Was passiert wenn Frau den Kaiserschnitt ablehnt?

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  • Der Anteil von Wunschkaiserschnitten (an Gesamt-Kaiserschnitte) macht ca. 2-4% aus. ich finde auch nicht, dass es ein Fortschritt ist,w enn Kaiserschnitte auf Teufel komm' raus vermieden werden und dadurch vaginale Geburten traumatisch werden. Das Übel muss an der Wurzel angepackt werden, z.B. durch das Recht auf 1:1 Betreuung unter der Geburt durch eine Hebamme, angemessene Vergütung interventionsloser Geburten, etc.


    Hier noch ein bißchen Info: http://www.akf-kaiserschnitt-kampagne.de/cms/kaiserschnitt-kampagne/

  • Danke für den Link, happy spider.

    Interessant finde ich folgdes Zitat daraus:
    "Ein weiteres Problem ist die haftungsrechtliche Situation, die den GeburtshelferInnen häufig nicht gestattet, nach medizinisch-fachlichen Kriterien zu entscheiden, sondern sie nötigt, eine Defensivmedizin zu betreiben, in der sie mit dem Kaiserschnitt nach bisheriger Rechtsprechung „immer auf der sicheren Seite“ sind."
    Genau das spiegelt, meinem Gefühl nach, die Erfahrungen vieler Frauen hier wider.

    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • ich denke auch, dass die versicherungs- und haftungssituation doch ausschlaggebend ist. hier hat in einem anderen zusammenhang mal jemand das wort "vollkaskogesellschaft" benutzt. ich finde, das bringt es ziemlich auf den punkt.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12

    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.

    #rose 49,7

  • Es gab vor einigen Jahren eine gemeinsame Studie der Uni Bremen mit der GEK. da kam genau das raus, Kaiserschnitte werden nur selten auf Wunsch der Frauen gemacht, häufiger, weil die Ärzte juristische Konsequenzen fürchten.

  • Na ja, aber so viel ich weiß, steigt die KS-Rate trotzdem immer weiter an. Kann natürlich sein, dass viele Frauen eine Sectio bevorzugen, aber das glaub ich eigentlich nicht #weissnicht das ist ja immerhin eine große Bauch-OP.


    Vielleicht ist meine Sichtweise auch durch mein Umfeld verzerrt. Ich habe mir gerade folgende Seite angeschaut, die auch sehr interessante Daten liefert:

    https://kaiserschnitt.faktencheck-gesundheit.de/fachinformatio…n-daten-fakten/

    Ich glaube, da nützt es nur, die Schwangeren noch besser aufzuklären, damit sie die Geburtskliniken meiden, die nachweislich hohe KS-Raten haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Irene (1. Dezember 2014 um 16:37)

  • ich denke auch, dass die versicherungs- und haftungssituation doch ausschlaggebend ist. hier hat in einem anderen zusammenhang mal jemand das wort "vollkaskogesellschaft" benutzt. ich finde, das bringt es ziemlich auf den punkt.

    #ja

  • Wobei es häufig die krankenversicherungen sind, die bei den regressforderungen die treibende kraft sind. Nicht immer die Patientinnen.

    Irene: Aufklärung ist wichtig, nützt leider nur begrenzt etwas. In schleswig-Holstein beispielsweise ist in den letzten Jahren jede 4. Geburtststation geschlossen worden und beleghebammen wird es voraussichtlich ab nächstem Jahr nicht mehr geben. Die Wahlfreiheit wird dadurch stark eingeschränkt. Und ohne Wahlfreiheit kein druck auf Kliniken.

    Außerdem denke ich, dass auch Frauen, die nicht so gebildet sind, nicht ausreichend deitsch sprechen oder aus anderen gründen keinen Zugang zu Informationen haben, nicht unnötig operiert werden sollten. Dafür braucht es ganz generell einen veränderten Ansatz in der klinischen Geburtshilfe.

