Spiegel Artikel zu Emanzipation und Kinderkriegen im Studium / Ausbildung - Meinungen

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  • Interessanter Ansatz, da ist was Wahres dran! Rückblickend auf mein Studium kann ich bestätigen, dass man seine Zeit damals noch ganz gut auf ein Kind hätte ausrichten können. Aber heute, wo der Bachelor/Master total verschult ist und alles an enge Zeitpläne geknüpft ist, bin ich unsicher ob das noch immer möglich ist. Ich hätte mir damals ein Kind auch nicht vorstellen können. Ich wollte studieren und wollte nebenbei feiern, reisen, viele Menschen treffen usw. da hätte ich kein Kind haben können!


    Was ich voll unterschreibe ist der Ansatz, das man ein Kind nicht an die große Liebe knüpfen sollte! Die große Liebe ist für mich eher im Bereich des romantischen Schwachsinns zu finden #zaehne

    • Offizieller Beitrag

    Das sage ich schon seit 10 Jahren. Mein Mann hat mich für verrückt erklärt vor 14 Jahren, mittlerweile ist er meiner Meinung. Ich bedaure es sehr, nicht bereits mit Anfang 20 Kinder bekommen zu haben. So rückblickend ist es das entscheidende, was ich anders machen würde in meinem Leben. Mit 30 Kinder zu bekommen als Akademiker ist nämlich tödlich für den Beruf. Edit: der Hinderungsgrund, früh Kinder zu bekommen war mein Mann. Der wollte erst "alles in trockenen Tüchern haben". Im Nachhinein auf meine Kosten und er bezahlt dadurch, dass er - trotz deutlich niedrigerer Qualifizierung der Alleinverdiener ist.


    Naja, demnächst bin ich selbstständig. Sollte ich je Angestellte oder Partner haben, werde ich in jedem Fall Frauen mit Kinder bevorzugen. Garantiert. ICH weiß jetzt, dass das die flexibelsten Menschen sind, die sich finden lassen.

  • :) Na dann habe ich ja doch alles richtig gemacht.
    Steht der Artikel auch in der Zeitungsausgabe? ..dann würde ich doch mal meine Erzeuger verpflichten, den zu lesen...
    so als Vorbereitung auf den drohenden 2.Kind-Schock #super

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Wir haben es auch so gemacht. Kinder im Studium bekommen, mein Mann hat kein Semester verloren, sogar noch promoviert. Ich habe den ersten Studiengang abgebrochen aber nicht wegen Kinder. Jetzt studiere ich was anderes, das Studium ist sehr schwer, Durchfallquote enorm, es klappt aber wunderbar und ich habe viel Freizeit.
    Und nach dem Studium kann ich, wenn ich will, Karriere machen, und mich nicht erts mit der Kinderfrage beschäftigen.


    Aber, das war unsere Entscheidung und auch nur für uns richtig.


    Wenn ich jeden Tag sehe, in welcher Zwickmühle sich viele Frauen gerade Mitte 30 befinden, weil, die bittere Wahrheit ist meistens leider so, wenn sie sich für ein Kind entscheiden, dann können sie ihre Karriere für immer vergessen, dann finde ich das einfach nur schrecklich. Und traurig. Da soll sich was ändern! Kinder im Studium kriegen ist bestimmt nicht die Lösung für das große gesellschaftliche Problem.


    Und wie die Frauen in dem Artikel vorgestellt werden! Als entweder traurige depressive kinderlose Gestalten oder Männerjägerinnen, die nur von dem Kinderwunsch getrieben werden...


