Warum sind Berufe privat so ein Tabuthema?

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  • Frage steht ja oben . Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen. Ich erlebe es fast in allen privaten Kontexten so, dass über den eigenen Beruf nicht gesprochen wird. Das finde ich irgendwie schräg und seltsam, denn ein Beruf ist doch so ein wichtiger Teil der Persönlichkeit (nicht bei allen, aber doch bei vielen), man verbringt damit sehr viel Lebenszeit, steckt viel Begeisterung und Arbeit rein und nur weil man gerade als Privatperson unterwegs ist, gibt man diesen Teil der Persönlichkeit doch nicht an der Garderobe ab? ?



    ich kenne das gar nicht so und unterhalte mich total gerne mit anderen über deren Berufe und finde es auch wichtig, dass meine Kinder regelmäßig erleben, dass Mütter zusammensitzen und sich über ihren Job / Studium, etc. unterhalten.

  • Talpa: Dinosaurier? Echt jetzt? Und ich dachte die letzten 5 Jahre, dass du selbst Architektin BIST.



    Ansonsten für die Statistik: ich kenne das hier in Norddeutschland auch nicht so, dass man arg abgeklopft wird. Wahrscheinlich bewege ich mich aber einfach im falschen Umfeld - Krankenschwestern, Künstler und Publizisten (während die dazugehörigen Männer alle Handwerker oder "irgendwas mit IT" sind).

  • Zitat

    Das finde ich auch cool. Man kann es ja neutraler formlieren@Daroan, z.B. "Wenn du deine Zeit nicht so verbringen würdest, wie du es jetzt tust, was würdest du dann gerne machen?"


    .


    Wenn mich jemand auf ner Party mit so nem Satz anquatschen würde, würde ich zusehen dass ich wegkomme. :)
    Oder, wenn ich nen unfreundlichen Tag hätte: mich mit jemand anderem unterhalten.


    Wenn Leute so, ich nenns mal pseudotiefgrü dig, daherkommen, stellen sich mir alle nackenhaare hoch.

  • Zitat

    Wenn mich jemand auf ner Party mit so nem Satz anquatschen würde, würde ich zusehen dass ich wegkomme. :)
    Oder, wenn ich nen unfreundlichen Tag hätte: mich mit jemand anderem unterhalten.


    Wenn Leute so, ich nenns mal pseudotiefgrü dig, daherkommen, stellen sich mir alle nackenhaare hoch.


    Naja bei mir würd es wiederum perfekt zu Beruf passen, also dürfte ich das ruhig bringen und es wäre nicht pseudo ;)


    Mir geht es bei dem Thema übrigens auch gar nicht um ein oberflächliches Abklopfen, sondern es würde mich bei ganz vielen wirklich brennend interessieren, was sie außerhalb der Mamafunktion noch machen und wie sie das hinbekommen mit Kindern, ob es ihnen Spaß macht usw

  • safira: ich glaube dieses: wie sie es hinbekommen mit den kindern ist doch das wespennest schlechthin? deshalb wird da auch in grösseren runden, wo man sich nicht gut kennt, darüber nicht gesprochen. ich hab auch schon hören müssen, dass wenn man kinder in die krippe gibt, man doch gar keine bekommen soll.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Zitat

    safira: ich glaube dieses: wie sie es hinbekommen mit den kindern ist doch das wespennest schlechthin? deshalb wird da auch in grösseren runden, wo man sich nicht gut kennt, darüber nicht gesprochen. ich hab auch schon hören müssen, dass wenn man kinder in die krippe gibt, man doch gar keine bekommen soll.


    Ach echt? ? Das ist ja heftig. Nee also ins Gesicht hat mir das noch nie jemand gesagt. .. aber gedacht vielleicht schon. Und du hast recht, bei dem Krippenthema bin ich auch empfindlich, das kann ich verstehen, wenn das schnell in den falschen Hals kommt :(
    Dabei is die Frage doch super spannend. Und auch wenn jemand beruflich aussetzt wegen der Kinder ist es doch bei einigen so, dass sie an ihrem Beruf hängen.

