selbstbestimmt, selbstdenkenden, grenzen wahren - schulpflicht

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  • Danke sama
    genau talpa mein horizont reicht nur solange meine kette ist vom bett zur küche und zurück.


    ich denke andersrum wird ein schuh draus und mit der intensität wie hier gegen meine "beschränkte" ansicht gegangen wird, inkl. Persönlicher sticheleien gehe ich nicht davon aus das ..aber is ja in wirklichkeit egal..

  • Wer sagt denn, dass diese Menschen (die ja nicht die Mehrheit stellen werden), das so einfach hinnehmen?
    Es gibt doch eine Menge Initiative in dem Bereich in D.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Ja, es gibt Initiativen, davon handelt doch dieser Thread. Eine Initiative heißt: die Möglichkeit zum Homeschooling, eine andere: die Möglichkeit, ein Kind, dass aktuell unter der Schulsituation leidet, die Möglichkeit zu geben, von der Schulpflicht befreit zu werden.

  • Talpa,


    Zitat

    Sama, nochmal: wer will die Möglichkeit denn abschaffen?


    Um etwas abzuschaffen, müsste es die Sache erst mal geben. Aber es GIBT diese Möglichkeit eben in Deutschland nicht. GAR NICHT. Vielleicht ist das auch einfach schwer zu glauben, wenn man in einem Land lebt, daß homeschooling zumindest unter bestimmten Umständen zulässt (und damit in meinen Augen schon ein gewisses Privileg genießt).


    Wenn Leute also schreiben, daß sie für einen Erhalt der Schulpflicht sind und das haben im Thread ja einige sehr deutlich gesagt - bedeutet das für mich recht eindeutig, daß sie für den Erhalt des aktuellen Standes sind.
    Also für den Erhalt des Gesetzes, das homeschooling verbiete und eine allgemeingltige Schulpflicht festschrteibt. So daß man, wenn man sein Kind nicht täglich zur Schule schickt, automatisch sofort zum Gesetzesbrecher wird.

  • Ich habe nicht alle Beitrage einzeln gelesen... möchte aber anmerken, dass ich es gut finde das Thema immer wieder zu diskutieren. In den letzten Monaten sind ja auch in der deutschen Presse, die Freilerner oft zu Wort gekommen.


    Wir sind als Familie vor gut einem Jahr aus Deutschland geflohen und sind nun in Großbritannien, eine sichere Hochburg für Freilerner oder auch Homeschooler.
    Ich war total erstaunt darüber wie selbstverständlich hier verschieden Bildungsmodelle nebeneinander bestehen können ohne das man sich gegenseitig die Augen auskratzt und meint der eigene Weg zählt auch für andere.
    Unsere Nachbarn haben ihre Kinder in einer Ganztagsschule und sie freuen sich für ihre Kinder und sie freuen sich für unser Kind Homeschooling machen zu können, beides besteht nebeneinander.
    Und auch wenn das Homeschooling unterstützt wird und völlig anerkannt (und vor allem akzeptiert) ist, entscheiden sich dennoch die Mehrheit der Familien ihre Kinder in Schulen zu geben, es geht selten über die 5 % der Schüler hinaus die nicht in die Schule gehen (nicht einmal in Kanada wo man das Schulgeld ausgezahlt bekommt!!!). Ich möchte damit nur die Angst nehmen, dass alle Kinder zu Hause bleiben würden wenn es keine Schulpflicht gibt.


    Hier in London gibt es ein Bildungshaus, welches für jeden offen ist und in dem jeden Tag von früh bis abends Kurse angeboten werden (freiwillig). Und bei den vielen Familien die ich kennen lernen durfte (gerade mit älteren Kindern) merke ich, dass die Eltern natürlich nicht die einzigen "Lehrer" sind. Ich kann hier für jedes Interesse einen Kurs buchen entweder speziell für Homeschooler oder auch mit beschulten Kinder zusammen. Es gibt hier so viele Möglichkeiten, dass kann ich selbst nach dem vollen Jahr nicht glauben.
    Sollte nur ein kurzer Ausschnitt aus England sein :) wo das Thema so schön entspannt ist


    Ffo

  • Wenn Leute also schreiben, daß sie für einen Erhalt der Schulpflicht sind und das haben im Thread ja einige sehr deutlich gesagt - bedeutet das für mich recht eindeutig, daß sie für den Erhalt des aktuellen Standes sind.
    Also für den Erhalt des Gesetzes, das homeschooling verbiete und eine allgemeingltige Schulpflicht festschrteibt. So daß man, wenn man sein Kind nicht täglich zur Schule schickt, automatisch sofort zum Gesetzesbrecher wird.