  • janos, gute frage. (die hat mir übrigens der arzt auch gestellt.) wenn es nur nach mir gegangen wäre, ich hätte eine alleingeburt gemacht. wir haben das am vorabend auch ernsthaft in erwägung gezogen, dann aber doch verworfen, weil
    1. mein mann damit nicht so sicher war (er war für unser großes kind zuständig, weil sonst keine betreuungsmöglichkeit, und ich wäre dann wirklich ganz alleine, also auch ohne meinen mann gewesen)
    2. meine psychotherapeutin hat davon abgeraten, weil wegen der PTBS dissoziationsgefahr bestand

    der arzt hätte gar nicht eingreifen dürfen, da wär ich wohl komplett durchgedreht / wirklich dissoziiert.

    die hebamme hätte eingreifen dürfen, wenn ich sie darum gebeten hätte.

    (z.b. habe ich sie einmal gebeten, das fenster zu öffnen, weil ich frische luft wollte. das verneinte sie, die fenster dürfe sie nicht öffnen, die seien außerdem abgeschlossen, blah. aber für so etwas hätte ich mir halt eine helfende person in meiner nähe gewünscht.)

    auch war ich vorher nicht sicher, ob ich das alles hinkriege mit dem dammschutz etc., und ob ich das kind selber auffangen kann. letztlich ging das alles prima, aber das wußte ich ja vorher nicht (war meine erste vaginale geburt).

    und ich hatte der hebamme. bevor ich sie in die ecke geschickt habe, noch kurz gesagt, wie sie mich, sollte ich tatsächlich dissoziieren, wieder zurückholen kann. sie wußte nicht, was dissoziation ist, und - wie sich im nachhinein herausstellte - hielt posttraumatische belastungsstörung für irgendwas mit postnataler deppression... aber egal, sie hat auf die schnelle verstanden, was sie tun sollte, wenn dies und das eintritt.

    liebe grüße,
    casa.

  • Ich suche gerade die Statistik zu den Niederlanden die ich neulich in der Hand hatte - die sieht nämlich bei weitem nicht so gut aus. Neben der Trendwende ist es so, das doch erstaunlich viele Geburten die als Hausgeburten anfangen dann in der Klinik landen. Ich denke schon das hier in Deutschland die Hausgeburt sicher ist - aber eben auch weil viel selektiert wird.

    Ich denke, die Situation in den Niederlanden ist vergleichbar mit der in GB (wo ich selbst zwei Hausgeburten hatte).
    Dort ist es nicht so wie in D, dass frau sich zu Beginn der Schwangerschaft eine Hebamme suchen muss, die die HG begleitet, stattdessen stellt der NHS (National Health Service - die staatliche Krankenversicherung) Hebammen zur Verfügung, die HGs betreuen. In Cambridge sah das so aus, dass es fürs Stadtgebiet ein Team aus 10 Hebammen gab, von denen immer 3-4 Bereitschaft hatten. Skurillerweise läuft es dann so, dass frau, wenn die Wehen anfangen, beim KH anruft und bittet, eine Hebamme für eine HG vorbeizuschicken. Das heißt erstens, dass Frauen sich ganz spontan dafür entscheiden können, es zumindest zuhause zu probieren, und zweitens, dass viele Frauen tatsächlich von vornherein die Verlegung einplanen ("ich schau mal, wie es läuft, und wenn mir die Schmerzen zu schlimm werden, geh ich halt ins KH"). Natürlich ist auch das Vertrauensverhältnis zur Hebamme ein anderes, weil in der Regel nicht die Hebamme kommt, die die Betreuung während der Schwangerschaft übernommen hat.

    Dass bei der britischen Studie die Verlegungsrate bei den Erstgebärenden so viel höher ist, zeigt meiner Meinung nach ganz genau, dass viele Frauen es zuhause probieren und die Verlegung gleich als Option einplanen. Bei den Mehrgebärenden unterscheidet sich die Verlegungsrate nicht von der in D. Die wissen ja auch, was sie erwartet (zumindest ungefähr).

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • Nachdem ich jetzt eine Stunde was schönes geschrieben hab und das jetzt alles weg ist, hab jetzt keine Muße mehr und schreib morgen noch mal :evil:

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

  • Siha, sind deine Fragen jetzt nach den Erfahrungsberichten hier beantwortet?

