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  • Kreispfeil:
    In Deutschland wird die Aufstockung zum Mutterschaftsgeld zwar zunächst vom Arbeitgeber ausbezahlt, aber dieses Geld wird komplett erstattet. Finanziert wird das Mutterschaftsgeld und auch die Lohnfortzahlung bei Beschäftigungsverboten durch eine Umlage (umlage U2), die von jedem Arbeitgeber auf jedes Gehalt gezahlt wird. Seit 2006 muss auch wirklich jeder einzahlen.

    • Offizieller Beitrag

    Malaga: das ist doch Quatsch, dass das Risiko höher ist, dass eine Frau schwanger wird als ein Mann krank wird. Während der Zeit, als ich noch als Malerin arbeitete, war ich immerhin die erste in 100 Jahren(!) die schwanger war, während andere kaputte Rücken hatten, kaputte Knie...ein Malergeschäft, dass keine Krankentaggeldversicherung abschliesst ist ziemlich schnell pleite...und das nicht wegen Schwangerschaften.


    Auch das mit den 80% muss man einkalkulieren. Was glaubst du wie die Firma Leute beschäftigt wenn Witterungsbedingt keine Aufträge da sind und man nicht alle in Kurzarbeit schicken kann?


    Abwesenheit: aber das Männer Militärdienst leisten und evtl. weitermachen, dass ist verschmerzbar? Wieviele Mütter, im Angestelltenverhältnis von mehr als 60% bekommen denn mehr als eins oder zwei Kinder? Das sind doch absolute Ausnahmen?! Zumindest hier in der Schweiz.

  • Malaga: das ist doch Quatsch, dass das Risiko höher ist, dass eine Frau schwanger wird als ein Mann krank wird. Während der Zeit, als ich noch als Malerin arbeitete, war ich immerhin die erste in 100 Jahren(!) die schwanger war, während andere kaputte Rücken hatten, kaputte Knie...ein Malergeschäft, dass keine Krankentaggeldversicherung abschliesst ist ziemlich schnell pleite...und das nicht wegen Schwangerschaften.


    Sorry Daoran, das ist Quatsch. Die Schwangerschaft ist ein zusaetzliches "Risiko" oder willst du behaupten dasss weibliche Knie und weibliche Ruecken dem Malerberuf besser standhalten als maennliche?
    Es ist bei Krankheiten, insbesondere bei berufsbedingten Sachen, davon auszugehen, dass sie beide Geschlechter gleich treffen.
    Krankheitsrisiko und Schwangerschaftsrisiko kann nicht verglichen werden, ausser du stufst schwanger werden als Krankheit ein....

    • Offizieller Beitrag

    Timah: es geht mir um folgenden Satz: "und klar können auch Männer krank werden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass junge Frauen schwanger werden, ist einfach höher." Wenn ich davon ausgehe, dass eine Frau 1-2x schwanger ist in ihrer Arbeitslaufbahn, wenn überhaupt, dann muss ich sagen, dass ich keine Männer kenne, die während ihrer Arbeitslaufbahn nur 1-2x krank wurden. Das Risiko, dass eine Frau schwanger wird ist nicht grösser als das Risiko, als dass ein Mann krank wird.

  • Sorry dann ist der Satz:

    Zitat

    "und klar können auch Männer krank werden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass junge Frauen schwanger werden, ist einfach höher."

    einfach Quatsch weil sich das nicht miteinander vergleichen laesst. Frauen wie Maenner werden gleich wahrscheinlich krank, haben verkehrsunfaelle etc.


    Richtig ist dass die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Frau aufgrund von Kankheit und moeglicher Schwangerschaft im Laufe des ganzen Beruflebens etwas hoeher ist. Ob das signifikant ist?
    Wenn jedoch schweizer Arbeitgeber dieses Risiko "privat" versichern muessen koennte es sein das die Versicherungswirtschaft daten hat. Sind die Krankentagegeldversicherungen gestaffelt, jenachdem wieviele weibliche und maennliche Angestelle man hat oder ist nur die Gesamtzahl praemienentscheidend? Gibt es Staffelungen die das Alter der Angestellten betrachten?