    Das wundert mich auch. Alle sind für Veränderungen hier, wenn ich das richtig interpretiere, aber die Gesetze sollen bleiben. Offenbar denken viele, diese seien das Beste zum Schutz der Kinder. Ich bezweifle das, habe aber keine Beweise dafür, weil mir schlicht keine Studien oder Zahlen bekannt sind.


    Was mich interessieren würde: Wie kam es denn bei denen, die homeschoolen, zu dieser Entscheidung?


    Mein Gefühl ist, dass das auch viel mit den eigenen Idealen (also dem eigenen Ponyhof) zu tun hat. Und die sind scheinbar in Odettes Fall: Dorf bzw. familiennahes Umfeld und in anderen Fällen eher "raus in die Welt". Und für "raus in die Welt" bietet Schule einfach mehr - es sei denn man hat eine Region mit gutem unschooling-Netzwerk, was ja in D kaum möglich ist.


    merin, sei bitte nicht so herablassend. Weder das fett Markierte noch Deine Scherzantwort beantwortet meine Frage. Aber kein Problem, keine Antwort ist auch eine Antwort.


    Blümchen ich mag hier keinen Nebenkriegsschauplatz aufmachen, aber so stehenlassen mag ich das auch nicht. Ich habe mich hier themenbezogen geäußert und Deinen Hinweis, wo ich denn bitte faire PCs kaufe, fand ich herablassend und abwertend, weil ich annahm, Du wolltest mich lächerlich machen. Der Ton wirkte auf mich so. Und der oben zitierte Ton wirkt auf mich ähnlich. Wenn Du ernsthaft fragen wolltest, ob es mir gelungen ist, faire Hardware aufzutreiben, dann tut es mir leid, dass das bei mir nicht so ankam. Die Antwort lautet in diesem Fall: Nein, ist es nicht. Mein Umgang damit ist, viel gebraucht bzw. veraltet zu kaufen.

  • Bei uns ist das nicht so, ich bin mit unseren Möglichkeiten vor Ort und auch früher mit der KiTa in Hmaburg zufrieden.
    Sicher, zu verbessern gibt es immer etwas, aber weder wurden die Kinder in der KiTa zum Mittagsschlaf gezwungen, noch war die Schule bisher grenzüberschreitend noch sind Betreuungseinrichtungen so schlecht (oder aber mein persönlicher Standard ist da wensentlich niedriger als Deiner) #weissnicht


    Mein Sohn ist in der 3. Klasse, mag keine Hausaufgaben, er hat die strengste Lehrerin der Schule ausgerechnet als Mathelehrerin und seine Rechtschreibung lässt zu wünschen übrig.
    Meine Tochter ist gerade in der 5. Klasse, der Markendruck geht los, ebenso wie der Drang "cool und hip" sein zu müssen.


    Mein Ziel als Mutter ist es nicht, meinen Kindern jegliche Probleme zu ersparen oder sie von ihnen fernzuhalten, sondern ihnen zu vermitteln, dass man versuchen muss, Strategien zu entwickeln damit klarzukommen, wenn man so gar nichts ändern kann (z.B. Mathelehrerin, die hat er nunmal, da kann man nichts dran drehen, außer Wechsel in eine andere Klasse, was er aber nicht will).
    Wir besprechen das mit den Kindern, erzählen aus unserer eigenen Schulvergangenheit oder berichten von unserem jetzigen Berufsalltag "Ja, ich kann Dich verstehen. Ist blöd neben jemandem zu sitzen, den man nicht mag. Das geht mir bei einer Kollegin auch so, die nervt mich total. Ich hab schon einiges versucht, aber viel ändern kann ich daran gerade nicht, aber ich suche mit dann in der Mittagspause nette Gespräche mit lieben Menschen, das muntert mich dann wieder auf".
    Kindern zu vermitteln: Problem erkennen; schauen, ob sich was daran ändern lässt; wenn nichts verändert werden kann, wie gehe ich dann damit um, sodass es mich möglichst weng belastet. Das finde ich viel wichtiger, als dass der t-strich nun genau auf der Linie ist und der Kopf der 9 nicht zu groß.


