Zwillinge zusammen oder in getrennte Klassen einschulen?

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  • Esche, es freut mich, wenn Dir meine Erfahrung im Denken etwas weiterhilft. Die Trennung kam bei einem Schulwechsel meinerseits, da ich ein anderes Schwerpunktprofil als er belegen wollte. Anfänglich war es schon komisch, nicht mehr den selben Weg zu teilen. Aber ab der Pubertät haben wir uns auch etwas voneinander entfernt, deshalb war die Trennung dann nicht mehr so gewichtig, wie es zu einem anderen Zeitpunkt gewesen wäre- außerdem wechselten wir beide nochmal die Schule und waren im Abschlussjahr wieder vereint :).

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin mit meiner Einstellung, dass Zwillinge eigentlich nur Geschwister sind, die zufällig gleich alt sind, auch ziemlich allein auf weiter Flur. Aber für unsere trifft das zu.

    hab das Zitat hier gerade entdeckt und kann es für uns so unterschreiben. Das sagte schon mein Arzt beim US vor der Geburt. Zwei große Kinder die zufällig zur gleichen Zeit im Bauch gewachsen sind - Geschwister die sich die Schwangerschaft und Geburt teilen.


    Ich erlebe die Zwillinge wie die anderen Kindern auch. Vier kleine Kinder - jedes mit seinen eigen Bedürfnissen und Vorlieben.

    LG,
    Nasenbär

  • Ich hole den Thread mal aus der Versenkung, berichte von uns und frage in die Runde, wie es bei euch so läuft.

    Die Zwillinge sind in eine neu gegründete städtische Grundschule (also ganz normale Sprengelgrundschule) gekommen, allerdings in zwei Klassen. Wir haben uns gemeinsame Beschulung gewünscht, die Schule hat sich anders entschieden. Das war für uns erstmal blöd, weil wir das Gefühl hatten, nicht beachtet zu werden. Es gibt noch zwei andere Zwillingspaare, beide wurden so in Klassen verteilt, wie die Eltern es gewünscht haben (einmal getrennt, einmal gemeinsam). Klasseneinteilung ist Sache der Schule, das habe ich ja hier schon gelernt.

    Schade ist vor allem, dass der Käferjunge mit allen Nachbarskindern in einer Klasse ist und das Käfermädchen nur ein anderes Kind aus der direkten Nachbarschaft in der Klasse hat- und auch noch eines, dessen Eltern keinen Kontakt zwischen Kindern wünschen (O-Ton...). Hmpf. Ergebnis: Das Käfermädchen geht furchtbar ungern zur Schule, der Käferjunge geht sehr gern.

    Wie wir weiter damit umgehen, weiß ich jetzt noch gar nicht :(

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Hallo Georg,

    soweit ich weiß, wohnen wir in derselben Stadt... ;)
    Und ich fürchte, wir werden im nächsten Jahr dieselben Probleme haben, wenn die Zwillinge in die (normale städtische) Grundschule kommen.
    Bei der Einschulung unserer Großen vor einem Jahr wurde klar angesagt, dass Zwillinge immer getrennt werden. Beim ersten Elternabend saß dann auch ein genervter Zwillingevater neben mir, die Mutter im Klassenzimmer nebenan, weil natürlich die Elternabende aller ersten Klassen parallel stattfinden. Und auch sonst finde ich, dass die Grundschule sehr "arbeitsintensiv" für Eltern ist, dauernd muss kurzfristigst irgendetwas besorgt und gemacht werden, was die Kinder nicht alleine können; es wäre eine Riesenerleichterung, wenn man das nicht doppelt (und durch die noch kleine Große sogar dreichfach) hätte.
    Außerdem werden wir wohl ein ähnliches Problem mit den Nachbarkindern bekommen: die Schule gibt sich immer große Mühe, Kinder aus einer Nachbarschaft zusammen in eine Klasse zu bringen, damit sie Laufgruppen bilden können. Nächstes Jahr werden dann vermutlich acht Kinder aus unserem Wohngebiet in eine Klasse kommen - und nur eine unserer Töchter in eine andere. Das ist doch wirklich blöd und ich kann mir gut vorstellen, dass es dann so ist wie bei Euch. Vielleicht bringt es sogar noch Unfrieden zwischen den Zwillingen, die bislang in einer Kindergartengruppe sind, damit super klarkommen.

    Aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich da viel Energie reinstecken sollte, um eine gemeinsame Beschulung zu erreichen, da das vermutlich eh hoffnungslos ist. Die Schule empfinde ich ohnehin als ziemlich rigoros in organisatorischen Fragen.

    Mir tut es total leid für Dein Käfermädchen!

    LG Nele

  • Hallo Ihr,

    ach Georg, ich finde das richtig schade, dass der Elternwunsch so übergangen wird. Das ist kein schöner Start. Kannst du da nicht mal auf den Putz hauen. Die kennen die Kinder doch gar nicht. Daumendrück...für eine gute Lösung.

    Unser Zwillingspärchen sind jetzt auch eingeschult worden. Sie gehen aber zusammen in eine Klasse. Hier darf man wählen.
    Sie sitzen nur nicht zusammen, und sind mir deswegen leicht böse ;), weil ich das so gewünscht habe.

    Bei den Nachbarzwillingen ist es genauso dumm gekommen, wie befürchtet.
    Die Mutter wollte die Kids trennen, weil halt ein Kind sich immer um das andere kümmert. Kann ich ja auch verstehen.
    Erster Elternabend, war schon das erste Organisationsproblem.

    Durch die Trennung der Nachbar- Zwillinge sind hier Laufgruppen und Freundschaften auseinander gerissen worden.
    Schon alleine, weil sie unterschiedliche Stunden haben. Das wird sich zwar finden, aber es ist insgesamt blöd gelaufen.

    Naja, trotzdem unsere Twins in einer Klasse sind, hatten wir dann das Organisationsproblem, dass die neue Schule unserer Großen tatsächlich denselben Abend als Elternabend hatte...wahh. Also mussten wir uns trotzdem aufteilen.

    Ich wollte halt dieselben Startbedingungen für unsere Kids. Hat zum Beispiel einer einen tollen Lehrer und das andere Kind ne Graupe, dann ist doch Unfrieden schon vorprogrammiert. Wir hatten jetzt aber Glück und eine motivierte neue Lehrerin bekommen, die wir schon aus Vertretungsgründen bei unserer Großen kennen gelernt haben.

    Jetzt habe ich ein Kind krank und das andere kann mir die Unterlagen direkt mitbringen.

    Es ist viel praktischer für den sowieso chaotischen Alltag ;)

    Liebe Grüße von Cat

    Cat

    Einmal editiert, zuletzt von watweisich (15. September 2015 um 19:33) aus folgendem Grund: was vergessen

  • @Nele72:
    Ich glaube, das ist nicht irgendwie stadtspezifisch, dass Zwillinge getrennt werden, das hält jede Schule anders (also keine Anweisung von Herrn Schostock persönlich ;)). Bei der Käfertochter in der Klasse ist ja auch ein Zwillingspaar (also beide Kinder). Die Lehrerinnen hatten beim Schnuppertag den Eindruck, es sei sinnvoll, unsere beiden zu trennen.

    watweisich:
    Ich weiß noch gar nicht, ob/welches Fass ich aufmachen soll. Muss da nochmal in mich gehen...

    -----

    Das Getrenntsein ist für die Käfer auch gar nicht das Problem, sie sind nicht so eng. Na ja, es ist halt das Drumherum. Es zeichnet sich ab, dass die Lehrerin des Mädchens eher leistungsorientiert ist, viele Stillarbeitsphasen einplant und auch genug HA aufgibt. Die Lehrerin des Käferjungen organisiert den Schulalltag viel verspielter, HA sind eher sporadisch und Kleinigkeiten. So fühlt das Käfermädchen sich natürlich doppelt gekniffen. Alle Kinder der Nachbarschaft sind nach fünf Minuten mit den HA fertig und können sich verabreden- nur sie sitzt eine halbe Stunde dran und hat niemanden aus der Klasse hier in der Nachbarschaft wohnen. Der Käferjunge kommt also nach Hause, und keine zwei Minuten später klingelt das Telefon oder die Tür- jemand holt ihn zum Spielen ab. Niemand kommt für das Käfermädchen. Klar, die wohnen ja auch alle im anderen Stadtteil.
    Zu allem Überfluss hat sie auch noch ein Kind in der Klasse, das "gerne Mädchen verhaut" und ihr in der Pause die Brille von der Nase geschlagen hat.

