und noch als lektüre-tip: "erstgeborene" von jirina prekop.

    2 Mal editiert, zuletzt von casa ()

  • noch etwas ist mir aufgefallen:

    sagen ihr (auf Nachfrage), dass sie von ihrem Spielzeug nichts abgeben muss (aber kann, wenn sie will)

    bist du sicher, daß ihr das durchhalten könnt? wenn nicht, würde ich ihr das auch nicht versprechen.


    also bei uns ginge das so nicht. es gibt ein paar dinge, die darf j. nur für sich beanspruchen, aber sehr vieles ist für alle da, also für besuchskinder wie auch für den kleinen bruder.


    wir haben aber auch nur ein gemeinsames kinderzimmer für beide. wenn du schon ein extra baby-zimmer einrichtest, ist das vielleicht nochmal anders und besser zu trennen. dann hast du aber auch bald jedes spielzeug doppelt. und du hast auch zwei deutlich voneinander abgegrenzte "reviere" und entsprechendes revierverhalten später.

  • und noch dies (dann hör ich aber auf):

    Sie hat Angst, dass ich nur noch mit dem Baby kuschel, wenn es da ist. Diese Angst konnte ich ihr (hoffentlich) nehmen.

    ich halte diese angst für berechtigt. natürlich wirst du auch noch mit ihr kuscheln, aber das baby wird zumindest in der wochenbett-zeit an erster stelle stehen. und es wird eine art von zuwendung bekommen, die sie in dieser form nicht mehr bekommt (z.b. stillen, tragen etc.)


    sie wird dich teilen müssen, sie wird etwas von dir verlieren. und sie wird aushalten müssen, daß das baby etwas von dir bekommt, was sie schmerzlich vermißt. das kannst du nicht verhindern.


    sie wird leiden.
    davor hat sie angst.


    du kannst ihr vielleicht jetzt die angst nehmen, aber ihr leiden wirst du ihr nicht nehmen können, du kannst es nur begleiten...


    seh ich so.

    Einmal editiert, zuletzt von casa ()

  • Hallo,
    ich kann Dir ja einmal schreiben ,wie es bei uns war
    ;zwischen Eins und Zwei sind es 4,5 Jahre , also ähnlich wie bei dir.
    Vor der Geburt wurde Eins in viele Entscheidungen mit eingebunden, ich
    erinnere mich , dass sie aussuchen durfte welche Bodies auf dem Stapel
    oben liegen durften und dass sie den Wickeltisch herrichten durfte .
    Ichhätte es bei den Wandmotiven so gemacht. "Was denkst du ,wo sollten die
    Tatoos hin, aha warum , was hälst du von hier ....?"Ansonsten haben
    wir ihr das Leben mit Baby ganz realistisch geschildert, kein " dann
    hast du jmd zum Spielen " oder "wir machen immer noch alles genauso wie
    vorher ". Wir haben immmer gesagt , dass das Baby vorgeht, die noch
    nicht warten können , haben wir bei dir auch gemacht und Babys sind nur
    zum "angucken " ( d. h. sie sind keine Spielpartner ) da. Wir haben da
    lieber etwas übertrieben , um die Erwartungshaltung runterzusezten.
    Alsihr Bruder dann da war, fand sie es immer ganz toll, wenn wir Ihn in
    seine "Schranken" verwiesen haben , so habe ich z.B zu einem 4 Monate
    altem (neu )gierig schauendem Jungen gesagt :" Nein , du darfst noch
    kein Eis, dass darfst du erst , wenn du älter bist " oder als er 2-3
    Wochen alt war, habe ich ihn aufgefordert leiser zu sein, da ich gerade
    mit seiner Schwester rede.
    Außerdem haben wir darauf geachtet, dass
    einge Dinge für die ich bis jetzt zuständig war , und die ich nach der
    Geburt vorraussichtlich nicht mehr machen kann , von ihrem Vater
    übernommen wurden.Sie sollte diese Veränderung nicht mit dem Baby in
    Verbindung bringen.
    Ansonsten reden , reden ,erklären und ehrlich sein.

  • Ich finde Vergleiche ganz ganz ganz arg schrecklich und mache das nie. Genau das hat in meiner Geschwisterbeziehung dazu geführt, dass wir sehr darauf bedacht waren, dass keiner zu kurz kommt. Jeder hat immer das gleiche Spielzeuge bekommen usw.



    Ich habe hier noch nie gehört, dass es ungerecht ist, dass Kleinkind alle Sachen von der Großen erbt, wir teilen hier auch kein Spielzeug auf usw.
    Funktioniert gut.


    Bei dem Gespräch mit dem Kuschenln wäre meine Antwort gewesen, wir kuscheln einfach alle zusammen.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Wir haben hier jeweils etwa 2 Jahre Altersabstand, der Große war also knapp 4, als der Kleine geboren wurde. Ich bin grundsätzlich ehrlich zu meinen Kindern, daher würde ich bei der Kuschelsache sagen, dass ich mit ihr kuscheln werde, wann immer ich dafür Zeit habe. Und dass wir ja dann auch zu dritt kuscheln können oder wenn das Baby schläft etc. Ich würde nichts versprechen, wenn ich es nicht halten kann.


