Was passiert wenn Frau den Kaiserschnitt ablehnt?

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  • Angestoßen durch den Film "Meine Narbe" habe ich heute gegrübelt:
    Was passiert eigentlich wenn Frau den "empfohlenen" Kaiserschnitt unter der Geburt ablehnt?
    Klar, wenn Lebensgefahr besteht handeln die Ärzte trotzdem, sie sind ja dazu verpflichtet Leben zu retten. Aber oftmals ist es ja gar nicht so, sondern es liegt an der "fehlenden" Zeit oder das Kind liegt falsch rum.

    Wird die Frau dann allein gelassen? Machen alle weiter wie vorher?

    Also nehmen wir mal die Geschichte einer Frau aus dem Film. Ihr wurde irgendwann gesagt, sie hätte jetzt noch eine Stunde Zeit und wenn bis dahin das Kind nicht da ist, dann wird ein KS gemacht. Was wäre passiert, wenn sie sich einfach total verweigert hätte?
    (ich weiß natürlich dass das in solch einer Situation fast utopisch ist)

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha (28. November 2014 um 22:37)

  • Wozu unterschreibe ich dann vorher die Einwilligung?

    Das glaube ich nicht. Dann kann ich den Arzt ja verklagen.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Bei meiner ersten Tochter hätte ich einen Wisch unterschreiben müssen, dass ich den Kaiserschnitt ablehne und mir der daraus resultierenden Risiken bewusst bin und die Verantwortung übernehme. Natürlich habe ich das nicht unterschrieben ...

    Ich lag aber noch nicht im Kreißsaal, sondern hatte lediglich einen Blasensprung ohne Wehen.

    Liebe Grüße Gini und Töchter (*2006, *2008 und *2012)

    Einmal editiert, zuletzt von Gini (28. November 2014 um 22:49)

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwann besteht Gefahr für Mutter und/oder Kind, dann wird narkotisiert. Mag sein, dass ein Arzt die Gefahr bzw. die Zurechnungsfähigkeit der Mutter zu einem Zeitpunkt als kritisch bewertet, den die Mutter anzweifelt. Dann müsste man womöglich vor Gericht. Da ist die Geburt aber schon rum und vermutlich kann man dem Arzt dann nix handfestes nachweisen...

  • Wozu unterschreibe ich dann vorher die Einwilligung?

    Das glaube ich nicht. Dann kann ich den Arzt ja verklagen.

    Nein kannst du nicht, weil der sich in der Dokumentation absichert. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen Papier ist geduldig.
    Es ist genau so. Wenn du ablehnst, wird noch kurz abgewartet, das CTG gibt einen falschen Ton o.ä. udn du hast die Maske auf bzw. das Medikament intus.

    Leider ist Geburtsmedizin oftmals sehr übergriffig. Wie Peggy schon schrieb: Es gab grad erst eine Aktion von betroffenen Frauen. Die soll jetzt jedes Jahr am 25. November stattfinden

  • Bei meiner ersten Tochter hätte ich einen Wisch unterschreiben müssen, dass ich den Kaiserschnitt ablehne und mir der daraus resultierenden Risiken bewusst bin und die Verantwortung übernehme. Natürlich habe ich das nicht unterschrieben ...

    Aber so gehts ja scheinbar auch?!

    Nur dann wohl nicht mehr, wenns schon direkt während der Geburt ist?

    PEggy, danke für den Artikel ;(

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha (29. November 2014 um 10:04)

  • Wir haben im Bekanntenkreis ein Paar, wo sich die Frau nach Übertragung und grünem Fruchtwasser gegen den Kaiserschnitt entschieden hat. Es wurde genauso weitergemacht. Mit dem Ergebnis, dass das Kind unter Sauerstoffmangel litt. Als die Maus dann da war, musste sie wiederbelebt werden und ins Kinderkrankenhaus verlegt werden.

