Patenschaft mit Plan?

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  • Hallo Ihr Raben,


    mir ist kürzlich Werbung von Plan ins Haus geflattert. Beworben wurden Patenschaften für Mädchen in armen Ländern, da sie als Mädchen aus armen Ländern gleich doppelt benachteiligt sind. Eine Patenschaft würde, wenn ich mich recht erinnere, um die 30 Euro im Monat kosten. Das ist ein Betrag, der nicht wirklich wenig ist, aber auch nicht wirklich viel, und wenn damit einem Mädchen wirklich geholfen werden kann, eine wirklich sinnvolle "Investition".


    Ich bin nun unschlüssig und hoffe auf eure Anregungen. Vielleicht beschreibe ich mal, was in mir so an Gedanken vorgeht.


    Einerseits: Wie gesagt, ich fände es toll, einem Mädchen einen Schulabschluss zu ermöglichen in der Hoffnung, dass es damit bessere Zukunftsaussichten hat, und das im eigenen Land. Zudem würde ich anfragen, ob es möglich wäre, ein Mädchen aus dem spanischsprachigen Ausland vermittelt zu bekommen, denn es besteht ja die Möglichkeit, Briefe zu schreiben etc. Da ich spanisch spreche, wäre das eine ganz unmittelbare Möglichkeit, ohne Übersetzungen etc. miteinander zu kommunizieren, sofern das Kind daran Interesse hätte. Ich fände es nämlich schon wichtig, dass eine Patenschaft mehr ist als nur Geld überweisen.


    Andererseits komme ich aus einem Umfeld, in dem - ja wie sage ich es - Patenschaften eher misstrauisch beäugt werden. Die Argumente reichen von "die Länder dort haben selbst die Verantwortung" (überzeugt mich aber nicht, da das nicht weiterhilft, wenn die Länder ihrer Verantwortung nicht nachkommen können oder wollen bzw. wenn wir in den reichen Ländern ja in vielerlei Hinsicht mitverantwortlich sind für die Armut in anderen Ländern) oder "ich spende quasi schon durch meine Steuern" bis hin zu einem Misstrauen bzw. Ablehnung von Patenschaften (also dem Konzept) als bevormundend, paternalistisch, strukturfestigend etc.


    Dazu kommt, dass Plan B zwar schreibt, dass man die Patenschaft jederzeit kündigen kann. Aber wenn ich mich dazu entscheide, sehe ich es schon als Verpflichtung an, die ich langfristig eingehen möchte.


    Ich würde mich freuen über eure Gedanken hierzu, und falls jemand hier Plan kennt und was dazu sagen kann, wäre das auch ganz toll, bzw. auch falls es andere / bessere Organisationen gibt.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Oh, kann man bei Plan direkt Kontakt aufnehmen?


    Ich kenne bisher nur, dass man Informationen über das Kind weitergeleitet bekommt ohne direkt Kontakt aufnehmen zu können.
    Als Schutz für Kind und Paten wahrscheinlich nicht ganz unsinnig.


    Ich weißt, dass zB die SOS Kinderdörfer lieber Patenschaften für ein Dorf vergeben, damit einzelne Kinder nicht so herausgehoben werden.


    Tiefergründige Infos habe ich leider nicht.

  • Also, wenn ich es richtig verstehe, kann man Briefe schreiben, allerdings soll man seine Postanschrift nicht angeben, und die Korrespondenz läuft über Plan (wodurch es auch etwas länger dauert), ich nehme an, auch zum Schutz der Beteiligten. Anscheinend gibt es auch PatInnen, die ihre Patenkinder schon besucht haben.


    Was ich mich auch frage ist, wie viel Geld vor Ort ankommt oder ob viel von der Bürokratie verschlungen wird, da muss ich mal noch evtl. googeln.

