@lehrerinnen: hilfe; klassenarbeit nicht abgegeben, sondern eingepackt... und jetzt?

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  • ääähm, ich habe eine etwas absurde frage.


    mein sohn ist 12 und besucht die 7. klasse eines gymnasiums (NRW). er hat gestern eine deutsch-klassenarbeit geschrieben und musste darin "john maynard" als reportage umtexten.
    im anschluss hat er das heft NICHT ABGEGEBEN, sondern EINGESACKT.


    das ganze ist nicht absichtlich passiert. soeben hat er, um ordentlich seine sachen für morgen zu packen, den ganzen schulrucksack geleert. dabei fiel ihm das heft in die hände.
    er ist sofort vor entsetzen fast durchgedreht. es war also wirklich nicht berechnet oder gespielt oder so - er ist einfach manchmal so ein weihnachtsmann.


    ich habe sofort der deutschlehrerin eine mail geschrieben und die lage erklärt; ihre telefonnummer habe ich leider nicht. die arbeit habe ich gesehen, es ist nirgends mit tintenkiller irgendwas geändert oder so.
    jetzt habe ich das heft unter verschluss und mein sohn liegt knallwach im bett und macht sich total fertig.


    wisst ihr, was da nun passieren kannsollmussdarf?
    erfreulicherweise ist das eine sehr nette, relaxte deutschlehrerin, die meinen sohn wirklich gern mag, sie wird ihm nun nicht den kopp abreißen.
    trotzdem ist er echt im eimer jetzt.



    lg, patrick

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss gestehen, dass ich nicht genau weiß, wie das Vorgehen ist. Aus dem Bauch raus würde ich ihn noch mal schreiben lassen. Ist schon klar, dass das Extraarbeit für ihn bedeutet, aber alles andere wäre in meinen Augen schwer gegenüber den Mitschülern zu rechtfertigen. Also neue Arbeit zum selben Thema.


    Wäre das für deinen Sohn okay, oder ist die Lösung für ihn ein GAU? Armes Häschen, der ärgert sich vermutlich gerade grün und blau, oder?

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

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    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Ich kenne so einen Fall von einer Freundin (Gymnasium in RLP) und die durfte die Arbeit auch am nächsten Tag abgeben und sie wurde ganz normal bewertet.
    Ich drücke deinem Sohn die Daumen, dass es bei ihm auch möglich ist.

  • Die ganz korrekte Variante wäre wohl, ihn die Arbeit nochmal schreiben zu lassen.


    Wenn es aber so offensichtlich ist, dass nichts in der Arbeit verändert wurde, und dein Sohn ja erst 12 ist - ganz ehrlich, ich persönlich würde es ein wenig von meiner persönlichen Einschätzung von ihm abhängig machen, ob ich nicht beide Augen zudrücken und die Arbeit einfach benoten würde. Wenn er bisher nicht aufgefallen ist durch krumme Aktionen etc. und auch sonst einen eher gewissenhaften / ehrlichen Eindruck macht... warum sollte er dann auf einmal so eine Aktion starten? Und mal ganz ehrlich: wie groß sind die Chancen, dass er in Deutsch einen Riesenvorteil davon hätte? Anders würde es evtl. in Mathe oder Englisch aussehen, wo er Aufgaben nachträglich lösen könnte, aber eine Reportage? Das wäre doch arg auffällig, wenn die gegen Ende hin immer besser werden würde (sofern die Lehrerin nicht annehmen würde, dass die ganze Arbeit zuhause geschrieben wurde - aber ich nehme an, es wäre ihr aufgefallen, wenn dein Sohn während der Arbeit nichts geschrieben hätte).


    Wie das rein rechtlich ist, weiß ich nicht, zumal nicht in NRW. Aber ich denke mal, wenn die Lehrerin halbwegs menschlich ist, findet sich schon eine für alle Beteiligten annehmbare Lösung.