    Wegen Zimmer einrichten usw.: Habt Ihr vielleicht ein Fotoalbum aus der Babyzeit der Großen? Meine Kinder fanden es immer total spannend, Fotos von sich in Mamas Bauch und als Babys zu sehen. Da würde ich dann vielleicht sagen, dass wir auch ein ganz tolles Zimmer mit besonderen Schränken für sie eingerichtet haben, als sie ein Baby war. Und wie toll das für uns alles war, wie wir alles ausgesucht haben und dass sie ihr Zimmer als Baby auch so gern mochte. Etwas in der Art halt. Überhaupt hilft es sehr, Geschichten aus der eigenen Babyzeit zu hören und ihnen zu erzählen, wie sehr man sich damals für sie bemüht hat. Meine lieben das jedenfalls. Vielleicht hilft es ihnen, zum Baby eine Verbindung herzustellen, wenn sie aus ihrer Babyzeit berichtet bekommen. Und sie nicht immer groß und vernünftig und rücksichtsvoll sein müssen.


    Ansonsten könntet Ihr sie auch in viele Dinge miteinbeziehen. Vielleicht könnte sie die Wandfarbe aussuchen oder bei den Möbeln mitentscheiden etc. Ich habe immer sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich meine Kinder in Prozesse miteinbeziehe. Und es gab hier nie große Eifersuchtsdramen - bis auf das Übliche halt. #pfeif

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Hmm ist sicher schwierig wenn das ungeborene noch nich wirklich greifbare wesen schon vor geburt soo viel raum einnimmt..


    hier haben die kids jeden alters sich immer sehr gefreut und mit freude waesche gewaschen das tragetuch weich gespielt...


    allerdings hab ich immer realistisch gesagt
    die ersten 3 monate macht ein baby :
    Schlafen busen trinken pisi und gackseln
    das 1. Halbe jahr wohnt das baby auf mir und es wird fuer alle anstrengend..


    ich weiss gar nicht was man dir raten koennte..
    es muessen sich alle mit der neuen situation arrangieren

  • Nun ärgere ich mich schon seit 10 Minuten mit der Zitierfunktion, und irgendwie klappt es nicht. Deswegen nun so.


    Erstmal vielen Dank für Eure Antworten, es sind einige Anregungen dabei.


    @casa - Doch, ich glaube, das funktioniert- also dass ihre Sachen, ihre Sache bleiben. Sie ist generell sehr großzügig und lässt Besucherkinder etc. mit all ihren Sachen spielen und verleiht sie auch. Aber sie weiß, dass sie im Zweifel darüber bestimmen darf. (Irgendwann wird sie die ganz alleine dem Baby geben- so war es bisher auch immer mit Sachen für meinen jüngsten Neffen). Und so wird auch das Baby ganz eigene Sachen haben, die sich Krümeline zwar mal ausleihen kann- aber im Endeffekt gehören sie dem Baby.


    @Kuschelangst- ja, die Sorge finde ich auch berechtigt. Wir haben wirklich lange darüber gesprochen, ich hab gesagt, dass ich sie ernst nehme, dass die erste Zeit bestimmt ungewohnt und komisch wird. Das ich es aber gar nicht aushalten würde, sie nicht zu kuscheln. Sie soll mir auch bescheid sagen, wenn sie das Gefühl hat, zu wenig bekuschelt zu werden. Und das wir einfach sowieso die ganze Zeit zusammen kuscheln werden.


    Katermäuschen - ja, das Miteinbeziehen versuche ich, so gut es geht. Sie sucht Sachen mit aus, etc. Groß umgewöhnen wegen der "Zuständigkeit" brauchen wir zum Glück nicht. Mein Mann bringt sie genauso oft ins Bett und macht andere Dinge, etc.


    @Claraluna- genau ist auch meine Angst in Bezug auf Vergleiche. Ich habe da meinen Neffen als "abschreckendes Beispiel" (auch wenn das jetzt fies klingt). Er achtet seeeehr darauf, dass er immer (mindestens!) genauso viel hat/bekommt, wie sein Bruder oder auch meine Tochter. An Weihnachten zählt er immer genau die Geschenke durch. Das finde ich wirklich schrecklich.


    Veggie-Mama - das mit dem ihrem Babyzimmer-angucken war ein toller Tipp. Danke! Wir gucken momentan sowieso viele Babyfotos von ihr an. Aber darauf bin ich noch nicht gekommen. Gerade heute passte es und ich erzählte ihr, dass ich ja damals auch für sie ihr Kinderzimmer eingerichtet haben und ich genau überlegt habe, was ihr gefallen könnte. (Gut, da kam jetzt gleich als Antwort, dass sie ja auch gerne ein Beistell-Bett gehabt hätte..... aber gut. Kinder sind unglaublich :D ) Aber ich glaube, das war schon noch mal wichtig.


    @Odette- ja, "schwierig" trifft es gut. Und es ist schwer, sich und das Kind vorab genau vorzubereiten. Aber ich bin davon überzeugt, dass Krümeline eine tolle große Schwester wird! #love