Paracetamol in der Schwangerschaft möglicherweise schädlich

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  • Ich seh so Statistiken allgemein eher kritisch... die meisten Kinder heutzutage sind motorisch weniger gut drauf als noch vor Jahren. Ich schieb das aber eher auf die Zunahme an Mediennutzung, als auf Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft.
    Die Frauen könnten in der Schwangerschaft auch zufällig alle Orangensaft getrunken haben. Schieben wir Probleme dann irgendwann darauf? So wie man früher glaubte, dass das vermehrte Auftreten von Storchenpaaren etwas mit dem Anstieg der Geburtenrate zu tun hat?


    Klar, KEIN Medikament ist unbedenklich. NIE! Aber Paracetamol verteufeln und weiter unten zu Ibuprofen raten.. ich weiß ja nicht.. #weissnicht

    • Offizieller Beitrag

    Mich würde die Studie dazu auch interessieren - wer weiß, vielleicht ist ja auch der gefühlte Schmerz der Auslöser und der damit verbundene Stress für das Ungeborene? Ist das sauber ausgeschlossen worden?

    LG, Kalliope


    Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld! (Prof. Peter Kruse) tap.gif

  • Hallo,


    Ich habe mit Schlussfolgerungen, die nur aus herbei genommenen Statistiken/Befragungen gezogen werden, auch meine Probleme.


    Meiner Meinung nach können sie maximal Auslöser einer echten wissenschaftlichen Untersuchung sein, aber nicht ein Ergebnis.


    Wie wurde denn ausgeschlossen, daß es keine anderen Einflüsse gab und gibt (Vererbungbzw. "fammiliäre Häufung" z.B. spielt nach meinem aktuellen Wissen bei ADS eine sehr große Rolle) so daß sicher ist, daß es eindeitig am Medikament gelegen hat?


    WENN es so ist, ist es richtig und wichtig, das herauszufinden und darauf zu reagieren.
    Aber wie gesagt, dann kann die Befragung maximal ein (wichtiger) Startschuss sein, kein Zieleinlauf.

  • Ich habe dieses Stück mal raus gepickt, denn es zeigt gut, was mich an solchen Studien oft stört:


    "...Frauen, die in der Schwangerschaft regelmäßig Paracetamol schluckten, haben häufiger Kinder, die verhaltensauffällig sind oder an ADHS leiden. Etwa die Hälfe der Mütter gab an, während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen zu haben. Ihre Kinder hatten ein rund 37 Prozent höheres Risiko, die Diagnose ADS oder ADHS zu erhalten, als Kinder, deren Mütter kein Paracetamol während der Schwangerschaft eingenommen hatten..."


    Da steht kein Wort davon, warum die eine Gruppe in der Sst regelmäßig Paracetamol eingenommen hat und die andere Gruppe nicht.
    Waren die einen Mütter gesünder und die anderen kranker?
    Wenn dem so wäre, dann wurden von Anfang an 2 ungleiche Gruppen mit einander verglichen.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Eine Aussage aus dem Artikel über Frauen, die in der Schwangerschaft regelmäßig Paracetamol schluckten

    Zitat

    Ihre Kinder hatten ein rund 37 Prozent höheres Risiko, die Diagnose ADS oder ADHS zu erhalten, als Kinder, deren Mütter kein Paracetamol während der Schwangerschaft eingenommen hatten.

    könnte zum Teil damit erklärt werden, dass Leute, die selber eher zum Arzt gehen und nicht so zurückhaltend bei der Medikamenteneinnahme sind, dies auch bei ihren Kindern so handhaben. Und deshalb häufiger die Diagnose ADHS samt Rezept kriegen.

  • Was wirklich nachgewiesen ist, ist, dass Paracetamol-Einnahme Asthma und Allergien begünstigt. Das ist einwandfrei durch Studien belegt und in seriösen Journals publiziert.

  • Was wirklich nachgewiesen ist, ist, dass Paracetamol-Einnahme Asthma und Allergien begünstigt. Das ist einwandfrei durch Studien belegt und in seriösen Journals publiziert.


