Allerdings kann man als Arzt in den Geburtsprozess so (negativ) eingreifen, dass ein Kaiserschnitt wirklich lebensrettend ist.
Auch noch so ein Punkt...
Allerdings kann man als Arzt in den Geburtsprozess so (negativ) eingreifen, dass ein Kaiserschnitt wirklich lebensrettend ist.
Auch noch so ein Punkt...
Ich denke das ist wohl auch eine Frage des Zeitpunktes, also wie "kritisch" die Situation gerade ist. Ich hatte bei meinem zweiten Kind eine recht lange Geburt, er rutschte nicht richtig ins Becken, ewig lange Pressphase...die Hebamme meinte dann auch irgendwann, jetzt sollten wir einen KS machen. Da ich das absolut nicht wollte, haben sie mich gelassen, sich dann aber auf meinen Bauch geschmissen und dann war das Kind auch so da. Ich denke aber, wenn noch etwas anderes wie zB schlechte Herztöne dazu gekommen wären, wäre es anders verlaufen.
Jetzt bei meinem vierten Kind bin ich mit der Einstellung uns KH, dass ich wieder heim gehe, sollte mich jemand unnötiger Weise (nur wegen Wehenstopp bzw verzögertem Geburtsverlauf, nicht bei akuter Gefahr für das Kind) drängen. Wahrscheinlich war das dann doch naiv und ich würde gerne wissen, ob ich hätte tatsächlich heim gehen können.
Bei mir sollte wegen Beckenenlage ein Kaiserschnitt gemacht werden, das wollte ich nicht. Ich bin dann mit Blasensprung und ohne Wehen ins Krankenhaus, dort hieß es wieder Kaiserschnitt.... Ich habe wieder den Kaiserschnitt verweigert und habe gesagt, daß ich dann einfach wieder gehe (.... in das Krankenhaus, welches wesentlich weiter weg gewesen wäre, dort war ich eigentlich schon zur äußeren Wendung angemeldet....). Daraufhin wurde ich sehr kompetent bei einer Beckenendlagengeburt begleitet, sie wollten oder konnten mich nicht mehr gehen lassen....!!!!!!
Bei einem Notfall hätte ich natürlich nicht selbst entscheiden können, aber in einer Situation, die relativ entspannt ist, konnte ich doch noch sehr viel erkämpfen (ich hatte aber natürlich in mir auch die Alternative, ich wußte ja, wohin ich eigentlich gehen wollte, kam ja nur der Blasensprung dazwischen.... und ich wußte auch, daß der Arzt, bei dem ich dann gelandet bin, früher viele Beckenenlagengeburten fachkundig betreut hatte.....).
Also zum Thema, wenn der Arzt einen KS empfiehlt, ist dieser auch notwendig.
Wenn die Kaiserschnittrate zu niedrig ist, also im Vergleich zur Konkurrenz, bekommen die Ärzte intern einen auf Deckel. So weiß ich es aus einem "babyfreundlichen" Krankenhaus. Da kommt mir die Galle hoch.
Damit meine ich natürlich nicht, dass es nicht absolut notwendige Kaiserschnitte gibt.
Ich habe mich aufgrund meiner ersten Geburt gefragt, ob man tatsächlich einfach gehen könnte. Um z.B. in ein anderes Krankenhaus zu gehen oder was auch immer.
Ich hatte drei Kaiserschnitte in drei völlig unterschiedlichen Situationen. Bei Kind 1 Blasensprung ohne Wehen, angeblich riesiges Kind, eine Woche über Termin. Unmöglicher Oberarzt und inkompetente und unsympathische Assistenzärztin (hat sich beim Ultraschall um fast 1 kg vermessen) setzen mich mit zu unterschreibenden Wisch unter Druck, natürlich stimme ich dem KS zu.
Kind Nr. 2 Einleitung 10 Tage über Termin, schließlich PDA, nachdem Muttermund komplett geöffnet ist, tut sich nichts mehr. Es wird lange probiert mit verschiedenen Übungen und unterschiedlichen Positionen, aber es tut sich nichts mehr. Der sympathische Arzt erklärt mir, warum längeres Warten nicht mehr angezeigt ist, PDA wird aufgespritzt und Kaiserschnitt wird durchgeführt. Zum Glück, weil ich eine gedeckte Ruptur hatte.
