Notfallkontrazeptiva werden aus der Verschreibungspflicht entlassen

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  • Moin,


    soeben bin ich über diese Meldung gestolpert:


    Zitat

    Die Notfallkontrazeptiva ellaOne® (Ulipristalacetat) und PiDaNa® (Levonorgestrel) werden in Deutschland schon bald rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sein. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) kündigte an, er werde der gestrigen Entscheidung der EU-Kommission, ellaOne® freizugeben, folgen und „das deutsche Recht für beide Präparate, die derzeit auf dem Markt sind, schnellstmöglich anpassen“.


    Quelle


    Die Entlassungen aus der Verschreibungspflicht werden zwei Mal im Jahr veröffentlicht, also wird es noch daueren, bis es wirklich ernst wird. Aber das sich Beton doch bewegt, ist doch bewundernswert.

  • "Pille danach" wird rezeptfrei !



    ;)





    Aber über gute Nachrichten darf man auch öfter posten!

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ja, aber...


    Jetzt erst hat die EU-Kommission tatsächlich die EllaOne aus der Verschreibngspflicht entlassen. Vorher war das nur angekündigt.
    Und das der Beton-Gröhe sich doch mal bewegt, und mit der PiDaNa tatsächlich nachziehen wird (unterliegt dem nationalen Recht, nicht der EU), ist schon eine Neuigkeit.


    Aber Du hast recht, das hätte ich an den vorhandenen Faden anhängen können/sollen.

    • Offizieller Beitrag

    ja, das ist super, dass da wenigstens konsequent umgesetzt wird. es wäre ja auch absurd gewesen, wenn der besser verträgliche, besser erforschte wirkstoff rezeptpflichtig gewesen wäre und der andere nicht mehr.

    Widersprich dir selbst! Die anderen sind nicht immer da.

  • ja, das ist super, dass da wenigstens konsequent umgesetzt wird. es wäre ja auch absurd gewesen, wenn der besser verträgliche, besser erforschte wirkstoff rezeptpflichtig gewesen wäre und der andere nicht mehr.

    Genau, Henrietta
    Dass es nun BEIDE Präparate betrifft ist wirklich eine Neuigkeit und ein Fortschritt #super
    Danke fürs Teilen, Lumme.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Danke Anne!


    Hab heute den ganzen Tag gearbeitet, sonst hätte ich es heute Mittag auch schon gepostet.


    Ganz so einfach, wie der Spiegel schreibt, ist es immer noch nicht:
    Hier ein Artikel aus einer Fachzeitung.


    Letztendlich wird es die Pille danach erst ohne Rezept geben, wenn Ware mit der Kennzeichnung "apothekenpflichtig" verfügbar ist. Das dauert wohl noch ein paar Wochen.


    In den "Handlungsempfehlungen zur Abgabe" ist übrigens auch eine Dokumentation vorgesehen, über die ich mir mit meinem Chef schon in die Haare geraten bin.
    Mal sehen, wie das in den verschiedenen Apotheken gehandhabt wird (besonders im Notdienst), und wie es bei uns in der Praxis so laufen wird.

  • Danke wieder einmal, liebe Lumme, für Deinen fachlichen Input.
    Klingt so, als wäre da noch Raum für Interpreationen #augen


    Edit: Wofür steht denn "OTC"?
    Und warum wird das hier so explizit erwähnt: "beschränkte die Freigabe der Rezeptpflicht für den Wirkstoff Ulipristalacetat ausdrücklich nur auf das Präparat ellaOne® mit bis zu 30 mg Wirkstoff." ?
    Ich dachte bisher, dass es eh nur ein Präparat mit diesem Wirkstoff gäbe...


    Magst Du mir das noch erklären?


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von Annie ()

  • OTC sind die apothekenpflichtigen Arzneimittel. Also alles, was es ohne Rezept aber nicht in der Selbstbedienung in der Apotheke gibt.


    Die EllaOne ist zentral über die Europäische Behörde zugelassen und aus der Verschreibungspflicht entlassen. Hier müssen also die nationalen Behörden nachziehen.
    Ich weiß nicht, wie lang der Patentschutz noch läuft, aber irgendwann werden Generika (=Nachahmerpräparate) auf den Markt kommen und einen Preiswettbewerb auslösen.
    Levonorgestrel (PiDaNa) ist als Wirkstoff über die deutsche Behörde für D zugelassen, da haben die Europäer nicht mitzureden. Nun müssen sie wegen des Drucks aus Europa nachziehen. In D wird die Verschreibungspflicht üblicherweise am Wirkstoff fest gemacht.

