Ungleichbehandlung von Jungen (Kommentar meines Sohns)

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  • Mein Sohn hat eben ein Buch zuende gelesen (verschlungen wäre besser), beklagte sich aber: Boah, das war eigentlich voll ungerecht,die Bösen sind immer von Mädchen mit ihren Vätern geschnappt worden. Nie von Jungs!


    Soviel zum Thema Gleichberechtigung.


    LG


    sabine


    PS: Nein, es würde ihn nicht trösten wenn ich sage, das Väter ja große Jungen sind.

  • Was hat er den gelesen? :)

    Rei
    Iudex ergo cum sedebit,
    Quidquid latet apparebit:
    Nil inultum remanebit.
    Quid sum miser tunc dicturus?
    Quem patronum rogaturus?
    Cum vix iustus sit securus.
    (Goethes Faust)

  • Ist es wirklich so oder ist es verzerrte Wahrnehmung?


    Es gab auch schon Studien zu, wo Jungen in Schulklassen der Meinung waren, massiv ignoriert zu werden, obwohl sie sehr viel mehr Aufmerksamkeit bekamen als die Mädchen.

  • Ich würde dem Jungen raten einfach mal blind ins Bücherregal zu greifen, da wird er schon ein Buch mit männlichem Helden rausziehen. ;)

    It all started with the big BANG!


    (Big Bang Theory)

  • Dann soll er Hui Buh lesen oder hören. Ich ärgere mich immer, daß Tommy der Mutige ist, der allerhand Sachen macht, während Sophie zwar die Kluge ist, aber öfter mal von Hui Buh und Tommy gerettet wird.

  • mal vom buch abgesehen - ich finde tatsächlich, dass jungs mittlerweile gegenüber mädchen schlechter dastehen.


    jungs müssen sich rechtfertigen, wenn sie lange haare haben, "mädchen"farben mögen oder tragen, mit "mädchen"spielzeug spielen. von jungs wird erwartet, dass sie sich durchsetzen können; sind sie sensibel und weich, ist das gleich besorgniserregend. es gibt zig extra für mädchen konzipierte gruppen, jungs können ja in die anti-agro-therapien ... mädels haben meiner meinung nach größere freiheiten, sich individuell zu entwickeln, die männlichen rolle ist viel festgelegter und lässt wenig raum zur persönlichkeitsentwicklung.
    in büchern ist es tatsächlich oft so, dass die mädchen nicht nur recht kernig, sondern auch besonnen-intelligent dargestellt werden, während die jungs eher sportlich-tatkräftig sind. wenig identifikationsmaterial, wenn der jung eben keine fitnesskanone ist.
    schulisch haben mädchen den jungen schon lange den rang abgelaufen (dass sie karrieremäßig dann wieder hinten vor sind, weiß ich auch).


    ich fände es schön, wenn wir irgendwann dahin kämen, dass jede/r sich frei jenseits von angeblichen geschlechtsvorbildern entfalten kann.

    liebe grüße von gesa mit nick (02/03) und linn (10/05)

    • Offizieller Beitrag

    Gesa trifft da einen Punkt, der mir auch auffällt - die fehlenden Role-Models.
    Während Mädchen unterdessen eine Riesenauswahl an Rollenvorbilder aller möglicher Couleur haben (okay, das Barbie-Supermodel-etc-Gedöns lassen wir mal weg), fehlt es mir für Jungs sehr an präsenten Bildern, die über Fussballstar hinausgehen.


    Aber das kann durchaus verzerrte Jungsmutter-Wahrnehmung sein. Fragt mich in 6 Jahren nochmal.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Da müssen aber die Männer ran, und auch ein wenig die Jungs selbst, um sich diese Freiräume zu erkämpfen.
    Frauen haben auch irgendwann einfach angefangen Hosen zu tragen, sich mit Technik zu beschäftigen etc. Das müssen die Jungs dann auch machen, und Unterstützungen brauchen sie dabei von den Männern.


    Wir Frauen können keine männlichen Vorbilder bieten. Wir sind keine Männer. Wir können unseren Söhnen sagen, dass sie sich auch an uns orientieren können, aber mehr auch nicht.
    Wenn die Jungs das machen, dann ist gut, dann haben sie ihre weitgefächerten Rollenvorbilder. Wenn nicht, dann brauchts wohl Männer als männliche Vorbilder.

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    (Big Bang Theory)

    • Offizieller Beitrag

    Klar - um den eigenen mache ich mir auch wenig Sorge, der hat ein gutes Role-Model täglich vor der Nase ;)


    Ich meinte es eher als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Und da finde ich, dass wir Frauen zumindest "mitarbeiten" können. In dem wir zum Beispiel auch Mitbetreuung einfordern, nicht nur "toll fänden". (Das mein Mann seine Stundenzahl reduziert, war bei mir Bedingung, überhaupt ein Kind zu bekommen...)


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja, klar die Rahmenbedingungen gestalten wir mit.


    Aber am Ende braucht es Männer die das auch füllen, und die nicht nur sich kümmern, sondern auch mal Kuchen backen, Pullis stricken, Pferde toll finden, Rosa tragen.


    Das gabs ja mal in Ansätzen, so in den 80ern.


    Edit: Es bleibt die Frage, warum das zurück gegangen ist: Warum drängen Männer nicht in die vielen möglichen Rollenbilder die sich ihnen öffnen, wenn sie auch klassisch weibliche Rollen annehmen?
    Als es darum ging, dass Frauen sich ihre Welt erweitern habe sie da ja massiv hin gedrängt. Das wurde nicht gerade gesellschaftlich unterstützt. Es galt als unweiblich, als unanständig, unattraktiv. Und trotzdem haben wir es uns erkämpft.
    Warum machen es im Gegenzug die Männer nicht auch so? In den 80ern gabs einen Beginn, das hätten die Männer ausbauen können.

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    (Big Bang Theory)

    Einmal editiert, zuletzt von Shevek ()

  • Weil es gesellschaftlich immer noch als "schwach" gesehen wird, "seine weiblichen Anteile zuzulassen"? So lange "Mädchen" noch abfällig verwendet wird ("Trau dich, oder bist du ein Mädchen?"), wird das bei Erwachsenen ja ähnlich sein.


    Ein Beispiel aus meinem Umfeld: Ein getrennt lebender Vater hat seine Kinder über das Wochenende bei sich, an dem der Sohn Geburtstag hat. Er backt also, weil er mit einigen anderen Familien das WE verbringt und den Geburtstag dort feiern will, Muffins und Kuchen. Ohne Backmischung, ohne Tortenboden. Finde ich jetzt nicht weiter bemerkenswert. Mein Mann backt häufiger Kuchen als ich.


    Nur wird dann, insbesondere von der Frau, die diesen Mann in unseren Bekanntenkreis eingeführt hat, ständig darauf rumgeritten, dass ja die "weiblichen Anteile" in ihm dafür verantwortlich sind, dass er Muffins backt und sich so liebevoll um seine Kinder kümmert. #gruebel Sie sagt dann solche Sachen wie: "Also, ich stehe ja schon eher auf richtige Männer. Echt, ich mag den total gerne, aber den könnteste mir vor den Bauch binden, da würde sich nix tun bei mir. Total unattraktiv, dieses Weibliche." Gut, Geschmäcker sind verschieden, aber ihre Begründung fand ich sehr, sehr seltsam. Vor allem, da sie mit ihrem Ex, der so ein "echter Kerl" ist, genau wegen dieses Machogehabes Stress hat(te).


    Ich würde besagten "weiblichen" Mann (gesetzt den Fall, ich wäre Single) aus ganz anderen Gründen nicht mit der Kneifzange anfassen, aber gerade dieses Sensible, was sie als "weiblich" bezeichnet, spricht mich schon an, und ich kann total verstehen, dass er einen Hau bei Frauen hat (was o.g. Frau nicht kann).


    Und wenn es nur diese Frau wäre, würde ich das ja unter ihrer persönlichen Seltsamheit verbuchen und gut ist. Aber im gesamten Bekanntenkreis erntet sie mit dieser Einstellung Zustimmung, und es wird sich darüber lustig gemacht, dass besagter Mann außerdem einen pinken Kugelgrill besitzt. So what? Vielleicht hat die Tochter ihn ausgesucht? (Und allein schon, dass ich das als mögliche Begründung hinschreibe, zeigt ja auch schon, dass auch ich noch an meiner genderisierten Denkweise arbeiten muss) Mein Mann mag die Farbe Grün, aber er kam auch schon mal mit einer pinken Mouse (die er übrigens ohne mit der Wimper zu zucken auf Geschäftsreise mitnimmt) nach Hause, weil unsere Große mit im Computerladen war. #lol


    Ich finde auch den Trend schlimm, Mädchen wieder stärker in bestimmte Rollen zu drängen. Ich war letztens im Spielzeugladen, und da waren solche Spielfiguren: Die für Jungen hießen "Flying Super Heroes", die für Mädchen "Flying Super Sweeties". :stupid: Warum können die Mädchen denn nicht Heldinnen haben? Dass sie vielleicht weibliche Figuren wollen, kann ich nachvollziehen, aber warum dürfen diese Figuren nur süß sein und nicht heldenhaft?

  • Weil es gesellschaftlich immer noch als "schwach" gesehen wird, "seine weiblichen Anteile zuzulassen"? So lange "Mädchen" noch abfällig verwendet wird ("Trau dich, oder bist du ein Mädchen?"), wird das bei Erwachsenen ja ähnlich sein.

    Darauf wollte ich hinaus:


    Männer haben sich schon längst die überlegenen Rollenbilder rausgesucht, die mit denen man in dieser Gesellschaft am Ende gewinnt.
    Die anderen wollen die Wenigsten.


    Ist wie mit den klassischen Mädchenberufen: Das wollen Männer auch nicht machen.


    Und das was derzeit unter Männerrechtsbewegung läuft verstärkt das auch noch. Die wollen ja eher zurück zu den klassischen Rollenbildern.

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  • Und das was derzeit unter Männerrechtsbewegung läuft verstärkt das auch noch. Die wollen ja eher zurück zu den klassischen Rollenbildern



    da möchte ich gerne vehement widersprechen, denn es gibt solche und solche. Es gibt momentan viel bewegung bei den männern und viele möchten gerne mehr zeit mit der familie verbringen, weniger starre rollenklischees für ihre kinder und gleichberechtigte teilhabe an erziehung und pflege der kinder.


    z.B. hier: http://www.vaeter.nrw.de/


    ich finde, es bringt überhaupt nichts, jungs gegen mädchen auszuspielen und darauf zu beharren, dass das eine geschlecht gegenüber dem anderen aber schlimmer dran wäre. Rollenklischees schaden kindern, und zwar Mädchen UND jungen. ich habe ja beide geschlechter und ich finde den druck auf beide sehr groß. die einflüsse von außen äußern sich nur in unterschiedlicher form.

  • Mich würde immer noch interessieren was er gelsen hat :) Oder hab ich das überlesen :) ?

    Rei
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  • Ich denke, Rollenbilder und seltsame Aussagen ("weibliche Seite beim Mann nein Danke" oder "Mädchen spielen doch damit nicht" etcpp) gibt es leider noch zu genüge.
    Wir (mein Mann und ich) regen uns dann immer über beide Seiten auf. Über die dummen Sprüche, die mein Mann bekommt ("Geh mal wieder weg, das ist Frauensache" beim Abräumen am Sommerfest. "Wo hast du denn deine Kinder, wenn du lernst???" an mich wenn ich oh Gott ohne Kinder weg bin etc pp)


    Meine Tochter musste sich lange Zeit in der schule erklären, warum sie einen "Jungen" Schulranzen hat.
    Mein Sohn musste sich nie rechtfertigen für sein manchmal rabiates Verhalten.
    Mein Mann darf sich oft "aaahs" und "ooohs" anhören, wenn Leute feststellen, dass er die Kinder auch mal vollkommen allein betreut in Uni-Wochen.


    Neulich hab ich einen interessanten Artikel im Spiegel gelesen.... kann man wohl nicht online lesen, stand in der 28/12 Ausgabe... da ging es auch um die Sicht der Väter auf den Spagat zw Karriere und Familie und dass viele auch beides wollen


    Jedenfalls denke ich, dass sich das Befreien von Klischees bei Frauen so stark vollzogen hat, weil sie Jahrhunderte lang in einer unterlegenen Position waren. Wohingegen Männer erst einmal die Rosinen im Kuchen hatten und was "erfolgreiches" Leben anging die Gewinner waren.
    Mit Veränderung der Rollenverteilung und den offeneren Möglichkeiten haben Männer im größeren Rahmen jetzt die Erkenntnis, dass sie vielleicht auch nicht "Geld und Karriere, stark sein...." wollen, sondern mehr/anderes... Das also die ihnen zugeschriebenen Rollenbilder auch nicht mehr passen.


    Irgendwo habe ich mal gelesen, Männer seien seit Jahren auf der Identitässuche (Macho, Softi, metrosexuell...). Das mag sein. Die Gesellschaft hat ja fast schon geschafft, frauenfeindliches als nicht-pc anzuerkennen. Männerfeindlich darf man dagegen sein. Ist irgendwie cool. Les ich immer wieder, Aussagen wie "Männer halt", "Männer sind so", "Ist halt ein Kerl"....


    Ich ärgere mich darüber meist mehr als mein Mann, was mich wirklich wundert.
    Warum das so ist, weiß ich nicht.

  • da möchte ich gerne vehement widersprechen, denn es gibt solche und solche. Es gibt momentan viel bewegung bei den männern und viele möchten gerne mehr zeit mit der familie verbringen, weniger starre rollenklischees für ihre kinder und gleichberechtigte teilhabe an erziehung und pflege der kinder.

    Ich schrieb: Männerrechtsbewegung, nicht Männer.
    Klar sind das nicht alle Männer, aber sie sind sehr laut.

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