    • Offizieller Beitrag

    Aber die Ausfallwahrscheinlichkeita, also auf die reine Abwesenheit hin, gleicht sich dann, in der Schweiz, wieder damit aus, dass Männer Militärdienst leisten müssen ^^
    Versicherung: Das kann man wahrscheinlich so nicht sagen, weil ein AG nicht zwingend eine KK-Taggeldversicherung haben muss, die unterschiedlich gestaltet werden kann und auch nicht unbedingt Schwangerschaft eingeschlossen haben muss. Also kann ein Betrieb, der wirklich ausschliesslich Männer beschäftigt eine KK-Taggeldversicherung abschliessen die Schwangerschaft nicht miteinschliesst.

  • Genau das ist es: Schweizer Arbeitgeber versichern das Krankheitsrisiko privat. Die Prämie berechnet sich v.a. Risikogerecht. Ich habe 10 Jahre beim grössten Schweizer Taggeldversicherer gearbeitet und glaubt mir: es ist wesentlich wahrscheinlicher, dass eine 30jährige 2 Monate weg. schwangerschaft ausfällt wie ein 30kähriger Mann krankheitsbedingt. Dazu kommt, dass Schwangerschaft aditiv ist. Eine 30jährige Frau kann ja auch krank werden. Man versichert bei einer Frau also zwei Risiken: Krankheit UND Schwangerschaft. Und wie gesagt sind 30 Tage Wartefrist für Taggeldleistungen quasi Usamz. Der Arbeitgeber - gerade der einer kleinen Firma - trägt ein nicht unerhebliches finanzielles Risiko.


    Viel mehr würde mich aber eure Meinung zu der dreijährigen Elternzeit interessieren: Findet ihr diese Möglichkeit gut? Ist das organisierbar? Ich könnte mir das bei uns nicht ansatzweise vorstellen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann nur sagen, als wir von der Spielgruppe aus, 7 angestellte Frauen hatten, hatten wir auch keine Taggeldversicherung, da sich für uns die Prämien nicht gerechnet hätten, da haben wir einfach immer eine gewisse Rücklage eingeplant. Ob man damit Schwangerschaftsausfälle, Krankheit oder unrentable Gruppen abfedern musste, war einerlei. Unternehmerisches Risiko halt.


    Auch beim Chor haben wir dieses Jahr während 3 Monaten doppelt Lohn gezahlt, da die Chorleiterin krankheitsbedingt ausgefallen ist. Kein Taggeldversicherung - unternehmerisches Risiko.
    Ich bleibe da bei, sowas kann und muss man einplanen.


    Trotzdem kam es nie in Frage, da die Frage zu stellen ob man eine Frau oder einen Mann einstellt. Weil man immer "Pech" haben kann als AG. Ich wurde damals als Malerin extra eingestellt _weil_ ich eine Frau bin. Weil sie in genau diesem Team, mit genau diesen Arbeiten eine Frau haben wollten. Ich war sozusagen "Quotenfrau" ;)


    Einem 3-Jährigen Erziehungsurlaub kann ich nichts abgewinnen, auch dem Recht auf Teilzeit nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass die Erziehungszeit, Elterngeld und Co (der ganze Rattenschwanz mit Renten, Versicherungen etc der da noch dran hängt), den deutschen und österreichischen Staat eine Menge kostet - und ich bezweifle ganz ehrlich, dass es sich "lohnt".
    Nein, eine Ausweitung der Mutterschaftsversicherung auf 6 Monate fände ich klasse und sehr sinnvoll - dazu flexibel "Vätermonate", einen oder zwei (und bei mehr Kindern auch mehr, weil da ja der Betreuungsaufwand steigt).
    Ich bin überzeugt, das wäre unproblematisch finanzierbar.


    Teilzeitrecht fände ich schon super - wobei man in D ja schön sieht, dass das Anrecht für d'Füchs ist, wenn die soziale Akzeptanz nicht da ist.


    Kleine Firmen könnten meiner Meinung nach auch einen Zustupf zur Versicherungssumme bekommen, das wäre eine brauchbare Förderung (auch für ältere Arbeitnehmer z.B....).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Danke Malaga. Das beantwortet mir die Eingangsfrage:

    Zitat

    Aus betriebswirtschaftlicher Sicht hat der Mann ja gar ned so Unrecht. Genau um die geht es mir. Warum?
    Übernimmt den Ausfall nicht die Krankenkasse bzw der Staat?


