selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

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  • Man könnte auch hinterfragen, warum studieren grundsätzlich nur mit Abitur möglich ist. Da gäbe es mit Sicherheit auch andere Lösungen.


    Gibt es doch für einige Studiengänge schon! Und ansonsten braucht man für ein Studium eben gewisse Kompetenzen und Vorbildung, die man bis zum Abitur erlernt, zumal man meist auch erst in der Oberstufe spezifisches Wissen erlangt, das einem den Zugang zu bestimmten Studienfächern gibt. Und ansonsten gibt es ja auch FH's, die andere Aufnahmebedingungen haben und praxisorientierter sind. Die Bildungslandschaft in Deutschland ist viel heterogener als in vielen anderen Ländern.

  • Man könnte auch hinterfragen, warum studieren grundsätzlich nur mit Abitur möglich ist. Da gäbe es mit Sicherheit auch andere Lösungen.


    die gibt es bedingt. hier kann man zb auch fachabitur machen, also lehre und danach hochschulreife in dem fach. damit kann man dann an die uni, und das oder ähnliche fächer studieren.


    grundsätzlich finde ich aber schon, dass es irgendwas braucht, um festzustellen, ob jemand die voraussetzungen erfüllt. von der benötigten vorbildung gar nicht zu sprechen.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    Einmal editiert, zuletzt von ainu ()

  • Odette, was macht Dir solche Angst an den Schulen? Das verstehe ich immer noch nicht.


    Mein Sohn hat auch keine schöne Grundschulzeit, aber ich helfe ihm da durch, ich kämpfe für ihn und seine Belange, es ändert sich was: für ihn, für alle anderen Kinder.
    Das dazu.


    Wenn er kein Abi machen möchte, aber einen zB. handwerklichen Beruf lernen will, braucht er gewisse Fertigkeiten, die durch Noten belegt sind. Z.B. Mathe. Eine Lehrstelle bekommt er aber nur, wenn er ein entsprechendes Zeugnis mit entsprechenden Noten nachweisen kann.
    Und dann kommt ja auch noch die Berufsschule dazu, da ist es schon sehr nützlich, wenn er weiß wie Schule geht und weiß, wie lernen geht, damit er diese Ausbildung auch schafft.
    Ohne Ausbildung wäre er ungelernt und wäre damit an der untersten Ende der Einkommensskala und kann sich eben NICHT aussuchen, was er gern machen möchte.
    Das will ich für ihn nicht.
    Ich möchte, dass er das machen kann, was ihm Freude macht. Egal ob er Hochseefischer wird, Tischler, Quantenphysiker oder Biologe.

    Havanna + #male (*02.05) & #female (*02.03)
    Filzgleiter sind nur komprimierte Schafe

    --Ist Hotte S. noch im Amt und wenn ja, warum?--


    Wenn ich das Wort "Trottel" oder "Trotteln" schreibe, möge sich die geneigte Leserin dieses Wort in wienerisch denken.

  • Odette,


    mich würde mal interessieren,


    1. Wie es in deinem Modell mit Prüfungen seitens des Staates aussieht, um sicher zu stellen, dass deine Kinder gut lernen?


    2. Noch sind deine Kinder, die zu Hause lernen, ja recht klein. Was willst du später mal machen, wenn du nicht mehr in der Lage bist, deine Kinder beim Lernen zu unterstützen?


    3. Wie willst du sicher stellen, dass deine Kinder Zugang zu Studium und co bekommen, wenn sie an sich das Potential dazu hätten (also, dass sie wissen, dass sie studieren könnten, was es für Fächer gibt, dass sie die nötigen Kompetenzen und das nötige Wissen für die Matura erlangen usw)?

  • Vielen lieben dank fuer eure gedanken zu dem thema, welches ja sehe breit gefächert ist.
    folgendes waere noch interessant zu erfahren:
    1.) Warum denkt ihr ist abitur(matura) so erstrebenswert und wichtig? Vor allem die Inhalte dieser Pruefungsanreihung.
    2.) Hier wird auch geschrieben, dass schule verbessert gehört, aber wie erreicht man das? Und weiter wir als eltern sind doch da in der pflicht etwas zu veraendern..warum geschieht das nicht?