    Ich finde ja, dass Schule neben den ganzen rein schulischen Punkten noch so viel mehr Gelegenheit zum Lernen bietet:
    - Wie komme ich mit unliebsamen Klassenkameraden klar?
    - Wie gehe ich am besten mit der strengen Lehrerin um, die ich auch noch jeden Tag im Unterricht habe?
    - Wie schaffe ich meine Hausaufgaben so zu erledigen, dass ich mich dabei so wohl wie möglich fühle?
    - Ein Lehrer hat mich total ungerecht behandelt. Er hat gedacht ich hab xyz gemacht, aber das war gar nicht so, aber er hat mich gar nicht angehört. Ich bin so enttäuscht, wütend und traurig, was kann ich jetzt tun?


    Das ständige Reflektieren, Lehren daraus ziehen und Alternativen abwägen halte ich allgemein im Leben so unendlich wertvoll.
    Wenn meine Kinder das in der Schule üben und lernen können, finde ich das sehr gut.
    Und manche Dinge kann man einfach nicht ändern, wenn sie nur unbequem aber nicht wirklich grenzüberschreitend schlimm sind. Dann muss man halt schauen, dass man Strategien entwickelt damit so umzugehen, dass man trotzdem so gut zurecht kommt, wie es nur geht. Und zumindest für unsere Situation hier ist der Schulbesuch diesbezüglich sehr hilfreich.
    Und ich bin sicher, dass die dort erlernten Strategien später im Berufsleben, beim Sport im Verein, im Freundeskreis, bei jeglichem sozialen Miteinander sehr wichtig sind und fast immer im Alltag Anwendung finden.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Hallo,


    @Anne,


    Die Vorteile, die Schule bieten kann, wurden ja nun schon reichlich beschrieben. Und die zweifelt auch keiner an, im Gegenteil, ich denke, jeder hier freut sich über jedes Kind, das einen Weg gehen kann, mit dem es ihm gut geht.


    Aber was ist, wenn es einem Kind so schlecht dabei geht, dass es von diesen Vorteilen nichts mehr mitnehmen kann? Wenn auch alle versuche, ihm zu helfen, nichts bringen sondern nur dafür sorgen, dass sich das Kind erst so richtig als defizitär, ja "behindert" wahrnimmt und es ihm weiter schlecht geht?


    Oder was, wenn es auch in einem andren Umfeld ähnlich positive Erfahrungen machen kann wie in der Schule, wieso sind die in der Schule gemachten dann mehr wert?


    Und woher kommt die Vorstellung, Homeschooling-Kinder hätten kein soziales Umfeld, in dem sie gute, aber auch herausfordernde Erfahrungen machen können?

  • Trin, da würde mich jetzt aber ganz persönlich mal interessieren, was an einer guten Schule ein Kind so dermaßen quält. Ich meine das nicht provokant, sondern es interessiert mich tatsächlich.


    Dass ein Kind leidet, wenn die Umgebung beschissen ist und man es nicht ändert oder auffangen kann, ok, das ist nachvollziehbar.


    Aber ansonsten sehe ich da normalerweise einfach nicht den Qualfaktor

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Trin, da würde mich jetzt aber ganz persönlich mal interessieren, was an einer guten Schule ein Kind so dermaßen quält. Ich meine das nicht provokant, sondern es interessiert mich tatsächlich.

    Per PN, da recht privat.

