Warum sind Berufe privat so ein Tabuthema?

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  • Ich bin Lehrerin. Fast alle meine Freunde sind Lehrer. Wenn ich neue Leute kennen lerne, sind das dadurch auch ganz oft Lehrer... Wir reden eigentlich ständig nur über die Arbeit. #pfeif
    Ich bin ja so froh, dass der Freund und der Mitbewohner was anderes machen! #ja

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Ach wie spannend, den Thread hatte ich ja gar nicht gesehen...


    Ganz ehrlich?! Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass jemand diese Frage unhöflich/ zu intim whatever finden könnte... Ich bin aber auch im allgemeinen ein sehr direkter Mensch. Ich finde die verschiedenen Berufe super spannend, unabhängig davon, welchen Status sie haben. Es gibt bei jedem Job etwas, das mich daran interessiert.
    Und ich frage IMMER, wie die Mütter es managen, Familie und Beruf zu vereinbaren! Weil es mich wirklich interessiert, weil es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, weil es meinen Horizont erweitert...


    Und ich finde das auch immer so nett, wenn sich da irgendwann so ein Solidaritätsgefühl einstellt, weil wir ja doch irgendwie alle im gleichen Boot sitzen.


    Da ich im sozialen Bereich arbeite und mein Freund beim Fernsehen, ist unser Bekanntenkreis sehr gemischt. Die soziale/politische/ethische Einstellung ist aber berufsübergreifend ähnlich.

  • Frage steht ja oben :) . Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen. Ich erlebe es fast in allen privaten Kontexten so, dass über den eigenen Beruf nicht gesprochen wird. Das finde ich irgendwie schräg und seltsam, denn ein Beruf ist doch so ein wichtiger Teil der Persönlichkeit (nicht bei allen, aber doch bei vielen), man verbringt damit sehr viel Lebenszeit, steckt viel Begeisterung und Arbeit rein und nur weil man gerade als Privatperson unterwegs ist, gibt man diesen Teil der Persönlichkeit doch nicht an der Garderobe ab? ?


    Ich kenne den Thread noch nicht und werd ihn eher morgen mal lesen, aber ich nehme das krasse Gegenteil wahr und finde das spannend wie unterschiedlich hier die Wahrnehmung ist. Gerade hier in Deutschland ist sogar oft das erste, was man bei der Vorstellung von sich erzählt der Beruf. Ich habe Jahre, wenn nicht Jahrzehnte an Veranstaltungen, Seminaren, Kursen mit lauter fremden Menschen teilgenommen und die Vorstellung fängt zu 99% damit an wie alt man ist, welchen Job man hat und dann noch vielleicht welchen besonderen Interessen man nachgeht und möglicherweise noch ob man Kinder hat. Wobei Interessen und Kinder eher selten, aber Job so gut wie immer genannt wird. Und da ist halt dann die Frage, macht mich mein Job als Mensch aus? Mag sein, daß gerade ICH damit immer Probleme bei der Vorstellung damit hatte, da mein Job so gut wie nichts mit mir selbst zu tun hatte. Wer sich zu 100% mit seinem Job identifizieren kann, dem geht es ja dann meist besser bei der Vorstellung.

  • Seerose, man muss sich ja nicht mit dem Job identifizieren! Meine neue "Lieblingsmutti" (also halt eine, die ich in ner Kindergruppe gerade erst kennengelernt habe) hat erzählt, dass sie in der Sparkasse arbeitet. Ich glaube nicht, dass sie so eine typische Bankerin ist, die sich mit dem System identifiziert. Ich fand es ziemlich spannend, was über die Arbeitsbedingungen zu erfahren, über Haftung, Moral bei der Arbeit usw.


    Ich hab es ja oben schon geschrieben, ich finde, es gibt bei jeder Arbeit etwas interessantes. Dieses Status-Selbstverwirklichungs-lebedeinentraum-dingens können sich halt auch nicht alle leisten. Und ich rede oft lieber mit jemanden, der Stifte zusammenschraubt, als mit freischaffenden modedesignern (nur so als Beispiel ;)

  • Seerose, man muss sich ja nicht mit dem Job identifizieren!


    Nein, das stimmt. Ich will auch nichts verallgemeinern, aber ich hab mein eigenes Beispiel gebracht, um zu verstehen, warum ich es in Deutschland als extrem belastend empfinde daß egal wo und mit wem man zusammen ist, eine Vorstellung IMMER über den Job passiert. Natürlich mein Dilemma, wenn man wie ich nichts mit dem Job am Hut hat, noch mit der Firma in der man arbeitet, noch mit dem Image der Firma etc. Für mich war es ein Job, um mein Leben so zu finanzieren wie ich wollte. D. h. das, was mich ausmachte, fand in meiner Freizeit statt, nicht in meinem Job. Es ist halt m. E. auch nie ein "mehr" an Info wenn ich z. B. an einer politischen Veranstaltung teilnehme und dort erwähne was ich beruflich mache.


    Aber wenn ich darüber nachdenke, dann liegt es tatsächlich an mir und meiner Einstellung. Ich hab auch in der Baby- und Kleinkindzeit nie außerhalb von irgendwelchen Kinderkursen Mütter mit gleichaltrigen Kindern kontaktiert weil ich mit ihnen über Erziehung oder Stillen oder xy sprechen wollte, sondern wenn, dann haben sie mich als Mensch interessiert, unabhängig davon ob mit oder ohne Kinder. Will sagen, das eine für mich sind die Umstände (was für ein Job, ob Job überhaupt, Kinder oder nicht etc.) - die mir erstmal wurscht sind - und das andere ist der Mensch an sich. Wenn nun ein Mensch so mit seinem Job "verwachsen" ist, dann ist das auch wiederum o. K. Aber wenn nicht, dann nervt es einfach nur, egal wo man ist, dies bei der Vorstellung zu erwähnen.



    Zitat

    Ich hab es ja oben schon geschrieben, ich finde, es gibt bei jeder Arbeit etwas interessantes.


    Das schon, aber ich hatte nie Lust zu welcher Zeit auch immer darüber zu reden. (Klar, im Nachhinein jetzt ohne diesen Job erkenne ich, daß es ein Fehler war überhaupt diesen Weg einzuschlagen)