    Das Beispiel von Anne-Marie Slaughter finde ich auch total daneben, sie hat ihre Karriere nicht aufgegeben, sie hat eine Proffesur an einem angesehenen Universität angenommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Nymphadora ()

  • Ich hatte schon in der Schulzeit den starken Wunsch, Kinder zu bekommen, von daher war für mich klar, so früh wie möglich (und ich hatte mit 16 schon Angst, dass es zu spät ist ;)). Ich kenne (und kannte damals) aber kaum Frauen, die wegen der Kinder egal welchen Alters lange zuhause blieben, von daher war für mich auch irgendwie klar, dass Kinder und Beruf zusammen irgendwie funktioniert. Im Studium habe ich dann den richtigen Mann gefunden und wir haben sozusagen gleich losgelegt ;) ABER, wir waren modularisiertes Diplom, also eine Mischung zwischen dem alten Diplom und dem Bachelor, ein kleiner Studiengang in dem viel Freiheiten möglich waren und an einer Uni, an der überall alle Leute kleine Kinder haben. Mit Bachelor/Master hätten wir uns Kinder bis nach dem Studium verkniffen (oder vielleicht auch nicht..). Von daher fiel die Entscheidung nicht schwer. Ich bin jetzt auch trotz Schwangerschaft und Kleinkind an einem guten Lehrstuhl untergekommen (Chef: "Sie sind der Traum eines jeden Gleichstllungsbeauftragten!" :D).


    Ich habe jetzt aber ein Kind und bin voll am Fortpflanzen während ich versuche, irgendwo unterzukommen, von daher gehört das bei mir dazu und ich werde dann nicht mittendrin irgendwo rausgerissen. Ich baue mir das ganze mit den Kindern und um die Kinder herum auf. Hier an den Lehrstühlen mit denen ich zu tun habe haben viele Kinder, große wie kleine, egal ob Professor oder Doktorand, da geht das irgendwie und ist normal und selbstverständlich.

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    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

  • Ich denke, es kommt auch darauf an, wie man studiert. Ich habe meine Tochter mit 22 im Fernstudium bekommen und zu keiner zeit Probleme damit gehabt- plus jetzt, wo sie vier Jahre alt ist, sogar noch Zeit für einen Nebenjob und genug Freizeit. Aktuell könnte ich mir sogar vorstellen, noch ein Kind hinten dran zu hängen, weil ich mich nach meinen Abschluss sicher nochmal karriereförderlich studentisch weiterbilden muss.Oft habe ich das Gefühl " Jetzt kann ich noch ein Kind kriegen und wenn ich Mitte 30 bin sind die Kinder schon 10 - 15 Jahre alt und damit wirklich aus dem Gröbsten raus".


    Aus studentischer Sicht finde ich frühe Mutterschaft also super. Eine andere Frage ist eben die Selbstverwirklichung. Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich denke, mir ein Stück meines Lebens genommen zu haben - aber diese Phasen gehen vorbei, und ich glaube, wenn man dann selbst noch jung ist und auf seine großen Kinder blicken kann, ist viel gewonnen und auch noch viel zeit zur Selbstverwirklichung.


  • Aus studentischer Sicht finde ich frühe Mutterschaft also super. Eine andere Frage ist eben die Selbstverwirklichung. Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich denke, mir ein Stück meines Lebens genommen zu haben - aber diese Phasen gehen vorbei, und ich glaube, wenn man dann selbst noch jung ist und auf seine großen Kinder blicken kann, ist viel gewonnen und auch noch viel zeit zur Selbstverwirklichung.

    Als zweites Kind zweier Studenten kann ich Dir sagen, dass das noch kommt! Mein Bruder und ich waren beide aus dem Haus, da waren meine Eltern vierzig. Beide hatten ihr Studium weiterverfolgt, beide sind in Berufen, die sie lieben und fordern. Und als sie Mitte vierzig waren, mussten sie auch nicht mehr finanziell für ihre Kinder aufkommen und mit einem Professorengehalt und einem Oberstudienratsgehalt ist ziemlich viel Selbstverwirklichungsspielraum drinnen. Und mit fünfzig Großeltern zu werden, hat auch was! Für alle Beteiligten....

