Sammlung Erwartungen an die Hebamme

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  • Also,
    mich interessieren zwei Sachen:


    1. Was erwartet ihr von einer Hebamme die vor der Geburt begleitet, die Geburt begleitet und im Wochenbett begleitet?


    2. Was erwartet ihr von einer Hebamme die nur vor und nach der Geburt begleitet (nicht die Geburt)?


    Ich beginne mal mit der Sammlung.


    1.
    Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung (natürlich variiert das etwas je nach Sympathie); Zuwendung und Nähe
    Die Möglichkeit jederzeit anrufen zu können und in der Rufbereitschaftszeit (zwei Wochen vor und nach ET) auch jederzeit nachts
    Interesse für die Schwangere und ihre Bedürfnisse, Persönlichkeit, Fragen und Lebenslage
    Entspannungstechniken
    Stillberatung
    vorsichtige und sanfte Untersuchung
    Erfahrung mit den Themen "Was darf ich essen, trinken, was gefährdet"
    Ruhe ausstrahlen
    Kein unerlaubtes und willkürliches Eingreifen während der Geburt (diskutabel wenn Gefahr droht)
    Bestärkung des Selbstvertrauens
    Vertretung meiner Interessen im KH, vor den Ärzten, anderen Hebammen
    Unterstützen der Frau während der Geburt
    Auffangen in Jammer- und Krisenphasen
    Zurückhaltung während der Geburt wenn alles seinen Gang geht


    2.
    Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung (natürlich variiert das etwas je nach Sympathie); Zuwendung und Nähe
    Die Möglichkeit jederzeit anrufen zu können und in der Rufbereitschaftszeit (zwei Wochen vor und nach ET) auch jederzeit nachts
    Entspannungstechniken
    Stillberatung
    vorsichtige und sanfte Untersuchung
    Erfahrung mit den Themen "Was darf ich essen, trinken, was gefähhrdet"
    Ruhe ausstrahlen
    Interesse für die Schwangere und ihre Bedürfnisse, Persönlichkeit, Fragen und Lebenslage

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha ()

  • Mir wäre am wichtigsten, dass sie fachlich kompetent und erfahren ist. Das schließt ein, dass sie ihre Grenzen kennt und weiß, wann sie jemanden dazu holen muss.


    Das wäre mir unterm Strich wesentlich wichtiger, als dass man es nett miteinander hat.

  • Willst du Hebamme werden? :)


    Ich erwarte von einer Hebamme:


    - Gute Erreichbarkeit (AB, baldiger Rückruf, zeitnahe Termine)
    - Ein offenes Ohr für mich und meine Ängste, Sorgen, Freuden
    - Gute Tipps bei allerlei Wehwehchen
    - Aktuelles Wissen rund ums Stillen, Beikost und bedürfnisorientierte Erziehung (Baby nicht im Bett schreien lassen)


    Während der Geburt erwarte ich von einer Hebamme, dass sie mich beruhigt, bestärkt, motiviert. Dass sie mich menschlich und einfühlsam behandelt.
    Dass sie da ist, aber nicht stört. Dass sie tut, was nötig ist und mich ansonsten machen lässt.
    Dass sie ihre Grenzen kennt und rechtzeitig Hilfe holt.

  • Hallo,


    Ich könnte die beiden Sachen "nett sein" und "kompetent sein" nicht gegeneinander abwiegen.


    Bei den ersten beiden Geburten und bei der fünften hatte ich jeweils sehr erfahrene und fachlich vermutlich auch sehr kompetente Hebammen, die mir mit ihrem un-nett sein die Geburten unnötig schwer gemacht haben. Sowohl medizinisch als auch menschlich. Ich bin mir fast sicher, daß manche Sachen nicht nötig gewesen wären, wären sie etwas menschlicher, ermutigender, begleitender auf mich eingegangen. Ich wage zu behaupten, daß bei der fünften sogar eine Art Trauma zurückgeblieben ist, das mich bis heute begleitet.


