Verhaltenstherapie bei Stuhlverhalt - Erfahrungen?

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  • Hallo,


    meine Tochter (6,5) leidet seit gut 4 Jahren an Verstopfung durch Stuhlverhalt. Um körperliche Schäden (Enddarmüberdehnung, Nervenschädigung) und Schmerzen zu verhindern bekommt sie seit Beginn Movicol. Das klappt auch soweit gut. Wir müssen den Stuhl so dünn halten, dass sie ihn nur schwer einhalten kann. Manchmal geht dann schon eine kleine Menge in die Hose, weil sie es trotzdem versucht und manchmal auch bis zu 4 Tagen schafft.
    Alle Anreize wie Belohnungssysteme, gemütlich machen der Toilettensituation, Bücher über Ernährung und Verdauung lesen, unzählige Gespräche über die Notwendigkeit von Stuhlgang haben nicht gefruchtet. Sie will einfach nicht.


    Nun hat uns der Kinderarzt zu einer Verhaltenstherapie geraten. Ich stehe dem aufgeschlossen gegenüber, kenne mich aber so gar nicht aus.


    Hat schon jemand Erfahrungen damit gemacht?


    Vielen Dank!


    Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Da kenne ich mich nicht aus, mag aber nachfragen ob ein Morbus Hirschsprung ausgeschlossen worden ist.Das ist eine anatomisch-nervlich bedingte Erweiterung des Dickdarms, so selber halb-laienhaft erklärt. Dann könnte sie nämlich nicht anders und der Behandlungsansatz müsste ein anderer sein.

  • es gibt auch funktionsprüfungen vom darm, bei manchen kindern klappt es einfach mit der sensorik nicht so gut. wenn da was gestört ist, kann man das trainieren.


    hirschsprung mit ultrakurzem segment sollte kinderchirurgisch ausgeschlossen werden.

    Trinity mit DerGroßen (9 jahre) DemGroßen (7) und DerKleinen (3 Jahre) & Mini ( 5/14)

  • Der Kinderarzt meinte, es gäbe keine Hinweise auf Morbus Hirschsprung, da die Beschwerden erst nach dem 2. Geburtstag auftraten, und sowohl rektale Untersuchung als auch Ultraschall ohne Befund waren.


    Die Verweigerungshaltung bezieht sich bei ihr nicht nur auf Stuhlgang sondern auch auf "vorsorgliches" Urinieren, z.B. vor längeren Autofahrten oder vorm Schlafen gehen. Deswegen liegt der Verdacht nahe.


    Welche Untersuchung zur Abklärung wäre denn da noch erforderlich?


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Ich wundere mich eher, dass da so lange gewartet worden ist. Erfahrungen habe ich selbst keine, aber ich würde, wenn es mein Kind wäre, wohl Psychotherapie in Anspruch nehmen.

  • Montag haben wir ein Erstgespräch mit einem Therapeuten. Er klang sehr nett am Telefon. Ich bin gespannt.


    Warum da so lange gewartet wurde? Keine Ahnung. Zwischendurch lag der Fokus eher auf dem Nicht trocken werden.


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

    • Offizieller Beitrag

    ganz kurz, weil in eile:


    wir hatten das auch ganz extrem, sind letztlich zur psychologin, haben uns nicht viel davon versprochen (ich skeptikerin vor allem nicht) und ungelogen nach der allerersten sitzung war das problem keins mehr. die psychologin war gar nicht überrascht und meinte, oft reiche schon die entscheidung, ein problem psychologisch anzugehen, um einen knoten zu lösen. also ich bin sehr dafür, gerade weil ich weiß, wie belastend das sein kann.


    #liebdrück

  • Ich stelle es mir auch sehr belastend vor, daher hätte ich wohl schnell eine Lösung haben wollen. Und drücke euch die Daumen für eine gute Lösung. #top

  • Oh, Lieselotte, das klingt ja sehr vielversprechend! So möchte ich das auch, dann sind wir ja ab Dienstag schon geheilt #applaus Schön wäre es ja #schäm Wie lief die Sitzung denn ab?


    Danke für die guten Wünsche, Merin!


    LG, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

    • Offizieller Beitrag

    Es war eine Eltern-Kind-Sitzung, weil meine Tochter damals noch ziemlich klein war. Die Psychologin stellte sich dem Lottchen vor und spielte dann ein bisschen mit ihr, ich erinnere mich an Memory und Bauernhoftiere, und es war, als ob eine gute Freundin oder Tante mit ihr spielt. Danach spielte Lottchen alleine weiter und die Psychologin führte ein Gespräch mit uns, um die Fakten und Problematik klar zu kriegen. Das war für mich wichtig, weil ich mal richtig mein Herz ausschütten konnte, denn für mich war das damals echt belastend. Danach haben wir echt sofort einen deutlichen Erfolg gesehen und waren dann noch ein oder zweimal dort (da sind der Gatte und ich grade ein bisschen uneins, wann genau der Durchbruch kam, aber er kam auf jeden Fall wundersam schnell), danach war das kein Thema mehr.