    Das Risiko eines Ausfalls ist hoeher. Und selbst wenn keine direkten Zahlungen geleistet werden muessen, (wie in der Schweiz fuer die ersten 30 Tage oder die erhoete Praemie) sondern die staatliche Vorsorge diese Kosten uebernimmt hat ein Betrieb Kosten und Herausforderungen.

    • Die Arbeitsbelastung fuer alle Angestellten ist erhoeht bis eine Vertretung kommt
    • Rekrutierungskosten (Anzeige, Lesen der Lebenslaeufe, Vorstellungsgespaeche, Kostenerstattung fuer Anreise.....)
    • Einarbeitungszeit der Vertretung
    • ......


    Allein wegen der Zeit, die ich in die Rekrutierung von meinen Mitarbeiter*innen gesteckt habe, haette ich wenig Lust wenn ich das haeufiger tun muesste (BTW Wegen Schwangerschaft ist mir noch niemand ausgefallen und persoenlich eingestellt habe ich 2 Maenner und 2 Frauen). Um die wirtschaftliche Seite bezueglich Kosten muss ich mich Gott sei Dank nicht kuemmern, bei ~5000 Leuten im Betrieb.
    Ich kann mir aber gut vorstellen dass bei kleinen Betrieben so ein Ausfall, allein aus obrigen Gruenden und je nach Position, gehoeriges Knirschen verursacht.
    Ich will gar nicht daran denken wie meine Abteilung ins Schleudern kaeme wuerde meine Projektingenieurin schwanger. Das letzte mal habe ich mehr als ein halbes Jahr gebraucht jemanden zu finden (fuer eine unbefristete Vollzeitstelle) und die Einarbeitung dauert mindestens ein halbes Jahr (und dann ist es eine Traumbesetzung die perfekt passt, ansonsten laenger). Und was fuer eine Perspektive biete ich der Vertretung- ein Jahr voll aber befristet und dann 3 Moeglichkeiten

    • Vollzeit fuer weitere 2 Jahre befristet (Mamma nimmt 3 Jahre Elternzeit)
    • Teilzeit (Mama kommt in Teilzeit zurueck)
    • Neuen Job suchen (Mama kommt 100% zurueck)


    Ich kann mir nicht vorstellen dass ich mit einer Anzeige "Schwangerschaftsvertretung fuer ein Jahr befristet mit Moeglichkeit zur Verlaengerung" viele Projektingenieuere bekomme. Irgendwelche E-techniker*innen bzw. Maschinenbauer*innen die mir ihre Kontaktdaten geben wollen falls es dazu kommen sollte?


    Moeglichkeit 2 mit beiden Mitarbeiter*innen auf Teilzeit waere mir uebrigens die liebste dabei, ich hasse es wenn ich Leute aus meinem Team gehen lassen muss.

  • Und was fuer eine Perspektive biete ich der Vertretung- ein Jahr voll aber befristet und dann 3 Moeglichkeiten

    • Vollzeit fuer weitere 2 Jahre befristet (Mamma nimmt 3 Jahre Elternzeit)
    • Teilzeit (Mama kommt in Teilzeit zurueck)
    • Neuen Job suchen (Mama kommt 100% zurueck)


    Ich kann mir nicht vorstellen dass ich mit einer Anzeige "Schwangerschaftsvertretung fuer ein Jahr befristet mit Moeglichkeit zur Verlaengerung" viele Projektingenieuere bekomme. Irgendwelche E-techniker*innen bzw. Maschinenbauer*innen die mir ihre Kontaktdaten geben wollen falls es dazu kommen sollte?



    das ist ein erhebliches problem!