    Ich selbst finde das Abitur erstrebenswert, weil man damit die Möglichkeit hat sich frei für einen Beruf zu entscheiden, egal ob über ein Studium oder eine Lehre oder was auch immer. Zumal man 2-3 Jahre älter ist als nach der mittleren Reife, die ziemlich unglücklich mitten in der Pubertät liegt. Ich habe mehr als einmal mitbekommen, dass dann entweder gar kein Interesse da ist sich überhaupt damit auseinanderzusetzen, die Jugendlichen eben nicht den passenden Abschluss hatten oder für manches vom Alter her auch noch zu jung waren (Stewardess z.B.). Oft fehlt auch noch der Weitblick sich wirklich den passenden Beruf zu suchen. Ebenso ist eine Auszeit im Ausland oder Innland (BufDi, Au Pair, FSJ, Work&Travel,...) noch nicht möglich. Alles Gründe, weswegen ich das Abitur bevorzugen würde bzw. bevorzugt habe.
    Über die Inhalte kann man sich sicher streiten. Viel von dem, was ich gelernt habe oder was abgefragt wurde, habe ich nie wieder brauchen können. Anderes dagegen hat einfach grundsätzlich zu meiner Allgemeinbildung beigetragen, egal wie sinnvoll oder nutzlos es mir vorgekommen ist. Da die Schule nunmal ein Fundament bilden soll für alle möglichen Berufe und Lebensläufe kommt man nicht drumherum auch "nutzlose" Inhalte zu vermitteln, die eben nur einigen Schülern später mal helfen werden. Es ist eben ein Querschnitt.


    Zu deiner zweiten Frage: Ja, man kann noch viel verbessern! Aber erstens ist ja auch schon viel verbessert worden (Schule vor 50 Jahren ist weiß Gott nicht mehr, was sie heute ist!) und wird laufend verbessert und dann gibt es auch viele Eltern, die entweder zufreiden sind oder weder Zeit noch Nerv haben sich Gedanken zu machen. Oder auch viele, die nicht sehen, wie sie selbst etwas verbessern können. Und solange sich nur vereinzelt Widerstand regt, wird das auch nichts mit einem großen Umbruch. Aber auch dann: In welche Richtung sollte der gehen? Egal, was man macht, irgendjemand wird damit nicht glücklich sein. Vollkommene Freiheit zu haben ist schwierig ohne ein gewisses Risiko (zulasten der Kinder) einzugehen und die Schule versucht eben möglichst vielen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen.


    Gutes Beispiel direkt hier im Ort: Wir wohnen eher ländlich, haben genau 1 Grundschule im Ort. Die unterrichtet nach einem freien Konzept: Klasse 1-4 werden zusammen unterrichtet, kein Frontalunterricht, keine Klassenarbeiten, keine Hausaufgaben, viel Mitbestimmung durch die Schüler. Die Lerninhalte werden selbst ausgesucht und eigenständig im eigenen Tempo bearbeitet, die Lehrkraft bietet aber Hilfe an. Alle, die ich kenne, die ihre Kinder an der Schule haben, sind sehr zufrieden, die Kinder gehen gern hin, haben wenig Leistungsdruck und lernen trotzdem noch etwas. Da die Schule nur von 8-12 Uhr geht für alle Kinder bleibt auch am Nachmittag noch genügend Zeit um die Kinder individuell zu fördern, wenn einem danach sein sollte.
    Man könnte also meinen: Ein Traum für viele Eltern und Kinder! Trotzdem entscheidet sich 1/3 der Einwohner im Ort für eine Schule im Nachbarort, die nach der bekannten Prinzip unterrichtet und generell viel Druck ausübt um die Schüler aufs Gymnasium vorzubereiten. Du siehst: Nicht alle wollen solche Freiheiten überhaupt und sind bereit sich dafür einzusetzen. Und viele, die unsere Schule hier besuchen, tun das nach wie vor, weil sie halt im Ort ist, fertig.
    Ein öffentliches System kann es eben nicht allen recht machen, tut aber sein Bestes an der Mehrheit.

  • 2.) Hier wird auch geschrieben, dass schule verbessert gehört, aber wie erreicht man das? Und weiter wir als eltern sind doch da in der pflicht etwas zu veraendern..warum geschieht das nicht?