    Und richte deinem Sohn aus, dass er sich keinen Kopf machen soll. Sowas kann passieren, auch älteren Schülern. Und der Albtraum aller LehrerInnen: Klassenarbeiten verlieren. Und auch das kommt vor (klopf auf Holz, ist mir zum Glück noch nicht passiert, aber ich habe auch schon mal Blut und Wasser geschwitzt, als ich eine Arbeit ewig suchen musste), wir sind alle nur Menschen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich habe einmal eine Arbeit angenommen, die der Schüler aus Versehen eingepackt hatte. Die Arbeit war nicht überarbeitet und die Note passte zum normalen Leistungsniveau des Schülers, so dass es keine Veranlassung zum erneuten Schreiben gab (was für mich ja auch zusätzliche Arbeit bedeutet hätte).


    Ich drücke euch die Daumen, dass die Lehrerin die Arbeit morgen annimmt.

    Liebe Grüße Gini und Töchter (*2006, *2008 und *2012)

  • Was mir jetzt noch einfällt, weil der Einwand kam, dass es schwer ist, vor den Mitschülerinnen zu rechtfertigen, wenn er die Arbeit nicht nochmal schreiben muss: Um der Lehrerin die Gelegenheit zu geben, das in Ruhe und ohne Druck von außen zu entscheiden würde ich die "Übergabe" so unaufgeregt und diskret wie möglich machen und es in der Klasse nicht groß rumerzählen, was passiert ist.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • ich schätze, dass der korrekte weg ein erneutes schreiben ist (was für alle doof ist, organisatorisch etc.). falls ohnehin ein schüler fehlte, gehe ich davon aus, dass die lehrerin da nicht weiter rummacht und dein sohn eben auch nachschreibt zusammen mit dem anderen.
    falls dem nicht so ist, hängt's wohl wirklich von der lehrerin ab, wie weit sie ihm vertraut, ob sie mutig genug ist, im einzelfall graubereiche zu beschreiten, wie die arbeit ist (also abweichend von bisherigem niveau oder nicht) und ob das an der großen glocke hängt (wissen mitschüler davon? wissen kollegen davon?).


    ich kann mir momentan nur sehr wenige situationen und konstellationen vorstellen, in denen ich die arbeit nicht noch einmal schreiben ließe. andererseits kann man an so einem deutschaufsatz weniger manipulieren (da geschlossener text, nicht einzufügende lücken oder so) als in anderen fächern.


    bin echt neugierig, wie da ausgeht.


    toitoitoi!

  • Wow , der Sohn meiner Freundin hatte das in seiner Schulkarriere 2x gebracht und das war 2x ungenügend. Einmal Franz, einmal Deutsch. Reden brachte nichts, Leistungsniveau war ebenso vergleichbar, also nicht nachkorrigiert.
    Ich drück die Daumen!

  • Ach, der Arme.


    Ich drück die Daumen, daß das jetzt ganz normal zählt und er keinen Ärger bekommt! (Gut, daß es Deutsch war, da find ich könnte man es vertreten, wenn man ihn nicht nachschreiben lassen möchte).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Zählen die Lehrer in höheren Klassen nicht mehr die Arbeiten nach beim Einsammeln?


    Ich zähle die niemals nach. Die Schüler sind da aber auch wirklich groß genug, um selbst auf ihre Sachen zu achten.


    Ich bin gespannt, wie es bei euch ausgeht. Aber keine Sorge, nach so einer einzelnen Note kräht später kein Hahn mehr. Dein Sohn muss nur jetzt durch die psychisch schwierige Situation.

  • Ach Mensch, dein armer Sohn. Das ist ja echt ne blöde Situation. Kann verstehen, daß ihn das fertig gemacht hat.


    Ich drück ihm die Daumen, daß er den Aufsatz heute einfach noch abgeben konnte.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • DANKE*** euch allen für die antworten!



    besonders die aufmunternden habe ich meinem sohn vorgelesen. er konnte erst gen 1 uhr so wirklich einschlafen :-(, ihn nimmt das extrem mit.


    so faul etc. er auch ist, er ist extrem "autoritätshörig" und sehr korrekt; würde niemals absichtlich bescheißen. schon dass man ihm das theoretisch unterstellen könnte, macht ihn richtig fertig. außerdem hat er blanke angst vor anschiss, schlechter benotung, ähnlichen folgen. dass er nachschreiben muss, davon geht er jetzt mal aus; es gibt einen nachschreibtermin nächsten dienstag, weil vorgestern viele schülerinnen und schüler krank waren.