    Aaaalsoo:
    Meine Fragen sind in sofern jetzt beantwortet als dass ich jetzt weiß, dass wenn die Patientin einen KS ablehnt unter Umständen damit rechnen muss, zwangsweise operiert zu werden; dass aber auch immer wieder (entgegen meiner Erartung) Frauen gibt die sich erfolgreich gegen willkürliches Eringreifen wehren. Das lässt für mich darauf schließen dass es also nicht nur am KH und am Personal liegt was gemacht wird, sondern dass auch wir Frauen selbst ein bisschen am Rädchen drehen können, indem wir unser Selsbtvertrauen stärken und uns klar und deutlich machen unter der Geburt.
    Wenn ich also eine bestimmte Haltung jetzt brauche um das Kind rauszukriegen, dann ist das nunmal mein ganz richtiges inneres Gefühl und dann sollte das unbedingt auch so passieren - deswegen darf ich mich als Expertin in meiner Geburt da nicht von anderen Belatschern lassen ("das geht jetzt nicht weil wir müssen noch das und das..." - das und das muss dann eben nebenbei gehen!!!). Ich das ist absolut schwer, ich will auch nur sagen dass wir dieses alte, eigentlich längst überholte Muster (frau hat nicht mal bei ihrer Geburt was zu sagen) langsam mal ablegen sollten! Uns also die Verantwortung nicht nehmen lassen sollten.
    Man (frau) kann m. M. n. in beiden Fällen aus der Verantwortung gehen: wenn sie einen KS bei grünem Fruchtwasser ablehnt und wenn sie Fruchtblasensprung, PDA und letzendlich einem verfrühten KS zustimmt weil- ja weil der Arzt das eben so gesagt hat #weissnicht ...
    Beleghebammen sind genau deswegen immens wichtig, aber noch wichtiger finde ich die Arbeit an einem selbst.

    Und wer es eben nicht geschafft hat sich gegen Eingriffe zu wehren der hat sich bitte nicht selbst zu geißeln, sondern das soweit anzunehmen, es gibt so viele Dinge im Leben wo wir es üben können "unsere Frau zu stehen". Das ist so ähnlich wie mit den Kindern zu brüllen, es gelingt mir nicht immer, aber ich möchte über mein Muster hinauswachsen, auch wenn es echt anstrengend ist und manchmal nicht vorwärts geht.

    Sonst bin ich eigentlich nicht so feministisch, aber wenn es bei diesem Thema nicht wichtig ist - dann weiß ich auch nicht...


    ... so, wo hab ich mich wieder missverständlich ausgedrückt?

    achso: happy spieder danke für die tollen links!

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    4 Mal editiert, zuletzt von Siha (3. Dezember 2014 um 10:52)

  • Aber angesäuert bist du ja irgendwie doch oder? Willst du nicht sagen was dein Problem ist mit dem Thread?

    Ich meine mit meinen Ausführungen natürlich nicht lebenswichtige Entscheidungen. Notsituationen in denen es wirklich schnell gehen muss. Und ich finde auch "der Ton macht die Musik". Wenn ich der Hebamme erstmal ganz friedlich erkläre was ich gar nicht brauchen kann und was für mich letzte Konsequenz ist, kann ich wenn keiner auf mich eingeht immer noch deutlicher werden. Aber sachlich sollte man schon bleiben.

    Und nicht zuletzt: ich sehr mich jetzt nicht als die die das alles so toll hingekriegt hat, ich kusche auch ganz oft und lass mich überreden - vor allem bei Männern. Dem untersuchenden Arzt in der Charite hab ich deswegen nicht mal die Wahrheit gesagt, weil ich nicht wusste wie ich ihm die Sache mit der HG nach Hellp klar machen soll ohne meine Vorhaben aufzugeben.

    So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

    Einmal editiert, zuletzt von Siha (3. Dezember 2014 um 13:46)

  • Zitat

    Wir haben im Bekanntenkreis ein Paar, wo sich die Frau nach Übertragung und grünem Fruchtwasser gegen den Kaiserschnitt entschieden hat. Es wurde genauso weitergemacht. Mit dem Ergebnis, dass das Kind unter Sauerstoffmangel litt. Als die Maus dann da war, musste sie wiederbelebt werden und ins Kinderkrankenhaus verlegt werden.

    Das Kind hat extreme Hirnschädigungen davon getragen. Heute sagen die Eltern, es wäre besser gewesen, hätten sie die Maus nicht wiederbelebt.
    Das Kind wurde 3 Jahre lang rund um die Uhr durch einen extra ausgebildeten Pflegedienst zu Hause gepflegt. Die Maus konnte nicht sprechen,
    nicht alleine essen, nicht alleine atmen usw. es war ganz traurig.