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  • ich kopiere mich faulerweise aus einem älteren Thread:


    "Wenn Du magst, schau mal unter http://www.thara-india.com/index.html
    die Organisation/Verein hat Jemand gegründet, den wir kennen, und das Projekt wird regelmäßig von den deutschen Organisatoren besucht. Vor Ort ist ein christlicher Ansprechpartner, der das koordiniert. Ich hatte im alten Forum schon mal was dazu geschrieben (http://archiv.rabeneltern.biz/thread.php…light=patenkind)


    Wir schicken auch regelmäßig Pakete hin, bisher ist bis auf ein Mal alles angekommen, Post von der Kleinen kriegen wir auch mehrmals im Jahr. "


    wir sind da weiterhin involviert, sehr zufrieden, die Patenschaft läuft sehr persönlich, Kontakt zu den Organisatoren ist super. Hier im Forum haben mE inzwischen mindestens 2 weitere Mitglieder Patenschaften, die sind auch sehr zufrieden.


    edit: die Organisatoren arbeiten unentgeldlich. Es läuft sehr transparent, z.B. schicken wir regelmäßig ein kleines Extra für Kleidung etc. und bekommen regelmäßig Rückmeldung (incl. Fotos), was gekauft wurde.

  • Ich habe ein schlechtes Gefühl bei sowas, weil hinter dem "Helfen" ein Wunsch oder Anspruch des "Helfenden" steckt, nämlich mit dem Empfänger zu korrespondieren. Nicht falsch verstehen, aber für mich hat das den Beigeschmack von sich etwas erkaufen. Ich WEISS, dass Du das nicht willst, dass das nicht Dein Anliegen ist. Dass es fassbarer erscheint, wenn man von einer Person Rückmeldung bekommt. Aber diese Person hat sich nicht ausgesucht, "hilfebedürftig" zu sein.


    Ich kann es schlecht in Worte fassen.


    Ich finde es besser, z.B. ein SOS Kinderdorf als Ganzes zu unterstützen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Eine Freundin von uns arbeitet ehrenamtlich bei "Girls Hope". Dort wird Mädchen eine Schulausbildung ermöglicht. Einmal im Jahr fährt sie mit ihrem Mann dort für 3 Wochen hin und kümmert sich dort meist um die Papierarbeit.


    Sie machen dort eine ganz tolle Arbeit und durch den direkten Kontakt bin ich mir sicher, dass das Geld wirklich dort ankommt.
    Falls du also dich für eine Patenschaft entscheidest, würde ich dir gerne diese Organsitaion ans Herz legen.


    http://girlshope.de/

  • wir haben eine plan-patenschaft für ein mädchen im senegal. das kind ist genau so alt wie unsere tochter (12) und die patenschaft haben wir damals zu ihrer geburt abgeschlossen.
    wir sind sehr zufrieden mit plan. es werden in regelmäßigen abständen informationen versendet und wir erhalten auch fotos des mädchens und seiner familie.


    mein vater hat auch mehrere patenkinder über plan.
    das ist eine gute sache.


    m.e. sind die argumente, die dagegen vorgebracht werden ausreden, um nichts tun zu müssen.

  • m.e. sind die argumente, die dagegen vorgebracht werden ausreden, um nichts tun zu müssen.


    Was ist das denn für eine intolerante Aussage? Voll das Totschlag-Bessermensch-Argument. Find ich ehrlich gesagt sehr unverschämt.

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  • Ich kenne bisher nur, dass man Informationen über das Kind weitergeleitet bekommt ohne direkt Kontakt aufnehmen zu können.
    Als Schutz für Kind und Paten wahrscheinlich nicht ganz unsinnig.


    genau so läuft das. da gibt es auch einen übersetzungsservice, was ich sehr angenehm finde.

  • also bei uns nicht. wir wollten auch nie hinreisen oder ähnliches. #weissnicht


    Sowas finde ich persönlich total ok. #top


    Besser finde ich es aber einfach, wenn nicht direkt von Personen an Personen unterstützt wird, wenn es so einen Rahmen hat.

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  • Was ist das denn für eine intolerante Aussage? Voll das Totschlag-Bessermensch-Argument. Find ich ehrlich gesagt sehr unverschämt.


    das kannst du gern so sehen, ist aber meine persönliche erfahrung aus meinem persönlichen umfeld.


    die beiträge hier habe ich übrigens erst später gelesen. ich kann dir also versichern, dass das nichts mit den hiesigen beiträgen zu tun haben kann.

  • Alles klar, dann hab ich es falsch verstanden. Entschuldige bitte. #tutmirleid


    Ich bin bei dem Thema nicht unbelastet. Und reg mich dann schnell auf.

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  • Besser finde ich es aber einfach, wenn nicht direkt von Personen an Personen unterstützt wird, wenn es so einen Rahmen hat.


    das passiert auch bei plan nicht. das geld wird für dorfprojekte verwendet, in dem das mädchen lebt. bei uns war es z.b. ein schulhaus. sie weiss von der patenschaft und auch davon, dass einige projekte (die allen nützen) dadurch realisiert werden können.