    Sie hat sich sooooo dolle auf die Schule gefreut. Jetzt haben wir hier quasi täglich Tränen. Uff.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Oh man, deine kleine arme Maus. Das ist wirklich ein blöder Start.

    Ich drücke dir die Daumen, dass du eine Lösung findest.
    Vielleicht doch ganz schnell ein Fass aufmachen und dein Mädchen in die Klasse deines Jungen geben. Wenn es irgendwie geht.

    Daumendrück

    • Offizieller Beitrag

    @Nele72:


    Sie hat sich sooooo dolle auf die Schule gefreut. Jetzt haben wir hier quasi täglich Tränen. Uff.

    das hört sich so schlimm an. Gibt es vielleicht irgendwie noch die Möglichkeit, dass sie die Klasse wechselt? Ich weiß wahrscheinlich nicht, aber vielleicht ist es ja ein Versuch wert?
    Ich hoffe dein Mädchen finde bald tolle Freunde und kann sich auch verabreden.

    LG,
    Nasenbär

  • das ist wirklich sehr schade....
    bei uns wäre es damals auch so gewesen, ein Zwilling mit allen Kindern aus der Kita und der Laufumgebung in einer Klasse, der andere Zwilling in einer ganz anderen. Keine Ahnung, warum man das nicht anders hätte organisieren können... wir hatten aber zum Glück noch die Option, die beiden in eine Klasse zusammenzustecken, und so haben wir uns dann ja auch entschieden. Ich denke, unser Glück war, dass wir bereits ein KInd in der Schule da hatten und ich einfach auch mit der Schulsekretärin etc gut "kann"; ich musste recht vehement auftreten. Die neue Klassenlehrerin der Beiden sagt jetzt, normalerweise würde man immer trennen. Totaler Quatsch. Es gibt kein normalerweise......

    Ich hoffe, Ihr erreicht, dass es auch dem Zwillingsmädchen in der Schule gut geht!

  • Unsere Zwillinge sind jetzt auch in der Schule. Es ist die Montessori-Schule geworden :) . Wie erwartet sind sie dort in verschiedenen Klassen. Wir finden das aber auch ok. Da wir den Kindern von Anfang an vermittelt haben, dass sie vermutlich in verschiedene Klassen kommen und dort erst mal niemanden kennen werden, wurde es von beiden als "normal" hingenommen.
    Ein bisschen doof ist, dass fremde Leute immer davon ausgehen, dass sie in der selben Klasse wären und dann ganz entsetzt tun, wenn sie hören, dass dem nicht so ist. Find ich für die Kinder ein bisschen blöd.

    Für uns Eltern ist es schon erst mal organisatorisch noch etwas schwierig. Zumal die Schule und die Elternschaft sehr rege ist. Wir mussten also schon einiges an Terminen wahrnehmen, zT auch zeitgleich. Auch benötigen die Kinder in den unterschiedlichen Klassen für die selben Dinge unterschiedliche Materialien. Da hab ich am Anfang schon mal was verwechselt. Ich muss mich da noch besser organisieren. Aber das wird schon.

    Bisher sind wir sehr zufrieden mit der getrennten Beschulung. Es läuft alles schön entspannt und ohne Konkurrenz. Jeder Zwilling hat schon Freundschaften geknüpft. Jeder mag seine Lehrerin. In der Hofpause und in der Nachmittagsbetreuung können sie zusammen sein.

