es fällt aufs Kind zurück, wenn ich für das Kind kämpfe

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  • weil ich immer wieder von der Furcht lese, Probleme in der Schule anzugehen und deutlich zu kommunizieren "weil die Person es dann am Kind auslässt",


    möchte ich hier mal Gegenbeispiele sammeln.


    :)

  • hallo,


    ich habe zwar noch kein Schulkind deshalb kann ich keine Gegenbeispiele nennen, aber wir haben diese Erfahrungen auch im kiga machen müssen, 1x haben wir deshalb die ganze Einrichtung gewechselt und 1x die gruppe. :(

    #yoga Es ist nur eine Phase! #yoga Es ist nur eine Phase! #yoga

  • Es kommt immer auf das Wie an. Rechtzeitiges "Nachfragen", respektvolle Gespräche- mit solchen Dingen hab ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht. Was Du jetzt mit "Kämpfen" meinst, weiß ich halt nicht genau. Da steckt, imho, nicht gerade Kooperation drin. Und letztlich ist es so: Schule und Elternhaus sind laut Schulordnung zur Zusammenarbeit verpflichtet. Funktionieren tut das aber nur, wenn man es nicht als "Kämpfen" auffasst. Sich einsetzen, ok. Aber auch dann ist es wichtig, den Blick des Lehrers/der Schule auf das Kind/die Situation erstmal auch an und ernst zu nehmen.
    Selbst wenn ich auch schon wirklich fruchtlose Gespräche hatte, an meinem Kind/meinen Kindern hat es bis jetzt keiner "ausgelassen".

  • Schon länger her aber:
    Kind kommt mit Lehrerin nicht klar, ich mach keine vorwürfe bei der
    Lehrerin, frage die Lehrerin nur nach ihrer Sichtweise, erkläre ihr wie Kind
    es sieht, und seitdem klappte nix mehr, als die Note wackelt zwecks
    Übertritt gibt's die schlechtere so das Übertritt nicht klappt


    2 Jahre später andere Tochter selbe Lehrerin von Anfang keine
    Probleme, Noten passend für übertritt ( obwohl nicht geplant)



    Ob das Zufall war? Seitdem bin ich da sehr ängstlich
    Das ist nur ein bespiel von mehreren ( bei vier Kindern die bereits
    durch sind gibts leider mehr negative als positive Erfahrungen)
    Mama5

  • Leider kein Gegenbeispiel:
    Bei uns war es genauso, meine Tochter hat uns weinend angefleht, auf dem Elternabend/-sprechtag den Mund zu halten, damit sie nicht am nächsten Tag vor der ganzen Klasse als Lügnerin dargestellt wird #stumm ... (war aber nur eine, sehr spezielle Lehrerin).
    Einmal habe ich trotzdem was gefragt, und sie gebeten, nicht mit dem Kind zu schimpfen, das hätte Angst, da hat sie stattdessen mich bei der nächsten Gelegenheit runtergeputzt wie eine 8-jährige ... ich hätte sie vor anderen Eltern bloßgestellt und die würden jetzt denken, die Kinder hätten Angst vor ihr (die wussten das aber alle selbst).

  • Ich glaube, die Gegenbeispiele gibt es tagtäglich. Sie fallen nur nicht auf, weil es ja selbstverständlich sein sollte und in der Regel auch ist. Die Negativbeispiele bleiben viel eher im Gedächtnis, verständlicherweise. Deshalb wirst Du, wie Du siehst, wohl eher die Leute mit dem Posting ansprechen, bei denen es nicht so war.


    Ich sag jetzt mal aus meiner Erfahrung als Lehrer und Elterneil, dass Lehrerx in 95% der Fälle professionell genug sind, Schwierigkeiten aus den Gesprächen mit Eltern NICHT auf die Kinder zu übertragen. Was man gleichfalls bedenken sollte ist, dass Kinder sehr genau spüren, wie Eltern zu ihren Lehrern stehen. Ich hab das selbst (als Elternteil) bei meinem Sohn unterschätzt und würde inzwischen so manches anders machen aus den letzten Jahren. Das ändert nämlich auch die "Brille" mit der die Kinder von den Lehrern erzählen.


    Insgesamt ist die Kommunikation in diesem Dreieck Schule-Kind-Elternhaus so komplex, dass es oft nicht leicht ist, herauszufinden, was jetzt schief läuft. Was nicht heißen soll, dass es diese Fälle von krasser Ungerechtigkeit nicht gibt.

