Die GDL streikt schon wieder -Ärger SLP

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  • Kürzlich habe ich mich ziemlich über ein Interview im DLF aufgeregt, das m.E. nach recht wenig neutral war. Ich weiß nicht mehr, wer interviewte und wer von der GdL interviewt wurde, aber ich fand es furchtbar, dass die Frau, die interviewte, immer wieder darauf abhob, dass ja auch andere Arbeitnehmer Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen hinnehmen müssen. Was ist das bitte für ein Verständnis von Demokratie? Soll die GdL nicht streiken, weil es anderen Arbeitnehmern schlecht geht?


    Obwohl es mich wohl auch treffen wird, ich finde es grundsätzlich richtig, dass gestreikt wird und finde es gut, dass die so einen langen Atem haben. Und klar tut der Streik weh. Sonst würde er ja keinen Sinn machen. Ich hätte übrigens großes Verständnis dafür, wenn im sozialen Bereich mehr und länger gestreikt werden würde, obwohl es mich, wenn ich davon betroffen wären, wahrscheinlich extrem ankotzen würde. Aber wenn ich sehe, dass bei meiner Arbeit und in meinem sozialen Umfeld auch in anderen Berufen die Arbeitsbedingungen immer schwieriger und die Bezahlung schlechter wird, stimmt mich das recht pessimistisch, und ich wäre froh, wenn ich sehen würde, dass da durch Streiks etwas bewegt werden kann.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Mal so als kleines Gegengewicht: http://www.gdl.de/Aktuell/ListePresse


    Ich verstehe, dass man sich ärgert, wenn man persönlich von dem Streik betroffen ist, aber glaube, dass der Streik eine gute Sache ist. Und ich finde die Medienhetze - allen voran die üblichen Boulevardblätter - erschreckend und widerlich.


    LG Lunalea


    PS: Link führt leider nicht zu den Pressemitteilung, die ich meine. Da müsst ihr rechts selber draufklicken.

    #rose


    Vorurteile liefern Argumente, die man sonst nirgends fände!

    Einmal editiert, zuletzt von Lunalea ()

  • Ich verstehe schon, dass das nicht der Angelpunkt der Argunentation ist. ;) ich erkenne die Stimmung nur im Gespräch nirgends wieder. Klar, Streik muss weh tun. Aber sowas tut sozial sehr ungleich weh. Nicht jede_r hat die finanziellen, zeitlichen ... Ressourcen, spontan ein Auto zu nehmen, mal von zuhause zu arbeiten, halt ne Stunde später heimzukommen, seinen Urlaub umzubuchen oder die KlientInnen seiner Selbständigkeit zu vertrösten. Richtig weh tut's denen, die es echt nicht brauchen können.

  • Ja, da hast du absolut recht. Aber weh tun die Arbeitsbedingungen den Streikenden und ihren Angehörigen auch und nicht nur ein paar Tage lang. Ich denke, da muss man tatsächlich abwägen.
    Zitat aus einer Pressemitteilung: "Weselsky: „Es muss Schluss sein damit, dass die Kollegen wegen maßloser
    Überstunden schon im September ihre Jahresarbeitszeit erfüllt haben und
    ihnen zustehende Freizeit dauerhaft entzogen wird.“ Außerdem fordert die
    GDL fünf Prozent mehr Entgelt. „Das ist bei den Gewinnen der DB sehr
    moderat, insbesondere wenn man bedenkt, dass ein Lokführer nach 20
    Berufsjahren 1.750 Euro und ein Zugbegleiter 1.300 netto bekommt“, so
    Weselsky."


    Ich will hier gar nicht in eine Diskussion großartig einsteigen, sondern nur mal die andere Seite aufzeigen.

    #rose


    Vorurteile liefern Argumente, die man sonst nirgends fände!

    Einmal editiert, zuletzt von Lunalea ()

  • Hier wird ein Schulwandertag wegen des Streiks wohl abgesagt. Ansonsten ist hier die Anbindung eh so schlecht, dass sich kaum einer drauf verlässt.


    Ich persönlich sag nur noch: Selber Schuld (also, die Regierung und damit auch die Wähler, die sie damals gewählt haben), hätten sie mal nicht privatisiert. Es macht schon Sinn, Personenbeförderung staatlich zu sichern... Und gerade in Zeiten, in denen man die Bahn attraktiv machen will/sollte/muss.

  • Ich finde das Interview mit Herrn Wesselsky doof. Da hätte er doch mal erklären können worum es eigentlich geht. Stattdessen hüpft er auf und ab und fühlt sich ungerecht behandelt.


    Streiken ist gut und wichtig, aber ganz ehrlich ich hab immer noch nicht verstanden worum es geht. Sollten nicht die Beschäftigten an einem Strang ziehen und sich nicht gegenseitig bekabbeln?

  • Divide et impera heisst es doch. Ist doch günstig, wenn sich eher untereinander gestritten wird, das wird gt unterstützt. Wäre doch blöf, wenn es eine geschlossene Front gbe, viel schwerer unterzubuttern.


    Läuft doch auch super, wenn ich schon die Hetze sogar im Detschlandfunk bei der Presseschau zu dem Thema höre, wahnsinn.


    Als bei uns die KindergärtnerInnen gestreikt haben, war das auch persönlich furchtbar für uns...Prüfungszeit etc.
    ABER ich habe es verstanden. Klar ist es blöd, persönlich durch irgendetwas eingeschränkt zu sein, Ärger ist auch logisch. Aber DASS Streiks extrem notwendig sind, in sehr vielen Bereichen, muss doch klar sein #confused


    Und ja, gerade im sozialen Bereich muss es auch passieren! Da aber erstmal in Privatkindergärten und -Schulen, in den teuersten Pflegeeinrichtungen usw. am besten, so träfe es wenigstens die Richtigen #pfeif

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Klar, weil ja auch nur Bonzen ihre Kinder auf Privatschulen schicken, nicht wahr?
    Ach, ich lass es einfach... #yoga


    Zum Protokoll: Ich habe Verständnis für die Streikenden, auch wenn ich auch betroffen bin. Und die mediale Hetze ist unbeschreiblich. Wird hier einer Einschränkung des Streikrechts der Boden bereitet?

    Wer loslässt, hat die Hände frei


  • Natürlich nicht. Hab ich auch nirgendwo geschrieben. Wir versuchen auch reinzukommen :)


    Aber es hätte definitiv mehr Effekt, weil eben mehr Menschen in Entscheidngspositionen betroffen wären, oder siehst du das anders?


    Genau wie sich jetzt hier Betroffene Bahnfahrer aufregen.
    Allerdings scheint der Gedanke, dass ein Lokführer mit so viel Verantwortung und 30 Dienstjahren wenigstens genug verdienen sollte, um sich und der Familie einen durchschnittlichen Lebensstandart sichern zu können wohl abwegig. Da wird lieber auf dem "Streikchef" rumgehackt. Immer fein ablenken vom eigentlichen Thema. Ich finde es wirklich beeindruckend, wie meinungsmachend die Medien sind. Auch in den USA, denen es allerdings im Durchschnitt schon deutlich schlechter geht als den Deutschen, wird jetzt endlich öfter gestreikt. Da sind es zum Beispiel die Feuerwehrleute. Davon wird in den mainstreammedien allerdings dort überhaupt nicht berichtet.


    Und ja, dort ist das Streikrecht schon eingeschränkt. Würde mich absolut nicht wundern, wenn das hier auch vermehrt passiert! Bei den Lehrern ist es ja schon lange so.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

    Einmal editiert, zuletzt von Lillien ()

  • ich bin absolut für das Streikrecht, bin aber tatsächlich der Meinung dass dieser Streik die Falschen trifft. Ich bin überzeugt dass ein ausgiebiger Streik im Güterverkehr der Bahn zehnmal mehr wehtäte. Denn die Pendler haben alle ihre Monatstickets bezahlt, hier auch, es kriegt doch keiner Geld raus deswegen.


    Die Erzieher haben hier auch schon gestreikt, hat mich zwar getroffen aber ich fands trotzdem gut. Mit dieser Aktion beraubt sich aber die GDL sämtlichen Rückhaltes den sie vielleicht für ihre berechtigten Forderungen in der Bevölkerung hatte.

    Mäh! mit Pubertier (12/04) und kleinem Räuber (07/14)

  • Hier wird ein Schulwandertag wegen des Streiks wohl abgesagt. Ansonsten ist hier die Anbindung eh so schlecht, dass sich kaum einer drauf verlässt.


    Ich persönlich sag nur noch: Selber Schuld (also, die Regierung und damit auch die Wähler, die sie damals gewählt haben), hätten sie mal nicht privatisiert. Es macht schon Sinn, Personenbeförderung staatlich zu sichern... Und gerade in Zeiten, in denen man die Bahn attraktiv machen will/sollte/muss.

    Genau, den Gedanken hatte ich auch. Früher warn die Lokführer Beamte, damit sowas nicht passiert. Wer aber privatisiert und das Beamtentum abschafft, muss damit rechnen, dass gestreikt wird.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • da bin ich ganz eurer meinung!


    nur trifft das natürlich auch leute, die diese regierung nicht gewählt haben.


    diese ganze privatisierungsidee ist eine pest. das vermögen der öffentlichen hand sinkt kontinuierlich, während das privatvermögen in wenigen händen massive zuwachsraten hat.


    von den leistungen, die durch die privatisierung für die bürger nicht mehr erbracht werden, ganz zu schweigen.

  • Ja, dies Privatisierungsorgien sind einfach nur ungerecht, ebenso wie der Punkt, den du schreibst, dass es auch die Leute trifft, die die Regierung nicht gewählt haben. Umso fieser finde ich auch die öffentliche Stimmungsmache gegen die Gewerkschaft und den Streik. Die Politik wollte sich rausziehen aus der Bahn, indem sie sie privatisiert hat. Dann soll sie sich jetzt auch gefälligst aus den Tarifverhandlungen raushalten. Und nicht zuletzt gibt es ja auch sowas wie Tarifautonomie.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Darf ich hier mal ne Frage stellen, die mir bisher noch kein Zeitungsartikel richtig beantworten konnte?


    Die GDL streikt für mehr Geld und weniger Arbeitstunden, habe ich das richtig verstanden? Und dafür auch für die Zugbegleiter mitverhandeln zu "dürfen", die werden aber bisher von der anderen Bahnergewerkschaft vertreten? Wollen die Zugebgeleiter denn das sie auch von der GDL vertreten werden??? Also handelt die GDL da im Sinne der ZugbegleiterInnen oder ist das eine Art von "Profilerungssucht" oder "Machtwahn" (beides in Tüddelchen weil mir grade kein passenderer Begriff einfällt, aber ich denke ihr wisst was ich meine.)

  • Ja, dies Privatisierungsorgien sind einfach nur ungerecht, ebenso wie der Punkt, den du schreibst, dass es auch die Leute trifft, die die Regierung nicht gewählt haben. Umso fieser finde ich auch die öffentliche Stimmungsmache gegen die Gewerkschaft und den Streik. Die Politik wollte sich rausziehen aus der Bahn, indem sie sie privatisiert hat. Dann soll sie sich jetzt auch gefälligst aus den Tarifverhandlungen raushalten. Und nicht zuletzt gibt es ja auch sowas wie Tarifautonomie.


    Wenn die Info noch stimmt - hab das mal in einem Fernsehbeitrag gesehen - dann hat sich die Politik aber noch gar nicht wirklich zurückgezogen, weil der Bund 100% der Anteile an der Bahn AG hält.


    Da frage ich mich, ob es so kompliziert wäre, die "Privatisierung" rückgängig zu machen und an die Schaltstellen Beamte zu setzen.


    So wie es jetzt ist, finde ich, dass es kein Gesetz braucht.


    Entweder ist der Streik rechtlich ok oder rechtswidrig. im letzeren Fall könnte die Bahn den Streik gerichtlich verbieten lassen.


    Ich sehe es so: Geht es um Geld, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen, ist der Streik für mich als Bahnpendlerin sehr unangenehm, aber ok.


    Geht es aber wirklich um Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen den Gewerkschaften - und so habe ich die Zeitungsmeldungen bisher verstanden - dann finde ich den Streik einfach falsch.


    So. Und jetzt schau ich mal, ob ich noch einen Parkplatz für morgen organisieren kann.

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)



  • Danke Ninja und VivaLaVida!


    Und danke Max Uthoff!


    Hat jemand von denen die hier auf die GDL (bei denen gibt es zwar eine Menge zu kritisieren)
    aber insbesondere auf die Lokführer/innen schimpfen auch nur die geringste Vorstellung davon
    unter welch katastrophalen Bedingungen diese arbeiten müssen?


    Ich sage nur: konstanter Wechselschichtbetrieb (nicht zwei Wochen Früh- und dann Spätschicht, nein- 2 Tage so 6 Tage so und das bei 12 Stundenschichten), Personalmangel hoch drei, ständig sicherheitsrelevant handeln müssen unter diesen Bedingungen, extreme Belastung durch Zeitdruck, zusätzlich Auseinandersetzungen mit den Fahrgästen (Zugbegleiter werden eingespart), Wetterverhältnisse (Schnee, Laub auf den Schienen) schlechte ungnügend gewartete Strecken... etc. etc. etc. Die Lokführer werden doch reihenweise arbeitsunfähig, depressiv durch Schlafentzug und Schlafstörungen.
    Und die Bezahlung? Siehe Max Uthoffs Beitrag.


    Scheiße! Wir sollten verdammt dankbar sein, dass überhaupt jemand den Job macht.


    Und ja, klar bin ich auch traurig wenn ich Weihnachten nicht nach Berlin fahren kann mit meinen Kindern, falls dann noch/wieder gestreikt wird....
    aber da ich mitbekomme wie es in den Bahnbetrieben abgeht sollen sie den Arbeitgebern mal so RICHTIG einheizen! (Gibt es hier eigentlich keinen Smiley mit erhobener Faust?)
    Denn wenn da nix passiert möchte ICH nicht mehr Bahn und Co. fahren- dann wird es mir zu gefährlich denn unter den Bedingungen kommt es bestimmt verstärkt zu schweren Unfällen.



    Tinka

    • Offizieller Beitrag

    Wobei ich die Haltung der GDL, sich nicht auf die Mitgliederzählung einzulassen, nicht verstehe. Denn letztlich geht es der GDL ja NICHT um die Bezahlung der Lokführer, da wäre die Einigung schon möglich gewesen, sondern um das Vertretungsrecht der Zugbegleiter (nicht der Lokführer, das wird ihr zugestanden). Und da finde ich den Gedanken schon naheliegend mal zu schauen, wie viele davon tatsächlich bei der GDL organisiert sind, und wie viele bei der EVG.

  • Und ich sehe, das dieser ganze Streik eher die Bürger betrifft. Meine Tochter muss gucken das sie in der Zeit bei einer Kollegin schläft, weil sie sonst zu spät zur Schule kommt. Gerade mit der Ausbildung angefangen wäre es denkbar schlecht zu spät dort zu erscheinen.
    Beim Großsohn das gleiche, der muss dann komplett mit dem Bus fahren und wird eine Stunde zu spät im Ausbildungsbetrieb sein, der ist da auch erst seit August.
    Natürlich machen die Zwei sich Sorgen, ob das mit in die Beurteilungen fließt bzw ob die Fehlzeiten nachgearbeitet werden müssen.


    Ich glaube ja, das die GDL gehofft hatte, das der Bürger Druck macht, wenn die Züge ausfallen. Der Schuß geht scheinbar nach hinten los, anstatt das man mit den Lokführern solidarisch ist- wendet man sich jetzt gegen sie.
    Und die GDL geht hin und weitet die Streiks aus, als wenn das Sympathien erwecken würde.


    Vielleicht sollten nicht nur die Bahnbediensteten streiken (wegen dem Arbeitsklima) sondern auch der Güterkraftverkehr, da ist es sogar noch schlimmer. :S

  • Nochmal: Es wird sowohl Personen- als auch Güterverkehr bestreikt.


    Als Berufspendler bin ich massiv von den Streiks betroffen (wie generell von allem was die Bahn so macht). Wenn es denn um Tarifkonflikte oder Arbeitszeiten gehen würde, hätte ich auch Verständnis und würde den Streik befürworten. Darum geht es jedoch gar nicht. Es geht hier einzig und allein um die Machtverteilung zwischen den beiden Gewerkschaften und der Bahn. Die Bahn hat schon einige Vorschläge gemacht, die GDL besteht aber auf ihre Rechte und möchte mehrere unterschiedliche Tarife in einem Betrieb für die gleiche Personengruppe etablieren. Dass dies nicht gut für Betriebsklima und Verwaltung innerhalb des Unternehmens wäre, liegt für mich auf der Hand. Dass die Bahn sich deshalb dagegen sperrt ebenfalls. Insofern würde ich die Schuld doch wieder an die GDL zurück spielen. Wie es so schön in einem Artikel stand: Nur weil man ein Recht hat, heißt es noch lange nicht, dass man darauf unbedingt beharren muss. Mieter kürzen ja auch nicht wegen jeder Kleinigkeit die Miete, obwohl sie das Recht dazu hätten, sondern versuchen sich vernünftig zu einigen. GDL und Weselsky übertreiben aus meiner Sicht maßlos in der Wahl ihrer Mittel. Der ganze Streik hat deshalb wenig mit Vernunft zu tun und dient einzig nur der Schikane. Im Kindergarten geht es gesitteter/vernünftiger zu als bei der GDL.

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