    Edit sagt, Lottchen war damals grade 3 geworden, haben wir jetzt nachkonstruiert.

  • Danke für die Beschreibung! Ich verstehe nur nicht, wie das wirken konnte. #gruebel


    Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Aber ich hab auch im Gedächtnis, dass es lustigerweise schon einige Studien gibt, die diesen Effekt belegen, dass allein die Entscheidung pro Psychotherapie schon zu Besserung führt ;)


    Zu der Ausgangsfrage: ja eine Verhaltenstherapie kann auf jeden Fall Sinn machen. Ich war eine Zeit lang im Rahmen meines Studiums in einer KJP mit Schwerpunkt Enuresis und Enkopresis und man kann oft viel helfen. Der Leiter der Klinik war aber auch extrem klasse auf seinem Gebiet und im Umgang mit Kindern wahnsinnig liebenswürdig und einfühlsam.


    Dass der Fokus auf dem Nicht-Trocken-Werden lag, halte ich für absoluten Blödsinn. Wenn der Darm übervoll ist, ist man kaum dazu in der Lage, die Blase zu kontrollieren. Daher sollte meines Wissens ein Stuhleinhalten immer vor Einnässen behandelt werden.

  • Ja, das erinnere ich auch so. Ich erlebe es auch nicht selten so, oft wird die Probleamtik dann aber später nochmal schlechter. Bei Erwachsenen. Von Kindern hab ich keine Ahnung.

  • merin, was wird später nochmal schlechter? Ich habe es leider nicht verstanden.


    Danke, Emma

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • Aber ich hab auch im Gedächtnis, dass es lustigerweise schon einige Studien gibt, die diesen Effekt belegen, dass allein die Entscheidung pro Psychotherapie schon zu Besserung führt ;)


    Zu der Ausgangsfrage: ja eine Verhaltenstherapie kann auf jeden Fall Sinn machen. Ich war eine Zeit lang im Rahmen meines Studiums in einer KJP mit Schwerpunkt Enuresis und Enkopresis und man kann oft viel helfen. Der Leiter der Klinik war aber auch extrem klasse auf seinem Gebiet und im Umgang mit Kindern wahnsinnig liebenswürdig und einfühlsam.


    Dass der Fokus auf dem Nicht-Trocken-Werden lag, halte ich für absoluten Blödsinn. Wenn der Darm übervoll ist, ist man kaum dazu in der Lage, die Blase zu kontrollieren. Daher sollte meines Wissens ein Stuhleinhalten immer vor Einnässen behandelt werden.


    #weissnicht wie es halt so ist. Man vertraut dem Kinderarzt. Tue ich auch eigentlich immer noch. Aber ihm ist so ein jahrelanger Verlauf in allen Details vermutlich auch nicht bei jedem Wiederholungsrezept präsent und so rieselt die Zeit dahin während ich wohl über die falsche Sachen geklagt habe, wenn ich da war.


    Ich bin sehr gespannt auf morgen. Meine Tochter wirkte nicht sehr kooperativ bei der Ankündigung, wo wir morgen hingehen würde. Sie kündigte an, den Therapeuten zu schlagen #kreischen

    Signatur kommt, sobald ich Zeit zum Nachdenken hatte. Voraussichtlich in 2033.

  • wir haben das gleiche problem.. ;(  
    kind wird drei und macht das seit ca einem halben jahr..ich gebe movicol nicht regemmäßig weil ich angst habe er kann dann nur so.ich werde es auch nochmal bei der u ansprechen..das ganze ist sehr belastend finde ich..für uns alle

  • Zitat

    wir haben das gleiche problem.. ;(  
    kind wird drei und macht das seit ca einem halben jahr..ich gebe movicol nicht regemmäßig weil ich angst habe er kann dann nur so.ich werde es auch nochmal bei der u ansprechen..das ganze ist sehr belastend finde ich..für uns alle


    Was genau macht dein Kind seit einem halben Jahr?


    Emma tut mir leid, ich kam dir gegenüber wohl vorwurfsvoll rüber, das wollte ich nicht. Jetzt geht ihr da morgen mal hin und dann seht ihr weiter :)

  • merin, was wird später nochmal schlechter? Ich habe es leider nicht verstanden.


    Bei Erwachsenen habe ich das Phänomen erlebt, dass sie zu den Vorgesprächen kommen wegen eines Problems (Panikattacken z.B.) und dann wird das schnell besser. Wenn man dann die Therapie macht, gibt es später nochmal ein Wiederaufflackern der Panik - bis dann die endgültige Besserung eintritt. Ob das bei Kindern auch häufig so ist, weiß ich aber nicht.