Trotzphase - Wutanfall filmen

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  • Hm, ich finde es kommt immer auf die Art und Weise drauf an und eben auf die Motive. Bei den Kindern finde ich, hätte ein Erwachsener eingreifen sollen und erklären sollen, dass sich hier jemand sehr emotional und persönlich zwar im öffentlichen Raum austobt, aber vor allem weil er nicht weiß wohin mit sich und seinen Gefühlen und dass kein Event ist und eben irgendwie auch privat und persönlich ist. Bei deiner Mutter und ihrem Partner finde ich es wichtig wie zugewandt sie sind. Ich finde es gibt schon Wutanfälle, die in ihrer Ausprägung und Heftigkeit erstaunlich sind und auch verwunderlich und auch in der Tragik etwas Komisches stecken kann. Ich selber möchte auch nicht umbedingt belächelt oder ausgelacht werden, wenn ich mich gerade verstiegen habe, allerdings kann ich selber über mich auch manchmal lachen - also im Nachhinein und ich bin erwachsen, meistens. Und ich kann auch verstehen, wenn man eben nicht drin steckt, dass es viel leichter ist, darin auch das Komische zu sehen, aber wenn ich eben drin stecke, stecke ich fest. Mit zwei ist es ziemlich viel verlangt, dass Konzept über sich selber lachen zu können hinzubekommen, oder nicht ausgelacht, sondern angelacht zu werden zu unterscheiden - vor allem Mitten in einem Wutanfall. Das wäre es für jeden, egal welchen Alters oder wie berechtigt oder "unberechtigt" die Wut, der Ärger oder eben die Hilflosigkeit und Wucht der Gefühle sind. Ich finde es gut, dass ihr versucht entspannt und ruhig mit ihm umzugehen, aber vielleicht geht es ja auch noch etwas einfühlsamer...

    Superkalifragelistickexpialigetisch...

  • Ja, er hat fast täglich Wutanfälle. Meistens weil etwas nicht so klappt, wie er es gerne hätte. Er steckt bei seinem Puzzle eine Figur immer falsch herum in die Form. Passt nicht, er will es nicht herum drehen bzw. Sich zeigen oder helfen lassen, also Wutanfall. Oder Gegenstände in der Wohnung liegen nicht akkurat geordnet am Platz oder befinden sich am falschen Ort. Bringt auch gerne Wutanfälle. Den Grund beim letzteren verstehe ich nicht. Beim Puzzle oder Spielzeug frustriert sein ist klar. Verstehe ich, kann ich trösten und helfen. Aufregen, dass etwas umgeräumt wurde oder nicht in einer bestimmten Position liegt/steht verstehe ich nicht. Besonders wenn es sich dabei um unsere Dinge handelt, die er nicht anrührt.
    Mir persönlich ist es auch egal, wenn unbekannte Leute über mich lachen. Finde ich jetzt nicht verletzend. Ich finde anderes Verhalten viel schlimmer und demütigender. Situationen in denen man hilflos, ausgeliefert und auf andere angewiesen ist finde ich persönlich schlimmer, als am Telefon oder in der Öffentlichkeit ausgelacht zu werden. Daher who cares. Geht mir dran vorbei, wenn es denn überhaupt registriert wird. Ich fühle mich von unbekannten Leuten einfach nicht angesprochen.

  • Aber es ist doch total logisch dass es ihn beeinflusst wenn ihr etwas umraumt. Es ist nicht mehr wie vorher, seine Ordnung kommt durcheinander. Und er fängt ja grade erst an zu verstehen nach welchen regeln und gesetzen die Gesellschaft lebt.



    Und könnte es sein dass er soviele Wutanfälle grade hat weil er Heimweh hat?


    2,5 ist noch ganz schön klein um länger alleine von zuhause wegzu sein.
    Gibt sicher Kinder denen macht es nix aus, aber er scheint ja eher vertrautes zu brauchen.


    Wie weit ist er denn sprachlich?

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




  • Liebe Hummel,


    nur kurz zum "Ordnungszwang": das haben viele Kleinkinder mehr oder weniger stark ausgeprägt. Und normalerweise ist es auch eine berühmte Phase und verwächst sich. So ein kleines Kind merkt doch jeden Tag, wie hilflos und begrenzt es eigentlich ist. Und dabei will es doch so viel! Das löst unterschiedliche Gefühle aus, Trauer und eben auch Wut. Eine Struktur, eine Ordnung in der Umgebung kann einfach Sicherheit geben, das Gefühl vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Auch Erwachsene haben das ja teilweise: so Ticks wie z.B. nicht auf Fugen treten, Dinge immer nach dem gleichen Ablauf machen... Kennst Du das gar nicht?