  • OTC sind die apothekenpflichtigen Arzneimittel. Also alles, was es ohne Rezept aber nicht in der Selbstbedienung in der Apotheke gibt.

    Danke, für die Erklärung. So etwas in der Art hatte ich auch aus dem Artikel rausgelesen, bin mir aber nicht sicher, für was OTC steht, also die Abkürzung.


    Ich weiß nicht, wie lang der Patentschutz noch läuft, aber irgendwann werden Generika (=Nachahmerpräparate) auf den Markt kommen und einen Preiswettbewerb auslösen.

    Stimm, das klingt plausibel. Danke :)
    Auch für Deine anderen Infos danke.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • ...und nochmal ein Update der DAZ vom Chaos:



    ..und noch ein Statement vom Autor:

    Zitat

    ...Und auch ich habe an die, um die es eigentlich geht, nicht gedacht: die Patientinnen.
    Zerknirschte Grüße
    Ihr Benjamin Wessinger


    Quelle

  • Tja, das wird sich zeigen...


    Rein medizinisch gesehen sind so manche anderen apothekenpflichtigen Arzneimittel mit deutlich höheren gesundheitlichen Risiken behaftet.


    Aaaaaber: Ein Arzneimittel (ob mit oder ohne Rezept) darf nur abgegeben werden, wenn "Bedenken ausgeräumt" sind. Und da stehen leider die "Handlungsempfehlungen" der Bundesapothekerkammer als quasi offizielle Leitlinie im Raum. Wir sind in der Pflicht, den Wunsch nach Selbstmedikation auf Richtigkeit und Unbedenklichkeit zu überprüfen. Bei der Ibu für die Hausapotheke ist das im Allgemeinen schnell erledigt.
    Bei der Notfallverhütung gehört meines Erachtens deutlich mehr dazu (obwohl ich persönlich den Fragebogen höchstens als Gedankenstütze verwenden wollen würde um nichts wichtiges zu vergessen, leider sieht mein Chef das anders).
    Wie das im Notdienst funktionieren soll, weiß ich nicht...
    Und dann sind da noch die vermutlich erzkatholischen Bedenkenträger (sorry, will niemanden persönlich beleidigen, das ist nur meine völlig unempirische Beobachtung), die die Abgabe aus Gewissensgründen verweigern.


    Hier ist übrigens die "Handlungsempfehlung" der BAK mit dem Fragebogen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eiche () aus folgendem Grund: Link "Handlungsempfehlung" zugefügt

  • Die Ärztin, bei der ich mal für ein Rezept war, hat mich sowas überhaupt nicht gefragt. Der waren nur venenleiden und ein paar Infos zu potentiellen nebenwirkungen wichtig.
    (Von der Apothekerin im Sonntagsdienst um die Ecke habe ich mich dagegen schon streng angeschaut gefühlt. Dabei war ich bei ihr schon öfters, bei der freundlichen, älteren allgemeinärztin noch nie...)

  • Die "Dienstanweisung" in der hiesigen Notfallpraxis umfasste auch nur die Frage nach einem negativen Schwangerschaftstest.
    Lächerlich, das war für die PiDaNa noch nie wichtig, bei der EllaOne wusste man es damals noch nicht so genau. Aber die wurde aus Kostengründen eh nicht verschrieben (da sind die Kundinnen ja schon einmal gerannt und geschröpft worden für einen völlig überflüssigen selbst gekauften Schwangerschaftstest).


    Die Apothekerin im Sonntagsdienst war vermutlich einfach überarbeitet/übermüdet. Der Dienst wird nämlich einfach zur normalen Arbeitszeit zusätzlich geschoben. So hat man schon mal von Sonntag 8 Uhr bis Montag abend 18.30 Uhr durchgehend Dienst.
    Oder sie war eine Dummbratze.
    Sorry, ich liebe meinen Beruf sehr, aber über manche Kollegen/Kolleginnen kann ich nur den Kopf schütteln.