Bei Kind Nr. 3 geplanter KS, 14 Tage vor Termin. Bei der Termin Vereinbarung fragte ich, ob ich den Oberarzt von KS 1 umgehen könne. Das ist durch Dienstplan zum Glück möglich. Leider war mir nicht bewusst, dass die unfähige Assistenzärztin von KS 1 inzwischen Oberärztin ist. Als sie mit mir über den bevorstehenden Kaiserschnitt reden möchte (ich habe den OP-Kittel schon an) sage ich ihr, dass ich aufgrund meiner Erfahrung von KS 1 nicht von ihr operiert werden möchte. Gäbe es keine andere Möglichkeit, würde ich gehen. Nur wenige Minuten später ist Arzt von KS 2 im Raum und sagt, dass er mich operieren würde, dem ich zustimmte.
Kaiserschnitt Nr. 1 ist der einzige, mit dem ich Probleme hatte, weil ich mich so genötigt fühlte und weil sich eben die Problematik riesiges Kind nicht bestätigt hat. Man hätte warten können, man hätte nochmal messen können, als ich auf die Daten meiner Frauenärztin hinwies, seile war absolut nicht nötig. Vielleicht hätte es ja auf natürlichem Wege geklappt. Ich vermute einfach, dass das bevorstehende lange Wochenende durchaus Auswirkungen auf die Entscheidung der Ärzte hatte, manchmal unterstelle ich der Ärztin, sie hätte sich extra vermessen, weil sie auf eine langwierige Einleitung keine Lust hatte....Vielleicht wäre eine natürliche Geburt möglich gewesen und die anderen Geburten wären dann auch anders verlaufen (inzwischen glaube ich das nicht mehr, anscheinend habe ich eine Beckenanomalie, die meinen Kindern den Eintritt in den Geburtskanal unmöglich machte).
Mit Kaiserschnitt 2 und 3 bin ich völlig im Reinen, auch die Schmerzen waren weniger schlimm als beim ersten und ich war wesentlich schneller wieder fit.
Nein, nur weil ein Arzt einen KS empfiehlt, heißt das nicht, dass er notwendig ist.
Es kann sein, dass zu viele Frauen da sind und daher der Kreißsaal leer werden muss. Es kann sein, dass Frau eine Pause in der Eröffnung hat, und Arzt keine Lust hat abzuwarten, dass diese Pause vorbei geht. Es kann sein, dass Arzt sich damit überfordert fühlt, mehr als 1 Kind, oder mehr als 4000 g oder x, kompetent zu betreuen. Es kann sein, dass man einen Belegarzt hat, dem man vertraut. Fatal, denn Belegärzte haben oft nicht die Möglichkeit, nochmal 2 oder 4 Augen über den Fall drüber gucken zu lassen, wenn sie sich unsicher sind. Und auch Sicherheitsgründen (nicht für die Frau, für sich selbst: Versicherung) empfehlen sie deutlich häufiger und schneller einen KS als nötig wäre (Quelle: *hüstel* eine interne Statistik eines KH hier in der Nähe...)
und das alles sind die mMn "weichen" Gründe. Wo der KS VÖLLIG unnötig ist. Und dann gibts noch die vielen vielen Fälle, wo es zwar tatsächlich einen schwierigen Geburtsverlauf gibt, aber bei kompetenter Betreuung eine Spontangeburt möglich wäre. Zum Beispiel bei Verdacht auf hohen Geradstand bei intakter Fruchtblase. Natürlich darf man die dann nicht sprengen, um eine Kopfschwartenelektrode zu setzen
Also, nur weil da ein Arzt kommt und sagt, dass wir jetzt einen KS machen...nun ja.
also manchmal kann man schon reden.
mir haben sie ihn bei der zweiten Geburt empfohlen und ich habe halt geasgt ich würds schon noch gerne weiter probieren.
Als sie dann Stunden später meinten so, jetzt sollte er aber raus habe ich nicht mehr diskutiert. Aber erklären lassen wieso und warum kann man sich schon, wenns kein Notfall ist. und darüber sprechen auch. eine Empfehlung ist ja kein mach jetzt.
