Kinder vs Beruf? Während Psychotherapeutenausbildung 3 Kinder bekommen..?

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  • Kann sein, dass das jetzt eine dumme Frage ist, aber sind 600h nicht in einem Jahr zu schaffen, wenn man 3h/Tag arbeitet (für insgesamt 200 Arbeitstage)? Oder kommt da noch Vor- und Nachbereitung dazu?

  • Ja, da kommt Vor- und Nachbereitung, Berichte und Anträge schreiben und Supervision dazu. Aber es ist durchaus möglich dass ich den Aufwand auch überschätze, ich hab's ja noch nie gemacht :)

  • bevor die Kinder 3 werden sollen sie höchstens halbtags in der Kita betreut werden.


    Ich habe zwar die luxuriöse Situation dass mein Mann sehr gut verdient und wir auf mein Einkommen nicht angewiesen sind


    ich mache Abstriche bei den Kindern (sind meine oben geschilderten Vorstellungen zur Erziehung vielleicht doch zu weltfremd..?) und schicke sie doch z.b. mit 1 Vollzeit in die Kita (hab ich gar kein gutes Gefühl bei so anhänglich wie mein kleiner gerade ist - und ich würde die gemeinsame Zeit auch vermissen)


    Könntet ihr euch vielleicht ein Au pair o. ä. leisten? Wenn du so 25-30h deine Ausbildung machen könntest, würdest du ja vielleicht doch schneller fertig, müsstest aber nicht so weit von deinen Idealen abweichen wie mit 3-Vollzeitkita. Dann könntest du die Ausbildung machen, das 2. Kind bekommen, ein Jahr Babypause, in Teilzeit wieder einsteigen und dann später das 3. Kind bekommen. Oder die Ausbildung machen, 1 Jahr arbeiten (-> Elterngeld ;)), Kind 2 bekommen, etc.

  • Kann sein, dass das jetzt eine dumme Frage ist, aber sind 600h nicht in einem Jahr zu schaffen, wenn man 3h/Tag arbeitet (für insgesamt 200 Arbeitstage)? Oder kommt da noch Vor- und Nachbereitung dazu?


    Nein das kann man so absolut nicht rechnen. Das sind die reinen Therapiestunden und ist nicht mit Arbeitszeit zu vergleichen. Zudem können Patienten die Therapie abbrechen und dann fehlen die Stunden. Bei meinem Institut muss man mind. 2 Jahre für 600 Stunden einplanen. Bei uns zählen nur die bewilligten Stunden. In der Regel sind es 50 Therapiestunden pro Patient (wöchentlich eine Stunde) dann Urlaub und Krankheit der Patienten, wodurch man 1,5 Jahre rechnet bei 50 Stunden. Man nimmt aber nicht alle Patienten auf einmal auf, weshalb am Anfang wenig Stunden zusammen kommen. Danach kommen eventuell noch Forführungen.

  • Ich würde Kolleginnen fragen, die auch dort die Ausbildung machen und während der Ausbildung Kinder bekommen haben. Es gibt bei den Instituten sehr viele Unterschiede.

  • das Problem mit der Weiterbildung in Teilzeit ist ja, dass die monatlichen Gebühren für die Schule trotzdem fällig sind. Also je länger man braucht, umso teurer wird die Ausbildung. (Das sage ich jetzt nur, weil der Vorschlag schon mehrmals kam- wenn Geld keine Rolle spielt, ist das natürlich nicht relevant. Für mich war das das Ausschlußkriterium, weil ich es mir nicht leisten kann)

  • Ein Au pair haben wir auch schon mal drüber nachgedacht, aber momentan wohnen wir noch in einer Wohnung das wär wohl etwas zu wenig Platz.
    Die Arbeitszeiten müssen Werktags tagsüber liegen, sind aber sonst frei einteilbar. Hintergrund ist der, dass wenn ein Patient plötzlich aggressiv oder suizidal würde, immer ein erfahrenerer Therapeut als Ansprechpartner da sein muss.
    Das mit den Kosten ist bei unserem Institut zum Glück nicht so! Man bezahlt die Ausbildungskosten in 6 Semesterraten ab, und danach fallen keine weiteren Kosten an, egal wie lang man dann noch braucht!