    Da ich auch die Geburten 3,4 und 6 hatte, konnte ich sehen, welche Unterschied das menschliche miteinander für mich(!) ausgemacht hat.


    Für mich das Wichtigste, daß ich ihr vertrauen kann, sowohl vom Gefühl her als auch durch die Erfahrungen, die ich mache. Daß sie sich auf mich einstellen kann, ohne sich selbst zu verlieren (Thema Kompetenz),
    Daß sie fachlich kompetent ist, setze ich irgendwie voraus #weissnicht

  • Möglichst umfangreiche Berufserfahrung auch mit außerklinischen Geburten, Geburten aus BEL etc.
    Kontinuierliche Weiterbildung, auch zu Notfallmaßnahmen
    Einfühlungsvermögen in individuelle Bedürnisse, Ängste und Lebenssituationen
    Kenntnis von Möglichkeiten im Umgang mit Übelkeit
    Fachkenntnisse zu "Schwangerschaftserkrankungen" wie Diabetes oder Gestose
    Bereitschaft und Fähigkeit, meine Bedürfnisse ggf. gegenüber ärztlichem Personal in einer Klinik souverän zu vertreten
    Bereitschaft, auch als externe Hebamme "Hausbesuche" auf einer Frühchenintensivstation zu machen und dort souverän aufzutreten
    Stillberatung, ggf. auch zum Thema Pumpstillen und Brusternährungsset
    Telefonische Erreichbarkeit während der Rufbereitschaft rund um die Uhr, während der Nachsorge tagsüber

  • Mir wäre am wichtigsten, dass sie fachlich kompetent und erfahren ist. Das schließt ein, dass sie ihre Grenzen kennt und weiß, wann sie jemanden dazu holen muss.


    Das wäre mir unterm Strich wesentlich wichtiger, als dass man es nett miteinander hat.

    Das unterschreib ich direkt so!

  • Was ich an meiner tollen Hebamme inzwischen sehr zu schätzen weiß, ist ihre ausgezeichnete Menschenkenntnis. Sie hat mir während und nach den Hausgeburten ein paar Dinge gesagt, die ich im ersten Moment sehr merkwürdig bis ziemlich daneben fand. Aber im Nachhinein muss ich sagen, sie kennt mich in diesen Punkten besser als ich. Oder besser gesagt, sie hat Bedürfnisse gesehen, die ich gar nicht so wahrgenommen habe oder die auszusprechen ich mich nicht getraut habe. Das war sehr ermutigend. Und eine Hebamme sollte wissen, wann sie die Dinge laufen lassen und wann sie die Führung übernehmen muss. Beim dritten Kind hat sie den Rest der Familie weggeschickt als es losging mit der Geburt. Wären die nicht gegangen, wäre Nr. 3 wahrscheinlich immer noch im Bauch. #pfeif


    Und ganz wichtig finde ich auch den "Service", den die Hebamme anbietet. Meine hat z.B. immer im Wochenbett so super angenehme Bauchmassagen gemacht mit mitgebrachten Ölen. Das habe ich immer so genossen. #top Eine Freundin hat vor drei Wochen entbunden und ihre Hebamme macht das gar nicht. Bringt nix mit und macht auch keine Massagen.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Und ganz wichtig finde ich auch den "Service", den die Hebamme anbietet. Meine hat z.B. immer im Wochenbett so super angenehme Bauchmassagen gemacht mit mitgebrachten Ölen. Das habe ich immer so genossen. #top Eine Freundin hat vor drei Wochen entbunden und ihre Hebamme macht das gar nicht. Bringt nix mit und macht auch keine Massagen.


