Zwillinge zusammen oder in getrennte Klassen einschulen?

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  • Ich finde das tatsächlich eine schwere Entscheidung. Meine Freundin hat ihre Zwillinge letztes Jahr auch zusammen in eine Klasse gesteckt. Dabei hat vorher immer getönt hat, sie würde niemals ihre Kinder in eine Klasse stecken. Sie hat das bei ihrer Tante erlebt und die Kinder waren sehr abhängig voneinander. Und sie hatten auch sehr damit zu kämpfen, dass sie bei allen Arbeiten verglichen worden, was auch dem Selbstbewusstsein sehr geschadet hatte. Im Hinterkopf war da immer der Gedanke, die eine ist besser als ich, die kann das besser, ich bin schlechter und das ging so weit, wenn die eine eine bessere Note hatte, ist die andere total verzweifelt.

    Und doch hat meine Freundin ihre Zwillinge in eine Klasse untergebracht. Ihr Beweggrund war, dass es eben doch viel Aufwand und Extraarbeit bedeutet, wenn die Kinder in zwei verschiedenen Klassen lernen.

    Dass muss man halt abwägen. So wie ich es beobachtet habe, denke ich langfristig gedacht, ist es für die Kinder besser, sie zu trennen.

  • Hallo Blaumeise,


    es hängt tatsächlich alles sehr vom individuellen Fall - von den Kindern und der Schule - ab.

    Bei uns ist der zusätzliche organisatorische Aufwand durch zwei Klassen tatsächlich sehr erheblich, es wird viel Elternmitarbeit verlangt, Elternabende und Klassenfeste sind oft gleichzeitig, so dass man nur ein Kind berücksichtigen kann etc. Manche Schulen mögen darauf Rücksicht nehmen, unsere eben nicht.

    Und das mit dem Vergleichen geht ja ähnlich gut, wenn die Kinder in verschiedenen Klassen sind, sie schreiben ja trotzdem beide Klassenarbeiten (an unserer Schule sogar sehr oft identische Arbeiten) und bekommen beide Zeugnisse mit Noten in denselben Fächern. Da kann man sich auch prima vergleichen und verzweifeln...

    Und es wird andauernd verglichen und geklagt, wie ungerecht es ist, dass die eine immer mehr Hausaufgaben aufbekommt (was stimmt) und die andere mehr Ausflüge macht etc.


    Wir werden uns für die Kinder an der weiterführenden Schule eine gemeinsame Klasse wünschen, da das Trennen in unserem Fall nur Nachteile und keine Vorteile gebracht hat.

    LG Nele

  • Hallo,

    So wie ich es beobachtet habe, denke ich langfristig gedacht, ist es für die Kinder besser, sie zu trennen.


    Ich kenne beruflich beides und bin der Meinung, daß die Frage ob die Geschwister dauerhaft zusammenhängen oder nicht weniger von der Frage "gemeinsame Klasse Klasse oder nicht".


    Spannend finde ich auch, daß wir uns für Geschwisterkinder immer eine enge Bindung und z.B. einen gemeinsamen Freundeskreis, gemeinsame Interessen ... wünschen - das aber bei Zwillingen oft grundsätzlich sehr viel kritischer sehen.

    Mir ist bewusst, daß man IMMER schauen muss, ob Geschwister ausreichend Raum zur individuellen Entfaltung haben und bei gleich alten natürlich noch mal mehr, aber das macht "Nähe" ja nicht per se schlecht.


    Manchmal geben sie auch einander den halt, DAMIT jeder seine eigenen Wege gehen kann. Manchmal warten sie in getrennten Klassen nur auf den Moment, wo sie zusammen sein können.

    Manche wetteifern sehr miteinander, wenn sie in der gleichen Klasse sind (Ich hab hier mehr Punkte als du!), manchmal darum, wer die "bessere" Klasse hat. Ich denke, wer zum wetteifern neigt, findet Gründe dafür.


    Es kommt auch auf die Klasse an, findet sich für jeden "Typ" der Zwillinge jemand der ein gutes Gegenüber ist und zum Freund oder der Freundin werden kann. Das kann in der gleichen Klasse sein und in verschiedenen. Es kann sein, daß ein Zwilling in der gemeinsamen Klasse die Freundschaften "dominiert", es kann aber auch sein, das der andere viel lieber auch mit in der anderen Klasse wäre, weil er/sie in der eigenen einsam ist und da jemand ist, mit dem er/sie gut auskäme.


    Es kann sein, daß Kind 1 mit Klasse und Lehrerin A super zurecht kommt und Kind 2 mit Klasse und Lehrerin B. Es kann aber auch sein, daß es genau andersrum wäre. Oder daß beide mit A (oder B) besser dran gewesen wären und nun eins von beiden nicht in den Genuss kommt.


    Ich denke, da gibt es kein "So ist das für alle", da spielt ganz vieles rein., Und das meiste davon kann man leider vorher nicht abschätzen.