  • tja. Ich hab Jasmin im Studium bekommen. Vroher hab ich viel gejobbt, mit Kind eher utopisch. Kita an der Uni ist ja toll, aber ich hatte u.a. Vorlesungen bis teilweise 19 Uhr, welche Kiga hat solange auf? Insgesamt hab ich bei mir die Profs als flexibel erlebt - ich hab aber auf Diplom studiert, mit Bach. sind die Regeln anders.
    Und gelebt haben wir vom Gehalt meines Mannes, sonst hätten wir ziemlich in die Röhre geguckt - er war zum Glück mit dem Studium fertig.
    Und die Aussage mit jungen Großeltern stößt mir aus persönlicher Erfahrung sehr bitter auf. Meine Eltern sind jung, Mitte 50 nämlich. Die sind so weit weg von uns und beruflich so eingespannt, daß ich da Null Hilfe bekam und bekomme. Als Rentner wären sie mir lieber, ehrlich.
    Grundsätzlich bin ich froh, daß ich mit Mitte 30 mit dem Thema Kinderkriegen längst durch bin - aber von beruflich durchstarten bin ich weit entfernt.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Stimmt, asreileeth!


    Meine Eltern sind gerade am sich verwirklichen, mögen ihr Enkelchen, aber deshalb auf einen Urlaub, eine Feier, einen Radtrip, eine Pediküre,...verzichten, nur weil Tochter krank ist?
    Aber das hatte ich auch schon vorm Kind nicht anders.


    'Karriere strebe ich ja garnicht an, nur einen Job, der mich ein bischen ausfüllt, mich an einem Ort bleiben lässt und ganz gut Leben lässt - und ich brauche auch nicht mehrere Urlaube und 2 Autos, und, und,.. Aber schon das ist recht unrealistisch.


    Trotzdem genieße ich doch die Möglichkeit im studium sehr, lange zu Hause bleiben zu können, meine Zeit recht frei einzuteilen,.. Aber auch ich studiere zum Glück noch nach der alten Studienordnung. Denn was ich hier so mitbekomme von den Jüngeren, da wäre eine SS doch eher eine mittlere Katastrophe als das Glück.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

    Einmal editiert, zuletzt von Lillien ()

  • Vielleicht eine blöde Frage, aber von was lebt man, wenn man studiert und zusätzlich noch ein Kind durchfüttern muss?

  • Ich weiß nicht. Ich hätte nicht während des Studiums Kinder bekommen wollen. Aber vielleicht lag es auch an der Art, wie ich studiert habe. Das wäre mit Kind gar nicht gegangen. Gut, es kommt auch aufs Kind an.


    Außerdem finde ich, geht es doch nicht nur um Karriere - lasst es uns doch klar aussprechen - es geht erstmal darum, dass Frauen überhaupt beruflich Fuss fassen können - nach einem langem Studium.

  • Lillien: Der Artikel ist auch in der gedruckten Ausgabe, ja.


    Ich denke, dass die dort vorgeschlagene Lösung durchaus eine Option ist, die man bedenken sollte. Habe ich auch gemacht (zu Beginn des Studiums, als ich noch einen Freund hatte. #augen ) und bin letztlich ganz froh, dass ich mich anders entschieden habe / das so nicht möglich war. Allerdings ist der Preis, möglicherweise kinderlos zu bleiben, für mich auch akzeptabel.

  • Ich hatte damals schon ein Kind, als ich mich nach dem Abi für das Studium entschied und gegen eine Ausbildung. Uni und Kind(er) fand ich "einfacher", als wenn ich eine Ausbildung gemacht hätte. Das kommt aber wohl auch sehr auf den Studiengang an. Bei mir war es nie Thema, falls ich mal eines der Kinder mit dabei hatte.


    Nach dem Studium hatte ich auch eine Arbeit bekommen. Das Ref. noch dran gehangen und bin zwar jetzt mit Mitte 30 gerade am "Berufsanfang", habe meine Familienplanung aber (fast) abgeschlossen. Arbeitslos war ich noch nie (außer mal kurz 3 Mon., die ich aber unter "Elternzeit" im Lebenslauf beschrieben habe).