    Hast Du Links dazu?
    Denn alle Artikel, die ich bisher dazu gelesen habe, hatten das gleiche Problem wie der oben verlinkte: Mangelhafte Vergleichsgruppen.
    (Mich interessiert das wirklich)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Eine Aussage aus dem Artikel über Frauen, die in der Schwangerschaft regelmäßig Paracetamol schluckten

    könnte zum Teil damit erklärt werden, dass Leute, die selber eher zum Arzt gehen und nicht so zurückhaltend bei der Medikamenteneinnahme sind, dies auch bei ihren Kindern so handhaben. Und deshalb häufiger die Diagnose ADHS samt Rezept kriegen.


    oder das menschen die dazu neigen ihre zipperlein mit medikamenten zu bekämpfen, medikamente für ihre kinder brauchen.


    ich glaube auch keiner statistik mehr.

    Nur eines nimm von dem, was ich erfahren:
    Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!
    (mascha kaleko)

  • Ich bin mir da grade nicht ganz sicher, mein englisch war schon mal besser.
    Aber wenn ich es richtig sehe, steht auch dort nicht warum die Kinder überhaupt Fieber hatten und ob die anderen Kinder eine vergleichbare Krankheitsgeschichte hinter sich haben.
    Also auch hier: Möglicherweise gar nicht vergleichbare Gruppen.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
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  • Hallo,


    Als Einwurf: Eine ADS-Diagnose oder gar nur das "Risiko" einer ADS-Diagnose bedeuten NICHT daß jedes Zipperlein behandeln will und man zwangsläufig zu Medikamenten greift.

    Wieso ein Risiko besteht, "eine XY Diagnose zu erhalten", verstehe ich nicht. Eine Diagnose ist doch kein Risiko? Entweder man hat eine Krankheit/Besonderheit - dann ist es in den meisten Fällen ein Seegen, eine Diagnose zu haben, und keine Diagnose zu haben ändert in dem Fall nichts daran daß man XY hat. Oder man hat es eben nicht.


    Ich sehe gerade die Gefahr, daß die Diskussion in die Richtung "Eine ADS-Diagnose will man ja nur, damit man sich das Kind bequem zurechtmedikamentieren kann, eventuell weil man selber gerne Medis nimmt" abzurutschen.


    Schmerzen und Konzentrationsprobleme (die bei ADS ja nur eins von mehreren Symptomen sind) sind doch ganz verschiedene Sachen.


    Und - Paracetamol muss nicht mal vom Arzt verschrieben werden, es könnte genau so gut sein, daß ein Teil der Mütter Paracetamol genommen hat, weil sie eben NICHT zum Arzt gehen wollten. Oder sie auf Grund von eigenen Wahrnehmungsbesonderheiten (die dann eventuell vererbt wurden) ganz real schmerzempfindlicher ist oder schneller Kopfweh bekommt. Wurde das mit einbezogen?


    Paracetamol tatsächlich nur als Ursache von Besonderheiten beim Kind oder auch als Folge von bestehenden (und ev. vererbten) Besonderheiten schon bei der Mutter?


    Wie gesagt, wenn sich eine statistisch begründete Vermuting oder Wahrschenlichkeit zeigt, ist es wichtig, daß das gründlich untersucht wird und ggf. die richtigen Konsequenzen daraus gezogen werden. Vor allem, wenn es um Gesundheit geht. Aber diese Wahrscheinlichkeit an sich ist eben noch kein Ergebnis.

  • Uh, Trin, falls das so verstanden wird - oder verstanden werden kann - hab ich mich falsch ausgedrückt. Sorry. Soll ich versuchen, zu klären, oder verwirrt das zusätzlich und bringt das Thema in eine falsche Richtung?

  • Hallo,


    ne, ist schon OK,


    Ich wollte nur rechtzeitig piep sagen, ehe es erst in diese Richtung abdriftet (hab ich im Forum und IRL einfach schon zu oft mitbekommen).


    Also alles gut :)

  • Einige Fragen, die Ihr gestellt habt, sind mir beim Lesen des Artikels auch durch den Kopf gegangen. Die Problembereiche bei der Erstellung von Statistiken sind mir bewusst, zudem kenne ich das Studiendesign nicht. Ob Paracetamol in der Schwangerschaft nun schadet oder nicht, kann ich nicht abschätzen, deshalb habe ich "möglicherweise" geschrieben. Ich bin jemand, der über ernstzunehmende Thesen und Tendenzen informiert werden möchte, selbst wenn noch kein abschließendes Ergebnis vorliegt.

