Formulierung in Arbeitszeugnis - bitte euer Eindruck/Wissen

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  • Eine Freundin hat ihn ihrem Arbeitszeugnis folgende Sätze stehen (sie hatte am Ende wohl Probleme mit dem Chef) und ich wüsste gerne, ob die euch auch eher negativ erscheinen, wie mir. Im Netz kann ich aber irgendwie nicht finden, was er Chef da entcodiert sagt:


    "Frau xyz hat die ihr übertragenen dienstlichen Aufgaben mit Verantwortungsbewusstsein und Engagement erfolgreich bewältigt. [...] Dabei ist sie Ratschlägen und Anregungen gegenüber aufgeschlossen."


    Danke!

  • Das "erfolgreich bewältigt" ist für mich eindeutig negativ. Der Chef sagt quasi sie hat zwar getan, was gefordert war, mehr aber auch nicht und auch nicht zu seiner "vollsten Zufriedenheit" (das wäre dann glaube ich die positive Formulierung).

    ~*~ Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. ~*~


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  • Sie war Anregungen gegenüber aufgeschlossen ist gleichbedeutend mit: Sie hat Anregungen nicht umgesetzt. Gegenüber Anregungen aufgeschlossen sein, und sie auch umzusetzen, sind zwei paar Stiefel.


    Ich vermute nach dem Lesen: Sie hat ihr Ding gemacht, der Chef kam mit Vorschlägen, und sie hat weiter ihr Ding gemacht.

  • Ich würde das mit:


    Sie hat ihr Arbeit gemacht, hat auch sich auch Tipps und Anweisungen angehört und es trotzdem so gemacht, wie sie es für richtig hielt. In Kurzform: Sie ist ein Querulant :wacko:

  • Ich les da: sie hat nix gemacht ausser man hat ihr gesagt was sie machen soll, und hat's am Ende so gemacht wie's ihr in den Kram passt.


    Sorry. #weissnicht

    --- nur echt mit den zwei 'a'! ---

  • Für mich hören sich diese Sätze auch eher negativ an:


    "bewältigt" ... warum nicht erledigt? Für mich klingt bewältigt irgendwie wie "mit Mühe geschafft".


    Den zweiten Satz könnte man auch so deuten, dass sie ohne diese "Ratschläge und Anregungen" ihre Arbeit nicht allein in den Griff bekommen hätte #gruebel


    In jedem Fall würde ich ein neues Zeugnis verlangen. Da hat sie ein Anrecht drauf!

    #freu Man ist dafür verantwortlich, was man sagt, nicht dafür, was andere verstehen! #freu

  • Ohne Deiner Freundin was unterstellen zu wollen :)...


    ..hat man das Recht wirklich ? Also auch wenn man ein Querulant war ? Wo ist dann der Sinn an so Zeugnissen ?

  • "Frau xyz hat die ihr übertragenen dienstlichen Aufgaben mit Verantwortungsbewusstsein und Engagement erfolgreich bewältigt.[...] Dabei ist sie Ratschlägen und Anregungen gegenüber aufgeschlossen."


    Danke!


    Hervorhebungen von mir:


    Wenn der Chef hier nur die dienstlichen Aufgaben beschreibt - wie war sie denn sonst??? Also allein dieser Satz lässt mich hellhörig werden, warum betont man in nem Arbeitszeugnis die dienstlichen Aufgaben?


    Die Wegglassung habe ich hervorgehoben, weil ich nachfragen wollte, ob sich der nachfolgende Satz: "Dabei..." wirklich auf die Erfüllung der Aufgaben bezieht, oder nicht auch was anderes gemeint sein könnte.


    In Fachforen wird bei Bewertung von Zeugnissen immer betont, dass einzelne Sätze nicht analysiert werden können, Personaler brauchen immer das ganze Zeugnis.


    Aber ich teile den Konsens - der Satz ist schlecht.


    Leslie

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

    Einmal editiert, zuletzt von Leslie Winkle ()

  • Hallo, hier ist die Freundin :(


    Also ich bin weder ein Querulant noch sonstwas. Zum Hintergrund: der Chef ist ein ziemlich mieser Mensch, das finden alle meine Kollegen auch. Als klar war, dass mein Vertrag nicht verlängert wird, habe ich mich leider dazu hinreißen lassen, ihm spontan in ein paar Sätzen die Meinung zu sagen (sachlich, aber doch ziemlich direkt). Ich weiß, das war keine gute Idee, aber geschehen ist geschehen.