    Und mit drei Jahren ist die Maus dann an einer Lungenentzündung gestorben ...
    Die Eltern haben dann das KH verklagt, weil der Arzt die Unterschrift nicht auf dem Papier hatte und das KH musste viel Geld bezahlen.
    Ich weiß nicht, ob das je entschädigen kann. Ich denke NEIN.

    Heute macht der Vater seiner Frau Vorwürfe, dass sie den KS abgelehnt hat ... aber die Frau sagt bis heute, sie wollte spontan entbinden
    und begreift bis heute nicht, was sie mit dem nicht veranlassten KS angestellt hat.

    Das ist eine große Last, die die beiden tragen müssen ...

    Ich denke jetzt seit deinem posting darüber nach. Vielleicht schaust du la nochmal rein und magst was genaueres dazu sagen?

    Mein jüngstes Kind kam 10 Tage nach ET (also nicht übertragen aber deutlich über Termin) mit sehr hohem geburtsgewicht und einer kleinen Pfütze erbsengrünem Fruchtwasser auf die Welt. Es war eine Hausgeburt, die Blase platzte kurz vor durchtritt des Köpfchens. Er hatte gute apgarwerte und keinerlei Probleme.
    Mein zweites Kind kam nach blasensprung mit grünem Fruchtwasser 12 Stunden später problemlos ambulant im KH.
    Daher frage ich mich: hat der Arzt nur wegen grünem Fruchtwasser und Übertragung (und wo beginnt Übertragung? Ab ET? 14 Tage danach?) zum KS geraten?
    Oder hab es andere Gründe, schlechte Herztöne, mangelnde sauerstoffsättigung etc.?
    Wenn nicht, dann hätte ich nämlich auch nen KS abgelehnt.
    Viele Kinder werden weit nach ET geboren und viele Kinder haben grünes Fruchtwasser, das kann, muss aber nichts schlimmes bedeuten.

  • Sowohl die Terminüberschreitung alsauch das grüne Fruchtwasser muss nichts schlimmes bedeuten, kann aber, wie Du ganz richtig schreibst, Peggy.

    Die Plazenta ist halt für eine Funktionsdauer nicht viel mehr als 40 Wochen angelegt, danach versagt sie irgendwann. Wann genau, weiß kein Mensch. Aber wenn sie versagt, weil sie einfach zu alt ist, dann geht das schnell. Unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Schwangerschaftsdiabetes) versagt die Plazenta tendentiell früher, daher die Empfehlung, bei insulinpflichtigem Diabetes am Termin einzuleiten.
    Grünes Fruchtwasser bedeutet, dass das Kind schon im Mutterleib Mekonium abgesetzt hat. Das passiert meist, wenn es dem Kind schlecht geht, es also für eine bestimmte Zeit eine Mangelversorgung hat. Wenn so eine Mangelversorgung längere Zeit besteht oder aber immer wieder auftritt, kann auch mehrfach Mekonium abgesetzt werden. Man vermutet, dass das bei dicklichem, erbsgrünem Fruchtwasser der Fall ist.

    Wenn man das ganze aus der Warte des Frauenarztes betrachtet, kann man die Empfehlung eines Kaiserschnitts einige Zeit nach ET bei grünem Fruchtwasser durchaus nachvollziehen: Zum einen ist bekannt, dass die Plazenta am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist und irgendwann demnächst versagen wird. Zum anderen sieht man am grünen Fruchtwasser, dass das Kind schon mal zumindest kurz mangelversorgt war. Natürlich kann es sein, dass die Plazenta noch zwei Wochen wunderbar funktioniert und dass die Mangelversorgung ein ganz kurzes Ereignis war, z. B. weil das Kind sich mal auf die Nabelschnur gesetzt hat. Aber je länger man über den ET hinaus geht und je grüner das Fruchtwasser, umso wahrscheinlicher wird es, dass die Plazenta wirklich schon in ihrer Funktion nachlässt.

