Ärzte gibts.. die sollte es gar nicht geben

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  • ...zum Glück bin ich bei dem Exemplar, um das es mir gerade geht, nicht mehr Patientin.
    Es handelt sich nämlich um unseren letzten verbliebenen Arzt im Dorf. Die Eltern meines Freundes (im folgenden: meine Schwiegereltern) sind dort Patienten, seit er die Praxis vor 30 Jahren übernommen hat und ich würde vermuten, das der Mann wohl langsam senil wird, aber mein Freund bestätigt, dass der schon immer so war... er hat sich als Teenager irgendwann geweigert, die Praxis zu betreten.


    Tja, wie ist er?


    Meine Schwiegermutter leidet seit einem unbehandelten Hörsturz vor etlichen Jahren unter Schwindelanfällen, irgendwer gab ihr dann mal den Rat, es mit einem hochdosierten Gingko-Präparat zu versuchen, um die Durchblutung zu fördern. Hat sie 4 Monate genommen und es ging ihr prima.
    Termin beim Hausarzt: "Ach Frau B, ich BITTE Sie, das ist doch Geldschneiderei, dieses Grünzeug hat noch keinem geholfen... außer dem Geld aus der Tasche." Also hat sie es weggelassen, nach knapp zwei Wochen hatte sie wieder Schwindelanfälle und ist zweimal gestürzt.


    Im vergangenen Jahr hatten meien Schwiegereltern einen ziemlich heftigen Autounfall. Schwiegervater kam mit einem Speichendurchbruch am rechten Arm davon, der aber operiert werden musste, Schwiegermutter hatte mehrere gebrochene Rippen, das Brustbein (durch)gebrochen, einen Spiralbruch im Handgelenk und Trümmerbrüche in den Handknochen und einen wirklich abartig fies ausgerenkten Fuß, der wochenlang in so einem Druckschuh stecken musste.


    Nach 1 1/2 Wochen Krankenhaus waren die beiden wieder zu Hause... in dem Wissen, dass ihr toller Hausarzt ja Hausbesuche macht - Schwiegermutter durfte nämlich unsere steilen Treppen nicht steigen mit dem Klumpen am Fuß, nur der linken Hand zur Verfügung und keinerlei Bewegungsmöglichkeit im Oberkörper.
    Der Hausarzt ist EIN einziges Mal gekommen, hat erklärt, wir sollten einen zweiten Handlauf im Treppenhaus anbringen, dann könne sie locker in die Praxis kommen und das Morphium, das ihr gegen die Schmerzen in der Brust und nach dem OPs und Einrenkereien verschrieben wurde, solle sie SOFORT weglassen. "Das sind Drogen, die machen Sie süchtig, das wollen wir ja nicht, oder?"
    Also hat sie sie sofort weggelassen und hatte wirklich bestialische Schmerzen und konnte kaum atmen... die halbe Stunde, bis sie wieder eine Tablette intus hatte und die wirkte, waren für sie die Hölle.


    Mein Schwiegervater hatte vor einiger Zeit einen leichten Schlaganfall, war bereit, sein Leben total auf den Kopf zu stellen, um gesünder zu werden, trinkt keinen Tropfen Alkohol mehr und zwingt sich jeden Tag brav seine 3 Liter Wasser rein. Der Arzt weiß aber auch, dass meine Schwiegermutter IMMER mit Butter, Sahne und reichlich Magi/Fondor/Salz kocht und das mein Schwiegervater sich morgens 4 Scheiben Toast mit einem halben Paket Butter und reichlich Salz reintut.
    Was tut der Arzt? Verschreibt Cholesterinsenker! Statt ihm zu sagen, er solle ein bisschen anders essen.
    Ich habs meinem Schwiegervater erklärt, bzw. ich habs versucht, aber der Doktor hat ja gesagt.. blabla


    Nun wieder Schwiegermutter. Ihr Gingko nimmt sie doch wieder, davon habe ich sie überzeugt und sie hatte jetzt ewig keinen Schwindelanfall mehr.
    Allerdings hat sie zwei Jahre vor dem Unfall zum zweiten Mal eine künstliche Hüfte bekommen (die erste ist kaputtgegangen) und vor der OP ist mir aufgefallen, dass sie sich nur in ganz winzigen Schlurfschritten vorwärtsbewegte und ganz, ganz unsicher auf den Beinen war.
    Nach dem Unfall war sie eine Weile sehr gehandicapt und durch das gehen mit einer Krücke hat sie sich wieder diese Tippelschrittchen angewöhnt...