    Jedenfalls bekommt man dadurch eben ein Gefühl von Sicherheit. Als Erwachsener kann man da drüber schmunzeln, aber für ein Kleinkind kann eben auch mal eine Welt zusammen brechen, wenn etwas am falschen Platz steht.


    Wie ist Euer Zwerg denn sonst so? "Braucht" er feste Abläufe und Rituale? Also eine innere Struktur als Pendant zur offensichtlich benötigten äusseren? Falls ja, könntet Ihr im dadurch vielleicht ganz viel Sicherheit geben und die Trotzanfälle ggf. etwas minimieren. Denn auch, wenn es Dir persönlich egal ist, ausgelacht zu werden: für Dein Kind ist so ein "Anfall" ein hochemotionaler und damit privater Moment - und als Bezugsperson sollte man alles versuchen, ihn dabei vor anderen Menschen zu schützen...


    Edit: Du schreibst, dass für Dich Situationen schlimm sind, in denen Du Dich hilflos und ausgeliefert fühlst. Genau so geht es Eurem Kind bei einem Trotzanfall: er wird von seinen eigenen Gefühlen überwältigt, kann sie nicht steuern oder kontrollieren. Wenn dann dazu noch andere Menschen - fremde oder bekannte - einen auslachen und man nichts dagegen tun kann, ist das bestimmt doppelt schlimm.

    Kinder erfordern ein dickes Fell - aber ein ganz weiches

    Einmal editiert, zuletzt von Lametta ()

  • Wutanfälle wegen Heimweh kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Er war mehrmals (jetzt zum 3. Mal) im Urlaub bei meiner Mutter. Und es war immer gut und problemlos.
    Feste Abläufe und Strukturen hat er auch nicht gebraucht. Ich hoffe mal, dass sich dieser Ordnungszwang verwächst. Der ist auch nur bei unseren Sachen. Sein Spielzeug kann wie Kraut und Rüben verteilt sein.
    Vielleicht testet er auch nur die Grenze bei der Oma. Bei uns gab es die roll- Wutanfälle wenige Male. Jetzt rollt er sich ruhig auf dem Boden und beobachtet unsere Reaktion. Wenn allerdings wirklich was ist, kommt er auch zu uns. Spielzeug- Wutanfälle enden auch in Geschrei und werden auch beachtet. In solchen Fällen helfe und tröste ich auch.
    Edit:Ja, den Ordnungszwang kenne ich zu gut. Meinen Mann muss alles in einem bestimmten Winkel liegen haben. Er merkt auch sofort, wenn es benutzt oder berührt wurde. Z.b. wenn das Telefon abgenommen und wieder in die Station gestellt wurde und um Millimeter verrückt wurde.

  • Na, ich würde fast behaupten, dass die (Selbst-noch-)Kinder deinen Sohn filmten, weil der Freund deiner Mutter da mit "gutem Beispiel" voranging. Wie einladend. Auf ihn und deine Mutter -also die ERWACHSENEN- wäre ich wütend, doch nicht auf die Kinder. #weissnicht

    Das sehe ich auch so.


    Ich, an Deiner Stelle, würde mein Kind so schnell wie möglich aus diesem "Urlaub" abholen und auch in nächster Zeit (zumindest bis der Kleine sich sprachlich besser ausdrücken kann) nicht mehr allein dort lassen, wenn dieser Mann dabei ist.
    Ich finde das Verhalten geht gar nicht.

    "Die Welt ist ne interessante Kugel."
    der kleine Mann

  • Selbst wenn er bis jetzt kein Heimweh gezeigt hat kann es sein, dass er welches hatte, oder auch erst jetzt vermehrt Sehnsucht nach Euch hat. Es ist doch noch sooo klein.