    ich bin nur in einem wirklich sehr undankbaren (arbeitsmarktmäßig) geisteswissenschaftlichen bereich tätig und würde so eine scheiße NICHT MITMACHEN! egal, wie heftig ich grad suche, derartige befristete stellen kommen nicht in frage. das würde ich höchstens aus alg-2-bezug raus in betracht ziehen und auch dann wäre ich nicht grad motiviert, wenn ich eh wüsste, dass ich nach nem jahr wieder weg müsste oder - noch schlimmer - vom goodwill der frau abhängig wäre, die da erst mal elternzeit macht und sich dann in frieden überlegt, ob sie gar nicht, teilweise oder 100% zurückkommen will. davon ab, dass ICH mir NIE solche mätzchen wie "50%" leisten könnte, da ich hier halt ne familie durchzufüttern habe und nicht für jux und dollerei arbeiten gehe.


    bei behörden etc. sind ja manchmal die stellen grundsätzlich befristet (ich hoffe, diese scheiße wird irgendwann verboten), bevor sie in unbefristet umgewandelt werden. wenn ich also eine befristete stelle sehe, rufe ich immer da an und frage, warum sie befristet ist. heißt es dann "elternzeitvertretung", sage ich immer sofort herzlichen dank und dass das niemals in frage käme.




    diese extrem unsoziale, 2-klassen-arbeitnehmerinnen-schaffende situation (die relaxt elternzeithoppende stelleninhaberin und die bibbernde befristete, die dann halt nen tritt kriegt, wenn die andere geruht zurückzukehren, überspitzt dargestellt) könnte vermieden werden mit hilfe


    - sinnvoller planung in den betrieben, ALLE stellen müssen mehrfach redundant besetzt werden, keine überladenen vollzeitstellen mehr, nur noch umfangreiche tz-stellen mit der option im arbeitsvertrag, im notfall auf vz gehen zu "müssen"


    - anständiger, ordentlicher personaldienstleister, die für extreme spitzen mitarbeiterinnen und mitarbeiter vorhalten, denen sicherheit bieten, die weiter qualifzieren etc. (ferchau, bertrand... ich kenne leider nur sowas einigermaßen gutes aus technischen bereichen).



    lg, patrick

  • Eine Kinderbetreuung an unserem Standort, einer der großen Chemiestandorte, wäre durchaus möglich.
    Nicht neben Labor oder Produktion, aber außerhalb des Chemiebereiches wo Verwaltung, Kantine, Versicherung usw. liegen. Wir kämpfen da seit vielen Jahren, bisher erfolglos, um die Möglichkeit.
    Also, weiterkämpfen ist die Devise!

    Das geht nur für bestehende Kinderbetreuungseinrichtungen, hier, ebenfalls großer Chemiestandort wollte mein Arbeitgeben eine Kindertagesstätte außerhalb des Werkszaunes, sozusagen auf der anderen Straßenseite, quasi neben der Verwaltung, einrichten........ es gab keine Baugenehmigung dafür, weil der Standort zu dicht an der Produktion war. Ich weiß leider nicht mehr, ob der Mindestabstand 5 oder sogar 10 km hätte sein müssen.

    • Offizieller Beitrag

    Eben, befristete Arbeitsverhältnisse sind sind nichts, weder für AN, noch für AG, und mit der 3-Jährigen Elternzeit werden genau solche Arbeitsverhältnisse gefördert und akzeptiert.


    Aber evtl. argumentiert sich auch leichter von hier aus, wo der Arbeitsmarkt sowieso recht dynamisch ist bei tiefer Arbeitslosigkeit. #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Würde ich befristete Arbeitsverhältnisse ablehnen, sässe ich seit 15 Jahren auf der Strasse...
    In Forschung und öffentlichem Dienst ist das nunmal die absolute Realität.
    (Die Steuerzahlerin würde sich bedanken, wenn die Equipe eines Grossprojekts nach Abschluss weiterdurchgefüttert werden müsste....)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • - sinnvoller planung in den betrieben, ALLE stellen müssen mehrfach redundant besetzt werden, keine überladenen vollzeitstellen mehr, nur noch umfangreiche tz-stellen mit der option im arbeitsvertrag, im notfall auf vz gehen zu "müssen"


    .


    Sorry so wie ich gerade mehrfach redundante Besetzung verstehe ist das Quatsch. Selbst wenn ich mich um die wirtschaftliche Seite "keine" Gedanken machen muss, kann ich es mir in meiner Abteilung nicht leisten dauerhaft Leute unterzubeschaeftigen.