    ...und gestern hörte ich es in ihrer Küche ganz heftig scheppern und sie schrie und als ich unten war, lag sie in der Küche und kam allein nicht mal ans Sitzen.
    Ich habe ihr hochgeholfen, sie umarmt und getröstet und heute morgen habe ich sie angesprochen, wie es ihr geht.
    Und ihr gesagt, das sie den Hausarzt mal fragen sol, ob er ihr wieder Krankengymnastik aufschreibt, weil sie wieder so unsicher auf den beinen ist und die Hüfte mal wiede4r mobilisiert werden soll.


    "Ach nee, ich bin in letzter Zeit ganz oft gefallen und hab das dem Doktor auch gesagt, da meinte er, da kann man nicht machen, weil ich Fallsucht habe."


    ....
    8I  
    #sauer


    FALLSUCHT???


    Was kommt als nächstes?
    Dass sie besessen ist?


    Und nein, ich kann die beiden nicht überreden, zu unserem Hausarzt zu gehen. Sie waren schon immer bei Doktor X und vorher beim Vater und das bleibt auch so.


    Ich bin SO sauer, so unglaublich, unglaublich sauer.
    Und ich ertrags nicht mehr, dass meine Schwiegereltern eigentlich noch so fit und energiegeladen sind (obwohl schon halb und kurz vor 80), aber von diesem Arzt mutwillig und aus Faulheit zu Krüppeln gemacht werden. (mein Schwiegervater hat sich irgendwann vor Jahrzehnten im Winter bei einem, Sturz Ellenbogen und Schulter gebrochen und auch der wäre mit Physiotherapie wesentlichz beweglicher... bekommt er aber nicht, dieser Honk von Arzt kommt gar nicht auf die Idee!)


    Und.. FALLSUCHT! Ich komm gar nicht darüber hinweg!

    _._._._._._._._
    Prokrastinierer aller Länder: vereinigt Euch - morgen


    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

    Einmal editiert, zuletzt von InLa ()

  • hallo InLa, das ist ja wirklich eine krasse geschichte.
    ich kenn den arzt nicht und deine schwiegereltern nicht. daher kommt von mir ein kleines "aber".
    als meine großeltern und nun auch meine eltern langsam "ins alter" kamen, begannen sie bezüglich der arztbesuche zu schwindeln. da wurden diagnosen erfunden oder abgeschwächt, selbstmedikation als verschriebenes getarnt oder krude theorien dem arzt zugeschrieben. seitdem bin ich da etwa hellhörig und vorsichtig und kümmere mich im zweifelsfall selbst nochmal. ich weiss nicht, warum die alten leutchen das machen, ich hab es halt nur schon oft erlebt. und die nummer mit der "fallsucht" scheint mir zu absurd?!


    gute besserung und gute überzeugungskraft für einen arztwechsel (den ich trotzdem für sinnvoll halte).

  • hmm, da wär ich auch mal vorsichtig (obwohl laut der Geschichten der Arzt wirklich ein Spinner ist und das mit dem Morphium ist auch der Oberhammer).
    Epilepsie wurde früher Fallsucht genannt, aber was deiner Schwimu passiert, sind doch eher normale stürze, oder? (wg. Gleichgewicht, reduzierter Gelenkigkeit oder ev. kleine Schlaganfällchen-sowas sollte natürlich untersucht werden) Das würde selbst ein halbseniler, voreingenommener Arzt der "alten Schule" nicht als Fallsucht bezeichnen, also glaube ich


    entweder: der Arzt ist wirklich, wirklich komplett hinüber und hat außer schrägen Ansichten null Fachwissen (mehr)


    oder: Schwimu erfindet manchmal was, weil sie nicht zum Arzt gehen will.