Sie haben mir dann eine pda empfohlen und fruchtblasenöffnung, damit das kind ins becken kommt und wenn nicht wir eben den KS auch schnell mit hochspritzen machen können und das war für mich eine gangbare alternative.
Bei meiner 1. Geburt hatte ich nach Blasensprung zwar Wehen, aber im KH dann schlechte Herztöne. Es kam dann zu PDA und regelmäßigen Mikroblutuntersuchungen, um die Sauerstoffsättigung des Baby zu prüfen. Die war zum Glück immer ok, so dass wir spontan gebären konnten.
Ich habe später gehört, dass die MBUs nicht überall gemacht werden (warum?), und in einem solchen KH hätte ich sofort ne Sectio kassiert
wenn frau im vorfeld einen primären ks ablehnt, darf das kh sie ablehnen.
ich wollte ja nicht so gerne einen dritten ks und wusst aber doch, dass das hier keiner macht.
habe mich schlau gemacht und mit den ärzten geredet. der arzt empfahl mir bei wehen zu hause zu bleiben. sprich: er will die verantwortung nicht tragen. er sagte mir auch ganz ehrlich, dass ärzte sich leider heute absichern müssen und es das alte vertrauensverhältnis zu pattienten nicht mehr gäbe. die patienten klagen, aber auch viel häufiger heute noch die krankenkassen. er dürfe sich nicht mehr auf eine patientin einlassen. er bestätigte mir auch ein gutes bauchgefühl und meinte, ich würde schon rechtzeitig zu ks kommen, wenn er notwendig wäre, aber er könnte es nicht beggleiten. das fand ich traurig.
ich hatte dann den ks.
Das ist ja echt krass, was ihr so für Geschichten hinter euch habt.
Das ihr in diesen Situationen so klar bleiben konntet ist echt toll.
Man kanns aber auch übertreiben. Ich weiß noch gut wie ich mit meiner HELLP Diagnose erstmal mit dem untersuchenden Arzt diskutiert hab, ob ich nicht nochmal nach Haus fahren könnte, mir ginge es ja derzeit ganz gut und so...
...ich hatte damals ja keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat und der Arzt war einfach zu sanft für mich. Meine Hebi und die Oberärztin haben dann Klartext geredet.
flughexe und Stille, darum gehts mir und hier gar nicht.
Natürlich sind KS lebensrettend, ich hatte selbst einen wegen HELLP und bin von Herzen dankbar.
Und wie ich oben geschrieben habe ist es ja so gut wie utopisch in dem Moment abzulehnen.
Um was geht es dir dann?
We möchtest du als Laie und unter Wehen entscheiden, ob du noch eine Stunde warten kannst oder nicht?
Es ging mir in erster Linie um die Frage, was passiert wenn Frau ablehnt, nicht darum ob sie ablehnen sollte oder nicht.
Und die Geschichten hier zeigen ja, dass es auch möglich ist mit der Patientin zusammen zu entscheiden. Denn der Arzt ist nur NEBEN der Gebärenden Expert für die Situation.
oder Ärztin
Verstehe ich nicht. Das hängt doch vollkommen miteinander zusammen.
Naja.
Oh, ich habe dein Edit erst jetzt gelesen. Ich glaube eben nicht, dass die Gebärende immer die Expertin unter der Geburt ist. Wie soll ich denn merken, dass es dem Kind in meinem Bauch bereits absolut mies geht?
die machen das einfach trotzdem und hinterher behaupten sie, die frau wäre nicht zurechnungsfähig gewesen ....
ZitatVerstehe ich nicht. Das hängt doch vollkommen miteinander zusammen.
Das eine ist die moralische Frage, das andere die nach dem Ablauf. Oder verstehen wir uns falsch?
Das eine ist die moralische Frage, das andere die nach dem Ablauf. Oder verstehen wir uns falsch?
Also, wenn es dem Kind schlecht geht und die Mutter nicht mehr kann, ist das für mich eine Tatsache; keine moralische Frage.
Woher weißt du, ob es dem Kind schlecht geht oder ob es "nur" eine Stunde noch feststeckt und dann von selbst kommen würde?
Woher weiß es die Hebamme im Geburtshaus?