  • Theoretisch lässt sich das nicht entscheiden, Tipps sind da immer schwer - besonders von Leuten, die selbst keine Zwillinge haben. Wir haben das immer situativ entschieden, die Zwillinge waren in einer Kitagruppe, auch in einer Grundschulklasse. Es hat hat gepasst, aus verschiedenen Gründen, durchaus auch praktischen. Seit der 5. Klasse sind sie in verschiedenen Klassen, sogar verschiedenen Schulen, einfach, da sie sich für verschiedene Schwerpunkt entschieden haben. Klar ist das jetzt mehr Aufwand, aber das ist es bei Geschwister-Einlingen ja auch.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist einfach so unterschiedlich. Genauso wie man nicht sagen kann für Mädchen ist dies besser und für Jungs ist das besser. Man muss einfach auf einzelnen Kinder und diese eine besondere Zwillingskombi gucken - dazu kommt dann das Elternhaus.


    Ich habe hier zwei Kinder die mit mehreren Geschwistern aufwachsen und auch innerhalb der Familie immer mit anderen Kindern spielen. Vor einiger Zeit haben sie mich damit überrascht, dass einer der Zwillinge eine Woche zum Opa gefahren ist und der andere lieber zu Hause bleiben wollte. Das ging ganz wunderbar. Im Kindergarten sind sie zusammen - es gäbe genug Möglichkeiten sie zu trennen, aber das wurde nie in Betracht gezogen. Sie geben sich Halt und gehen doch auch jeder seinen Weg.


    Für mich ist es wichtig, dass die Kinder lernen mit ihren Stärken und mit ihren Schwächen gut umzugehen. Das sie lernen, dass es ok ist wenn man langsamer ist. Das es auch schön ist wenn man schnell ist, aber das man damit auch rücksichtsvoll anderen gegenüber umgeht. Und das man sich aneinander freuen kann.



    @Flickan

    Ich kann mich dir sehr anschließen. Wir entscheiden auch von Moment zu Moment :-).

  • Ja. sie vergleichen sich auch sehr, wenn sie in verschiedenen Klassen sind. Das kann ich nur bestätigen. Das ist hier sogar beim Vokabelabfragen so. Hat der eine weniger Wörter zu wiederholen, wie der andere, dann zieht es das Kind, das mehr zu wiederholen hat schon runter.

    Aber es ist schlicht nicht leistbar, dafür zu sorgen, dass sie sich überhaupt nicht vergleichen können.

    Oder allerhöchstens, wenn man als Mutter auf Berufstätigkeit verzichtet??


    Insofern, Zwillinge werden sich Immer vergleichen. Und das Schwierige ist eben, während man Geschwistern mit Altersunterschied sagen kann..." das lernst Du schon auch noch... warte mal ab, bis Du so alt bist..." kann man das bei Zwillingen nie.


    Gerade jetzt im Rahmen von Corona/Homeschooling hätte ich mir so manches Mal gewünscht, sie wären in einer Klasse und hätten dieselben Arbeitsblätter zu bearbeiten usw.


    Schön fände ich auch, wenn sie die Klassenarbeiten an einem Tag schreiben würden. Denn dann hätte man an denselben Tagen die Arbeistspitzen und an denselben Tagen mit Beiden Zeit für Unternehmungen oä....


    Ich denke auch, man muss ganz individuell schauen und bei jedem Übergang wieder neu überlegen, wie jetzt gerade der Stand ist.

  • Hallo,


    Aber es ist schlicht nicht leistbar, dafür zu sorgen, dass sie sich überhaupt nicht vergleichen können.

    Oder allerhöchstens, wenn man als Mutter auf Berufstätigkeit verzichtet??


    In die Schule gehen sie doch trotzdem?


    Ich denke auch, das ist so individuell wie eigentlich alles in Bezug auf Kinder. Und gerade im Bereich Schule so wenig vorhersehbar, was das zusammenpassen mit der Lehrerin, die Klassenstruktur, individuelle und gemeinsame Entwicklungsschritte und Interessen... angeht.

  • Ich versteh das Argument "Mehraufwand" nicht wirklich. Hätte man zwei Geschwisterkinder, die nicht gleich alt sind, hätte man doch auch denselben Mehraufwand und würde nicht versuchen, die unterschiedlich alten Geschwister in dieselbe Klasse zu bekommen.


    Meine Zwillinge waren im Kiga zusammen in derselben Gruppe und ab Grundschule in getrennten Klassen. Ich finde das auch genau passend so. In den Pausen sind sie mit derselben Freundesgruppe unterwegs.

    Auch in den getrennten Klassen vergleichen sie sich dennoch enorm. Da bin ich wirklich froh, dass sie nicht noch mehr Vergleichsmöglichkeiten haben.

  • Dass mit dem Vergleichen wird wohl bei vielen Zwillingen ein Problem sein. Was zu wirklich kritischen Situationen führen kann. Ich habe in meinem Freundeskreis ein Zwillingspaar in meinem Alter und selbst jetzt, obgleich sie beide inzwischen ihre eigenen Familien haben, wird ständig verglichen. Das ist insofern gefährlich, wenn man sich davon runterziehen lässt, weil bei der einen was besser läuft. Sie haben noch zwei ältere Geschwister, aber da findet kein Vergleich statt. Der ältere Bruder könnte Millionär sein und es würde sie nicht berühren. Sobald aber die Zwillingsschwester gefühlt irgendwo besser abschneidet, reißt es die andere runter.

    Wobei ich glaube, ein Punkt ist hier, dass im Unterbewusstsein verankert ist, dass man die gleichen Ausgangsbedingungen hat und das eventuell dazu führt, dass man deswegen eher vergleicht.