    Bei solchen Empfehlungen wird auch berücksichtigt, dass eine Geburt für das Kind eine massive Belastung ist. Während der Wehen wird die Durchblutung der Plazenta und damit des Kindes immer wieder unterbrochen. Wenn die Plazenta jetzt eh schon kurz vor dem Versagen ist, kann es sein, dass die Leistung der Plazenta für das Überleben des Kindes in Ruhe noch ausreicht, aber die zusätzliche Belastung durch die Geburt nicht mehr aufgefangen werden kann.

    Und noch eines: Wenn die Funktion der Plazenta eh schon grenzwertig ist, passiert es nicht selten, dass die Geburt gar nicht in Gang kommt. Sei es, dass bestimmte Hormone nicht oder in zu kleiner Menge gebildet werden, sei es, dass andere Vorgänge nicht stattfinden, weil da keine Energie für übrig ist. Dass der ET überschritten wird, kann also auch ein Zeichen dafür sein, dass die Plazenta keine großen Kapazitäten für die Geburt übrig hat. Wie bei vielem: Das muss nicht so sein, und wenige Tage Terminüberschreitung bedeuten auch meist nichts. Aber je länger der ET vorbei ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Plazenta nicht mehr optimal funktioniert.

    Eine Empfehlung für einen Kaiserschnitt aufgrund einer Terminüberschreitung in Kombination mit grünem Fruchtwasser finde ich also nicht falsch. In einem gewissen Prozentsatz solcher Fälle wird der Kaiserschnitt unnötig sein, in einem gewissen Prozentsatz aber zwingend erforderlich, um das Kind lebendig und gesund auf die Welt zu bringen. Und da kommt wieder das Problem, dass kein Arzt im konkreten Fall sagen kann, wie der weitere Verlauf bei dieser Frau ist.

  • Ach Siha, ich habe einen ganz langen Text geschrieben, aber eigentlich will ich mich hier nicht mehr so "nackig" machen. ;)

    Wenn du möchtest, schreibe ich dir heute Abend noch eine PN. :)

    Frau Frosch, ich war so ein "Fall" wo das notwendig war und dass sogar ganz ohne Übertragung und nur mit grün-braunem Fruchtwasser.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rubikon (3. Dezember 2014 um 15:15)

  • Wir hatten in der Familie erst zwei Kaiserschnitt-Geburten. Bei beiden ging es ganz normal los, Fruchtblase geplatzt, erste Wehen und dann wollten die Kleinen einfach nicht raus. Als nach 24 Stunden bzw. 36 Stunden kein Vorankommen zu erkennen war, wurde ein Kaiserschnitt gemacht. Die beiden Frauen sagen heute: Das war eine gute Entscheidung, denn sie konnten einfach nicht mehr.

    Ich glaube nicht, dass Kliniken leichtfertig einen Kaiserschnitt machen. Aber wenn das Risiko für Mutter und Kind zu groß wird, dann sind sie zum Handeln gezwungen. Und selbst wenn die Herztöne noch okay sind, kann sich das Blatt von jetzt auf gleich wenden.
    Eine Frau mag zwar einen Instinkt haben, was sie bei der Geburt zu tun hat und was nicht. Dennoch kann sie kaum selbst einschätzen, wie es dem Baby geht. Da sollte man sich einfach auf die Experten verlassen. Wenn bei denen die Alarmglocken schrillen, wird das seine Gründe haben. Und da Sauerstoffmangel gravierende Folgen hat, kann ich jeden Arzt verstehen, der da kein Risiko eingehen will und einen Kaiserschnitt lieber eine Stunde zu früh einleitet als 1 Minute zu spät. Es geht ihm sicherlich nicht vorrangig um seinen eigenen Versicherungsschutz, sondern in erster Linie um das Wohl des Kindes.

    Es heißt zwar gerne, eine Geburt sei das natürlichste der Welt. Der Vorgang ist aber doch mit Risiken verbunden. Man muss einfach mal in der Familie bei den Großmüttern nachfragen, wie viele Kinder die Urgroßmutter zur Welt gebracht hat. Bestimmt jede Familie kann von mindestens einem oder zwei Geburtsdramen berichten. Der Kaiserschnitt ist daher eher ein Segen als ein Fluch.

    Natürlich ist ein Kaiserschnitt keine so prickelnde Erfahrung, aber es bedeutet ja auch keinesfalls das Versagen der Frau als Mutter. Das ist das eigentlich Schlimme in der Gesellschaft. Diese insgeheime Vorverurteilung.