  • Ich glaube, die Gegenbeispiele gibt es tagtäglich. Sie fallen nur nicht auf, weil es ja selbstverständlich sein sollte und in der Regel auch ist. Die Negativbeispiele bleiben viel eher im Gedächtnis, verständlicherweise. Deshalb wirst Du, wie Du siehst, wohl eher die Leute mit dem Posting ansprechen, bei denen es nicht so war.


    Das denke ich auch.


    Mein Sohn ist bereits in der 7. Klasse und ich habe mich eigentlich von den ersten Tagen an, als er in die erste Betreuung kam für ihn eingesetzt. Im Kiga, in der Grundschule und in der Weiterführenden jetzt auch. Ich habe jeweils mit den Lehrern oder Betreuern direkt, so unaufgeregt es eben ging und freundlich in Verbindung gesetzt und Dinge geklärt. Ich habe immer dabei versucht bei mir zu bleiben und keine Schuldzuweisungen zu erheben. Ich habe auch unbequeme Themen angesprochen und mich, weil ich evtl. bestimmte Kompetenzen überging, damit in die Nesseln gesetzt. Aber damit wurde mein Sohn nie belastet.


    Ich kenne das auch so, meine Eltern haben sich auch immer für mich in der Schule u.a. eingesetzt, aber auch als ich als junge Erwachsene Probleme bei der Bank bekam bzw. man mich vor Ort despektierlich behandelte (damals hat eine Angestellte eine Scheck den ich ausgestellt habe vor meinen Augen zerrissen, mein Großvater ging zu deren Vorgesetzten und dann zu dem nächsten und so lange, bis die sich bei mir entschuldigt haben). Nie bekam ich deswegen Probleme, man merkte aber einigen Leute an, dass sie relativ neidisch darauf waren.


    Von daher kann ich keine konkreten Gegenbeispiele nennen.

  • Aus dem Erzieheralltag kenne ich auch genug Gegenbeispiele (und ein paar negative) - aber das ist eben meistens kein "Kampf", weil die Erzieher ja am gleichen Strand ziehen, dem Kind schnell und manchmal unkompliziert geholfen wird - und bleibt dann auch selten so stark in Erinnerung, als wenn man "kämpfen" muss.
    Ein Beispiel: Meinem Sohn war in der Eingangsstufe langweilig und er wollte gerne Hausaufgaben machen, so wie die anderen Kinder im Hort auch. Ich habe das angesprochen, die Lehrerin hat mir erklärt, aus welchen gründen es in der E1 noch keine Hausaufgaben gibt - ihm aber ab dem nächsten Tag Ausmalblätter mitgegeben, so dass er auch "Hausaufgaben" erledigen konnte. Wunderbar, ich habe für mein Kind "gekämpft" und es ist nicht auf ihn zurückgefallen - aber es war eben kein Kampf sondern eine Selbstverständlichkeit.
    "Negativ auf ihn gefallen wäre es wohl, wenn sie ihn ab dem Tag mit 7 Seiten Rechenaufgaben in den Hort geschickt hätte - das würde mir natürlich auch noch über Jahre in Erinnerung bleiben....


    Um positive Beispiele zu sammeln ist der Threadtitel leider missverständlich.


    LG, gaagii

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    Wenn ich mir einen Krankenwagen im Ballettröckchen tätowieren lasse, habe ich Tatütatatütütattoo! #blume
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  • Genau, ich finde auch, der Ausdruck "kämpfen" ist unglücklich gewählt... das geht ja immer gegen jemanden.
    Wenn ich, das Kind und die Lehrer zusammenarbeiten, klappt es in der Regel sehr gut, dann muss ich gar nicht kämpfen. Ich habe viele gute Gespräche mit Lehrern gehabt und eigentlich immer wurden auch gute Lösungen gefunden, (außer bei meiner speziellen "Lieblingslehrerin", wo ich mich noch heute darüber ärgere, mein Kind nicht aus der Klasse genommen zu haben).