    Ich hab ja nun 2 Kinder, die in der Schule sind, eines ist bereits durch die Grundschule durch. Und auch ohne Elternvertreterin zu sein, kriege ich viel Murks mit, der durch die Landesschulbehörde ausgelöst wird. Alleine die Notengebung (ja oder nein) in der Grundschule ist in SH wohl recht dilettantisch gelöst (oder eben leider nicht gelöst) worden: Offiziell wurden die Noten abgeschafft, aber es wurden den Schulen nicht gesagt, wie sie stattdessen die Leistungen messen sollen, sodass eben in der Praxis doch Noten vergeben werden #haare


    Wenn man dann noch berücksichtigt, dass jedes Bundesland in D sein eigenes Süppchen kocht ("Kultusministerkonferenz"), dann ist für mich der Ansatz nach Veränderung doch recht klar:
    - Seit wievielen Jahrzehnten wird schon über ein bundeseinheitliches Zentral-Abitur getritten?
    - Warum beginnt in Hamburg der Englisch-Unterricht in der 1. Klasse und in SH erst in der 3.?
    - Warum gibt es in Hamburg noch die Vorschule, in SH aber nicht mehr?


    Als Eltern eines Schulkindes sollte man es in D tunlichst vermeiden, in ein anderes Bundesland umzuziehen #augen


    Einige Eltern, die ich so kenne, sind seit Jahren Elternvertreter und die meisten von ihnen haben irgendwann resigniert und wollen nur noch ihre eigenen Kinder halbwegs gut durch das Schulsystem bringen. Von grundlegenden, sinnvollen Ändeung des Systems haben sie sich bereits verabschiedet. Ich finde das so traurig, denn es gibt sehr viele, engagierte Eltern, die sich gut mit Lehrern vernetzen oder selbst auch Lehrer sind und daher wissen, was an konkreten Schritten unternommen werden sollte.
    Aber wenn die Ladensschulbehörde oder die Kultusministerkonferenz nicht mitmachen, dann ist da kaum etwas zu bewegen.


    Disclaimer: Das alles habe ich so von Elternvertretern und Lehrern aufgeschnappt und sind bis auf die Notengebung keine eigenen Erfahrungen. Sollte ich also etwas nicht korrekt widergegenben haben, bitte nicht in der Luft zerreißen.


    Dennoch finde ich Schule generell wichtig und richtig. Vieles, was unsere (wie ich finde recht guten) Schulen hier vor Ot machen, finde ich sehr sinnvoll und könnte das alleine selbst den Kindern so niemals vermitteln.
    Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch öfter mal Grund zum Ärgern über bestimmte Lehrer, Fachinhalt oder auch über die Personalsituation gibt.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Es lernen doch nicht alle dasselbe!? Wer eine Lehre macht, hat nach 9 Schuljahren andere "Grundkenntnisse" als jemand, der 12 oder 13 Jahre eine höherbildende Schule besucht hat? Oder willst Du jetzt doch, dass alle dasselbe lernen? Du solltest Dich vielleicht entscheiden...

    Aber wer was macht, entscheidet all zu oft eben nicht die wirkliche Begabung - sondern die Anpassungsfähigkeit ans Schulsystem.


    Das heißt, es gibt mMn eine Menge Menschen, die vielleicht die Begabung zu etwas haben (und vermutlich mit einem einem freiwillig angetretenes Studium durchaus zurecht kämen), gehen unter, weil sie entweder nicht in allen, auch den für diese Augaben unreleventen Bereichen, die entsprechenden Begabungen haben und darum in der Schule leistungsmäßig auf keinen grünen Zweig kommen - oder weil sie am System an sich scheitern.


    Thema aus dem Einflussbereich der Eltern herauskommen usw.


    Ich habe immer noch keine Ahnung, woher die Vorstellung kommt, daß Homeschoolingkinder jahrelang einsam und allein mit ihren Eltern zu Hause sitzen. WENN es so ist, würde das bei einem gut begleiteten Homeschooling auffallen und dann könnte man Lösungen dafür suchen.
    In der REgel ist es aber so, daß es Vernetzungen gibt, daß die Kidner im Sportverein sind oder andre Hobbys außer Haus haben...


    Im Gegenzug kenne ich nicht wenige Schulkinder, die ihre Freizeittätigkeiten nach und nach alle einschränken müssen, um dem Schuldruck stand zu halten, aktuell schon in der 2. Klasse in der ich beruflich bin. Das heißt, sie geraten DURCH die Schule verstärkt in den Einflussberich der Eltern, weil die mit ihnen üben müssen und haben WENIGER Chancen, "mal was anderes von der Welt u sehen".