    Jedenfalls gute Besserung, bewahrt die Nerven und vielleicht geht das mit dem Arztwechsel irgendwann doch...

  • Oh die Ärzte der Eltern das ist so ein Thema für sich.


    Der Lieblingssatz meiner Mutter, wenn sie über ihre Ärztin spricht ist: "na Bremag, wie würdest du sagen, sie ist nicht kompetent" Genau das sage ich ihr immer und sie geht trotzdem hin - da kann ich machen was ich will.


    Ich wünsche deinen Schwiegereltern, dass sie sich trauen einen anderen Arzt zu suchen! Mehr wird da nicht helfen, fürchte ich.

  • #weissnicht Ganz ehrlich, was Du beschreibst, klingt für mich nach einem ganz normalen, durchschnittlichen Hausarzt auf dem Land.


    Nein, ich finde es auch nicht gut. Letztlich sind Deine Schwiegereltern für sich selbst verantwortlich. Mehr als Hinweise (und den Tipp, auf den eigenen Körper zu hören) kannst Du nicht geben.



    ...und mal ganz ehrlich, inwieweit befolgst Du die Tipps Deiner Schwiegereltern (auch gerade im gesundheitlichen Bereich)?

  • tja weisst du...




    das eine ist deine meinung, von der du natürlich überzeugt bist, dass sie die richtige ist -


    das andere ist die meinung des arztes, von der er ebenso überzeugt ist, dass er richtig liegt.


    dazwischen stehen deine schwiegereltern, die daraus nur eines mitnehmen können: egal wobei, niemals den eigenen verstand ausschalten.


    ich finde die darstellung jetzt auch nicht sooo dramatisch und seltsam. manch ein mediziner hält halt nun mal nichts von alternativen sachen, egal wie lange das studium her ist.


    auch mit der gabe von morphium (wirklich morphium?) ist der ein oder andere vorsichtig. da wäre vielleicht eine alternative anzubieten angebracht gewesen...


    hausbesuche - auch da ist jeder anders. vermutlich sind deine schwiegereltern leute, die niemanden zur last fallen möchten - und ein arzt drängt sich bestimmt nicht auf. hätten sie mehrere besuche gefordert, wäre er doch wohl gekommen?



    ernährung: du kannst es dir nicht vorstellen, wie mühsam, um nicht zu sagen undurchführbar es ist, einen menschen, der das nicht versteht und/oder nicht will, die ernährung umzustellen. bzw. noch schlimmer, den sorgetrieb einer frau, die ja nur gutes tun will, abzuwandeln.


    dass man da nach einer gewissen zeit mürbe wird und cholesterinsenker verschreibt, kann ich verstehen. würde er das nicht tun und es wäre ein zweiter schlaganfall nachgewiesenermassen durch zu hohes cholesterin entstanden, hätte man ihn irgendwie auch dafür verantwortlich gemacht. das ist irgendwie alles ein bisschen zweischneidig.



    ist auch nur meine meinung als aussenstehende, ich kann auch völlig falsch liegen - ich weiss nur von mir selbst, dass ich in solchen dingen meist befangen bin, wenn es um meine lieben geht...



    edit: deutsche sprache, schwere sprache...

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

    2 Mal editiert, zuletzt von Alexy ()

  • Hallo Alexy,


    mein eigener Hausarzt und ich haben auch manchmal unterschiedliche "Meinungen" - er hört sich an, was ich meine und dann erklärt er mir, dass er etwas anderes meint und warum. Und irgendwie kommen wir immer auf einen Nenner.


    Der Arzt meiner Schwiegereltern diagnostziert in 1 1/2 Minuten via Telepathie und gehört zu den Ärzten, die einfach sturzbeleidigt sind, wenn man eine eigene Meinung hat - ich war ja, als ich hier hergezogen bin auch erst seine Patientin.
    Einerseits möchte er so wenig Zeit wie möglich mit seinen patienten verschwenden, unterbricht einen mitten im Satz, wenn man seine Beschwerden schildert und hat dan schon die chemische Lösung parat - andererseits überweist er seine Patienten aber auch nur in absoluten Notfällen an Spezialisten, mag aber auch keine Physiotherapie oder medizinische Hilfsmittel verschreiben, weil das ja zu Lasten seines Budgets geht.