  • Zitat


    Naja bei mir würd es wiederum perfekt zu Beruf passen, also dürfte ich das ruhig bringen und es wäre nicht pseudo ;)


    :) bist du nicht Psychologin? Allein das bringt ja viele Leute zum weglaufen. ;)

  • Ja Peggy das stimmt:o . Und ich find mich aber sonst ganz normal eigentlich:o
    Edit: und ich kann das "Weglaufen" gar nicht verstehen. Ich kenne nur total neue Psychos, außer einen. Aber der is auch seeehr speziell:eek:

  • Wenn Leute so, ich nenns mal pseudotiefgrü dig, daherkommen, stellen sich mir alle nackenhaare hoch.



    #gruebel Was'n daran tiefgründig? Das ist doch eigentlich nur ne Frage nach Plan B, die habe ich schon ganz oft gestellt. Bei den meisten Leuten weiß ich ja, was sie machen, da lautet die Frage dann einfach z.B. "wolltest du immer Jura studieren oder hast du noch andere Sachen in Erwägung gezogen?" oder "wenn du nicht hättest Richter werden können, was hättest du dann gemacht?"

  • ich glaube, das ist einfach eine frage der formulierung. das kann man einerseits total nett und unkompliziert formulieren und andererseits zum weglaufen. ich hab da mehrere szenarien (und typen) im kopf. :D


    und klar, ein opener ist das sicher nicht, man sollte vielleicht schon ein paar minuten miteinander geredet haben, bevor man solch ein thema anschneidet.

  • Genau VivaLaVida. Und dann muss man deutlich dazu sagen, dass besagter Freund in den 50ern ist und ich und die meisten drumrumstehenden Leute wohl auch bald..., d.h., wir haben schon eine verdammt lange Berufsgeschichte mit Höhen und Tiefen. Klar kann man die direkt erfragen, aber ich persönlich mag weglaufen, wenn ich meine Biografie runterbeten soll zum Kennenlernen. Dagegen passen die Fragen, wer von uns tatsächlich noch den Beruf hat, für den er/sie sich mal entschieden hat bzw. warum nicht, oder was wir heute wählen würden, wenn wir nochmal wählen könnten, auch gut in die Runde, und sie erfüllen den gleichen Zweck: Man lernt sein Gegenüber ein bisschen kennen, ohne dass man über den Alltagsscheiß quatschen muss.

  • Du meinst, das gilt für ganz D? Wie kannst du das so eingrenzen und zugleich so pauschal sagen?


    Ich hab schon in sehr unterschiedlichen Regionen gelebt und das selbst so erlebt. In Soziologie hatten wir das glaub auch schon mal gestreift...als "typisch deutsches Phänomen". Fühlte sich richtig an, da ich es selbst, wie gesagt, wirklich oft so und fast nie anders erlebt hab.


  • Geht mir genauso Talpa. Mein "Beruf" ist so komplex und interessant, da es eher eine Berufung als ein Job ist, da habe ich mir tatsächlich schon ein paar Scheinidentitäten zugelegt, die gaaanz langweilig sind.
    Ist auch interessant, die unterschiedlichen Reaktionen zu erleben, je nachdem was man gerade so "ist"

    Fix it even if you didn't break it

  • Reisetomate: JETZT würde mich ja wirklich interessieren, was Du machst. ^^


    Apropo: Was antworten die mit "komplexeren" Bildungsbiografien? Ich habe ein Erststudium samt Berufserfahrung, Zweitstudium mit quasi "niedriger qualifizierter" Berufsfahrung, jetzt Masterstudium und wieder nicht unbedingt naheliegendstem Job(s). Und dann?


    Talpa, wie machst Du das? Du hast doch auch "fachfremder" gearbeitet (oder machst es noch?). Was antwortest Du dann? Und all ihr Anderen?
    Ich finde es manchmal kompliziert und will mich nicht jedesmal erklären, allerdings meinem Gegenüber auch nicht unbeabsichtigt falsche Fährten legen...