  • Was passiert denn mit Kindern, deren Eltern sich einfach nicht kümmern wollen? Wir haben Eltern, die sich maßlos über die Schule aufregen, weil wir allen Ernstes verlangen, dass Schüler pünktlich, sauber und mit Arbeitsmaterialien zur Schule kommen. Da gibt's keine Entschuldigungen für's Fehlen, wochenlang keine frischen Klamotten, Pausenbrot sowieso nicht, höchstens mal Geld für'n Kiosk, im Winter keine Jacke und sowieso niemals Zeit für Gespräche mir Lehrern, Schulsozialarbeitern,...
    Bei Dauerschwänzern wird natürlich irgendwann die Polizei eingeschaltet. Das bedeutet dann natürlich Konfrontation und Ärger mit Eltern, die dann ein Bußgeld zahlen müssen. Wenn die dann ihre Kinder einfach aus der Schule nehmen könnten, was meint ihr denn, was da noch an Bildungschancen für den Nachwuchs käme? Wir haben sogar (nicht wenige) Eltern, die ihren Kindern das Schuleschwänzen erlauben (!), um Ärger mit den Kindern zu vermeiden. Wer die Schwänzerkinder dann in der Stadt sieht und die Eltern drauf anspricht, wird als Lügner beschimpft (ich meine jetzt nicht Mitschüler, sondern Kollegen) und es wird direkt mit "Konsequenzen" gedroht, wie auch immer die aussehen sollen. #weissnicht


    Ich kenne darüber hinaus einen Schüler, der irgendwie durchs Raster gefallen ist und einfach drei Jahre lang nicht in der Schule war. Der arme Kerl hatte eine Entwicklungsverzögerung im sozialen Bereich, konnte sich überhaupt nicht an Regeln halten, sagte auf die Frage, wann er denn die Hausaufgaben mache, er würde die nicht machen, "Warum auch?" und hat den Hauptschulabschluss dann schon deshalb verpasst, weil er kein Wort Englisch sprach (von den anderen Defiziten ganz zu schweigen). Da war er wohlgemerkt schon 18, weil er die versäumten Jahre ja nachholen musste. Der konnte einem nur leid tun - und ähnliche Fälle könnte ich mir aufgrund der oben genannten sozialen Situation vieler Kinder durchaus gehäuft vorstellen, wenn man seine Kinder einfach abmelden könnte.


    Schulpflicht schützt Kinder vor solchen Dingen. Auch vor Indoktrination und der Abspaltung von der Gesellschaft. Und davor, z.B. einfach niemals vernünftig Deutsch zu lernen. Ich denke gesamtgesellschaftlich einfach, für all diese Vorteile kann man in Kauf nehmen, dass dann auch alle Kinder in die Schule müssen. Ganz ehrlich, wir sind nicht mehr in preußischen Zeiten, autoritäres Machtgehabe der "Pauker" ist doch nun wirklich nicht mehr an der Tagesordnung.


    Edit: Für Schüler, die die Schule als ganz schrecklich empfinden, finden gute Schulen aber auch Möglichkeiten. Wir haben regelmäßig Schüler, die den Unterricht verlassen und beim Schulsozialarbeiter weiter lernen/arbeiten dürfen, wenn es ihnen zu viel wird, es gab schon Fälle, wo Kinder einige Wochen lang ausschließlich dort sein durften, ältere dürfen, wenn Schule so gar nicht mehr geht, längere Praktikumsphasen machen, um auch ohne guten Abschluss eine Stelle zu finden, wenn Kinder psychisch sehr belastet sind, können sie in Kur gehen und werden dort in Absprache mit den Lehrern der eigentlichen Schule beschult, es gab sogar schon Fälle, wo Kinder länger zuhause / krank waren und die Lehrer dann z.T. nach Hause gekommen sind. Das ist zum Teil natürlich Extra-Engagement der Lehrer und vielleicht auch nicht so alltäglich, aber das gibt's wie gesagt und ich hab das alles (z.T. aus zweiter Hand) schon erlebt.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

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  • Aber was ist, wenn es einem Kind so schlecht dabei geht, daß es von diesen Vorteilen nichts mehr mitnehmen kann? Wenn auch alle versuche, ihm zu helfen, nichts bringen sondern nur dafür sorgen, daß sich das Kind erst so richtig als defizitär, ja "behindert" wahrnimmt und es ihm weiter schlecht geht?


    Oder was, wenn es auch in einem andren Umfeld ähnlich positive Erfahrungen machen kann wie in der Schule, wieso sind die in der Schule gemachten dann mehr wert?


    Trin,
    ich antwortete explizit an odette, weil ihre Postings auf mich leicht generalisierend pauschalierend wirken und mir wichtig ist, da zu differenzieren und ihren Eindrücken auch Gegeneindrücke entgegen zu halten.