    Ich finde das erst mal nicht schlimm (Also daß sie bei den Eltern sind, daß sie nicht mehr zum Sport, zur Theaterspiel-Gruppe, in den Chor oder zum Tanzen gehen können, weil es "mit der Schule zu viel wird", finde ich schon schlimm), denn die meisten Eltern die ich erlebe, wollen ihren Kindern wohl... Aber es ist eben keineswegs so, dass ein Zwang sich vor mehrere Stunden im Schulgebäude aufzuhalten, unbedingt dazu führt, dass die Kinder eine größere Bandbreite an Erlebnissen haben. Und wenn es ihnen dann noch auch IN der Schule nicht gut geht... nun ja, dann bleiben auch emotional keine Kapazitäten frei, um die "Segnungen" der Schulerfahrungen würdigen zu können.


    Während aber bei einem wohlwollend begleiteten Homeschooling in so einer Situation nach Klsungen gesucht werden würde, interessiert es bei einer Schulpflicht keinen, so lange das Kind da tagtäglich erscheint.
    Nein, Homeschooling ist nicht das Allheilmittel für alle und alles, das ist klar.


    Schulpflicht aber ganz gewiss auch nicht.


    Eine größere Bandbreite an Lernoptionen fände ich nach wie vor am besten.


  • Warum nur für "gewisse" Kinder? Wer entscheidet wer "gewiss" genug ist und wer nicht?


    Warum nicht für alle, denen es gut damit geht? und DANEBEN gute Schulen für die, die ganz oder teilweise dort lernen möchten?


    Na ihr beschreibt doch immer eure "gewissen" Kinder - Kinder, die ungern in die Schule gehen, sich dort nicht wohl fühlen u. dort nicht lernen können. Das sind eben Kinder, denen andere Wege offen stehen sollten. Und ich glaube auch, dass die Motivation der Eltern, deren Erfahrunge u. Umgang mit Schule einen großen Teil dazu beitragen können u. oftmals werden, wie Kinder selbst mit Schule umgehen.


    Aber die Masse, ich denke dass man davon ausgehen kann, hat kein Problem mit Schule u. warum sollte man dann alles umwerfen? Es ist ja auch immer noch eine Kostensache. Zusätzliche Möglichkeiten - ok. Diese sollten Ausnahmen bleiben u. auch sicher irgendwie begleitet sein (um einfach die Bildungspflicht gewährleisten zu können). Und sie sollten Ausnahmen bleiben, damit es eben nicht dazu kommt, dass Kinder falsch, gar nicht, unzureichend gelehrt werden (es ist nunmal doch eine Sache, die eben eher wenige Eltern zu leisten in der Lage sind).

  • Während aber bei einem wohlwollend begleiteten Homeschooling in so einer Situation nach Klsungen gesucht werden würde, interessiert es bei einer Schulpflicht keinen, so lange das Kind da tagtäglich erscheint.


    Das liest sich auch super pauschalisierend.
    Ne, ein Unterricht steht u. fällt mit seinem Lehrer. Und mein Eindruck ist, dass es wirklich viele, engagierte Lehrer gibt (mehr als die meisten Schulpflichtgegner zugestehen wollen), die frühzeitig erkennen, wenn es Probleme gibt u. sehr wohl bereit sind, im Rahmen der Möglichkeiten u. in Zusammenarbeit mit den Eltern eine Lösung zu suchen. Das ist kein homeshoolisches Ding, sondern ein personelles.

  • Vielen lieben dank fuer eure gedanken zu dem thema, welches ja sehe breit gefächert ist.
    folgendes waere noch interessant zu erfahren:
    1.) Warum denkt ihr ist abitur(matura) so erstrebenswert und wichtig? Vor allem die Inhalte dieser Pruefungsanreihung.