    Und er sieht meine Schwiegermutter mindestens 2x die Woche im Dorf, wenn sie unterwegs ist - und ihre gangunsicherheit sit nicht unauffällig: sie trippelt, sie schlurft, sie hält sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit fest. Das war vor ihrer letzten Hüft-OP so, das ist seit dem Unfall wieder so und zwischendurch war es besser.
    Ihr Schwindel ist behoben (aber da ist er ja beleidigt, weil sie Sachen nimmt, die er nicht gutheißt und die unverschämterweise auch noch helfen) und Krankengymnastik ist ihm zu teuer, also ignoriert er, dass sie so unsicher auf den Füßen ist und faselt irgendwas von "Fallsucht", die man im Alter bekommt und dass man da nicht machen könne.


    Bei seinem einzigen Hausbesuch nach dem Unfall war ich dabei - wir haben ihn gebeten, regelmäßig vorbeizuschauen, weil meine Schwiegermutter die Treppen nicht gehen darf (der Chrirug im KH hat es verboten, die Sanis, die sie nach hause gebrauhct und die steilen Treppen gesehen haben, haben es ihr verboten)... und sie hat es sich auch gar nicht zugetraut.
    War ihm wurscht: "bringen Sie einen zusätzlichen Handlauf an der Trepe an, dann geht das prima!", obwohl der Spezialschuh beim normalen aufsetzen auf der Treppe 2/5 überstand und auch im Seitwärtsgang noch über die Stufenkanten kippelte... und seitwärts: naja, sol er mal machen, wenn er 75 ist und ein gebrochenes Brustbein, mehrere gebrochene Rippen, den rechten Arm gar nicht benutzen kann, der Fuß in einen Klumpen steckt und er noch eine Bewegungseinschränkung durch eine künstliche Hüfte hat.


    Und HÄTTE er eine Alternative für das Morphium gehabt, wärs ja gut gewesen. Aber ohne Schmerzmittel bei den massiven Verletzungen am Brustkorb - illusorisch. Oder er hätte vorschlagen könne, die Dosis langsam zu verringern und zu gucken, wie es geht. Nein, sie sollte es sofort
    ganz weglassen "das sind Drogen, die machen abhängig!"
    Mein Einwand, dass bei sehr starken Schmerzen Morphium ja nun seine Daseinsberechtigung hat und die Verletzung noch sehr frisch ist und stark schmerzt, hat er einfach übergangen.



    Und die Cholesterinsenker meines Schwiegervater... der hatte nach seinem Schlaganfall einen Mordschrecken und wenn ihm ein Arzt gesagt hätte, dass er jetzt dre4imal am Tag rohe Nackschnecken essen muss, damit er gesund bleit, hätte er vermutlich auch das getan.
    In der Uniklinik hat ihm der Arzt gesagt, er solte auf seine Ernährung achtne und das mit seinem Arzt besprechen, wenn er weider zu hause sei iund Alkohol "weitesgehend meiden" (O-Ton. ich war dabei) und viel, viel Wasser trinken, das sei immer gut.
    Seit dem Tag hat er keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt, obwohl er vorher sehr gerne ein oder mehr Bierchen getrunken hat, er schüttet brav seine 3l Waser am Tag in sich hinein... und vom ersten(!) Termin mit dem Hausarzt kam er mit dem Rezept für Cholesterinsenker wieder: "der Doktor meint, man darf nicht alles verändern, weil das Stress ist und Stress ist schlecht, also soll ich so weiter essen wie immer!"


    Er hat keine Lust, Krankengymnastik zu verschrieben oder meine Schwiegermutter zu überweisen.
    Er hatte keine Lust auf Hausbesuche, also ist er weggeblieben.
    Er hatte keine Lust, die Medikamentenumstellung zu begleiten, also hat er das Medikament "verboten" und nach ihm die Sintflut.
    Er hatte schon mal gar keine Lust eine Ernährungsberatung mit meinem Schwiegervater zu machen oder ihn an eine solche Beratung zu überweisen.