    Siehste wie unterschiedlich das ist: Wenn jemand in den Wochen nach den Geburten an meinem Bauch massiert hätte, währe ich dem mit dem nackten Bobbes ins Gesicht gesprungen. #freu


    Dafür hat mir meine Hebamme mit einem Apothekeneinkaufstipp für Hämorrhoidensalbe ein ganz neues Lebensgefühl geschenkt. #pfeif


    Service ist MIR gar nicht wichtig. ;)

  • Feste "Erwartungen" sind ja immer so eine Sache... ;)


    Ich würde nicht erwarten, dass sie mit ins KH kommt, wenn eine Hausgeburt verlegt wird und auch nicht, dass sie dort meine Wünsche vertritt. Das fände ich zwar auch toll, kann aber unter den bestehenden Bedingungen nur zu gut verstehen, wenn sie das nicht will. Außerdem rechne ich nicht mit einer Verlegung.
    Das alles wäre bei einer Beleghebamme natürlich komplett anders!


    Was ich mir außerdem sehr wünschen würde:
    Geburtsbegleitung zu Hause, auch bei BEL, Zwillingen, leichtem Diabetes usw. (Risiken, die offiziell gegen Hausgeburt sprechen, die ICH persönlich aber zuhause für machbar halte).
    Und: keine Untersuchungen als Vorbedingung zur Betreuung der Geburt (da bin ich kompromissbereit, möchte aber von vornherein wissen, was sie für Untersuchungen unbedingt machen will)


    Generell finde ich es wichtig die Karten auf den Tisch zu legen und nach Kompromissen zu suchen, die für beide ok sind. Denn meine Wünsche komplett erfüllt zu bekommen dürfte eher schwierig werden. 8)

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.

  • Ich finde, dass sich eine Hebamme auch vertreten lassen darf. Bei meiner Hebamme war das jedes zweite Wochenende.


    Das ist ein ganz wichtiger Punkt, der mich u.a. auch darauf vertrauen ließ, dass unsere Hebamme ihre Grenzen kennt. Schon frühzeitig in der Schwangerschaft lernten wir ihre Kollegin kennen, die sie vertritt. Tatsächlich kam "unsere" Hebamme wenige Tage nach der Geburt unseres Frühchens aus dem dringend benötigten Urlaub zurück und konnte sinnvoll an die Arbeit ihrer Kollegin anknüpfen, ohne dass ich alles erneut berichten musste. Kommunikation und Abstimmung zwischen den beiden liefen sehr professionell.

  • Neben fachlicher Kompetenz, menschlicher Integrität, Zugewandtheit und Erreichbarkeit erwarte ich, dass eine gute Hebamme Frauen auch bei Fehlgeburten daheim betreut - selbst dann, wenn sie sonst keine Hausgeburten verantwortet.

  • Mir wäre wichtig, dass sie Sicherheit und Erfahrung ausstrahlt, also dass sie überzeugt ist, dass sie weiß, was sie tut (bei der Hebamme während der Geburt hatte ich das Gefühl, dass die überfordert und ängstlich war). Dazu soll sie die Frau ernst nehmen als Mensch. (Klingt jetzt komisch, ist aber nicht selbstverständlich). Service erwarte ich nicht, es reicht, wenn man mir zuhört und auch unter Wehen mit mir spricht bzw. mich als Mensch wahrnimmt. Wenn sie sich mit Stillen auskennt, wäre das super, erwarte ich aber nicht mehr unbedingt. Sie soll nur zugeben, wenn sie etwas nicht kann/weiß, anstatt rumzumurksen oder die Probleme der Frau kleinzureden.

    Einmal editiert, zuletzt von LemonySnicket ()

  • Den Punkt "als Mensch ernst nehmen" und die Frau auch unter der Geburt aber auch in der Schwangerschaft als "Expertin für ihre Geburt" zu sehen und ihr genau dieses Gefühl zu geben finde ich auch ganz wichtig. Sie also "machen lassen" wenn nichts außergewöhnliches passiert.


    Meine Hebamme hat mir mehrmals erklärt dass sie den Begriff "entbinden" gar nicht mag, schon gar nicht mochte sie "ich wurde von ... entbunden", da die Frauen ja nun mal die Kinder zu Welt bringen und alle anderen "nur" dabei sind. Zulassen könne man als Entbindenden dann höchstens denjenigen/diejenige der/die die Nabelschnur durchtrennt. Viele Frauen wurden also von ihren PartnerInnen entbunden.