    Ich habe dort sehr gute Arbeit geleistet, das haben mir Kollegen auch gesagt, der Herr möchte mir jetzt offensichtlich aber eins auswischen. #flop


    Muss er diese Formulierung ändern? Wie mache ich das denn am besten? Ich möchte da sehr ungerne noch mal hin...

  • Ohne Deiner Freundin was unterstellen zu wollen :)...


    ..hat man das Recht wirklich ? Also auch wenn man ein Querulant war ? Wo ist dann der Sinn an so Zeugnissen ?


    Ein Zeugnis muss wohlwollend sein und darf den Arbeitnehmer nicht in seinem beruflichen Fortkommen hindern. Insofern kann man sich in diesem Fall ein besseres Zeugnis "erklagen", die Gerichte entscheiden da in den allermeisten Fällen zugunsten des Arbeitnehmers.


    Das wissen aber auch die erfahrenen Personaler und Arbeitgeber, insofern sind viele Zeugnisse das Papier nicht wert, auf dem sie stehen!


    Ich würde diese Passage auch eher negativ beurteilen und stünde sie in meinem Zeugnis, würde ich sie nicht akzeptieren.

  • Der Zwischensatz, der weggelassen wurde lautet: Sie gilt im Kollegium als hilfsbereit und kooperativ.


    Dass der Satz aussagt, dass ich (hier schreibt jetzt gerade die betroffene Freundin von *Trullinchen*s Rechner, ich hoffe das ist ok) mit dem Chef Probleme hatte, weiß ich. Stimmt ja auch.


  • Ich bin mir sehr sicher, dass hier niemand sagen wollte, dass Du eine Querulantin bist, sondern dass Dein Chef es mit den Sätzen sagen wollte.
    Und Deine Schilderung bestätigt das nur. In den Augen Deines Chefes bist Du ne Querulantin #weissnicht

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich hab bei Wikipedia nachgeschaut: dort steht etwas davon, dass die Rechtsprechung ein wohlwollendes Zeugnis verlangt ohne doppelbödige Formulierungen.


    Aber vielleicht meldet sich ja hier heute noch jemand, der wirklich Ahnung davon hat.


    Kontakt aufnehmenund um Änderung bitten kannst du ja auch schriftlich, oder?

    #freu Man ist dafür verantwortlich, was man sagt, nicht dafür, was andere verstehen! #freu

  • Ich würde auch per Mail um Korrektur bitten, idealerweise mit einem konkreten Vorschlag für das ganze Zeugnis oder wenigstens für die entsprechende Passage.


    Es gibt im Netz Zeugnisgeneratoren, z. B. hier:


    http://www.hrod.de/zeugnis.php


    Da kannst du dir vielleicht Anregungen holen.


    Wenn er sich dann noch querstellt, würde ich mir tatsächlich anwaltliche Hilfe suchen. So ein Zeugnis schleppt man sein ganzes Berufsleben mit, das sollte schon ordentlich sein.

  • Liebe Freundin von Trullinchen,


    mir ist schon klar, dass du keine Querulantin bist. Ich, für mich, habe das so rausgelesen udn was du schreibst, dann paßt das ins Bild. Du hast deinem Chef die Meinugn gesagt udn nun "rächt" er sich.


    ich würde auch schriftlich um eine Änderung bitten und am besten selber vorschlagen wie die aussehen kann. Ansonst kannst du vor dem Arbeitsgericht klagen.

  • Darf ich nochmal nerven? Meine Freundin rief mich gerade an und fragte, ob auch diese Formulierung negativ ist (sie hat übrigens als Seiteneinsteiger-Lehrerin gearbeitet):


    "Frau xyz hat die ihr anvertrauten Lerngruppen selbstständig und gemäß der gültigen Richtlinien und schulrechtlichen Vorgaben unterrichtet."

  • Hallo:


    "Frau xyz hat die ihr anvertrauten Lerngruppen selbstständig "MIT BESONDEREM ENGAGEMENT" und gemäß
    der gültigen Richtlinien und schulrechtlichen Vorgaben unterrichtet"


    Sowas ähnlichees müsste noch rein, sonst hört es sich nur nach "Abarbeiten" an.
    Wichtig ist auch noch der Schluß ala: wir bedauern dass Ausscheiden von Frau Beispiel und wünschen ihr beruflich und persönlich alles Gute.

  • Jetzt aber mal ernsthaft, da ich damit überhaupt keine erfahrung habe: welchen sinn hat so ein zeugnis, wenn ohnehin nur super positives (nicht mal neutrales, so wie ich den zitierten satz lese) drin stehen "darf"?