Das ist halt das schwierige, aber einfach zu sagen, wir machen jetzt nen KS, egal ob sie wollen oder nicht, finde ich schon übergriffig.
We möchtest du als Laie und unter Wehen entscheiden, ob du noch eine Stunde warten kannst oder nicht?
Man kann mit den Ärzten und den Hebammen reden.
Wenn die Werte schlecht sind, kommen sie auf Dich zu uns sagen "Wie müssen jetzt xyz" machen.
Wenn die Werte so lala sind, sagen sie sowas wie "Werte sind nicht allzu gut, wir können noch etwas beaobachten aber wenn sich nichs tut, dann müssen wir...."
Wenn die Werte gut sind, merkt man ja, dass sie alle entspannt sind. Dann kann man noch warten.
Mein Arzt bei Kind 2 sagte damals "wir warten jetzt noch eine Stunde und Sie versuchen mit Positionswechseln das Baby ins Becken zu kriegen. Dann entscheiden wir weiter, was wir dann machen".
Ich fühlte mich mit einbezogen und wusste gleichzeitig, was auf dem Spiel steht.
Er machte dann einen KS bei einer anderen Frau und kam danach zu mir um zu sehen, was sich inzwischen getan hatte. Der Arzt sagte "wir haben nur einen Versuch mit der Saugglocke. Wenn das nicht klappt, gibt es einen KS und zwar unter Vollnarkose und nichts mit KS unter PDA". Ich stimmte zu und wir probierten es.
Es klappte.
Wie schon oben beschrieben: KS wären in meinen Fällen durchaus eine praktikable Option gewesen. Ich weiß, das sind anderen KHS in genau so einer Situation KS gemacht worden sind.
Wenn man aber als Patientin sich dagegen weht, dann kann es schons ein, dass andere Vorschläge auf den Tisch kommen, die sonst unerwähnt geblieben wären.
Meine Erfahrung: Immer mit den Ärzten und Hebammen im Kontakt bleiben, mit ihnen reden, nachfragen was die Werte bedeuten und gleichzeitig sagen, was man keinesfalls möchte. So merken sie, dass man mündig ist und sich ihnen nicht einfach "hingibt".
Wenn es ein gutes Team ist und menschlich passt, dann kan man damit viel erreichen.
LG,
Anne
Woher weißt du, ob es dem Kind schlecht geht oder ob es "nur" eine Stunde noch feststeckt und dann von selbst kommen würde?
"Wissen" im Sinne von 100%ge Sicherheit, kann es mMn nur sehr selten geben unter der Geburt.
Es ist ein kontinuierliches Abwägen, das man mit Festellung diverser Wete (Herzschlag, Sauerstoffsättigung, etc.) vielleicht etwas mehr zu einer Richtung hin konkretisieren kann, aber letztlich sagen gerade erfahrene Hebammen und Ärzte, dass man eine Geburt eben nicht minuitös planen kann.
Je nach dem, wen man erwischt, kann man einen sicherheitsfanatischen Arzt haben, oder einen profitorientierten oder einen mutigen, oder einen leichtsinnigen, etc. Solche Entscheidungen haben ja meist dann doch einen gewissen Ermessensspielraum und dann entscheidet oft die Persönlichkei oder die bereits gemachten Erfahrungen des Arztes über die bevorzugte Methode. Es ist auch oft viel Glück dabei.
LG,
Anne
Woher weiß es die Hebamme im Geburtshaus?
Du hast es doch selbst erlebt - die herztöne werden regelmäßig mit dem Dopton gehört, Sie beobachtet dich, evtl. wird vaginal untersucht und geschaut obs voran geht. Wenn den Hebammen irgendwas komisch vorkommt, wird eingegriffen. Da kann dein Bauchgefühl noch so gut sein, manche Situationen kannst du unter der Geburt einfach nicht mehr richtig einschätzen, die Hebamme kanns aber aufgrund ihrer Erfahrung und Ausbildung. Zumindest sollte das so sein. Auch Geburtshaushebammen treffen manchmal Fehlentscheidungen, es sind nunmal Menschen.
Eine Geburt ist auch ganz viel Glückssache, weils eben von soviel Faktoren abhängt, obs gelingt.