    Das Kind hat extreme Hirnschädigungen davon getragen. Heute sagen die Eltern, es wäre besser gewesen, hätten sie die Maus nicht wiederbelebt.
    Das Kind wurde 3 Jahre lang rund um die Uhr durch einen extra ausgebildeten Pflegedienst zu Hause gepflegt. Die Maus konnte nicht sprechen,
    nicht alleine essen, nicht alleine atmen usw. es war ganz traurig.

    Und mit drei Jahren ist die Maus dann an einer Lungenentzündung gestorben ...
    Die Eltern haben dann das KH verklagt, weil der Arzt die Unterschrift nicht auf dem Papier hatte und das KH musste viel Geld bezahlen.
    Ich weiß nicht, ob das je entschädigen kann. Ich denke NEIN.

    Heute macht der Vater seiner Frau Vorwürfe, dass sie den KS abgelehnt hat ... aber die Frau sagt bis heute, sie wollte spontan entbinden
    und begreift bis heute nicht, was sie mit dem nicht veranlassten KS angestellt hat.

    Das ist eine große Last, die die beiden tragen müssen ...

  • Ich war unter den Geburten total willenlos. Geht das anderen nicht auch so?

    So um die 30 SSW war ich auch so willenlos, als mein Mann schiss bekommen hat bei dem Aufklärungsgespräch der Hausgeburtgshebamme, das ich gesagt habe: Ok, gehen wir ins KKH #stirn (er hat dann doch unterschrieben und wir hatten eine HG und danach noch eine und er findet das immer noch ganz toll)

    Aber ich war wirklich Willenlos. Da ich den Zustand von den ersten beiden Geburten schon kannte, habe ich mit der HG Hebamme alles abgesprochen, was mir wichtig ist. Und tatsächlich. Unter den Wehen war das nützlich.

    Ich glaube also, das es ganz wenige Frauen gibt, die sich dann noch gegen einen KS stemmen, wenn ihr der unter die Nase gerieben wird.

    Zudem wäre mir persönlich die emotionale Belastung zu groß, wenn doch was passiert. Da läd man sich ja schon nen riesen Schuldgefühl auf.

  • flughexe und Stille, darum gehts mir und hier gar nicht.

    Natürlich sind KS lebensrettend, ich hatte selbst einen wegen HELLP und bin von Herzen dankbar.
    Und wie ich oben geschrieben habe ist es ja so gut wie utopisch in dem Moment abzulehnen.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha (29. November 2014 um 21:12)

  • @ Siha
    Du hast gefragt, was wäre mit der Frau passiert, wenn sie total verweigert hätte?
    Unsere Bekannte hat total verweigert ... Worum geht es dir dann?

    Einmal editiert, zuletzt von flughexe (29. November 2014 um 21:12)

    • Offizieller Beitrag

    @flughexe: Hab ich das richtig verstanden, dass die Frau sich gegen den KS entschieden hat und das Paar anschließend die Klinik verklagt hat, weil - ja weswegen? - weil dort kein KS gemacht wurde? Das sind die Fälle weswegen dann die Äußerungen von Frauen ignoriert werden, weil die Klinik dann ja tatsächlich nur auf der sicheren Seite ist, wenn sie invasiv vorgehen.

  • Ja - sie haben die Klinik verklagt, weil der Arzt dann gegangen ist und die Hebamme die Geburt alleine weiter begleitet hat. Die Bekannte hat sich strickt geweigert zu unterschreiben und muss einen mortzaufstand geprobt haben und dann haben sie vor Gericht auch noch Recht bekommen, weil der Arzt eben keine KS durchgeführt hat ... Die Hebamme ist übrigens entlassen worden ...

