Danke für eure vielen Antworten! Und ich bin etwas überrascht, dass es so vielen scheinbar genauso geht. Offenbar sind solche "Busenfreundinnen" etwas eher seltenes, ein Geschenk, ein Glücksfall, Zufall, Schicksal, wie auch immer. ich glaube nicht, dass es daran liegt, ob jemand eher extrovertiert oder introvertiert, beziehungskompetent oder sonst wie ist. Und ja, es stimmt, Menschen ändern sich und Lebensentwürfe ändern sich auch. Und manche Freundschaft bleibt dabei auch mal auf der Stecke. Das verstehe ich. Schade finde ich es trotzdem.
Und: Ich glaube, dass solche engen Freundschaften in der Kindheit / Schulzeit wichtiger sind als später im Erwachsenenleben. Gerade in der Pubertät tut ein Vertrauter und Verbündeter gut, der einem Halt gibt, wenn man das Gefühl hat, die ganze Welt nicht mehr zu verstehen und auch selbst von niemandem verstanden zu werden. Dann braucht man diese eine Freundin, die einen trotzdem noch versteht. Mit der man tuscheln und kichern kann, sich über den doofen Bruder beschweren und über die blöden Eltern ausheulen kann.
Wir Erwachsenen haben statt dessen häufig unseren Partner an der Seite und sind im Idealfall in ein funktionierendes soziales Netzwerk eingebunden. Man ist also nicht ganz alleine, hat Gesellschaft, sozialen Austausch, notfalls vielleicht auch mal Hilfe und Unterstützung (etwa bei der gegenseitigen Kinderbetreuung oder bei einem Umzug). Das müssen keine super intimen Freundschaften sein und ja auch ich würde eher nachts um drei meinen Mann wecken als irgend eine Freundin anzurufen, wenn's mir schlecht geht. Wo ich allerdings mit mir hin sollte wenn meinem Mann je etwas zustoßen würde, das weiß ich beim besten Willen nicht. Und davor habe ich manchmal auch richtig Angst ...
Aber wie dem auch sei: Nein, ich hatte nicht erwartet, dass jemand spontan Zeit hat, mit mir zur Party zu gehen (gehofft natürlich schon). Und es geht mir auch nicht schlecht, ich habe eigentlich ziemlich viele nette Bekannte, mit denen ich auch schon viel Schönes zusammen erlebt habe. Vor allem geht es mir um meine Tochter, denn für sie wünsche ich mich wirklich von ganzem Herzen eine enge Vertraute und Verbündete, eine "Ersatzschwester". Sie hatte eine solche Freundin ja schon, die beiden haben sich gleich angezogen und sich gegenseitig als Schwestern bezeichnet. Es tut mir so leid, dass sie hier nun wieder von vorne anfangen muss und "die Neue" ist. Obwohl sie eigentlich schnell und gut in der Klasse aufgenommen wurde. Ruck zuck kamen die ersten Verabredungen, in der Pause darf sie auch mitspielen, allerdings wohl nicht mitbestimmen, was sie ärgert. Das sind dann so Momente, wo die "alten" Freunde halt doch wieder zusammen halten. Ist sie mit der Clique zusammen, dann darf sie zwar mitspielen, hat aber nichts zu melden. Trifft sie sich mit einem der Mädchen alleine funktioniert plötzlich alles super. Ich fürchte, das muss sich erst noch einrütteln. Ich finde es ohnehin ein bisschen unglücklich, dass da eine ziemlich große Gruppe bereits befreundeter Kinder in eine gemeinsame Klasse gekommen ist. Normalerweise achtet die Schule bewusst darauf, die Klassen etwas zu durchmischen, um solche Grüppchenbildungen zu vermeiden und neue Freundschaften zu fördern. Immerhin wird meine Tochter nicht ausgestoßen, hat sogar schon erste Geburtstagseinladungen bekommen, also grundsätzlich scheint es in die richtige Richtung zu gehen. Ich werde verstärkt dafür sorgen, dass sie sich mit den Mädels einzeln am Nachmittag zum Spielen treffen kann. Hoffe, dass sich dabei dann irgendwann vielleicht auch eine "Lieblingsfreundin" herauskristallisiert (und dass das dann auf Gegenseitigkeit beruht ...). Es ist immer schwer, in eine bestehende Clique reinzukommen.
Ansonsten muss ich sagen, dass die meisten Eltern und Nachbarn hier am Ort sehr aufgeschlossen, kontaktfreudig und engagiert sind. Das ist mir schon sehr positiv hier aufgefallen. Fast schon ein bisschen übereifrig ... Habe mich jetzt auch als Lesepatin beim monatlichen Lesetreff für die Grundschule angemeldet. Also: Es wird.