    Es gibt noch ein anderes Zwillingspärchen, das auch getrennt wurde. Allerdings gegen den Willen der Eltern. Die waren zunächst ziemlich angesäuert deswegen. Wenn ich die Mutter mal wieder sehe, muss ich mal fragen, wie sie es inzwischen findet.

    Georg: blöd für Dein Mädchen. So wie Du Deine Tochter beschreibst, würde ich ihr allerdings zutrauen, dass sie trotzdem rasch klarkommt und Freunde findet. Vielleicht kannst Du ihr die Schule doch noch schmackhaft machen?!

  • Hallo Georg!

    Wie geht es denn Deiner Tochter inzwischen? Das mit den täglichen Tränen hat sich sehr schlimm angehört!

    Falls es mit einem Wechsel nicht klappt: bei meiner Großen haben sich die ehemaligen Kindergartenfreundschaften sehr schnell geändert.
    Die Jungs, mit denen sie unbedingt in eine Klasse wollte (und aufgrund der wechselseitigen Wünsche auch kam, entgegen Wohngebietszugehörigkeit), haben sie eine zeitlang richtig fies geärgert, weil Mädchen ja doof sind. Inzwischen hat sie kaum noch Kontakt, hat dafür andere Freunde gefunden. Ich hoffe, Deine Tochter fühlt sich inzwischen ebenfalls wohl in ihrer Klasse.

    Ich hätte allerdings auch keine Lösungsideen für die unterschiedliche Behandlung durch die unterschiedlichen Lehrer, die bei uns vermutlich sehr stark wäre (manche Lehrer sind deutlich ehrgeiziger als andere, und entsprechend unterschiedlich sieht der Umfang der Hausaufgaben aus. Das würde bei uns vermutlich nur als "ungerecht!!!" angesehen werden und wäre schwer zu akzeptieren).

    LG Nele

  • Ich bin noch dabei! ;)

    Unsere Zwillinge wurden damals dann tatsächlich gegen unseren ausdrücklichen Wunsch und ohne Diskussion in verschiedene Klassen gesteckt, da "sonst eine normale Entwicklung der Kinder nicht gewährleistet sei". Dafür wollte die Schule von uns wissen, "welches der schwächere und welches der stärkere Zwilling (!)" ist (denn so muss es ja wohl sein #rolleyes). Letztlich kann man da wohl tatsächlich nichts machen, da es eine "pädagogische Entscheidung" der Schule ist, wurde uns vom Schulamt gesagt, wobei die auch durchblicken ließen, dass sie ein so schematisches Vorgehen ohne Blick auf die einzelnen Familien auch nicht so toll finden. Wir hatten uns extra mit dem Kindergarten besprochen und von dort wurde ein Zusammenbleiben befürwortet.

    Für die Kinder war die Trennung okay, was wir auch wussten, aber für mich war und ist es superviel organisatorischer Stress, die Elternabende waren immer gleichzeitig usw, die Schule nimmt da null Rücksicht. Von den Kindern wird es als unfair empfunden, dass die eine mit den Kindern aus unserer Straße und aus dem Kindergarten zusammen ist und die andere ihre Klassenkameraden nicht allein besuchen kann, weil die alle ein ganzes Stück weiter weg wohnen. Sie ist leider nicht ganz so gut integriert in der Klasse, aber sie hat eine gute Freundin und es ist okay. "Unfair" ist auch, dass die eine immer viel mehr Hausaufgaben aufhat als die andere, das tut mir dann auch immer leid.

    Gerettet hat uns eine andere Zwillingsfamilie, die auch jeweils ein Mädchen in beiden Klassen hat, von dort bekomme ich am besten fehlende Informationen usw.

    Im nächsten Schuljahr kommen die beiden auf die weiterführende Schule. Die Direktorin dort sieht das ganze viel entspannter und meinte, das sollten wir entscheiden, wir würden ja unsere Kinder am besten kennen und beurteilen können, was gut für sie ist. Sie wollen dann dort gerne in eine Klasse gehen (am liebsten zusammen mit den anderen Zwillingen).