    Grosser Sohn: Nov. 02
    Mittlere Tochter: Juni 05
    Kleine Tochter: Juni 09

  • Liebe Hummel,
    du schreibst er will nicht auf den Arm genommen werden, wenn er wütend ist - dir bleibt nur ignorieren, sonst müsstest du dich dauernd aufregen.
    Es geht ja nicht darum ein riesen Aufhebens um die Wut deines Kindes zu machen. Oder dafür zu sorgen, dass es nicht mehr wütend sein muss, sei es durch trösten, ablenken oder geben was es will. Das alles drei kann situationsabhängig schon mal sinnvoll sein, ist aber nicht das worüber hier alle sprechen.
    Könntest du dir vorstellen, wenn dein Sohn wütend wird sowas zu sagen wie "Ja, du bist WÜTEND!" oder "Mensch, das macht dich aber sehr, sehr wütend, ich sehe WIE wütend du bist!" (Vielleicht anfügen: Komm zu mir, wenn du Hilfe brauchst. Oder halt mit der Zeit, wenn es dich nicht mehr so wütend macht, dass er wütend ist nach und nach mehr ausprobieren.)
    Danach kannst du dann ja sein Verhalten wieder ignorieren, wenn es dir damit besser geht. Bei uns gibts zur genüge Dinge die ich ignorieren muss, weil mir sonst der Kragen platzt oder ich unglaublich gereizt werde.
    Er merkt dann aber: Mama versteht was in mir vorgeht. Verstehen im rein Kommunikationssinn. Ein Zweijähriger weiß nämlich gar nicht, ob du verstehst was gerade in ihm vorgeht, er beginnt selbst ja auch erst zu lernen zu verstehen was in anderen vorgeht.


    Ein gutes Beispiel wäre, er will einen Apfel und sagt: "APFEL!!!!!!" Du willst so einen Umgangston nicht, und ignorierst ihn deshalb.
    Dein Sohn wird nicht automatisch wissen, ob du ihn gehört und verstanden hast. Ein Erwachsener würde sich fragen können: warum reagiert sie nicht? Und dann verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen. Dein Sohn geht davon aus, dass nicht bei dir angekommen ist was er will.
    Gut wäre es zu sagen: Du willst einen Apfel. Bitte schrei nicht so. / Bitte sag es noch mal leiser. / etc
    Dein Sohn hätte zuallererst das Signal: Bei Mama ist angekommen was ich will. Und danach fällt es ihm leichter seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes/den nächsten Schritt zu lenken.


    Bei der Wut ist es genau so. In dem Moment wo du ihm sagst, dass du verstanden hast, dass er wütend ist, verschwindet das von seiner Liste der Dinge, auf die er sich gerade konzentrieren muss ("Mama klarmachen wie es mir geht"). Man muss es vielleicht öfter sagen, und es wird eine Weile dauern bis ihr da euren Weg gefunden habt. Aber es ist ein wichtiger Anfang.

  • Der arme kleine Kerl, die Situation im Zoo finde ich schrecklich.
    Auslachen und Filmen geht überhaupt nicht. Wenn ich sowas beobachte lächle ich maximal die Betreuungsperson mitfühlend an, wenn ich merke, es ist ihr unangenehm. So als aufmunterndes "Alles normal, kenne ich nur zu gut".


    Deine Mutter scheint dem aktuellen Alter Deines Kindes nicht gewachsen zu sein, daher würde ich ihn dort nicht urlauben lassen. Meine Eltern vertragen kleine Kinder auch nur sehr dosiert, da hätte sowas auch passieren können


    Unser Mittlerer (mittlerweile 5) war auch viel und oft öffentlich wütend. Wenn da jemand gewagt hätte, ihn auszulachen oder zu filmen. Ui, das wäre für denjenigen sehr sehr unangenehm geworden.
    Bei uns hat sowas geholfen wie "Ich merke, dass Dich das gerade sehr ärgert, aber ich kann/will es gerade nicht ändern." bei uns kam dann oft noch der Zusatz "Egal was Du noch machst, ich werde meine Meinung darüber nicht ändern." (z.B. Wenn er irgendwas unbedingt haben wollte).

  • Hallo,


    Dein Sohn ist noch so winzig. Und er verhält sich so völlig normal.


    Was den Ordnungszwang angeht - nach Montessori haben Kinder sehr oft in dem Alter eine "Phase der Ordnung". Ohr Blick in die Welt wird größer und weiter und da ist soooo vieles soooo verwirrend, unverständlich, immer wieder anders....


    Aber in ihrem direkten Umfeld fangen sie an feste Strukturen zu begreifen und zu verstehen. Wo die Dinge hingehören, die bestimmte Abläufe sind, was in welchem Zusammenhang steht... (Daß sie sich dabei auch mal irren und denken, wenn die blauen Schuhe 3 Tage lang an dieser Stelle standen, GEHÖREN sie dahin und nicht eigentlich in den Schuhschrank, ist auch logisch.
    Diese "Ordnung der Welt" zu verstehen und wenigstens zum Teil selber herstellen zu können, ist so wichtig - es gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Ist es da nicht logisch, dass es ihnen auch wichtig ist, diese zu erhalten?