  • Unlängst musste Söhnlein wegen einer Nichtigkeit (spielen mit einem Handspiegel, der in der Stunde davor benutzt worden war) ohne Ermahnung die Hausordnung abschreiben - für einen 5.-Klässler eine Arbeit von mehreren Stunden. Er hat es gemacht (wollte er so), aber ich bin zum Lehrer (zumal die in der Schule ein klares Sanktionssystem haben - und da kommt Abschreiben nicht vor) und hab mein Missfallen zum Ausdruck gebracht. Da meinte der: "Da hatte ich mich nicht im Griff. Ich entschuldige mich noch bei den Kindern und stell klar, dass das falsch von mir war."


    #super


    Fand ich richtig gut - und die Klasse auch.


    Corva
    mit Großtochter (5/2000),
    auch-schon-ganz-groß-Sohn (6/2004)

  • Ich hatte einmal eine Situation, da kam mein Sohn nicht gut zurecht mit der Refrendarin, die den Sportunterricht übernommen hatte.
    Es war dann ein gutes Gespräch, in dem ich nicht nur erfahren habe, dass die Klasse halt schon recht lebhaft ist (wusste ich natürlich schon) und was ihre langfristigen Ziele sind, um mehr Ruhe reinzubekommen. Sondern wir eben auch konkrete Möglichkeiten gefunden haben, was sie meinem Sohn anbieten kann, wenn ihm das zu viel wird. Sie hat dann auch selber nochmal mit meinem Kind gesprochen und ihm angeboten, dass er durchaus einen Moment raus gehen darf, wenn es zu krass wird für ihn und das er selber ohnehin nicht gemeint ist, wenn sie mal schimpfen muss. Das hat super funktioniert. Ab da gab es zuhause keine Beschwerden mehr.


    Gerade in dem Fall hatte ich vorher aber auch Bedenken gehabt, ob ich ihm damit was Gutes tue, eben weil ich die Lehrerin nicht kannte und sie im Weltbild meines Sohnes dem Satan schon recht nahe kam. War aber eben gar nicht so.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    • Offizieller Beitrag

    Andersrum müsste man auch sagen, es fällt aufs Kind zurück, wenn wir Eltern nicht kämpfen.


    Schlussendlich sind wir ja quasi die Anwälte des Kindes und wenn wir nicht kämpfen und für seine Rechte einsetzen wer dann? Und was lernt es wenn wir es nicht tun?


    Ich habe gestern 1,5 Stunden mit dem Schulpsychologen telefoniert, habe heute einen Telefontermin mit dem Kinderarzt, daneben Internetrecherche betrieben, um mich für ein Gespräch mit Schulleitung und Klassenlehrperson vorzubereiten. Weil einfach mal wieder ein lapidares Mail gekommen ist "Kommen sie dann und dann zur Schule wg. Besprechung Weiterführung integrative Sonderschulung."


    Natürlich könnte ich mich einfach nicht informieren und alles lahmfromm abnicken. Um einem scheinheiligen Frieden zuliebe. Aber ich kann auch mich vorbreiten und mich einsetzen, dass wir die beste Lösung für unser Kind finden, und nicht die zweit- , oder drittbeste, weil es für die Schule so angenehmer wäre.


    Wir hatten einen Lehrer der mit Überforderung kämpfte. Wir sind beim ersten Vorfall den unsere Tochter betroffen hat, zur Schule und als das nicht funktionierte zur Schulleitung. Unsere Tochter hatte danach nie wieder so "Vorfälle" mit diesem Lehrer, während er andere Kinder an den Haaren zupfte, sie am Nacken packte oder ihnen ein Buch an den Kopf warf...

  • noch nicht alles gelesen, aber: leider kein gegenbeispiel.
    bei uns hat es sich mehrmals so bewahrheitet.


    seitdem weiss ich damit umzugehen, halte oft meine klappe, suche andere lösungen und auswege (umzug, schulwechsel etc.).
    später vielleicht mehr dazu.