    Edit: Dann ist meine Antwort jetzt wohl auch falsch. Wo wolltest Du denn schreiben?

    • Offizieller Beitrag

    hi Nele,

    ich habe nach meinem Text noch mal geguckt und ich dachte es sei der THread wo wir mal gesammelt haben wer so dabei ist.

    Deswegen habe ich es gelöscht.

    Aber danke für die Antwort :-).

    Ich habe damals im Kindergarten sehr dafür gekämpft, dass die Zwillinge zusammen bleiben dürfen. Es hat sich als gut herausgestellt. Beim Gruppenwechsel hat der Kindergarten die Kinder dann wieder in eine Gruppe getan.

    In der Schule werden sie beide in eine Klassen kommen. Genau aus den Gründen sie du genannt hast. Sehr unterschiedliche Leherer mit sehr unterschiedlichen Anforderungen und Kinder die zu zweit gut klar kommen und sich zwar gerne mal gleich anziehen aber von anderen nicht nur als Einheit wahrgenommen werden. Die Schule hat nach dem kennen lernen auch gesagt, sie würde das Zusammenlassen befürworten (einer war sehr schüchtern... im Normalfall wechseln sie sich aber damit ab). Wir haben hier auch nicht den klassisch schlechteren Zwilling. Finde ich unmöglich solche Annahmen. Jeder ist so anderes und doch wieder ähnlich.

    edit: gibt es eigentlich die Möglichkeit etwas geschützter zu schreiben?


    zusammen mit den anderen Zwillingen hört sich toll an. Meine Zwillinge haben auch in der Gruppe andere Zwillinge und sie verstehen sich richtig toll. Es ist eine besondere Freundschaft - und auch für uns Eltern nett. Lustig auf Kindergeburtstagen....

  • Interessant von euch zu lesen, wie es geht / gegangen ist!

    Hier sind beide zusammen in der Kita in eine Gruppe. Sie bekommen aber auch regelmäßig die Möglichkeit, separat an Aktivitäten teilzunehmen und das finden sie ok. Dann erzählen sie einander abends sehr ausführlich, was sie alles gemacht haben. Ich denke und hoffe, dass es so in der Schule auch möglich wird später. Es ist eine Schule, wo die Kinder vormittags in ihre Gruppen sin, und nachmittags und Freitags aus verschiedene Angebote wählen dürfen. Es dauert aber noch ein paar Järchen, bis es soweit ist ;) .

    Flämische Belgierin in Berlin (und Deutsch-Tipps sind immer noch willkommen :)).

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, möchte aber meine Geschichte kurz darstellen. Ich bin selbst Zwilling. Zweieiig. Mein Bruder und ich waren bis zur siebten Klasse zusammen. Kindergarten und Grundschule waren so auch in Ordnung. Damals war es auch noch ganz schön und unsere unterschiedlichen Begabungen auch für uns noch nicht so wichtig.

    In der Weiterführenden Schule hätte ich mir tatsächlich gewünscht, wir wären getrennt gewesen. Ab da waren für uns die Vergleiche seitens Eltern und Lehrer spürbarer. Da ich schulisch tendenziell besser war als er, war der Leistungsdruck für ihn größer und das hat uns für viele Jahre entzweit. Er hat mich gehasst dafür, dass ich so gut war und ich hab ihn dafür gehasst, dass er mich deswegen nicht leiden konnte.
    Erst zu meiner eigenen Hochzeit Ende zwanzig haben wir uns wieder angenähert. Heute haben wir ein gutes Verhältnis zueinander, aber uns hätte viel Leid erspart werden können, wenn nicht jede Schulaufgabe und jede Note die wir damals mit nach Hause gebracht haben nicht so vergleichbar gewesen wäre. Ein großen Anteil daran hatten natürlich auch meine Eltern. Sätze wie „deine Schwester hatte aber eine eins. So schwer kann die Schulaufgabe nicht gewesen sein!“, oder „deine Schwester hatte nur eine Vokabel bei der Abfrage falsch, du vier, also noch mal lernen. Deine Schwester kann schon mal spielen gehen...“ waren sicher nicht förderlich. Ich denke für ihn wäre es einfacher gewesen, wenn er wenigstens hätte erwidern können, dass die Aufgaben schwerer waren, der Lehrer strenger ist oder nicht so gut erklärt hat. Ich denke, aber egal wofür man sich entscheidet, man sollte als Eltern ganz besonders aufpassen mit Vergleichen, um solche Unterschiede nicht noch deutlicher zu machen.