    Ich habe in meiner Abi-Zeit drei Jahre gehabt um zu reifen, bevor ich in die Ausbildung ging. Habe sehr wohl viel mehr Wissen aneignen können, was mir ohne Abi einfach nicht in diesem Rahmen möglich gewesen wäre. Natürlich habe ich auch Sachen lernen müssen, die mich Null interessieren. ABER: Ich kann bei vielem mitreden, mitdenken, flexibler Denken, mehr verstehen - das wäre ohne Abi einfach nicht so möglich. Mir fällt es viel leichter, schwierige Texte zu verstehen eben weil wir jahrelang analysiert u. interpretiert haben. Mir fällt der Umgang mit Zahlen leicht, weil wir in Mathe damit die schrägsten Sachen gemacht haben. Ich kann mir einen Gesetzes-Text durchlesen ohne zu verzweifeln u. wenn ich etwas nicht verstehe, weiß ich, wo u. wie ich mir Hilfe suchen kann. Ich habe ein Verständnis für Wirtschaft bekommen (wir hatten das Fach Wirtschaftswissenschaften) u. verstehe so einige Zusammenhänge, Politik (zugegen hätte viel besser sein können - lag aber am Lehrer nicht an der Schule) wird einfach intensiver durchgekaut...


    Ach es ist einfach erstrebenswert, weil es zusätzliche Bildung ist, die man erhält. Und auch ein Studium halte ich für erstrebenswert.

  • Ich bin sehr oft an Schulen.. und abgesehen von den freien Schulen, wo die Konzepte wirklich darauf fußen sich EINZELN mit den Kindern zu beschäftigen, wird das eben NICHT gemacht.
    Sicher, in den ersten Jahren sind die Jununglehrer noch motiviert, das hält aber leider nicht zu lange an, kann es auch nicht bei dem Pensum und Stress...meinte zumindest die Frau neulich zu mir, die für die Lehrerbildung in Sachsen zuständig ist!
    Aber die sagte, dass in 5 Jahren hier so viele Altlehrer auf einmal in Rente gehen, dass es dann erstmals wirklich eine realistische Möglichkeit des Umdenkens besteht. Denn dann MÜSSEN sehr viele junge, neue Lehrer eingestellt werden.
    Allerdings ist die Uni auch nicht wirklich der perfekte Ort um gute, einfühlsame Lehrer auszubilden, da sprech ich auch aus eigener Erfahrung. Das ist ein Beruf, für den mensch geboren sein muss und das sind leider die Wenigsten.
    Also in einer Klasse von 25 oder mehr auf einer Regelschule mit nur einem Lehrer ist es völlig utopisch sich einzureden, dass auf das einzelne Kind ernsthaft eingegangen wird. Sicherlich gibt es Lehrer, die Bedarf sehen, "der bräuchte mehr Hilfe, dann wäre das alles kein Problem, aber ICH kann das nicht stemmen!"

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • ich finde, odette, bei deiner überlegung den grundgedanken unrealistisch #weissnicht


    ist es überhaupt möglich, kinder völlig frei und ohne zwang innerhalb der familie groß werden zu lassen? ohne dass sie dinge zu bestimmten zeiten tun müssen, an orten an denen sie gerade eventuell nicht sein wollen?


    ich glaube, dass das unrealistisch ist.


    und das möchte ich auch gar nicht für meine kinder. in einer gemeinschaft sein, setzt doch vorraus, dass wir rücksicht nehmen. uns auch mal zurück nehmen.
    für mich klingt dieser komplette freiheitsgedanke sehr nach einsamkeit und lieblosigkeit, wenn man ihn so konsequent einsetzt, wie du es hier für die schuldiskussion vorraussetzt.
    ich halte ihn aber auch für schlicht unmöglich ;)


    daher kann ich nicht viel beisteuern, da ich wahrscheinlich an deinem thema vorbeischreiben würde.

    ****Glitzer mit der schnecke (05/06), dem bär (11/08 ), dem hulk (06/13) und findus (04/17) #love ****

  • Ich habe in meiner Abi-Zeit drei Jahre gehabt um zu reifen, bevor ich in die Ausbildung ging. Habe sehr wohl viel mehr Wissen aneignen können, was mir ohne Abi einfach nicht in diesem Rahmen möglich gewesen wäre.

    Guter Punkt!
    Das war bei mir auch so. Mit 16 war ich definitiv noch nicht reif für die Arbeitswelt, mit 19 war das schon anders.


    In der 11. Klasse habe ich für 3 Monate an einem Austauschprogramm mit Kanada teilenhmen können. Die Fähigkeiten und Sprachenntnisse, die ich in der Zeit erwarb, helfen mir auch heute -30 Jahre später- noch. Wir haben tolle Studienreisen nach Spanien und Italien gemacht. Der Philo-Unterricht hat mich als Mensch weiter gebracht.