    Für uns als Familie fühlt es sich genauso richtig an, wie es ist.

    Liebe Grüße von junis



    "Bitte hör`nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt!" Xavier Naidoo


  • Steht der Artikel auch in der Zeitungsausgabe?

    Ja, steht auch in der geduckten Ausgabe.


    Vom Stil her fand ich den Artikel grottig, vom Inhalt her steht drin was ich mir schon oft gedacht habe.
    Schade finde ich, daß es ausschließlich um Akademikerinnen ging.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Der Artikel beschreibt so ziemlich das, was wir gemacht haben. Komplizierter wird es grad dadurch, dass mein Mann nach dem Studium nun noch eine Ausbildung macht und ich am Anfang des Zweitstudiums stehe. Insbesondere die Finanzierung ist da nochmal schwieriger. Aber wir freuen uns, dass wir mit 28 schon drei Kinder haben, und ein "richtiges" Gehalt ist auch nicht mehr sooo weit weg.
    Ich habe mich, als ich überlegt habe, ob ich nach dem Erststudium Ausbildung oder Studium machen will, fürs Studium entschieden, weil es viel flexibler, also kindertauglicher ist.


    Ich studiere, sowohl im Erst- als auch im Zweitstudium im neuen Bachelor/Master-System. Ich finde es überhaupt nicht so schwierig, wie einige beschreiben. Anwesenheit wird flexibel geregelt, es gibt durch einen Nachteilsausgleich immer die Möglichkeit, Leistungen auch anders zu erbringen. Ein bisschen anstrengend sind die vielen Klausuren (am Semesterende hatte ich 5), dafür ist die einzelne Klausur nicht so vorbereitungsintensiv. Wenn dann eine mal nicht so gut wird, weil Kinder krank waren oder ähnliches, ist deswegen noch nicht die ganze Note im Eimer.


    Aber es kommt auch sehr auf den Studiengang an, das wurde im Studieren-Mit-Kind-Thread ja schon öfter festgestellt. Bei uns an der Uni (Lehramt) sind Kinder sehr üblich, auch unter den Lehrenden, sodass es selten ein Problem gibt.


    polkagris

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich weiß nicht. Ich hätte nicht während des Studiums Kinder bekommen wollen. Aber vielleicht lag es auch an der Art, wie ich studiert habe. Das wäre mit Kind gar nicht gegangen. Gut, es kommt auch aufs Kind an.


    So gings mir auch.
    Mir fehlen in dem Artikel noch die Männer, die sich auch zeitlich in die Familie einbringen. Aber so ein Artikel kann natürlich nicht alles abdecken.

  • Huhu!


    Ne, ich brauchte die Studienzeit für meine Selbstverwirklichung - auch um erst mal Abstand zum Elternhaus zu gewinnen. Da wäre ein Kind nicht drin gewesen. Mit 30 allerdings auch nicht, denn da war erstmal Karriere wichtig. Daher haben wir die Kinder dann eben erst ganz spät bekommen - beide "fertig" mit Ausbildung und komplett verwirklicht.


    lg - roma

    Toleranz ist der Verdacht, dass der Andere Recht hat - Kurt Tucholsky

  • Am Anfang des Studiums war ich auch sehr mit mir beschäftigt, musste mich schmerzhaft abnabeln, Jugend nachholen, erwachsen werden, in die Irre gehen.
    Ich hab 2 mal die Pille danach genommen wegen Onenightstands, meine Beziehungen waren auch eher unglücklich damals. Mit 25 habe ich meinen jetzigen Partner kennengelernt.
    Und ab da wäre ein kind für mcih okay gewesen. es hat dann leider etwas gedauert.


    Ich habe auch das Gefühl, dass das Studium in den 20ern eine gute Zeit ist, Kinder zu bekommen und die Menschen, bei denen das so ist, kommen auch meistens gut klar.