  • Poldibaer danke dafür, dass Du das mit uns teilst! Gut, dass Ihr Euch doch noch wiedergefunden habt. Ich hoffe, dass es uns gelingt, die Kinder jeder sichselbst sein zu lassen.

    Flämische Belgierin in Berlin (und Deutsch-Tipps sind immer noch willkommen :)).

  • Hallo,

    dann plaudere ich auch mal aus unserem Nähkästchen.

    Meine Zwillinge sind mittlerweile 11 Jahre alt. Im Kindergarten hatten wir sie zusammen in einer Gruppe, was aber vorallem auch den Grund hatte, dass ich sie besonders gerne wieder bei DIESER Erzieherin haben wollte. Das war auch prima. Sie haben sich den Anfang erleichtert. Bald hat sie mit Mädchen gespielt und er mit Jungs. Aber wenn dann ein Kind niemanden mehr zum spielen hatte, konnte es ganz selbstverständlich bei dem anderen mitspielen. Da waren sie immer füreinander da.

    Die Entscheidung bezüglich der Schule haben wir uns nicht leicht gemacht. Zumal ich schon kommen sah, dass sie sich da leichter tun würde. Mein kleiner Mann ist ziemlich schusslig und verträumt. Die Erzieherin war ganz besonders fürs Zusammenlassen, weil sie sich gegenseitig stärken.

    Die Kooperationslehrerin war mal kurzfristig fürs Trennen, weil sie der Meinung war, beobachtet zu haben, dass sich meine Tochter von ihm abzugrenzen versuche. Aber das lag an ihrer Kindergartenfreundin, die immer sehr am "spalten" war und meine Tochter war damals noch nicht so weit, sich abzugrenzen.

    Wir haben sie zusammen eingeschult und ich glaube, das war gut so. Zumal wir eine Grundschullehrerin hatten, bei der nicht nur die Zensuren zählten, sondern die ein ganz besonderes Gespür dafür hatte, bei jedem Kind seine Stärken herauszuheben...

    Für die weiterführende Schule kam dann immer mal wieder der Wunsch nach getrennten Klassen, dann wieder zusammen... letztendlich war die Wahl der zweiten Fremdsprache ausschlaggebend und damit sowieso klar, dass sie in verschiedene Klassen kommen.

    Obwohl sie sich natürlich immer noch gut vergleichen können, ist es etwas besser geworden. Und man kann auch mal bei Frust darauf hinweisen, dass ein Fach auf einem anderen Niveau vermittelt oder abgeprüft wird.

    Den zusätzlichen Aufwand sollte man als Eltern aber nicht unterschätzen. Der zusätzliche Elternabend ist aus meiner Sicht da das wenigste. Aber schon alleine zu organisieren, wer braucht wann was, wer schreibt wann welche Arbeit... beim Vorbereiten helfen... das ist schon heftig. Und gefühlt mache ich außer Arbeiten, Hausaufgabenbetreuung, Mamataxi-Diensten und Haushalt gerade wenig.

    Aber ich denke, das wird wieder besser, wenn sie etwas selbständiger im Lernen geworden sind.

    Was ich aber sehr süß finde: nach dem Unterricht warten sie vorm Schulgebäude aufeinander und laufen zusammen zur Bushaltestelle. Und meine Tochter ist etwas beleidigt, wenn zwei Mädchen aus der Klasse meines Sohnes auf sie mit warten. Weil sie will doch auf dem Weg IHREM Bruder erzählen, wie ihr Schultag war. Da wird mir immer ganz warm ums Herz, wenn ich so etwas höre. #love