  • Yalomy,


    ich finde, Du kommst nicht drum rum, für Dich eine oberste Priorität klar zu setzen. Ist es Familie, würde ich Job um Familie planen und mit sich so im Reinen sein. Ist es Job, würde ich die Ausbildung schnell durchziehen und bei der Familie Abstriche machen.


    Ich bin mir sehr sicher, dass es egal ist, ob 35 oder 37 und Du findest Arbeit in jedem Fall. Ich an Deiner Stelle würde die Kinder in der Ausbildung bekommen, denn wenn Du auch mit 40 und 3 Kinder und abgeschlossener Familienplanung sich bewirbst, hast Du bessere Chancen, als wenn Du mit 35 irgendwo anfängst und dann erst schwanger wirst, dann Elternzeit, dann wieder schwanger... es kann schwerig werden mit Chef, Kollegen, Arbeitgeber...

  • Gerade wenn du das Praktikum schon hinter dir hast, würde ich ein weiteres Kind in der Ausbildung planen. Ob und wann du dann noch eines möchtest, würde ich dann aber auf mich zukommen lassen, da sind so viele Unbekannte, das kann man meiner Meinung nach einfach noch nicht wissen, wie es genau wird. In dem Beruf ist es wirklich nicht das schlechteste, Lebenserfahrung vorweisen zu können. Zusätzlich hat man auch in fortgeschrittener Ausbildung schon gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, nicht erst nach Abschluss.


    Vielleicht verschieben sich deine Prioritäten auch mit der Zeit. Ich habe mein erstes Kind nur ungern mit 2 in die Kita gegeben und war bis es 1 1/2 war fast rund um die Uhr bei ihm. Das zweite Kind wurde mit 4 Monaten schon stundenweise von den Großeltern betreut, während ich arbeitete, mit 6 Monaten hat der Papa Elternzeit genommen und mit einem Jahr ist es (sehr gern) täglich ca 6 Stunden in die Krippe gegangen.

    • Offizieller Beitrag

    Myrte: da gibt es ganz, ganz unterschiedliche Institute. Manche gewaehren zB einen Aufschub je Kind, manche haben ganz niedrige Gebuehren.


    An sich ist es gut machbar, sofern man finanziell gut dasteht und sich gut auf die Ausbildung konzentrieren kann.

  • Bei mir hat sich die Schmerzgrenze, ein Kind in Betreuung zu geben auch "entwickelt" :D
    Im ersten Jahr mit dem ersten Kind: Totales NoGo.
    Mit 2 Kleinkindern sah es dann schon ganz anders aus: Arbeit = Erholung #super

  • Hier ist ja schon viel Gutes und Richtiges geraten worden, auch und gerade von Happy Spyder, was mir noch ein bißche n auf den Nägeln brennt ist die Tatsache, dass Du extrem viel planst...bleib ein bißche n locker, ganz besonders wenn es ums “Kinder kriegen“ geht...es gibt keine idealen Abstände und Du weißt auch nicht wie Deine Kinder sein werden, die einen lassen sich leicht betreuen, die anderen vielleicht weniger, man weiß nicht wie die Schwangerschaften verlaufen...Ich kann den Wunsch, die Planung in “trockenen Tüchern“ zu haben gut verstehen und finde auch das einige Eckpgnkte geklärt sein sollte , aber übertreib es nicht mit der Planung...


    Alles Liebe,


    Kiwi

  • Myrte: da gibt es ganz, ganz unterschiedliche Institute. Manche gewaehren zB einen Aufschub je Kind, manche haben ganz niedrige Gebuehren.


    An sich ist es gut machbar, sofern man finanziell gut dasteht und sich gut auf die Ausbildung konzentrieren kann.


    Ja, das ist wohl der springende Punkt. Dermaßen viel Kohle ist hier leider nicht zur Verfügung. Wir reden hier von drei Kindern, Betreuungsplätzen, entsprechender Wohnraum, entsprechendes Auto...