    Ich würde meine Oberstufenzeit nie missen wollen.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Na ihr beschreibt doch immer eure "gewissen" Kinder - Kinder, die ungern in die Schule gehen, sich dort nicht wohl fühlen u. dort nicht lernen können. Das sind eben Kinder, denen andere Wege offen stehen sollten. Und ich glaube auch, dass die Motivation der Eltern, deren Erfahrunge u. Umgang mit Schule einen großen Teil dazu beitragen können u. oftmals werden, wie Kinder selbst mit Schule umgehen.

    Nein, ich schrieb ja weiter vorne schon - ICH wäre dafür, dass JEDES Kind da lernen darf, wo es für dieses Kind und die Familie gut ist.
    Das kann die Schule sein - oder zu Hause, oder eine Mischung aus beiden oder mal so mal so...
    (Auch wie es funktionieren könnte, habe ich schon geschrieben)


    UND ich schreib auch, daß ich selber dem Schulstart meiner Kinder sehr positiv entgegen gesehen habeals ich. (OK, dann beim dritten aus der Erfahrung heraus nicht mehr - aber ausgerechnet bei diesem Kind lief und läuft es problemlos) - daß mein Kind aber durchaus in der Lege war, sich ein eigenes - anderes - Urteil zu dem Thema zu bilden. Soll es geben.


    Aber ich wiederhole mich...


    Zitat

    Aber die Masse, ich denke dass man davon ausgehen kann, hat kein Problem mit Schule u. warum sollte man dann alles umwerfen? Es ist ja auch immer noch eine Kostensache. Zusätzliche Möglichkeiten - ok. Diese sollten Ausnahmen bleiben u. auch sicher irgendwie begleitet sein (um einfach die Bildungspflicht gewährleisten zu können). Und sie sollten Ausnahmen bleiben, damit es eben nicht dazu kommt, dass Kinder falsch, gar nicht, unzureichend gelehrt werden (es ist nunmal doch eine Sache, die eben eher wenige Eltern zu leisten in der Lage sind).

    Was soll denn umgeworfen werden?`
    Schule an sich bleibt doch bestehen und die die, wie du schreibst gerne hingehen und keine Probleme haben, werden das doch weiterhin tun. Ist ja nicht so, daß in den Ländern, in denen es homeschooling gibt . und das sind ja nicht wenige - nun die Klassenräume alle leer stünden ;o)


    Was ich zur Möglichkeit der Begleitung geschrieben habe, lies bitte weiter vorne noch mal nach.

    Zitat


    Das liest sich auch super pauschalisierend.
    Ne, ein Unterricht steht u. fällt mit seinem Lehrer. Und mein Eindruck ist, dass es wirklich viele, engagierte Lehrer gibt (mehr als die meisten Schulpflichtgegner zugestehen wollen), die frühzeitig erkennen, wenn es Probleme gibt u. sehr wohl bereit sind, im Rahmen der Möglichkeiten u. in Zusammenarbeit mit den Eltern eine Lösung zu suchen. Das ist kein homeshoolisches Ding, sondern ein personelles.

    Es geht nur doch überhaupt nicht darum, daß Lehrer sich nicht kümmern WOLLEN.


    Es ist zum einen eine Zeitfrage - hab mal 28 Erstklässler in der Klasse oder noch mehr an der weiterführenden Schule. Da KANNST du dich gar nicht um alle kümmern, da bist du früh, wenn du es schaffst die "ganz harten Fälle" was in die Wege zu leiten.


    Ich habe im Hort echt mehr Zeit fürs einzelne Kind als die Lehrer - aber ICH kann nicht behaupten, dass ich es SCHAFFEN würde, jedem Kind auch nur im Ansatz gerecht werden zu können. Ich kann dafür sorgen, dass sie einen guten Tag haben, ihre HA machen, ich kann keine Nachhilfe geben oder bei jedem Kind emotional in die Tiefe dringen.