    Über diese Geschichte könnte ich immer kotzen. Ich meine sie sind gestraft fürs Leben, keine Frage. Aber wenn mir ein Arzt eine KS empfiehlt, dann lehne ich das nicht ab - schließlich geht es um das Wohl meines Kindes

  • Ich habe beide Male einen KS verweigert. Nicht so ganz strikt, aber schon so, dass ich deutlich machte, nur im alleräußersten Notfall einem KS zuzustimmen. Beim 2. Kind hatte ich im Geburtsplan das auch genauso formuliert geschrieben und im KHS abgegeben. Unterschreiben musste ich diesbezüglich nichts weiter an KHS-Papieren.

    Beide Male wäre aus Ärzte- bzw. KHS-Sicht ein KS zu rechtfertigen gewesen, da Geburtsstillstand und Kind nicht richtig ins Becken eingedreht. In solchen Fällen wird oft ein KS gemacht.

    Beide Male wurden meine Kinder mit der Saugglocke vaginal geboren, beim ersten hatte ich einen Dammschnitt, beim zweiten einen Dammriss.

    Erstes Kind hatte grünes Fruchtwasser, beim zweiten Kind wurde ich bereits an der Schnittstelle rasiert und bekam Thrombosestrümpfe an. Es war also beide Male kurz vor kanpp aber es ging eben auch noch so.

    Beide Kinder waren gesund und munter, Apgar war bei beiden normal.
    Die Große bekam später eine "verstibulähre Wahrnehmungsstörung" diagnostiziert, die wir im SPZ erfolgreich behandeln konnten. Kam vermutlich von der nicht ganz so optimalen Sauerstoffsättigung, die auch das grüne Fruchtwasser bedingte. Aber es ging gut zu behandeln und nun ist seit Jahren alles tutti.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie (29. November 2014 um 22:19)

  • Aber wenn mir ein Arzt eine KS empfiehlt, dann lehne ich das nicht ab - schließlich geht es um das Wohl meines Kindes

    Das ist die Frage, geht es um das wohl des Kindes oder geht es manchmal einfach um Zeitmangel etc.? Es geht in meiner Frage nicht um die Kaiserschnitte die offensichtlich notwendig sind sondern die, die offensichtlicjh NICHT notwendig sind. Sicherlich ist das nicht immer leicht ersichtlich, aber manchmal eben doch (s. film).

    Interessanterweise sind ja jetzt schon einige Geschichten zusammen gekommen, wo der KS nicht erzwungen wurde, sondern die Verantwortung bei der Frau gelassen wurde.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha (29. November 2014 um 22:29)

  • Ich habe mich sehr deutlich gegen die Verlegung vom GH ins KH gewehrt und bin stattdessen mit meinem Mann nochmal nach Hause. Das hat mich vor dem KS bewahrt. Der Schluss der Geburt war dann auch noch sehr einfach und unkompliziert.

    Ich hatte vorher sehr viel über Geburtsverläufe gelesen und ich wusste, was ich tue. Weder für das Kind noch für mich bestand eine Gefahr. Im Nachhinein hat mir die (eigentlich recht erfahrene) Hebamme Recht gegeben. Erwartet hatte sie das so aber nicht.


    @flughexe: Kliniken verdienen sehr gut an Kaiserschnitten. Nur, weil der Arzt diesen empfiehlt, ist er noch nicht notwendig. Allerdings kann man als Arzt in den Geburtsprozess so (negativ) eingreifen, dass ein Kaiserschnitt wirklich lebensrettend ist.

  • Jemand benutzte mal die Formulierung "sie nahmen das Kind als Geisel".
    Genauso hab ich mich gefühlt. Bis sie mich so weit hatten: "jetzt müssen wir aber..."
    Nach drei Tagen erfolgloser Einleitung und null Schlaf hab ich mich nicht mehr gewehrt.

    Edit weil hat sich überschnitten: Katrin hat recht, erst das Eingreifen in den Geburtsprozess hat bei uns zum Kaiserschnitt geführt. Die Eingriffe waren durchaus "üblich", aber alle nicht zwingend medizinisch notwendig. Hab ich später anhand der Unterlagen mit einer unabhängigen Dritten (fachkundig) herausklabüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Eiche (29. November 2014 um 22:46)