    Hatten wir Trageberatung schon?


    Ich fand auch angenehm, dass meine Hebamme für Fragen rund ums meine Befindlichkeiten und rund ums Baby im Prinzip das ganze erste Lebensjahr erreichbar war.


    Zitat

    Neben fachlicher Kompetenz, menschlicher Integrität, Zugewandtheit und Erreichbarkeit erwarte ich, dass eine gute Hebamme Frauen auch bei Fehlgeburten daheim betreut - selbst dann, wenn sie sonst keine Hausgeburten verantwortet.


    #ja

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Ich habe den Begriff "entbinden" bisher immer so verstanden, dass man mit dem Durchtrennen der Nabelschnur von seinem Baby entbunden wird.
    Dass es nun nicht mehr mit mir durch die Schnur im Bauch verbunden ist, sondern nun in meinen Armen meiner vollsten Verantwortung übergeben wurde.


    Ich finde den Ausdruck daher gar nicht schlimm und verwende ihn auch selbst oft.


    Mein Mann wollte die Nabelschnur gar nicht durchtrennen und mir war das eigentlich auch nicht so wichtig. Es ist für uns beide einfach kein "Akt" irgendwie.


    Klar, wir wissen natürlich alle, dass wir niemals wirklich von unseren Kindern "entbunden" sind; komme, was da wolle. :)

  • Ja, so seh ichs jetzt auch. Vorher hab ich Entbindung irgendwie mit Geburt gleichgesetzt. Man hört ja auch oft "Die Entbindung findet im Krankenhaus statt". "Ärztin... hat mich entbunden"


    und dabei hast du so Recht

    Zitat

    Klar, wir wissen natürlich alle, dass wir niemals wirklich von unseren Kindern "entbunden" sind; komme, was da wolle. :)

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Hi,
    @ Siha: ist das der Treat den du meintest?
    Ich kann den Sachen die Ihr schon geschrieben habt kaum noch was hinzufügen. Für mich persönlich gibt es vielleicht was, weil ich mit meiner ersten Hebamme leider großes Pech hatte:
    Ich wünsche mir von ihr, dass sie Sicherheit ausstrahlt und mich stützen kann, aber auch dass sie ihre Grenzen kennt und sich danach verhält. Bei der Hebamme die ich mit dem kleinen Wickinger hatte, hatte ich oft das Gefühl mich eher um sie kümmern zu müssen, und das war völlig daneben. Außerdem tat sie so als wüsste sie über alles bescheid und hat mich so bspw. mit dem stillen völlig verunsichert (Stillproben müssen sein, gebt ihm enen Nuckel etc.) #confused . Also hoffe ich, nun eine zu finden, die die Grenzen ihrer Kompetenz auch eingestehen kann...
    #n8

    #banane "Der Körper ist nicht dazu da, dass man mit ihm quasselt!" (Valeska Gert, 1916)

  • Ich fand sehr positiv, dass meine Hebamme mit mir gezielt über Verhütung gesprochen hat zum Abschluss und mir portiokappe lea und diaphragma erklärt und gezeigt hat. War für mich neu und interessant. Ich habe mich dann auch für das diaphragma entschieden.

  • Was ich mir außerdem sehr wünschen würde:
    Geburtsbegleitung zu Hause, auch bei BEL, Zwillingen, leichtem Diabetes usw. (Risiken, die offiziell gegen Hausgeburt sprechen, die ICH persönlich aber zuhause für machbar halte).
    Und: keine Untersuchungen als Vorbedingung zur Betreuung der Geburt (da bin ich kompromissbereit, möchte aber von vornherein wissen, was sie für Untersuchungen unbedingt machen will)
    8)



    Wow, das sind aber wirklich sehr hoch angesetzte Wünsche.