    _._._._._._._._
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  • Klingt so, als würde der Arzt seine Monopolstellung im Dorf weidlich ausnutzen. Leider normaler Alltag in Deutschland. Gilt übrigens auch für Handwerker. (Die "Werner"-Filme sind in einigen Regionen eher Abbildung der Realität als die eigentliche Satire).

  • ich wollte dir auch nicht zu nahe treten - wie gesagt, aus der ferne ist es immer schwierig, tut mir leid...


    tja, was macht man da wohl...?


    sowohl deine schwiegereltern als auch der arzt scheinen ja beratungsresistent zu sein.
    vielleicht lassen sie sich beim nächsten mal überzeugen, eine zweitmeinung einzuholen?

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Hmh - rein medizinisch kann man nicht behaupten, dass der Arzt inkompetent ist.


    Cholesterinsenker werden nach einem Schlaganfall zur Prophylaxe sehr empfohlen. Gehören zur First-Line-Therapie. Wichtig ist es, sich den Ultraschallbefund der Halsgefäße anzugucken: wenn die Gefäße sehr "verkalkt" sind, werden die Cholesterinsenker gegeben, damit der Kalk stabil bleibt und daraus nicht Partikel abgehen, die weiter oben im Gehirn kleiner Gefäße verstopfen - was ein neuer Schlaganfall wäre. Das kriegt man über die Ernährung NICHT hin. Zwischenzeitlich sollte man dann im Verlauf im Nüchternblut die BLutfette bestimmen, um zu gucken, dass das Cholesterin nicht zu tief sinkt. Das ist also ein sehr verantwortungsbewußter Rat und zeigt, dass der Arzt sich in Sachen Schlaganfall fortgebildet hat.


    Morphin-haltige Schmerzmittel können Menschen über 65 so verrückt machen, dass sie sich für die geschlossene Psychiatrie qualifizieren. Es gibt viele Interaktionen mit anderen Medikamenten, so dass es SInn macht, das so schnell es irgend geht wieder abzusetzen. Natürlich ist es wichtig, dann Alternativpräparate zu verschreiben. Wenn er das nicht gemacht hat, kann man das natürlich diskutieren.


    Zu Gingko gibt es in der Tat keine Studie, die zeigt, dass es bei Schwindel was bringt. Von daher hat er auch in der Hinsicht grundsätzlich recht. Patienten, die meinen, dass es ihnen hilft, kann man es natürlich lassen, aber es ist schon in ORdnung darauf hinzuweisen, dass die Studienlage für Ginkgo sehr schlecht ist.


    "Sturzneigung" wird Patienten gegenüber manchmal auch "Fallsucht" genannt. Es gibt ältere Herrschaften, die eher pointiertere Ausdrücke verstehen. Das ist natürlich nicht Epilepsie.


    ...nur zur nett gemeinten Erklärung...


    Beste Grüße

  • ekorre,


    das war jetzt sehr aufschlussreich. Vielen Dank!


    Vor allem das mit den Cholesterinsenkern als Prophylaxe. Das wusste ich nicht und mit den Informationen, die Schwiegervater da vom Arzt heimbrachte und der unter den Tisch gefallenen Ernährungsberatung sah das echt seltsam aus!


    "Sturzneigung" wird Patienten gegenüber manchmal auch "Fallsucht" genannt. Es gibt ältere Herrschaften, die eher pointiertere Ausdrücke verstehen. Das ist natürlich nicht Epilepsie.

    Ist schon klar.


    Nur sieht man auf den ersten Blick, wie kleinschrittig sie läuft und wie wenig sie die Füße hebt.
    Ich habe mal versucht,, mit ihrer Schrittlänge nachzuvollziehen, was sie geamcht hat, bevor sie zuletzt gefallen ist... und musste einen fetten Ausfallschritt nach hinten machen, sonst hätte ich genauso geelgen wie sie.
    Ich lass das Thema ihr gegenüber jetzt erstmal ein paar Tage ruhen und schlage ihr dann mal gemeinsame Spaziergänge vor - untergehakt, damit sie sich größere Schritte traut. Ich hoffe, das gibt ihr ein bisschen Stabilität beim Gehen und Stehen.


    sowohl deine schwiegereltern als auch der arzt scheinen ja beratungsresistent zu sein.


    vielleicht lassen sie sich beim nächsten mal überzeugen, eine zweitmeinung einzuholen?