    Wenn es einem Kind in der Schule so schlecht geht, wie es Deinem oder auch anderen Kindern hier im Forum ergangen ist, dann ist das eine völlige andere Grundsituation und muss eben auch ganz anders betrachtet und beantwortet werden. Von daher würde ich ungern mein Posting an odette im Kontext zu einem Kind sehen, dass wirklich sehr unter der Schule leidet.


    Ich kann Dir auf Deine Fragen auch keine "das ist das Patentrezept"-Antwort geben, denn zum Glück brauchte ich mich damit bisher nicht auseinander setzen und kann daher nicht als kompetente Hilfestellung dienen.
    Meine Umgebung, die ich hier vor Ort habe, bietet schon etwas Spielraum, den ich in so einem Fall voll ausreizen würde. Je nach Ergebnis, könnte ich an meinem Kind dann eine Erleichterung und Entspannung und evtl. auch Spaß an der Schule feststellen oder nicht. Solche Postings gab es hier im Forum ja auch schon: Klassenwechsel oder Schulwechsel und schwupps, war das Kind wie ausgewechselt und hatte richtig Spaß an der Schule und blühte total auf. Ich musste gerade an das ehemalige Mobbing-Opfer denken, das an der anderen Schule sich total wohl fühlt und viele Rabeneltern hier haben sich so sehr über das Update mitgefreut, weil sie vrher so mit Mutter und Kind mitgelitten hatten.
    Ich weiß nichts über Deine Alternativen bei Dir vor Ort, bin aber sicher, dass Du sie komplett ausgereizt haben wirst, um Deinem Kind helfen zu können.
    Ich weiß nicht, ob wir an deiner Stelle einen Umzug erwogen hätten oder eine Schulwechsel irgendwie möglich gemacht hätte (so es denn beide Optionen überhaupt gegeben hätte).


    Ganz ehrlich Trin: Es tut mir sehr leid, was Dein kleiner Kerl in der und durch die Schule erdulden musste. Es macht mich sehr traurig, das alles zu lesen und ich hätte mir sehr gewünscht, dass Ihr mehr Hilfe, mehr Möglichkeiten, mehr Spielraum bekommen hättet, als ihr ihn hattet. Und dass diese Hilfen und Möglichkeiten und Spielraum dann auch wirklich sich positiv ausgewirkt hätten, denn nicht immer ist Aktionismus immer auch hilfreich. Viel zu tun, heiß nicht immer auch, das richtige zu tun.
    Ich habe auch nichts gegen Homescholling per se. Wirklich nicht. Und wenn diese Möglichkeit Deinem Sohn geholfen hätte, dann hätte er als Mensch verdient, diese Möglichkeit auch angeboten zu bekommen.


    Weder sollte mein Posting "ich verteidige die Schule mit Klauen und Zähnen" ausdrücken, noch sollte es "Homeschooling ist nur was für religiöse Fanatiker" vermitteln.
    Ich distanziere mich ausdrücklich von diesen beiden möglichen Lesarten meines Postings. Mein Posting war nur eine konkrete Antworte auf odettes geäußerte konkrete Fragen, die ich allerdings zu sehr als "Rundumkeule" empfand.


    Alles Liebe für Dich,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    3 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • Trin, wäre es denn in eurem Fall nicht möglich gewesen, ein ärztliches Attest für Schulunfähigkeit zu erhalten und das Kind - ähnlich wie ein chronisch krankes Kind - zuhause unterrichten zu lassen?


    Das wäre mein Vorschlag in so einem Fall, dann müsste auch keine Gesetzesänderung her.