    Und hast du schon mal versucht, Hilfe für dein Kind zu bekommen? Auf einen Schulpsychologen wartest du ein dreiviertel Jahr. Damit ist ein ganzes Schuljahr vertan. Wenn dieser Psychologe dir dann bestätigt, was du eh schon weißt, daß dein Kind klug (in unserem Falle sogar HB), seelisch völlig gesund ist, aber eben nicht ins System Schule PASST weil es andere Probleme hat (Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen, großes freiheitliches und soziales Denken (was dazu führte, daß er Schule als weitestgehend unfair wahrnahm. das System Schule, NICHT Personen) ... usw.), dann hast du Pech.
    Weil sie dann nicht mehr für euch tun können - aber genau DAS interessiert dann "oben" keinen. Und es gäbe auch im Rahmen einer Schulpflicht keine Lösung, oder wüsstest du eine?


    (Medikamente haben wir im übrigen wie weiter vorne beschrieben sogar versucht, damit wurde es nur minimal besser (für ihn selber gar nicht erkennbar), dafür kamen unverhinderbare Schlafatacken (mitten im Unterricht) oder depressive und agressive Züge dazu - was die Gesamtsituation definitiv NICHT verbesserte.)


    Hätte mein Sohn angefangen, die Schule zu schwänzen, DANN wären sie - vielleicht - aktiv geworden. Aber mit welcher Lösung?

  • Trin, war euer Sohn da noch auf der privaten Montessorischule, die ihr ausgewählt hattet? Welche Probleme hatte er dort mit dem System? Wurde dort in den höheren Klassen nicht mehr frei gelernt?

  • Ich möchte ein Gegenbeispiel bringen: Ich habe 14 Jahre Schule durchgehalten. Abitur war möglich für mich, daher hätten meine Eltern auch nichts anderes zugelassen. Ist rückblickend auch okay. Aber ich hatte häufig Schwierigkeiten mit Mitschülern und habe mich mit dem "Müssen" nicht arrangiert, im Nachhinein. Ich habe viele sicher gleichwertige Inhalte nicht lernen können, weil ich keine Kapazitäten mehr dafür hatte. Und obwohl ich damals wie heute das gleiche Studienfach gewählt hätte, habe ich mich für eine praktische Ausbildung entschieden, wo ich für meine Arbeit wenigstens Geld bekomme. Ich war so froh, die Schule hinter mir zu lassen, dass ich mich deswegen gegen das Studium entschieden habe. Ich habe mich auf Anraten anderer für die höher qualifizierte Ausbildung entschieden. Möglicherweise wäre aber die andere Ausbildung besser für mich gewesen. Der Umgang in der Ausbildung hat mich dann völlig geschafft. Heute habe ich Abitur und eine abgeschlossene Ausbildung. Damit kann ich mich nach außen rechtfertigen. Und ja, Abitur öffnet Türen. Gleichzeitig wurde es mir nicht ermöglicht meinen eigenen Weg zu entwickeln. Nix davon hilft mir heute. Ich versuche das beste daraus zu machen und gebe niemandem Schuld. ICH habe zu jeder Zeit die mir bestmögliche Entscheidung getroffen. Aber ich denke, ich bin unter meinen Möglichkeiten und dem, was gut für mich gewesen wäre, geblieben. Und die Erfahrungen haben mich zu einem schwierigeren Menschen gemacht.

    #herzen Meine Jungs J.E. 09/08 und S.E. 06/12

  • Trin, war euer Sohn da noch auf der privaten Montessorischule, die ihr ausgewählt hattet? Welche Probleme hatte er dort mit dem System? Wurde dort in den höheren Klassen nicht mehr frei gelernt?

    Ich antworte dir mal lieber per PN, weil zu privat für öffentlich ...

    • Offizieller Beitrag

    das stimmt so nicht, schon kleinste kinder können eigeninitativ dafür sorgen, das sie etwas lernen. wo wir zb wieder bei den buchstabenfragen von kigakindern wären. oder die warum fragen der dreijährigen.


    damit wären wir auch bei den eltern, die den wissensdurst ihrer kinder gern stillen. es sind leider aber auch viele dabei, die es nicht mal merken, oder gar nicht in der lage sind damit umzugehen.


    lle Ansätze von Home- oder Unschooling setzten relativ gebildete, reflektierte und engagierte Eltern voraus.


    #ja s.o.


