Hallo,
Ich wette auch Trins Sohn wäre lieber ein Teil der Schule - wenn es ihm möglich wäre. Aber für ihn klappt es nicht, sie mussten eine Alternative suchen und dafür leider sehr viel kämpfen.
Vermutlich hast du das gar nicht zynisch sondern sogar nett gemeint... aber...
WARUM können Lebenserfahrungen, Träume und Wünsche nicht einfach mal geglaubt oder wenigstens so stehen gelassen??? *seufz*
Aber nein, auch wer es ganz klar anders möchte, der möchte es ganz insgeheim natürlich doch so wie die meisten es als Norm ansehen, das macht die Sache so schön einfach...
Nein "Teil der Schule sein" war für mein mein Kind kein Lebensziel. Es wollte nicht, daß wir eingesperrt werden, darum ging es hin.
Ja, es wollte lernen, sich entwickeln und so wie es ist, gesellschaftlich akzeptiert sein - war es in fast allen Lebensbereichen auch. In allen anderen Gruppen war es möglich, seine Art anzunehmen und sogar als Gewinn zu sehen, "soziale Auffälligkeiten" gab es da nie.
Nur in der Schule wurde ein Teils eines Wesens als "falsch" oder "unzureichend" wahr genommen - warum hätte er da "Teil" sein wollen? Vielleicht, wenn er GEDURFT und nicht GEMUSST hätte.
Ich hatte wirklich nicht das Gefühl, daß er da gerne noch mehr unternommen hätte, um sich zu verändern, zu verbiegen, um "dazugehören zu können".
Und nein, wir haben KEINE Alternative gefunden, denn die GIBT es in Deutschland nicht. Die uns angebotene Alternative war, wie ich weiter vorne schrieb, die längerfristige Klinikeinweisung eines von Psychologen bestätigt gesunden jungen Menschens. (und ein grenzlegales Praktikum, als aber schulisch schon alles zu spät war...)
Unser Kampf bestand also darin, das gesunde(!), lernwillige und lernfähige nur nicht unbedingt im SCHULISCHEN Kontext gut lernen könnende Kind mit Therapie und ja, teilweise Medikamenten innerhalb des Systems zu halten, damit wir als Familie nicht vor der Wahl stehen, 3 andere Kinder (und uns selber, aber wen interessiert das schon) aus ihrem kompletten familiären oder sozialen Kontext zu reißen - oder "krimmiell" zu werden und damit Kindesentzug usw. zu riskieren.
...ist keine zufriedenstellende, für den großteil der kinder ausreichende ausbildung möglich. die schulpflicht schützt die kinder davor, dass sie wie früher in fabriken oder bauernhöfen schuften müssen, dass sie verwahrlosen, weil einige eltern sich nicht kümmern und es so niemand mitbekommt usw.
Das stimmt so nicht, zumindest nicht für Deutschland,. Wie das in anderen Ländern ist, weiß ich nicht. Aber ich vermute in den anderen europäischen Ländern ist das ähnlich) .
Deutschland hat genau dafür ein Kinder- und Jugendschutzgesetz, daß als gesetzliche Grundlage völlig ausreichen würde, um Kinder vor Ausbeutung und Verwahrlosung zu schützen und dafür zu sorgen, daß jedes Kind das Recht auf Bildung hat.
Und auch mit einer Wandlung der Schulpflicht in eine Bildungspflicht bliebe das Kinder- und Jugendschutzgesetz unangetastet bestehen.
Eine Schulpflicht braucht es dafür als Gesetz nicht. Es erleichtert nur vermeintlich die Umsetzung (aus meinem beruflichen Alltag weiß ich allerdings, wie oft das ein Irrglaube ist).
MÖGLICH wären das aber durchaus auch andere Wege wie z.b. begleitetes Homeschooling.