    Bisher haben sie sich nicht davon überzeugen lassen.


    Und "beratungsresistent" der falsche Begriff, weil der Arzt ja nicht "berät". Der erteilt Befehle. Morphin ersatzlos gestrichen, ist böse, Gingko ist Mist, nicht nehmen, Fallsucht ist halt so, Pech gehabt, mir egal, was andere sagen, sie laufen die Treppen!
    Und da gegenzuhalten - als Laie - ist hart, sehr hart, weil Nachfragen und eigenen Gedanken so ja zwangsläufig zur Kritik und zum Untergraben seiner Autorität werden.
    Und meine Schwiegereltern interessieren sich nicht die Bohne für Medizin und sind in der Beziehung sehr einfach gestrickt - aber nicht generell, man kann mit ihnen durchaus komplexe Sachverhalte durchdiskutieren. Konnten die Ärzte im KH ja auch.
    Aber der Doktor ist der Doktor und wenn der sagt "Ist so, no discussion!" dann ist das so, der wird schon wissen, was er tut.


    Und er IST beleidigt, wenn man nachhakt... von Zweitmeinungen wollen wir mal gar nicht reden.



    ich wollte dir auch nicht zu nahe treten - wie gesagt, aus der ferne ist es immer schwierig, tut mir leid...

    Du bist mir nicht zu nahe getreten, gar nicht! :) Entschuldige, wenn es so rüberkam - wenn der Emotionspott mal überkocht, dann brodelt er lange.


    Ich danke Euch allen für Euer Feedback: es hat mir einiges zum Nachdenken gegeben.
    Mir ist jetzt erstmal daran gelegen, meine Schwiegermutter sicherer auf die Beine zu kriegen (Schwiegervater scheint ja entgegen meiner Befürchtungen gut versorgt zu sein)... und ich werde sie mit etwas Abstand bitten, ihre Gangunsicherheit beim Arzt nochmal anzusprechen und ihm zu sagen, dass ich das sehr auffällig finde und Bedenken habe.
    Und wenn er das dann wieder wegwischt, sage ICH ihm das.


    Liebe Grüße


    InLa

    _._._._._._._._
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    “Schatz, komm bitte ins Bett. Man braucht sieben Stunden Schlaf, um als Mensch zu funktionieren.“ “Ich bin Mutter, ich brauch vier.“


    Silence is golden... unless you have a toddler. Then silence is extremely suspicious.

  • Aber ohne Schmerzmittel bei den massiven Verletzungen am Brustkorb - illusorisch.


    Nicht nur illusorisch, sondern auch gefährlich. Denn das ist die einzige wirklich wichtige und mögliche Therapie bei Rippenbruch: Dass man Schmerzfreihei soweit gewährleistet, dass normales Atmen möglich ist, denn wenn man wegen der Schmerzen dauerhaft sehr flach atmet, kann das wohl leicht zu einer Lungenentzündung führen. Und ich denke, das ist eigentlich Standard-Lehrmeinung.


    Darüber hinaus finde ich den Arzt auch ein Unding und wäre wohl auch so sauer wie du.


    Aber: Denken und entscheiden müssen deine Schwiegereltern schon selbst, finde ich. Wenn z.B. das mit dem Ginko ihnen nicht gezeigt hat, dass sie die Weisheiten ihres Arztes nicht als das Wort Gottes betrachten müssen, dann kann man von außen wohl nicht viel helfen.


    Mein Onkel ist auch so ein Fall. Der dortige Hausarzt hat meine SchwieMu fast umgebracht, und sie geht auch nicht mehr hin. Er kennt die Geschichte, geht aber trotzdem, obwohl es Alternativen gäbe. Da gebe ich zu, dass sich mein Mitleid in Grenzen hält.


    Liebe Grüße und gute Gesundheit für deine Schwiegereltern,

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05