  • Hallo,


    Ja, du hattes "möglicherweise" geschrieben und auf - auch nur "möglicherweise" vorhandene - Risiken hinzuweisen, ist ja auch gut.


    Ich denke, die Kritik hier gilt auch weniger dir, mehr dem Artikel, speziell dem Titel und der lautet nun mal "So gfährlich IST Paracetamol".
    Dann erwartet man schon Fundierteres als im Artikel geschrieben steht.

  • Ich bin mir da grade nicht ganz sicher, mein englisch war schon mal besser.
    Aber wenn ich es richtig sehe, steht auch dort nicht warum die Kinder überhaupt Fieber hatten und ob die anderen Kinder eine vergleichbare Krankheitsgeschichte hinter sich haben.
    Also auch hier: Möglicherweise gar nicht vergleichbare Gruppen.


    Entscheidend ist erst einmal, dass es groß ist und - soweit ich das überlicke - kritisch mit den Ergenbissen umgegangen wurde. Außerdem wurde es in einem gereviewten, seriösen Journal publiziert.


    Bei so kleinen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit eines zeitlichen Zusammenfallens mit Luftwegsinfekten hoch und da Paracetamol da in der Lunge wirkt (vereinfacht gesprochen) ist der Zusammenhang nicht ganz aus der Luft gegriffen. Dass es die Leber schädigt, dazu ist ja eigentlich alles schon irgendwie geschrieben. Ich hab mich geärgert, dass meine Hausärztin mir direkt nach der Entbindung dazu riet als seien es Zuckertabletten. Und ich, die ich sonst echt nie was nehme, war so platt und habs gefressen...bin erst hinterher auf diese Stude hingewiesen worden.


    Gibt wohl auch noch mehr, was sich dann tiefer mit Allergien beschäftigt. Das schien mir aber (graue Erinnerung) weniger gut belegt.

  • Bei so kleinen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit eines zeitlichen Zusammenfallens mit Luftwegsinfekten hoch und da Paracetamol da in der Lunge wirkt (vereinfacht gesprochen) ist der Zusammenhang nicht ganz aus der Luft gegriffen. Dass es die Leber schädigt, dazu ist ja eigentlich alles schon irgendwie geschrieben. Ich hab mich geärgert, dass meine Hausärztin mir direkt nach der Entbindung dazu riet als seien es Zuckertabletten. Und ich, die ich sonst echt nie was nehme, war so platt und habs gefressen...bin erst hinterher auf diese Stude hingewiesen worden.


    Man kanns nur auch nicht komplett verteufeln. Soll Leute geben, die vertragen keine Alternativmedis, bzw dürfen sie nur nach ausdrücklicher ärztlicher Anweisung nehmen. Asthmatiker (welch Ironie) beispielsweise. Und im letzten Trimenon ist Ibuprofen kontrainduziert, das DARF man gar nicht nehmen, da geht nur Paracetamol. Was machste dann? #weissnicht

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

    Einmal editiert, zuletzt von Phönix ()

  • Mich nervt das ja ungemein, dass bei solchen populärwissenschaftlichen Artikeln ganz oft die Links zu den Originalarbeiten einfach nicht angegeben werden. Dann müssen die Leser entweder das einfach schlucken, was der Reporter da geschrieben hat und drauf hoffen, dass der das alles so richtig interpretiert hat und nicht noch seinen eigenen Senf mitdazugegeben hat, oder sie müssen selber suchen. Das hab ich jetzt gemacht und ich hab jetzt ganz pubmed abgesucht, ich finde aber mit dem Autor "brune k" keinen Artikel im European Journal of Pain zu genau dem Thema. Ich hab jetzt an den zitierten Autor geschrieben und hoffe, bald eine Antwort zu erhalten.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Heike, es steht im Artikel, dass es noch nicht publiziert wurde.


    Phönix: Ja, ich meine ja nur... #schäm Du, ich bin kein Mediziner und ich weiß, dass ich mit kritischen Anmerkungen hier eh offene Türen einrenne. Ich denke mal, im Rabendorf gehen die Leute achtsam mit Medis um. Soll Leute geben, die da schmerzfreier (welch Ironie) sind... Sorry, wenn ich jemandem hier zu nahe getreten bin mit diesem Exkurs.