Wie wird bei euch das Thema Taschengeld gehandhabt? Ab wann bekommen eure Kids Taschengeld, wie oft und wie viel? Wie "übergebt" ihr das Geld? Fragen eure Kids von sich aus danach? Wieviel können sie (je nach Alter) schon damit anfangen, bzw. was machen sie damit (sparen, kaufen, ...)? Gibt es bei euch Regeln zum Umgang mit dem Taschengeld (also dürfen die Kinder frei bestimmen, ob oder wofür sie es ausgeben)?
Bei uns sieht es gerade so aus: Tochter (6) besitzt schon seit ein paar Jahren eine Spardose (genauer gesagt zwei) und hat immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen das Kleingeld aus unseren Geldbeuteln bekommen. Oma und Opa haben selten bis nie Geld geschenkt, auch von anderen Freunden oder Familienmitgliedern kommt normalerweise kein Geld, sondern wenn dann "richtige" Geschenke. Trotzdem hatte sie bis zu ihrem 5. Geburtstag schon stolze 80,- EUR beisammen. Sie besitzt ein Sparbuch bei der Sparkasse und ist Mitglied im Knax-Klub. Sie freut sich auch immer, wenn da z.B. Briefe vom Knax-Klub kommen, und manche Aktionen (etwa die Sparkassen-Puppenbühne) sind ja auch wirklich durchaus nett. Wenn es passt gehen wir auch zusammen zum Weltspartag, da werden dann die beiden Spardosen gelehrt und aufs Sparbuch eingezahlt.
Seit ihrem 6. Geburtstag (April) bekommt sie nun Taschengeld - 1,- EUR pro Woche. Normalerweise immer sonntags. Leider ist es bisher oft so, dass wir (wir Eltern und auch meine Tochter), das Taschengeld vergessen. Selbst wenn wir dran denken und ihr den Euro z.B. morgens beim Frühstück hinlegen, freut sie sich kurz, bedankt sich - und lässt ihn dann da liegen. Ich habe das Gefühl ihr ständig das Geld hinterher tragen zu müssen und dass sie auch nicht wirklich Interesse hat, es in ihr Sparschwein zu tun. Ich möchte sie gerne dafür sensibilisieren, dass Geld einen Wert hat und man es nicht einfach irgendwo rumfliegen lassen sollte. Sie besitzt auch einen Geldbeutel, wobei ich das für keine geeignete Aufbewahrungsmöglichkeit halte, weil sie den Geldbeutel nämlich genauso irgendwo rumfliegen lässt.
Auf der anderen Seite ist es dann aber oft auch so, dass sie ihr Geld natürlich nicht dabei hat, wenn wir mal unterwegs sind (z.B. beim Shoppen). Theoretisch darf sie sich von ihrem Geld kaufen was sie möchte. Von ihrem allerersten Taschengeld hat sie sich z.B. Strassenkreide gekauft, da wusste sie von vorne herein, was sie will. Oder sie hat sich mal ein Pixibuch gekauft oder Kaugummis. Die meisten Sachen bekommt sie eigentlich noch von uns gekauft, so dass sie eigentlich kaum die Notwendigkeit hat, sich eigene Wünsche vom Taschengeld zu erfüllen. Wenn es Kleinigkeiten sind (wie z.B. das Pixibuch oder die Kaugummis), die ich ihr in den Moment grad aber nicht kaufen möchte, dann darf sie das gerne von ihrem Taschengeld tun. Dafür reicht es ja auch. Oft sind es aber größere Sachen (ein Spiel, eine neue Barbie) etc., für die sie natürlich auch selbst nicht genug Geld hat.
Hinzu kommt, dass sie ihr Geld im Regelfall ja nie dabei hat. Selbst wenn sie sich dann spontan etwas vom eigenen Geld kaufen möchte, muss sie sich das Geld dann erst mal von mir "ausleihen". Üblicherweise hat sie das dann aber 5 Minuten später schon wieder vergessen und ich muss mir das Geld selbst aus ihrer Spardose wiederholen. Oder mit dem nächsten Taschengeld verrechnen. Und irgendwie passt mir diese Handhabung so nicht ganz ...
Bei größeren Wünschen müssten wir das Geld theoretisch vom Sparbuch holen. Aber so etwas müsste dann geplant werden, das möchte ich nicht spontan entscheiden, weil sie grad im Laden irgendwas tolles entdeckt hat. Sie hat bislang aber auch keinen "Herzenswunsch", auf den sie hinsparen möchte.