    Einfaches Beispiel: Abteilung mit 3 Leuten. Alle werden fuer 100% bezahlt ich nehme Auftraege an dass ich 4400h ausgelastet bin. Dass macht fuer jeden ~80% Auslastung. Eine faellt aus und nun muessen die anderen beiden auf 120% damit ich die Arbeit geschafft bekomme. (Beispiel auf ein Jahr ausgelegt, 1800h = 1 Personenjahr). Kurzzeitig 120% geht aber eine komplette elternzeitvertretung kann ich die beiden anderen nicht 120% schaffen lassen. Die husten mir was und zwar mit Recht. Ich muesste also 3 Leute auf 66% Stellen haben damit ich einen Ausfall kompensieren kann, ohne dass ich befristet Leute einstellen muss.


    Ich muss der Geschaeftsleitung bei 80% Auslastung Rechenschaft ablegen dass ich 1000h "verschenke". Bei 100 Euro fuer die Ing-Stunde gerechnet sind das 100.000,- Euro im Jahr. Um diese 100.000,- Euro werden die Auftraege teurer, also kostet meine Ingenieurststunde statt 100 Euro 120 Euro.
    Wenn ich von 66% ausgehe "verschenke" ich 1800h und damit kostet eine Stunde nun 140 Euro statt 100 Euro.


    Und wenn ich die option haben will dass ich Leute auf 66% beschaeftige und sie auf 100% gehen koennen muessen sie von den 66% anstaendig leben koennen. Deswegen schreibe ich oben 100% Bezahlung. Ansonsten suchen sie sich naemlich eine andere Stelle fuer die restlichen 34% und dann ist essig mit aufstocken


    Je groesser die Abteilung ist desto einfacher (bei 10 leuten arbeitet jeder 90% um eine Stelle zu kompensieren), jedoch steigt das Risiko, dass jemand ausfaellt, bei mehr Leuten natuerlich an.

  • timah, ich kann von 75% gehalt gut leben (mit 2 personen, klar, aber nur ich verdiene). man kann durchaus so operieren und sollte das auch. wie gesagt, in größeren abteilungen und zusammenhängen ist das besser.


    für 100-%-ausfälle in solchen kleinen abteilungen GIBT es ja die genannten personaldienstleister. bei den guten arbeitet es sich sehr sicher und angenehm. die mitarbeiterinnen dort können sicher verdienen, einen breiten erfahrungsschatz sammeln, werden bisweilen abgeworben von den entleihenden unternehmen... manche WOLLEN auch die abwechslung regelmäßig neuer einsatzorte. solange das keine sklavereiverhältnisse mit weniger lohn etc. sind, warum denn nicht? natürlich muss der entleihende arbeitgeber dann auch den personaldienstleister mitfinanzieren.


    die marge muss immer runtergehen. das ist dann eben so! und sorry, verdient wird noch genug, unternehmensseitig!


    talpa, dass das in der forschung mit diesen großprojekten so läuft, ist recht logisch, ich hatte mich auch mal auf eine 4jährig befristete stelle beworben. es war auch nicht klar, ob dieses an-institut nach den 4 jahren überhaupt noch weiter bestehen können würde. aber erstens sind 4 jahre schon was und zweitens ist "hopp oder topp" auch ne andere nummer als diese elternzeitvertreterei, wo die arbeit ja weiterhin da ist.


    wie gesagt, ich selbst würde es nicht machen, ich muss ja auch planen können und ggf. einen (kleinen) kredit aufnehmen.


    es ist hochgradig unsozial, und mit einfach abtun a la "kosten gehen dann hoch und das geht nicht" ist niemandem geholfen, es geht kein schritt dahin, den arbeitsmarkt arbeitnehmerinnenfreundlicher zu gestalten (was ohne frage nötig ist).



    lg patrick

  • In Deutschland sind befristete Verträge ja nicht nur als Schwangerschaftsvertretung, sondern auch sonst durchaus verbreitet. Ein Kollege von mir hat z.B. auf einer befristeten Stelle im öffentlichen Dienst angefangen, und die Befristung rührte daher, dass die Stelleninhaberin nach Brüssel abgeordnet war.