  • Danke. :)

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  • Was ich mich auch frage ist, wie viel Geld vor Ort ankommt oder ob viel von der Bürokratie verschlungen wird, da muss ich mal noch evtl. googeln.


    Schau mal hier, da müsste es drinstehen: http://www.plan-deutschland.de…ind/rechenschaftsbericht/


    Die Briefe laufen über Plan, damit die Adressen nicht genannt werden können (schützt die Kinder und die Paten). Außerdem werden die Briefe durchgeschaut, ob etwas drinsteht oder Fotos dabei sind, das/die für Kinder nicht geeignet sind. Das ist sicher sinnvoll. Darüber hinaus muss sowieso die Mehrzahl der Briefe übersetzt werden.


    Ich habe ein Plan-Patenkind, ein Mädchen. Sie ist 8 und lernt gerade Schreiben. Ich raffe mich in unregelmäßigen Abständen auf und schreibe ihr etwas. Nicht deshalb, weil ich dann zum Dank einen Brief bekomme, sondern weil ich hoffe, dass die Aufmerksamkeit durch Briefe und gelegentliche Geschenke ihr Ansehen in ihrer Gemeinschaft erhöht, und dadurch das Ansehen von Mädchen allgemein steigt.
    Das Spendengeld geht - soweit ich weiß - nicht direkt ans Kind, sondern wird für Projekte in der Gemeinde verwendet.

    Not all those who wander are lost.

  • Ich finde das grundsätzlich sehr gut, denn es ermöglicht einem bestimmten Menschen sich seinen Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln. Und irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass diese Patenschaft letztendlich der ganzen Familie zugute kommt, weil diese insgesamt entlastet ist. Das finde ich sehr schön.

  • Fiawin, ich kann deine Bedenken verstehen und ich möchte es nicht ausschließen, dass auch eine Portion Egoismus mitschwingen kann bei dem Wunsch nach persönlichem Kontakt.


    Andererseits bin ich überzeugt davon, dass Kommunikation, auch über die Grenzen (zwischen den Ländern, zwischen Arm und Reich etc.) sehr wichtig ist. Nicht, damit ich in irgendeiner Form Bestätigung für mich erhalte, sondern ... wie soll ich es sagen... im Sinne der Völkerverständigung, Abbau von Vorurteilen etc. Ich bin in einer Partnerschaft mit einer Gemeinde in Lateinamerika, zu der persönliche Kontakte bestehen, wir hatten schon Besuch von dort und einige von uns waren dort. Die persönlichen Kontakte sind etwas sehr Wertvolles. Sie tragen auch dazu bei, dass wir hier sehen, dass "die Armen" dort keine bemitleidenswerten Kreaturen sind, sondern starke, mutige und hilfsbereite Menschen, und das "wir Reichen" hier vielleicht materiell reich sind, es uns aber an anderen Dingen mangelt. Insofern glaube ich schon, dass ein persönlicher Kontakt zu einem Patenkind mehr sein kann als eine ungleiche Kommunikation, sondern für beide Seiten eine Bereicherung, eine interessante Erfahrung sein kann. Natürlich beinhaltet das auch ein großes Maß an Verantwortung, z.B. wenn ich mich entschließe, den Kontakt per Brief haben zu wollen, dann nicht nach einem Jahr einfach damit aufzuhören und nur noch das Geld zu überweisen.


    Danke für die Links zu den anderen Projekten, die werde ich mir anschauen!


    Ach ja, um auch aus der "anderen" Position heraus zu argumentieren: auch wenn unsere Gäste von vielem hier beeindruckt waren, gab es durchaus auch Dinge, die sie schockiert oder traurig gemacht haben. So z.B. die Besichtigung eines (sehr guten) Altersheimes und der Führung durch selbiges durch den Leiter (der z.B. einiges über den Umgang der Nachbarschaft mit dem Sterben der BewohnerInnen - Särge - erzählte), etwas, das sie so nicht kannten. Insofern war es auch für sie eine interessante Erfahrung zu sehen, dass auch in Deutschland nicht alles so toll ist, wie es aus der Distanz erscheinen mag.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von nez perce ()