Mein Eindruck ist, dass sie mit ihrem eigenen Geld noch nicht wirklich viel anfangen kann. Da sie auch noch nicht rechnen kann, ist es auch verständlich, dass sie noch keine Vorstellung davon hat, was wieviel kostet. Deshalb würde ich ihr Taschengeld gerne für sie verwalten, bis sie etwas größer ist und konkretere Pläne und Wünsche entwickelt, was sie sich vielleicht kaufen oder zusammensparen will. Aber andererseits möchte ich sie auch gerne dabei unterstützen, den Umgang mit Geld zu lernen. Ich finde es irgendwie am Sinn eines Taschengeldes vorbei, wenn ich für sie jede Woche 1,- EUR ins Sparschwein stecke bzw. einmal im Jahr das volle Sparschwein zur Bank trage und aufs Sparbuch einzahle. Und derweil hat sie eigentlich gar keine Vorstellung davon, wie viel Geld sie besitzt geschweigedenn was sie damit anfangen soll. Aber ziemlich genau so läuft es hier zur Zeit ...
Sind meine Erwartungshaltungen vielleicht zu hoch? Haben wir zu früh angefangen mit Taschengeld? Seit September geht sie zur Schule, das wäre für mich der späteste Zeitpunkt für den Taschengeld-Einstieg gewesen. Allerdings hätte das halbe Jahr mehr oder weniger auch keinen wirklichen Unterschied gemacht. Oder gehen wir es einfach nur völlig falsch an?
Wie vermittelt ihr euren Kindern den Umgang mit Geld? Sucht ihr gemeinsam aus, was vom Taschengeld gekauft wird bzw. plant ihr das gemeinsam mit euren Kindern? Man MUSS ja nicht zwingend etwas kaufen, man kann es ja auch einfach erst mal sparen. Aber dass sie das langweilig findet, kann ich auch verstehen. Ich denke, sie sieht noch keinen wirklichen Sinn darin, ihr Geld zu sparen. Sie sieht aber auch keine Notwendigkeit, es auszugeben. Also wozu braucht sie dann überhaupt ihr Taschengeld? Ich glaube DAS ist der Knackpunkt.
Gibt es bei euch vielleicht Dinge, die ihr grundsätzlich nicht kauft und die eure Kinder vom eigenen Geld bezahlen müssen, wenn sie sie haben wollen? (z.B. Chips, Kaugummis, etc.)? Was bei uns z.B. immer wieder ein Thema ist, sind neue Medien. Also Fernsehsendungen und Spiele fürs iPad. Wir gucken hier nur ausgewählte Sendungen über unser Apple-TV, wo wir dann einzelne Folgen oder ganze Staffeln über den iTunes Store kaufen. Und auf dem iPad bzw. unserem iPhone hat sie ein paar ausgewählte Spiele, wo man aber z.B. zusätzliche Funktionen (z.B. Puzzle, Sticker, etc.) kaufen kann. Die Spiele kosten dann in der Regel zwischen 0,79 und 1,99 EUR, 'ne einzelne Folge auch so um die 2,- EUR, eine ganze Staffel locker 10,- EUR und mehr, und ein Spielfilm so um die 4,-/5,- EUR Leihgebühr bzw. 15,- EUR wenn man ihn kauft. Also in diesem Spielraum bewegen wir uns da, und das geht natürlich auch ganz schnell mal ins Geld. Dass sie sich für neue Spiele und Filme interessiert, verstehe ich ja, und ich finde die meisten Sachen, die sie sich anguckt, auch inhaltlich vertretbar. Die Medienzeit ist so oder so auf 30 Minuten am Tag begrenzt, und eigentlich sollte sie dann auch selbst entscheiden können, was sie in dieser Zeit dann anschauen oder spielen möchte. Nur wird es mir manchmal ein bisschen zu viel und ich will nicht ständig Geld für neue Folgen ausgeben. Manchmal kaufen wir neue Sendungen, weil es ja langweilig wäre, immer nur das gleiche anzugucken. Yakari z.B. finden wir gut und haben deshalb auch alle 13 Staffeln gekauft. Aber ich will mein Geld nicht für jeden Piep, jedes iPad-Puzzle, neues Futter für die interaktive Giraffe oder eine Folge Bibi und Tina ausgeben, nur weil es statt Yakari plötzlich Bibi sein muss. Und so was führt bei uns dann unweigerlich zu Diskussionen. Eine Lösung wäre ja, dass sie solche Sendungen oder Spiele dann von ihrem eigenen Geld zahlen muss. Aber das sehe ich - zumindest aktuell - auch noch sehr problematisch, weil hier bargeldlos gezahlt wird, das ist noch zu abstrakt für sie. Und wir müssten auch ein Limit vereinbaren, denn man kann bei iTunes ganz schnell viel Geld ausgeben, ohne es bewusst zu merken. Wie gesagt, sie kann ja noch nicht rechnen. Und wie definieren wir, welche Folgen sie selbst bezahlen muss und welche wir als Eltern finanzieren?
Also, ich schmeiß das einfach mal als großes, buntes Brainstorming in den Raum und freue mich über Anregungen und Tipps zum Umgang mit Taschengeld im 21. Jahrhundert ...