    übel nur, dann schreibt er drei klassenarbeiten in einer woche (dazu noch seine abkack-hassfächer mathe und latein) unmittelbar vor den weihnachtsferien, aber da müsste er eben durch und kann sich nachher entspannen.


    jetzt HAT er heute kein deutsch, hat die arbeit aber trotzdem mitgenommen und will sie nachher im sekretariat oder lehrerzimmer abgeben. ich hoffe, das funktioniert alles.


    danke noch mal für den hinweis mit der diskretion, ich habe ihm das eingeschärft und er hat auch schon selbst versichert, nichts davon seinen kollegen zu erzählen (es ist ihm auch extrem peinlich, er fürchtet, nicht mehr alle latten am zaun zu haben, weil ihm SOWAS passieren konnte, selbst meine hinweise auf eigene fehler haben ihn nicht beruhigt).


    ich dachte auch immer, die hefte würden nachgezählt, aber da muss ja immer alles zack-zack gehen und die lehrerin ist wie gesagt eine sehr liebe. sie schreiben 2 schulstunden, die lehrerin lässt dann noch immer 5 min. von der pause dazukommen, weil halt doch einige (mein sohn z.b.) das mit dem zeitmanagement nicht hinkriegen. da wäre es schon logistisch unmöglich, alle brav sitzenbleiben zu lassen, bis die hefte durchgezählt sind.



    nun denn, ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und berichte euch gern.


    lg patrick

  • Da isser aber wirklich sehr streng mit sich. Hoffentlich erwischt er diese nette Lehrerin persönlich und kann ihr das Heft geben. Vielleicht meldet sie sich ja heute auch noch auf deine email.

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    Vivian Green

  • sooo, die lehrerin hat geantwortet:


    sie schreibt, das sei keine tragödie, mein sohn solle sich nicht verrückt machen.
    er würde allerdings am dienstag in den ersten beiden stunden nachschreiben.


    ansonsten wünscht sie uns noch ein ruhiges und gemütliches wochenende.


    so in etwa hatte ich mir das gedacht - kein stress also. das nachschreiben ist doof, aber was solls, er kann es als zusätzliche übung sehen.



    lg, patrick

  • Ich finde es ehrlich gesagt total albern, dass er die Arbeit nachschreiben soll. Vermutlich steht sie in seinem Arbeitsheft direkt hinter der vorherigen Arbeit, es wurde sichtbar nichts nachträglich korrigiert. Und die Lehrerin sollte ihn ja auch einschätzen können und wissen, dass es ein dummes Versehen war. Nun muss der arme Junge dankbar sein, dass er keinen Ärger bekommt und nächste Woche direkt vor Weihnachten neben den beiden ohnehin anstehenden Arbeiten diese noch einmal schreiben "darf". Mich ärgert das sogar aus der Ferne und ich wundere mich etwas über deine Erleichterung.


    Den schönen Wünschen der Lehrerin fürs gemütliche Wochenende schließe ich mich aber an. Ich hoffe, dein Sohn hat das auch und ist nun nicht nur mit Üben für die drei Klausuren beschäftigt!

  • Ich finde es ehrlich gesagt total albern, dass er die Arbeit nachschreiben soll.


    Deutsche Gründlichkeit und Überkorrektheit...


    Klar, ist die "richtige" Vorgehensweise - aber fünf mal gerade sein lassen, fällt vielen schwer.



    Aber wie schön, daß der Junge keinen weiteren Ärger bekommen hat. Ist ja wirklich Pech, daß er das mit der Abgabe vermasselt hat.


    Dann wünsch ich ihm auch trotz der Schularbeiten ein schönes Adventswochenende!