    Ich glaube in der Tat, dass man in der Schule besser lernt, sich die Art von Wissen und v.a. Kompetenzen anzueignen, die man für das Abitur braucht.


    da hab ich an der uni sehr gemischte erfahrungen gemacht. viele neulinge waren gar nicht in der lage selbständig zu forschen. bei einigen hatte man das gefühl, als ob sie nie in einer bibliothek gewesen wären. und einige fanden es total unfair und unfassbar und überhaupt, dass man für ein einführungsseminar ein ganzes buch (auf deutsch und wirklich nur das eine) durcharbeiten musste. "das ding hat doch über 150 seiten!!!" 8I


    Ein, zwei "Doofe" reichen, um einem das ganze Leben zu vergällen. Und das kann sehr nachhaltig sein.


    Nur ist es im Ergebnis für das Kind vermutlich relativ egal, ob die "Doofen" daheim zu finden sind oder in der Schule. Schlimmstenfalls sind die "Doofen" sowohl hier als auch dort.


    eben.

    Es wird nach einer praktikablen Lösung gesucht, die eine Kontrolle über den Lernfortschritt UND Lernen zuhause ermöglicht.


    das müsste auch hier die voraussetzung sein. wenn ich mir überlege, wieviele eltern ihre kinder einfach zuhause behalten würden um allein dem schulstress (nicht nur das lernen sondern auch das ganze drum herum) entgehen zu können.



  • Im ersten Antwortposting für mich schon direkt den Kern getroffen und im Grunde alles gesagt. Wer sich als Eltern über die Gesamtheit der Lehrerschaft stellt hat entweder einen enormen Bildungsweg hinter sich oder ist ein bisschen überheblich - meiner Meinung nach. Und ich habe die Schule übr weite Strecken gehasst. Und doch ist es bist heute tatsächlich Schulwissen, was mir hilft, viele Zusammenhänge zu erkennen, zu deuten, zu bewerten.


    Und Bildung ist die wichtigste Waffe gegen die Ungleichheit in der Gesellschaft. Nur mit Bildung ist auch Aufstieg möglich. Dafür braucht es sicher durchdachtere Konzepte als die derzeitigen. Aber alles sofort in die böse Ecke zu stellen halte ich für, ja, überheblich. Wir sind in diesem System aufgewachsen und aus Einigen von uns sind erstaunlicherweise nette, kluge Menschen geworden und keine gleichgeschalteten Idioten. Irgendwas muss doch da noch gut gewesen sein. Und Eltern, denen es reichlich egal ist, was aus den Kids wird, sollten auch nicht alleinverantwortlich Sorge für deren Bildung tragen. Zumal dadurch Ghetto-Schulen entstehen. Und wenn ich an den Hochmut mancher Eltern denke, was die frühkindliche Umfeldgestaltung für ihre Brut betrifft...naja, ich setz mich mal lieber auf meine Arbeiterhände.

  • Und Eltern, denen es reichlich egal ist, was aus den Kids wird, sollten auch nicht alleinverantwortlich Sorge für deren Bildung tragen.


    aber das sind doch nun wirklich seltenst die kandidaten für homeschooling. also, zumindest hier in fr ist das nämlich mit einem enormen emotionalen und verwaltungstechnischem aufwand verbunden. das machen nur leute, die sich das gründlich überlegt haben.
    "gleichgültige" melden ihre kinder in der nächstgelegenen schule an.



    klar haben "alle" was in der schule gelernt. man lernt doch immerzu. aber woher wißt ihr so genau, daß ihr das gleiche oder ähnliches nicht "auch so" gelernt hättet?
    ich (und die staatlichen kontrollorgane) stelle(n) jedenfalls fest, daß meine kinder sich im großen und ganzen immer auf dem stand der gleichaltrigen bewegen (abweichungen gibt es sowohl "nach unten" als auch "nach oben") und das mit wirklich geringem aufwand meinerseits. ich lehre hier nur ausgesprochen selten.
    dafür hat mein sohn völlig selbstständig ein umfassendes und durchaus theoretisches wissen im technischen bereich erworben, weder mein mann noch ich haben damit zu tun.


    was ich so von älteren homeschülerInnen mitbekomme ist es so, daß sie sich alle irgendwann überlegen, was sie später machen wollen, und dann eben die entsprechenden qualifikationen erwerben. allermeistens ohne besondere anpassungsschwierigkeiten #weissnicht

    the nature of this flower is to bloom

    (alice walker)