    Wir haben in der Kanzlei mehr Frauen als Männer (weil die Sekretariate rein weiblich besetzt sind). Klar geht das.


    Es hilft natürlich auch, wenn man eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre hat, in der die Leute sich trauen, offener über ihre Pläne zu sprechen. Und wenn die Kalkulation nicht von vorneherein auf Kante genäht ist, sondern man sich eher auf Expansionskurs befindet.


    timah, bei uns sind momentan zwei anwaltliche Mitarbeiter in Elternzeit und ein dritter hat wegen Babys zumindest etwas reduziert. Das wird "einfach" von den anderen aufgefangen, soweit es nicht liegenbleiben kann oder doch von dem Anwalt von zuhause aus erledigt wird. Klar bedeutet das Mehrarbeit, aber der Job ist eh stressig und entsprechend bezahlt.


    In anderen Branchen gibt es sowieso nur Projektverträge, die alle 3-6 Monate verlängert werden (habe ich bei einem Freund erlebt, der IT-Consultant ist) und irgendwie lassen sich die Leute das da auch gefallen (und bezahlen ;)

  • Patrick sorry falls es so aussieht als ob ich dich auf dem Kieker habe aber aus einer beschissenen Wohnsituation nicht umziehen zu koennen, weil ich es mir finanziell nicht leisten kann ist nicht "gut leben" wie ich es definiere.
    Also muessten wahrscheinlich deine 75% zu 100% bezahlt werden dass du damit meine Definition von "gut leben" finanzieren koenntest. Damit bin ich wieder beim oberen Post.


    Susan- wie viele Anwaelte sind in dieser auf expansion gerichteten Kanzlei die die Arbeit auffangen? Wie ich schrieb bei mehr Leuten verteilt es sich besser. Und wenn die Motivation und/ oder das Gehalt hoch genug sind, dann wird von zuhause in der Freizeit gearbeitet.


    Wie geschrieben ich habe auch Frauen eingestellt, moegliche Schwangerschaften waren mir voellig wurscht, ich hab geschaut obs fachlich passt. Ich hab ein Team dass notfalls am Wochenende kommt wenn am Montag Abnahme ist und dem ich verbieten muss im Urlaub den Laptop mitzunehmen- "Chef nur fuer den Notfall.....".


    Noch ist mir niemand schwanger ausgefallen und es sieht auch nicht so aus als ob es in naher Zukunft passiert. Ob ich meine Meinung aendere wenn mir 3 mal jemand schwanger ausfaellt und ich die obrigen Szenarien durchgemacht habe? Keine Ahnung fragt mich in 10 Jahren.

  • timah, der hintergrund ist ein ganz anderer. ich BIN vor kurzem umgezogen. aktuell kann ich das aufgrund mehrerer zusammentreffender außergewöhnlicher belastungen - nicht nur finanzieller natur!, ich habe den umzug ALLEINE gestemmt und KANN NICHT MEHR - nicht nochmal durchziehen verständlicherweise. und die wohnsituation ist nicht beschissen, es gibt nur im umfeld einige ausnahme-problemasis, die mich natürlich abnerven. das hat aber alles nichts mit dem gehalt zu tun, von meinem 75-%-gehalt leben anderswo noch mehrere personen.


    aber das tut auch alles nichts zur sache und es ärgert mich etwas, dass ich hier meinen persönlichen hintergrund darstellen muss in einem ungeschützten bereich.


    wie auch immer, es muss sich was tun, SO bleiben können die strukturen nicht. man muss definitiv auch mal in andere richtungen denken.


    auch die arbeitnehmer müssen bereit sein, zurückzustecken, und sich tatsächlich auf niedrigere gehälter (in gewissen bereichen!!!!!) einzustellen. da ist es dann ggf., was für viele andere leute ohnehin tägliche realität ist, eben nicht mehr möglich, 5-6 leute von EINEM gehalt zu ernähren inklusive luxusurlaub, haus und 3 autos (ja, sowas kenne ich persönlich).


    immer nur abbügeln ist einfach nicht konstruktiv.



    lg, patrick