  • manchmal tut es das finde ich, weil der Lehrer sich nicht respektvoll wahrgenommen fühlt, meistens allerdings ist mein empfinden, dass es den Lehrern sehr wichtig ist im Gespräch zu sein und ihre Sichtweise darlegen zu können, generell finde ich die Kommunikation mitunter sehr schwierig, weil ich nicht genau verstehe, was ich denn "tun" soll, aber das mag vielleicht auch an meinem etwas unruhigen sohn liegen.


    lg doris

  • Viva: ich finde ich alternative Lösungen suchen, wie umziehen oder Schulwechsel ist ein "Kämpfen" zugunsten des Kindes. Und ich finde es sooo wichtig. #rose


    danke, dass du das sagst. #rose
    ich hab es oft als "weglaufen" empfunden, eigentlich das gegenteil von "kämpfen". hmmm

  • Beispiele von meiner Mutter:


    Grundschule:
    Es war Winter, arschkalt. Ich brachte tagelang meine Pausenbrote unangetastet wieder mit nach Hause.
    Auf Nachfrage sagte ich, dass ich mit Handschuhen nicht essen könne, es mir aber zu kalt sei, draußen ohne Handschuhe zu essen.
    Meine Mutter rief die Lehrerin an und fragte, ob es möglich sei, dass wir drinnen blieben. Nein. Dies sei nicht möglich.
    Sie wendete sich an den Schulleiter. Auch hier war die Antwort ein klares Nein.
    Daraufhin rief sie den Schulrat an und fragte ihn, ob er am Vormittag eine Pause mache und einen Kaffee trinken würde. Er bejahte dies. Sie fragte ihn, wo er das denn tun würde. Er: "In meinem Büro."
    Daraufhin fragte sie ihn, ob es der Wahrheit entspräche, dass das Schulamt verfüge, dass die Kinder die Pause bei Minusgraden im Freien verbringen müssten. Er bejahte. Sie erzählte von meinem Dilemma. Ab dem nächsten Tag durften wir in der Aula essen und dann draußen spielen.


    Ich hatte in der 5. Klasse in den Pfingstferien eine OP, bei der einiges schief ging. Ich musste hinterher 3x/Woche in die Stadt zur KG. Außerdem hatte ich regelmäßig Arzttermine.
    Dadurch verpasste ich hin und wieder Stoff und/oder hatte wenig Zeit, die Hausaufgaben zu machen + Einträge nachzuschreiben.
    Meine Mutter hatte Mitleid mit mir und schrieb für mich einige Einträge ab, damit die Mappen vollständig waren.
    Dies gefiel der Lehrerin nicht.
    Sie putzte mich vor der ganzen Klasse runter. Ich sagte erst nix Zuhause, hatte aber oft Bauchweh und wollte nicht in die Schule.
    Meine Mutter rief sie an und erklärte die Situation, traf aber auf null Verständnis.
    Daraufhin meinte sie: "Wenn sie nicht in der Lage sind, die Einträge zu kopieren, werde ich die weiterhin für mein Kind schreiben. Sie dürfen ihr dann auch gerne eine 6 für die Mappe geben. Aber sie sollen mein Kind unterrichten und ihr keine Angst machen. Sollte mein Kind weiterhin Bauchweh haben und nicht in die Schule wollen, sehen wir uns beim Direktor. "


    Ab da wurde für mich tatsächlich vieles einfacher. :)


    Ich mache das bei meiner Tochter ganz ähnlich und fahre sehr gut damit.



    Ach ja - und ein Kampf wird es mMn dann, wenn zu lange gewartet wird.

    Es gibt Tage, an denen Du denkst, dass Du untergehst. Wie stark Du wirklich bist, erkennst Du erst, wenn Du sie überstanden hast...

    Einmal editiert, zuletzt von knalli ()

  • danke, dass du das sagst. #rose
    ich hab es oft als "weglaufen" empfunden, eigentlich das gegenteil von "kämpfen". hmmm


    Ich würde es als radikale Lösung betiteln. Manchmal geht es nicht anders. Bei mir war z.B. die Einsicht, dass mein erster Ausbildungsberuf nicht richtig für mich ist, keiner hat mich damals unterstützt, alle meinten, ich solle das zuende bringen. Aber es war die einzig richtige, wenn auch radikale Lösung, die am Ende die Erleichterung und den Weg in meine Ausbildung brachte, in der ich glücklich wurde - das obwohl mein Ausbilder u.a. auch ein schwieriger Charakter war und mir das Leben nicht leicht machte. Aber es war der Beruf, der mir gefiel und mir beim Durchhalten half.

  • das ist ein schönes beispiel, ringelblümchen.


    aufpassen muss man wohl, wenn diese strategie zur normalität wird.
    da bin ich schon recht aufmerksam und beobachte mich. weil: fluchttendenzen habe ich öfter, wenn es kompliziert wird mit menschen oder der gesellschaft.