    Ich habe im engeren Bekanntenkreis deutlich vor Augen, wie sehr der Schuss bei homeschooling - bzw freier Schule, mal kommen und mal nicht, ohne Kontrolle von irgendwem - nach hinten losgehen kann und bleibe felsenfest bei meiner Meinung: Die Bildung sollten aussenstehende Menschen zumindest mit übernehmen, sowas gehört kontrolliert.
    In dem Fall, von dem ich spreche, kann ich nur sagen: die armen, armen Kinder.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Liebe Raxi, da gibt es eine recht große Bandbreite an amerkanischen Blogs von homeschooler-"alumni". Vor allem Misshandlungen und auch Vernachlässigungen werden so verschleiert.


    der Link triggert, also bitte nur, wer so etwas verträgt: [url]https://homeschoolersanonymous.wordpress.com/[/url] und http://hsinvisiblechildren.org/


    Gerade die Berichte über Gewalt und (ungewollte) Isolation in homeschool-Familien macht sehr nachdenklich. Sicher, es gibt einige Vorzeigefamilien wie die Wunderlichs, aber dann gibt es auch die, wo die Kinder kaum lesen können, weil die Eltern zu viel zu tun haben, zu viele Kinder, einfach nicht fähig sind...

    Studiosa mit Erstgeborenem 10/06 und Zweitsohn 4/11 - im Doppelpack machen sie doppelt Spaß!

  • Ich kenne darüber hinaus einen Schüler, der irgendwie durchs Raster gefallen ist und einfach drei Jahre lang nicht in der Schule war. Der arme Kerl hatte eine Entwicklungsverzögerung im sozialen Bereich, konnte sich überhaupt nicht an Regeln halten, sagte auf die Frage, wann er denn die Hausaufgaben mache, er würde die nicht machen, "Warum auch?" und hat den Hauptschulabschluss dann schon deshalb verpasst, weil er kein Wort Englisch sprach (von den anderen Defiziten ganz zu schweigen). Da war er wohlgemerkt schon 18, weil er die versäumten Jahre ja nachholen musste. Der konnte einem nur leid tun - und ähnliche Fälle könnte ich mir aufgrund der oben genannten sozialen Situation vieler Kinder durchaus gehäuft vorstellen, wenn man seine Kinder einfach abmelden könnte.


    Diesen Schüler hat die Schulplficht aber nicht geschützt. Und: Hätten seine Eltern ihn einfach abgemeldet.


    Die Antwort "warum auch" auf die Hausaufgabenfrage finde ich übrigends passend.


    Schulpflicht schützt Kinder vor solchen Dingen. Auch vor Indoktrination und der Abspaltung von der Gesellschaft. Und davor, z.B. einfach niemals vernünftig Deutsch zu lernen.


    Aber viele Kinder lernen in der Schule nie vernünftig deutsch. #weissnicht


    Ich habe im engeren Bekanntenkreis deutlich vor Augen, wie sehr der Schuss bei homeschooling - bzw freier Schule, mal kommen und mal nicht, ohne Kontrolle von irgendwem - nach hinten losgehen kann und bleibe felsenfest bei meiner Meinung: Die Bildung sollten aussenstehende Menschen zumindest mit übernehmen, sowas gehört kontrolliert.
    In dem Fall, von dem ich spreche, kann ich nur sagen: die armen, armen Kinder.


    Das würde mich genauer interessieren. Gern auch per Pn, wenn Du das nicht genauer ausbreiten magst.


  • Es ist ein Fakt, dass es immer mehr psychische Probleme bei Schülern, schon unter Grundschülern gibt. Unterhaltet euch doch mal mit Lehrern. Essstörungen, Angststörungen, angebliches ADHS, was medikamentiert wird.


    Du schreibst, dass es "immer mehr" dieser Probleme gibt und ich habe den Trend auch bemerkt, als ich noch in der Sozialpädiatrie gearbeitet habe.
    Aber die Schulpflicht (über die wir ja hier diskutieren!) gibt es ja nicht erst seit 10 Jahren, sie wird also kaum ursächlich für diese Entwicklung sein.

    Das B in Pegida steht für Bildung.

  • Das ist doch toll, odette, ich gönne es ihnen vo Herzen.
    Nur, bitte, halte einfach auch für möglich, dass Schule anderen Kindern einfach gut tun kann, ja?


    Das ist wie mit Stillen/Nicht-Stillen oder Impfen/Nicht-Impfen oder Vegan/Nicht-Vegal oder Vollzeitmutter/aushäusige Mutter: Es gibt oft mehrere Möglichkeiten und ich bin sicher, dass die am besten passendeste Möglichkeit für die jeweilige Familie, diejenige welche ist, die die Familie am zufriedensten macht.



    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe