Öffentliches Stillen

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  • Ach Soulfire, danke, dass du meine Gedanken in Worte fasst. Ich brauch da immer zu lange, um meine Gedanken zu sortieren. Außerdem kann ich nur schreiben, wenn die Hummel stillt :D

    Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht tut sie es nicht!!! ( DBBDW)


    Es gruesst die Sunny mit der Hummel an der Hand, dem Möpsken im Arm und dem Sternchen im Herzen! #love



  • Und deswegen bin ich ebenfalls davon über zeugt
    dass dieses sogenannte natuerliche schamgefuehl rein an erzogen ist. Sehen wir eine aufgepumpte, dessousverpackte, gephotoshoppte Brust an einer wildfremden Frau nehmen wir sie kaum wahr - weil wir es gewoehnt sind. Kommt aus der wesentlich kleineren, deutlich bedeckteren Brust der eigenen Freundin ploetzlich Milch und da saugt ein Baby dran ist das ein Grund sich zu schaemen. :S

  • ich habe felix bis über 3 jahre in der öffentlichkeit gestillt. da kam es aber nicht mehr häufig vor. aber wenn er es gebraucht hat habe ich ihn überall gestillt. ich hatte auch nie probleme dazu zu stehen dass ich noch stille wenn jemand gefragt hat.


    insgesamt habe ich ihn 4 jahre gestillt und das obwohl es praktisch niemanden gab (nicht mal mein mann) der das toll fand.


    wenn du lange stillen willst brauchst du viel selbstbewusstsein und musst einiges aushalten können. ist leider so.

  • (Ich glaube, der eine oder andere alte Hase unter den Räbinnen schmunzelt jetzt gerade mit mir, oder?)

    Aber wirklich nur mit Dir.
    :)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, ich muss nur unbedingt loswerden, dass ich es zum Brüllen komisch finde, wenn jemand 21 Monate stillen, davon das letzte halbe Jahr nur noch zum Einschlafen, für "lange" hält.


    Sorry, unsachliches SLP, ich weiß.


    Ja, in der Tat unsachlich. Ich kenne weit aus mehr Menschen, für die gerade mal 6 Monate Stillen völlig ausreichend halten und alles darüber hinaus wird eher mit gemischten Gefühlen betrachtet. Und ich war und bin sogar einigermaßen stolz darauf, dass ich fast die von der WHO empfohlenen 2 Jahre gestillt habe. Ich habe nur deshalb etwas früher abgestillt, weil mir das Dauernuckeln meiner Tochter unheimlich an die Substanz ging. Die hat längst nicht mehr aus Durst getrunken, sondern nur noch "geschnullert", und zwar ausschließlich im Liegen, egal wie unbequem das für mich war (da sie zu diesem Zeitpunkt bereits im eigenen Gitterbettchen schlief, war das für mich oft mit diversen Verrenkungen verbunden). Als ich nach insgesamt gut 21 Monaten auch noch krank wurde und mit Fieber und Gliederschmerzen an ihrem Bettchen kniete, war für mich der Zeitpunkt gekommen, sich endgültig vom Stillen zu verabschieden.


    Nach wie vor gilt für mich: Alles was über die ersten 12 Monate hinaus geht, fällt in die Kategorie "Langzeitstillen". Und ich finde es gibt nichts, was man daran "zum Brüllen komisch" finden müsste. Ich freue mich schon über jede Mutter, die wenigstens länger als 6 Monate "durchgehalten" hat. Und ich kenne in meinem gesamten Freundes- und Verwandtenkreis gerade mal eine einzige Mutter, die mich "getoppt" hat und immerhin 22 Monate lang gestillt hat.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • Hmmm ... Ok, mag sein, dass ich etwas "verklemmter" bin als andere und dass ich mein eigenes Schamempfinden automatisch auch auf andere übertrage. Es gibt sicher Mitmenschen, die den Anblick einer stillenden Mutter gar nicht groß wahrnehmen oder sogar romantisch finden. Aber genauso gibt es eben auch viele Mitmenschen, die da anders empfinden. Und ja, irgendwo stand es auch mal, es geht vielleicht gar nicht so sehr um die nackte Brust an sich, von der man in den meisten Fällen tatsächlich fast nichts sieht. Es geht um den Akt selbst. Da spielt die Phantasie eine ganz große Rolle. Die eigenen Vorstellungen und die eigene Haltung zum Stillen. Das ist vergleichbar mit erotischen Szenen in Filmen. Da sieht man im Prinzip auch nichts, aber man WEISS was da passiert, und der Rest spielt sich im Kopf ab. Solche "versteckten" Szenen haben eine nachweislich viel stärkere Signalwirkung, als wenn alles bis ins Details sichtbar wäre.


    Und ich gebe zu, dass das "Problem" weniger bei den stillenden Müttern selbst liegt, als in einer teilweise noch etwas hinterher hinkenden Sichtweise in unserer Gesellschaft. Ok. Aber nichts desto trotz lebe ich nun mal in dieser Gesellschaft und muss mich da - finde ich - auch ein bisschen anpassen. Ja, ok, Schamgefühle und Co. sind anerzogen. Aber deswegen kann ich doch trotzdem ein bisschen auf die für unsere heutige und hiesige Gesellschaft geltenden Regeln Rücksicht nehmen. Ich brauche mir nicht einbilden, dass ich durch ein paar mal öffentliches Stillen die Meinung einer ganzen Gesellschaft verändern kann oder die Erziehung und Prägung anderer Menschen rückgängig machen kann. Mir werden trotzdem immer wieder Menschen begegnen, die für das Stillen in der Öffentlichkeit kein Verständnis haben, weil sie da eben ein anderes Schamempfinden besitzen.


    Es hängt ja auch immer sehr stark davon ab, in welcher Situation und Lebensphase sich der andere gerade befindet. Meine Mitmenschen haben sich wahrlich nicht alle gerade erst gestern mit dem Stillen beschäftigt. Da gibt es Ältere denen bei der Geburt der eigenen Kinder noch gesagt wurde, Flaschennahrung sei das beste. Da gibt es junge Menschen, die noch gar nichts vom Kinderkriegen wissen wollen oder gar dem Vorurteil frönen, dass sich jede junge Mutter mit der Geburt eines Babys von der sexy selbstbestimmten Frau in eine plumpe, unansehnliche "Mutti" verwandelt. Da gibt es Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, denen der Anblick einer glücklich stillenden Mutter fast das Herz bricht. Kurz: Wir sind nicht alleine auf dieser Welt.


    Ganz besonders denke ich dabei z. B. an jugendliche Heranwachsende, die gerade dabei sind, ihre eigene Sexualität zu entdecken und die den Anblick einer fremden Brust eher "bäh" finden. Und der Gedanke daran, dass die eigenen Eltern noch Sex haben könnten, löst bei vielen Pubertierenden Würgereize aus. Das hat weniger was mit Erziehung zu tun, sondern ist ein normaler Reifeprozess und Teil der Abnabelung von den Eltern und der eigenen Identitätsfindung. So ein Teenie hat gerade heraus gefunden, wie empfindsam und erogen die weibliche (respektive eigene) Brust ist. Was geht dem wohl durch den Kopf bei der Vorstellung eines stillenden Babys? Dass gerade sehr junge Mütter häufig nicht oder nur sehr kurz stillen und auch nicht gerne in der Öffentlichkeit, ist für mich nur logisch und nachvollziehbar. Vielleicht fehlt ihnen einfach noch die nötige Reife. Aber man muss den Menschen auch Zeit geben zu reifen.


    Ich weiß noch sehr genau, dass es mir als Teenie immer unheimlich peinlich war, wenn ich irgendwo mal eine stillende Mutter gesehen habe. Das war so eine Mischung aus Ekel und Faszination. Und als höflich erzogenes Mädchen wusste ich auch gar nicht so recht, wo ich hingucken soll. Auf keinen Fall wollte ich, dass die Mutter denkt, ich starre ihr auf den Busen. Besonders schlimm war es, wenn die betreffende Mutter mich dann auch noch in ein Gespräch verwickelt hat. Beim Gespräch soll man dem Gesprächspartner ja bitte in die Augen sehen. Aber trotzdem natürlich nicht auf den Busen oder das nuckelnde Baby starren. Oh Gott, ich war völlig überfordert mit solchen Situationen.


    Und genau das meine ich: Da hat der stillenden Mutter einfach das nötige Fingerspitzengefühl gefehlt, um zu merken, dass mir die Situation unangenehm war.


    Es gibt noch etliche andere Beispiele dafür. So ist auch Küssen in der Öffentlichkeit längst "gesellschaftstauglich" geworden (zumindest in hiesigen Breitengraden). Trotzdem bin ich wahrlich nicht sehr scharf darauf zusehen zu müssen, wenn sich ein Paar minutenlang gegenseitig die Zunge in den Hals steckt. So was können die bitteschön auch zuhause machen.


    Ich kann es nicht besser ausdrücken, was ich meine. Aber ich denke es kommt echt auf den Einzelfall drauf an. Es ist (für mich) z.B. ein Unterschied, ob ein Neugeborenes bzw. ein Säugling aus Hunger gestillt wird, oder ob ein Kleinkind sein Nuckelbedürfnis stillt. Wie gesagt, ab einem gewissen Alter konnte meine Tochter durchaus auch mal ein paar Minuten warten oder hat bereits andere Nahrung akzeptiert. Die absolute, unaufschiebbare, dringende Notwendigkeit fürs Stillen, die hier schon ein paar mal als Argument vorgebracht wurde, verliert sich einfach mit zunehmendem Alter des Kindes. Es macht auch einen Unterschied, wie gut das Stillen schon klappt. Manche sind ein so gut eingespieltes Team, dass das Kind sich selbständig andocken kann, das ganze wirklich sehr diskret und unter dem T-Shirt passiert und in wenigen Minuten erledigt ist. Hat man aber einen Zappelphilipp oder ist "Stillanfänger" und muss erst umständlich mit mehrmaligen Versuchen dem Baby die Brustwarze in den Mund legen, weil es nicht selbst danach greift, oder so wie ich wochenlang mit Stillhütchen, Stilleinlagen und Spucktüchern herumhantieren muss, dann ist es vielleicht doch ratsamer, dass nicht unbedingt unter den Augen Fremder zu tun, die damit gar nichts anfangen können. Und auch wenn es leider dazu gehört und mindestens genauso natürlich ist, aber ich finde es auch ziemlich unappetittlich, wenn ich in einem Restaurant sitze, mich auf mein Essen freue, und neben mir reiert ein frisch gestilltes Baby gerade mit vollem Druck seiner Mama das über die Schulter geworfene Spucktuch voll. Machen nicht alle Babys, ja. Aber der Geruch von ranziger, warmer Muttermilch und der Anblick von erbrochener Milch können gerade in einem Restaurant zuweilen etwas störend und unappetittlich wirken. Kann das irgend jemand nachvollziehen????


    Es gibt verdammt vieles, was "normal" und "natürlich" ist und trotzdem nicht in die Öffentlichkeit gehört. Und das eine vom anderen zu unterscheiden, dafür braucht man keine allgemeingültigen Regeln und Gesetze, sondern ein gewisses Maß an Feingefühl und Empathie. Einfach vielleicht doch manchmal darüber nachzudenken, wann das öffentliche Stillen meines Kindes angemessen ist und wann es vielleicht für alle Beteiligten "netter" wäre, sich zurück zu ziehen.


    So wie bei dem Schwiegervater, dem man es nicht "zumuten" möchte, dass er beim Stillen zuguckt, weil man weiß, dass es ihn stören würde. So wie bei dem Teeniesohn einer Freundin, den man nicht auch noch in ein Gespräch verwickelt, wenn man merkt, dass ihm der Anblick einer stillenden Mutter sowieso schon peinlich ist. So wie ich zumindest bei Restaurantbesuchen das Füttern/Stillen und Bäuerchen machen vielleicht doch mal etwas nach draußen verlagere oder mich in eine diskrete Ecke zurück ziehe, wenn ich weiß, dass mein Kind gerade eine etwas exzessive Spuckphase hat und ich den anderen Gästen nicht den Appetit verderben möchte.


    DAS meine ich mit Rücksichtnahme. Von Fall zu Fall. Weil ich nicht nur Toleranz FÜR stillende Mütter erwarten kann, sondern auch VON ihnen.

    Es gibt nichts das höher, stärker,
    gesünder und nützlicher für das Leben ist,
    als eine gute Erinnerung aus der Kindheit.

    - Fjodor M. Dostojewskij -

  • wie lange bleibst du denn dann mit dem Kind abseits, wenn du angst hast, dass es spucken könnte?
    Bei uns passierte das mit unter deutlich nach dem stillen...
    wobei ich diese Situation ehrlich noch nie erlebt habe.
    Ich fand das Argument mit den geschwisterkindern hier sehr schön. Ich habe bald ein zweites Kind, darf ich dann mit meinem großen Kind nicht mehr in den vollen indoor Spielplatz?
    Ich kann die große ja dann auch nicht allein lassen und mich in die stille ecke zurückziehen?
    Und zum gestillten Kleinkind: viele Kinder lassen sich durch das stillen beruhigen, wenn die sich gestoßen oder irgendwie weh haben. Ich glaube es ist schon sehr viel verlangt, dem weinenden Kind den Trost zu verweigern, weil es nicht ruhig genug ist...
    Ehrlich, ich kann die gründe von dir, dich gegen das stillen in der Öffentlichkeit zu entscheiden nachvollziehen, die hat auch keiner kritisiert.
    Aber es kann dich jeder für sich selbst entscheiden.

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif

    Einmal editiert, zuletzt von Mäuschensmama ()

  • nur kurz, da nur eine hand :)


    Manna, wie soll sich das alles denn ändern, wenn in kämmerchen gestillt wird?


    umso mehr frauen man stillen sieht umso normaler wird es doch.
    gerade für kinder und heranwachsende.


    bei den ersten stillenden müttern wird man noch mehr schauen,
    aber umso häufiger man das sieht, umso normaler wird das doch für einen.

  • Manna, wie soll sich das alles denn ändern, wenn in kämmerchen gestillt wird?


    umso mehr frauen man stillen sieht umso normaler wird es doch.
    gerade für kinder und heranwachsende.


    bei den ersten stillenden müttern wird man noch mehr schauen,
    aber umso häufiger man das sieht, umso normaler wird das doch für einen.


    So ist es! Hab jetzt erst nach einiger Zeit mal wieder hier rein geschuat und bin ziemlich sprachlos. Meine Güte, Manna, nimm doch bitte nicht an, dass alle so - ich zitiere - verklemmt sein müssen. Fläschchen etc. gibt es doch noch gar nicht so lange, und unr weil sich unsere Gesellschaft zu einem doch eher merkwürdigen und - was das Stillen angeht - von der Natur doch recht weit entfernten Haufen entwickelt hat, heisst das doch noch lange nicht, dass ich das akzeptieren muss und mich danach anstatt nach Mutter Natur zu richten habe ...?



    ... sorry etwas wirr und sicher tippfehler ... hab's eilig!

  • also.
    obwohl ich selber öffentliches stillen völlig o.k. finde und mir das kinderalter dabei keine rolle spielt -


    möchte ich doch mal manna zu hilfe kommen.
    was sie meint, kann ich auch verstehen.


    und ich glaube, es geht ihr gar nicht darum, dass sich jeder verkriechen muss zu jedem stillen. oder gar aufs WC gehen (für mich ein absolutes nogo, und als soulfire das so schön plastisch beschrieben hat, wurde mir richtig übel).


    es geht um etwas sensibilität mit dem thema und auch darum, dass leute, denen das aus x gründen unangenehm ist (weil sie so "verklemmt" und "unnatürlich" sind??) nicht unbedingt mit "sollen sich halt nicht so anstellen" abgebügelt werden müssen.


    es gibt leute, die fühlen sich beim still-anblick halt unwohl. und nein, ich meine nicht, dass die ein recht darauf haben, deshalb damit prinzipiell nicht behelligt zu werden. aber man sollte - wenn möglich - auch deren existenz im hinterkopf behalten und versuchen, WENN ES MÖGLICH IST ohne zu großen einschnitt in die eigene freiheit und die des kindes - rücksicht zu nehmen.


    mit absoluter sicherheit würde mein sohn, der gerne 1,5 jahre gestillt wurde und heute noch meine brust schätzt und ein relaxter besucher des FKK-saunabereiches ist, mittlerweile schon etwas befremdet auf sehr "plakatives" stillen reagieren. das ist in dem alter so. wobei er natürlich weiß, dass stillen nahrungsmäßig das optimum ist etc.. und eine frau, die ein neugeborenes wie von soulfire beschrieben diskret stillt würde ihn sicher nicht verstören, aber ein weiter oben genanntes szenario mit wildem an- und abdocken, rausspritzender milch etc., das wäre für ihn und seine pubertären kollegen doch etwas befremdlich.


    man mag es finden, wie man will. man mag das auch an sich ablehnen. aber wenn man sich damit nicht ins aus schießt, kann man doch KLEINE unannehmlichkeiten auf sich nehmen und dritte im hinterkopf halten.



    wie gesagt, mir persönlich ist stillen recht und ich finde gebrüll in der öffentlichkeit unerträglich, so dass ich es immer vorziehen würde. aber man muss bei dem thema m.e. in nuancen denken und nicht schwarz "immer verstecken" oder weiß "ständig brust frei".



    lg, patrick

  • Aber Manna, mal ganz ehrlich, sollen wir uns jetzt auch noch nach der Phantasie anderer richten, weil die was denken KÖNNTEN?
    Nicht falsch verstehen, ich weiß, was Du hier sagen willst und denke, ich habe Dich auch größtenteils verstanden.

  • So, jetzt mit etwas mehr Zeit und Ruhe.


    Natürlich gebe ich Patrick recht: nicht alle sind gleich, und es mag sicher Leute geben, die sich nicht wirklich wohl damit fühlen, jemandem beim Stillen zuzusehen. Daher bin auch ich der Meinung, dass man nun auch durchaus darauf verzichten kann, sich im Restaurant - um mal beim Beispiel zu bleiben - halbnackt an den Tisch zu setzen oder ähnliches. Das geht diskreter und Sendungsbewusstsein schön und gut, ein spiel- und turnnuckelndes Kleinkind gepaart mit kräftigem Milchspendereflex würde mich auch dazu bewegen mich zurückzuziehen - man kann's sicher auch übertreiben.


    Prinzipiell bin ich aber immer noch bei Ti.na: ein Grundsatz in der Markt-und Werbepsychologie lautet "Kontakt schafft Sympathie" und das trifft sicher auch auf den Anblick stillender Mütter zu. Je öfter man sie sieht umso normaler, oder gar erfreulicher, wird man es empfinden - hoffentlich auch die, die sich heute noch fremdschämen ...


    Sicherlich gibt es vieles, was "normal" und "natürlich" ist und in unserem Kulturkreis nicht in die Öffentlichkeit "gehört" - zum Essen braucht sich aber sicher keiner zu verstecken, auch kein Stillbaby (ein Baby das die Flasche bekommt wird sowieso bewundert ...). Und was nuckelnde Kleinkinder angeht: niemand nimmt daran Anstoss, wenn der Zwerg mit Schnuller im Mund oder Teefläschchen in der Hand unterwegs ist - gelegentliches Mama tanken darf aber nicht sein, "gehört sich nicht". Sorry, aber das finde ich doch ein bisschen #kreischen

  • Manna,

    Und der Gedanke daran, dass die eigenen Eltern noch Sex haben könnten, löst bei vielen Pubertierenden Würgereize aus.

    Äh, ja, ich würde auch nie vor den Augen eines Pubertierenden (oder sonst jemandes) Sex haben. Ich sehe jetzt den Zusammenhang zwischen Kinderernährung und -zeugung grade nicht.


    So ein Teenie hat gerade heraus gefunden, wie empfindsam und erogen die weibliche (respektive eigene) Brust ist. Was geht dem wohl durch den Kopf bei der Vorstellung eines stillenden Babys?

    Wahrscheinlich, dass das Baby Hunger hat? Übrigens, meine Kinder stillen nicht (ich habe auch noch nie ein ernsthaft laktierendes Kind gesehen), sondern werden gestillt- sorry, OT #schäm )

    Da gibt es Ältere denen bei der Geburt der eigenen Kinder noch gesagt wurde, Flaschennahrung sei das beste.

    Jo. Und die sind hoffentlich mittlerweile auch schlauer und können sich- wie meine Oma- am Anblick einer stillenden Mama erfreuen oder eben wegsehen.


    Da gibt es junge Menschen, die noch gar nichts vom Kinderkriegen wissen wollen oder gar dem Vorurteil frönen, dass sich jede junge Mutter mit der Geburt eines Babys von der sexy selbstbestimmten Frau in eine plumpe, unansehnliche "Mutti" verwandelt.

    Ist doch umso besser, wenn sie in natura sehen, dass man gleichzeitig eine hübsche, selbstbestimmte, wohlgekleidete Frau sein und trotzdem zwischendurch mal sein Kind stillen kann.


    Da gibt es Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, denen der Anblick einer glücklich stillenden Mutter fast das Herz bricht.

    Für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch ist wohl kaum das Problem, dass Babys trinken. Ich glaube kaum, dass es einer betroffenen Frau besser geht, wenn sie von (nicht gestillten) Babys im Tragetuch oder Kinderwagen umgeben ist.


    Trotzdem bin ich wahrlich nicht sehr scharf darauf zusehen zu müssen, wenn sich ein Paar minutenlang gegenseitig die Zunge in den Hals steckt.

    Ich auch nicht. Deswegen kann man ja auch wegsehen- es sei denn, das Pärchen setzt einem in einer überfüllten S-Bahn förmlich auf den Schoß. Tun stillende Mütter eher selten.


    Aber der Geruch von ranziger, warmer Muttermilch und der Anblick von erbrochener Milch können gerade in einem Restaurant zuweilen etwas störend und unappetittlich wirken.

    Wie schon gefragt wurde- was ändert denn das Sich-Zurückziehen beim Stillen daran, ob, wieviel oder wie eklige Milch dann später wieder rauskommt?


    Ich kann leider bisher keines deiner Argumente nachvollziehen #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Immer davon ausgehend, dass ich "normales Stillen" meine, also das mit nicht die ganze Brust im Gesicht des Gegenübers: ich habe tatsächlich Mühe, mich an den Gedanken zu gewöhnen, mich an eine - für meine Begriffe - ungesunde Scham anzupassen.
    Ich bin ganz sicher nicht überzogen freizügig, aber Deine Erzählungen, Manna, sind mir zu g'schamig.


    Ich kenne das übrigens eher so: ich sitze im Café und stille das Kind. Angeregt plaudernde Gruppe italienischer Nonnas gehen vorbei, bleiben stehen und "überfallen" mich, um mir lauthals und in verschiedenen Sprachen zu erklären, wie toll das ist.
    Fragt mich nicht, warum IMMER die italienischstämmigen älteren Damen fragen (so nach dem dritten Satz, erst: "Mädchen?", "Wie alt?" - "Sie stillen aber schon, oder?"), aber hier scheint das so zu sein. #weissnicht


    Wenn es um den Unterschied Flaschen geben/stillen geht, gibt es noch ein gar nicht so schlechtes Argument, finde ich - an einer meiner Arbeitsstellen versuchen wir dafür zu sorgen, dass nicht gegessen wird. Nun, was ist mit stillen? Ganz einfache Antwort eines Kollegen: das ist ja kein Problem, die Brust können die Kids ja nicht auf den Teppich schmeissen und dann gibts keine Milchflecken (was wir von aus dem Buggy fliegenden Fläschchen leider häufig haben).
    Also was die geruchliche/Schmutzbelästigung angeht, ist die Brust doch deutlich im Vorteil.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich persönlich sehe das nach meinen Stillerfahrungen so: natürlich nehme ich soweit Rücksicht, dass ich nach Möglichkeit nicht so viel Haut zeige (was mit Körbchengröße H bis J nicht so ganz einfach ist), aber alles darüber hinaus ist schlicht und ergreifend nicht mein Problem. Mag sein, dass es Leute gibt, die Stillen doof finden - können sie ja, aber das werde ich nicht zum Anlass nehmen, mich und mein Kind einschränken zu lassen.


    Ich muss aber auch sagen, dass ich in den fast 7.5 Jahren Stillen nie irgendwie doof angemacht wurde. Und wenn mal jemand doof geguckt haben sollte, hab ich's wohl nicht mitbekommen. ;)

    Das Sams (05/2005) + Don Blech (01/2008 )



    mit dabei seit 6.9.2004

  • Moin,


    also wir stillen noch überall, wo es sich ergibt - mein Kleiner ist bald ein Jahr alt.
    Ich habe kein Problem damit, was andere darüber denken könnten, aber ich mag es auch nicht, wenn geglotzt wird. Ich stehe voll hinter dem Stillen und hoffe, es dauert noch lange - bis nach 2 mindestens! Aber ich will eher von mir aus nicht, dass andere Leute diese intime Situation zwischen uns mitbekommen, wenn sie uns gegenüber nicht wohlwollend eingestellt sind. Da ich glaube, dass langes Stillen gut und wichtig und richtig ist, gönne ich missgünstigen Zuschauern keinen Einblick in unsere Intimität. Sollen die anderen doch ihre Haltung durchziehen, ohne unsere Umgebung mit negativer Energie aufzuladen! Ich biete ignoranten Leuten oder Lästermäulern nicht gerne Gesprächsstoff.
    Gute Freunde hingegen können gerne zugucken, denn sie starren sowieso nicht, sondern reden dabei mit mir weiter. Stillen ist eben etwas Normales und kann auch MAL nebenbei geschehen. Und einer freundin konnte ich mit dem Zuguckenlassen sogar helfen.


    Ich unterteile für mich die "Stillrahmen" in mir bekannte und unbekannte Menschen:
    In meinem Umfeld gibt es kaum (lange) stillende Mütter, viele haben schon mit ein paar Monaten abgestillt oder sind um den 1. Geburtstag herum dabei. Mich stört dabei vor allem die Ideologie - es wird so geredet, als wollten die Babys listig die Muttermilch erheischen, aber die ach so klugen Mütter "lassen sich nicht austricksen". Auf der anderen Seite steht eine Freundin, die ihr erstes Kind lange gestillt hat und in meinen Augen vernünftig über das Ganze denkt. Soviel nur zu den potenziellen Reaktionen. Zum Glück steht mein Mann diesbezüglich hinter mir, die restliche Familie interessiert mich nicht.
    Vollkommen fremde Menschen lassen mich kalt, solange sie hoffentlich keine dummen Sprüche klopfen. Ich bin zwar generell schlagfertig, aber leider nicht immer. Und ich würde schon gerne gesalzen antworten, wenn die Situation es gebietet. Demnach finde ich Stillen in Cafés u.ä. völlig unproblematisch. Ich stille so diskret wir möglich, denn ich habe keine exhibitionistischen Ambitionen ;) , aber wer was sieht, soll eben weggucken. Ich entblöße mich nicht gerne, aber meine Brust ist auch immer draußen beim Stillen, weil die alles verdeckenden Stilloberteile einfach irre teuer sind und ein übergelegter Schal von meinem Kind leider weggezogen wird - er guckt lieber zwischendurch in die Runde und hat einfach nicht gerne was über dem Gesicht.


    Auf dem Klo habe ich zu Hause schon einmal gestillt, weil der Lütte ankam und sich nicht abbringen ließ. Aber auf ein Klo ausweichen würde ich aus Rücksicht auf andere Leute niemals! Ich finde auch, dass man nicht dort sein Kind füttern muss, wo ge******* wird. Ich hoffe auch, dass das was Einmaliges bleibt. :D