    Allerdings ist das nur der offensichtlichste Punkt, der dagegen spricht. Was ich im Freundeskreis so erlebt habe in Sachen Vereinbarkeit von Weiterbildung und Familie, erschien mir nicht erstrebenswert. Es ist ja schon schwierig, normal zu arbeiten mit drei Kindern...


    Aber es hängt halt auch viel von der Grundsituation ab: zum einen mag ich meinen Job auch ohne Weiterbildung, ich verdiene gerne mein eigenes Geld UND ich weiß eben, dass ich Schulferien, Krankheiten usw der Kinder nicht gut überbrücken kann. Deswegen ist meine Priorität die Familie und der Job kommt erst danach und sollte möglichst unstressig sein.


    Das klingt so negativ, das soll es gar nicht sein. Aber ich rate immer gerne, sich von dem "alles ist möglich"-Anspruch zu verabschieden, bevor man sich daran aufreibt...

  • Ich würde versuchen, mehr auf Kompromisslösungen zu setzen.
    Ich denke, ich würde v.a. die Ausbildung vorantreiben, könnte mir aber trotzdem auch vorstellen, ein zweites Kind noch währenddessen zubekommen und das Dritte dann danach.
    Und ich wäre etwas flexibler in Bezug auf familienergänzende Betreuung. Ich finde, Kinder können gut auch etwas länger betreut sein (dann evtl früher Nachmittag statt halbtags oder an zwei Tagen lang zB).
    Das würde ich für einen guten Kompromiss halten, um beide Ziele zu verfolgen.
    Ich habe beide Kinder im Studium bekommen. Beide waren ab 1.5/2 Jahre in Betreuung. Als sie noch klein waren bis zum frühen Nachmittag, später dann bis 16h. Das hat gut geklappt und in der Zeit schafft man doch einiges. Was ich super anstrengend fand war die Babyzeit beim jüngeren Kind, da würde ich tatsächlich eine Auszeit nehmen oder viel Unterstützung dazu organisieren!
    Und Dein Mann muss ja nicht gleich auf 50% runter, vielleicht gehen 80%?

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, tut mir also leid, falls sich nun etwas doppelt.
    Ich kenne einige, die ihr Kind/ihre Kinder in der Ausbildung oder auch davor bekommen haben und gerade, wenn du deine Klinikzeit schon hinter dir hast, ist es gut machbar. Vorausgesetzt, die Finanzen stimmen einigermaßen und du musst nicht wesentlich zum Familieneinkommen beitragen. Von der inneren Haltung hat es sich zumindest bei meinen Freundinnen bewährt, dass sie die Zeit in der Ambulanz, wo sie ja schon selbstständig Patienten therapieren und abrechnen, für sich als vollwertige Arbeit und nicht nur als Teil einer Ausbildung werten. Das nimmt so ein bisschen den inneren Druck, ganz schnell fertig werden zu müssen. Und immerhin verdient man bei uns in der Ambulanz 30 Euro pro 45 Minuten, das ist ja auch nicht nix.
    Diese Freundinnen planen gerade alle ein weiteres Kind und werden dann etwas aussetzen und dann mit weniger Patienten einsteigen.


    Bei mir ist die Situation etwas anders. Ich habe drei meiner vier Kinder im Psychologie Studium bekommen, das Vierte jetzt im Sommer. Da ich nur die Zusage für den Platz in der Psychotherapeuten Ausbildung habe und noch nicht mal in der Klinik angefangen habe, muss ich noch länger warten, weil mir die Klinikzeit mit Baby und Kleinkindern zu anstrengend ist.


    Zu deinen anderen Vorstellungen: ich würde an deiner Stelle beim Kinderwunsch auch mehr noch auf den Bauch hören. Kinderwunsch hat für mich auch mit Lebensfreude zu tun. Du bist super ausgebildet, hast schon einen wichtigen Teil der Zusatzausbildung hinter dir, du musst dich bestimmt nicht in der Familienplanung von der Angst vor der Zukunft leiten lassen. Genieß deine Familie und bekomm ein weiteres Kind, wenn du es dir wünschst und nicht, wenn es theoretisch passen würde.