    Grüße,
    das Schaf

  • Da Möppie "erst" 3 Monate alt ist, habe ich keine lange Stillerfahrun vorzuweisen, aber ich stille ihn auch überall wi wir halt gerade sind. Sei es im Café, in der Stadt beim Einkaufen, bei freunden/Familie oder im Wald.
    In den ersten Wochen habe ich mir einen wahnsinns Kopf darum gemacht, was mach ich, wenn er unterwegs hunger bekommt? Mein Möppie ist ein Dramaking der kein langsames bemerkbarmachen kennt, wenn er hunger hat hat er hunger und zwar sofort. Er kann dann so brüllen als würde es um leben der tot gehen, drastisch gesehen geht es das ja auch irgendwie ;)
    Ich hab mir dann eine ganz tolle teure Flasche gekauft damit es ja nicht zu Saugverwirrung kommt und so ein Ding,womit man die Milch unterwegs aufwäremn kann...ganz tolle Idee von mir dachte ich, das Kind sah dies aber nicht so #super
    Die Idee ihn auch in der Öffentlichkeit zu stillen fand ich befremdlich, warum weiß ich nicht da ich meiner Meinung nach ein gesundes Körpergefühl habe (passt meiner Ansicht nach besser als "gesundes Schamgefühl..was immer das sein mag) und noch nie große Probleme damit hatte schief angesehen zu werden. Den letzten Anstoß hat mir aber meine Mutter gegeben die mich dazu ermutigt hat. Und ganz ehrlich, der Anfang war schwer, Möppie liegt in einem Loopschal beim Stillen, so ist wirklich nichts zu sehen und niemand kann sich belästigt fühlen, obwohl mir bis jetzt noch keiner begegnet ist (aber wie schon gesagt, 3 Monate ist ja auch noch nicht lang, da kann noch viel passieren)
    Mitlerweile gibt es für mich nichts besseres mehr als überall zu stillen!!! Teilweise gibt es Tage da möchte er nun mal jede Stunde essen, ja was soll ich machen? Mich einigeln mag ich nicht, ich mag das Leben draußen :) (Ich liebe es übrigens im Wald zu sitzen und ihn unter nem Baum zu stillen...)
    Ich weiß beim besten Willen nicht was es natürlicherers als Stillen (Kinder kriegen im allgemeinen) geben kann und was an soetwas anstößig sein soll. Umso typischer eine Sache ist, umso normaler sollte sie doch sein..denke ich.


    Und nun mal ganz kurz eine positive Geschichte: Gestern waren wir spazieren, Möppie fällt ein das er hunger/durst haben könnte und möchte diesen natürlich gestillt(interesant wäre es mal woher dieses wort ursprünglich kommt, im Sinne von "Und wurde dein Interesse nun gestillt?") haben. Wir waren gerade auf einem Treckerweg andem eine Bank steht, also habe ich ihn dort gestillt. Eigentlich kommt da fast nie einer vorbei aber ich habe trotzdem den Loopschal benutzt, ich dachte falls doch mal ein Bauer auf dem Trecker kommt..es kam aber "nur" eine, meiner Einschätzung nach" über 70 jährige Frau auf dem Fahhrrad daher. Sie hielt an und schaute ganz entzückt und fragte mich dann warum ich mich so verstecke mit dem Tuch, hier ist dch keiner und selbst wenn, es wäre doch nur natürlich ;)

    "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die
    Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht!"
    (Vaclav Havel)

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  • ich habe meine Große bis zum 1. Geburtstag öffentlich gestillt, danach habe ich ihr immer gesagt, dass wir das Zuhause machen und ich hatte auch das Gefühl, dass sie das versteht. Habe aber nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich sie noch stille.

    Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Acker, die wir Schweine nicht verstehen."
    Piggeldy und Frederick

  • Zitat von »Manna«
    So ein Teenie hat gerade heraus gefunden, wie empfindsam und erogen die weibliche (respektive eigene) Brust ist. Was geht dem wohl durch den Kopf bei der Vorstellung eines stillenden Babys?


    Wahrscheinlich, dass das Baby Hunger hat? Übrigens, meine Kinder stillen nicht (ich habe auch noch nie ein ernsthaft laktierendes Kind gesehen), sondern werden gestillt- sorry, OT #schäm )

    Nö, nicht OT, finde ich eine interessante Sache. Also, wen's interessiert: Die Kinder melken sehr aktiv die Milch aus der Brust heraus. Ohne diese besondere Technik könnte die Milch nicht fließen (es sei denn man läuft gerade aus, aber das geht ja nicht jeder Frau und dann evtl. nicht die ganze Stillzeit so). Das Kind ist beim Stillen der wesentlich aktivere Part, aktiver als die Mutter. Deshalb hat sich diese Formulierung in einigen (alternativen ;)) Kreisen etabliert. Finde ich sehr sinnvoll, weil es paßt und schreibe das auch gerne so. Ich fand es besonders nochmal besonders passend, als meine Kinder keine Babies mehr waren und ich das Stillen nicht mehr anbot. Also, als meine Kinder im Kleinkindalter den Wunsch nur noch von sich aus äußerten. Edit: Aber für Babies finde ich es auch aufgrund der Melktechnik eine passende Formulierung.
    Muß ja aber nicht jeder übernehmen.


    *klugscheißmodus off* :D

    Viele Grüße von Cogi

    Einmal editiert, zuletzt von Cogi ()