    Das eigene Spielzeug fällt da logischerweise nicht hinein, denn es ist aus Kindersicht ja dazu DA herumzuliegen und immer mal wieder bespielt zu werden, daß IST dessen "innere Ordnung".


    Das ist doch etwas tolles und nichts, worüber man sich ärgern sollte... (Und keine Angst, spätestens dann, wenn sie wirklich effektiv mithelfen könnten, verliert sich das wieder ;) )


    Und natülich macht es wütend, wenn diese Ordnung dann verändert wird., weil man dann die Welt nicht mehr begreift - welche Regeln, Ordnungen gelten denn noch, welche nicht mehr?!?! Worauf HABE ich denn Einfluss? Und warum auf das andere nicht?!?! Warum machen meine wunderbaren Eltern oder Großeltern, die doch ALLES richten können (ja, so sehen Kleinkinder uns), nicht, daß XY auch so ist wie ich es brauche, sie KÖNNTEN es doch?


    Wenn ein Kind einmal einen wutanfall hatte, ist es sozusagen "emotional immungestört". So wie Kinder, die heftig krank waren, sich sehr leicht den nächxten Infekt einfangen, einfach weil der Körper noch nicht wieder fit genug ist, mit dem neuen angriff umzugehen.


    Der kleinen Seele passiert das Gleiche - die eine "Krankheit" ist noch nicht ganz überwunden da kommen schon die nächsten (Verwirrungs-)Erreger. die Kraft diese dann abzuwehren ist einfach noch nicht wieder da.


    Da braucht es keine Konsequenz oder Strenge, sondern ganz viel lieb haben, Kuscheln, miteinander fröhlich sein, verwöhnen... und dadurch "emotionalen Immnunsysthem-Aufbau"


    Und findest du selber ausgelacht werden derart problemlos? Das kann ja sein, es wird seine Gründe haben. Vielleicht bist du so ja so selbstsicher und selbstbewusst, dass es an dir abrutscht...
    Aber in dem Falle kannst du tatsächlich nicht von dir auf andere schließen, denn für die meisten Menschen, auch für die ganz kleinen, ist ausgelacht werden etwas ganz Verletzendes. Ich weiß, daß es für MICH als Kind (mein Vater hat uns oft ausgelacht) das Allerschlimmste in der gesamten Situation war. Viel schmerzhafter noch als das Geschehen selber.


    Bitte versuche das zu verstehen... Ich kann ja auch nicht erwarten, daß alle Menschen auch im Winter nur mit dünner Jacke rumlaufen, nur weil ICH nicht friere.


    (Und jemand der einen Menschen mit Schmerzen am Telefon auslacht, gehört mMn absolut nicht auf diesen Posten! Was ist, wenn ein "durchschnittlich sensibler Mensch" da anruft - uns es sich danach vielleicht nicht mehr traut, weil er ausgelacht wird?!?! Bah, ich werd echt wütend!)


    Dein Kind benimmt sich nicht daneben und es will euch auch nicht tyrannisieren. Es ist KLEIN, mehr nicht.


    Wenn das Kidn im Wutanfall keinen Kontakt mag, dann ist das OK und für viele Kinder ganz normal. Dann ist es abslut OK, es in Ruhe auswüten zu lassen. So lange man nicht das Kind an sich ignoriert. Und man dann, wenn es an dem passenden Punkt ist, den Kontakt doch wieder anbietet (Also nicht: "Vorhin wolltest du nicht, jetzt will ich nicht!" - hab ich leider auch schon bei Eltern erlebt... :oS)

    Ich weiß, daß das enorm viel Kraft kosten kann. Vor allem, wenn man emptional vielleicht selber völlig anders gestrickt ist, als das eigene Kind und mit dessen starken Gefühlen einmfach überfordert ist. .

    Oder auch, wenn wir (bei mir war es zumindest so) völlig anders groß geworden sind und eine Schutzmauer aufbauen mussten. Dann ist Einfühlen - und dadurch aushalten - doppelt schwer, weil eben das Mitfühlen (für uns selber) schon als Kind gut verpackt werden musste. Aber auch wenn´s weh tut, "auspacken" lohnt sich.

    Ich wünsch dir die Kraft, mit der Situation umgehen zu können.

  • Hach, danke dir Trin für den Beitrag. Ich habe auch ein Kind von 10/12 und die Vorstellung, es würde ausgelacht und gefilmt macht mich traurig, wütend und sprachlos.

    »Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.«


    Christian Morgenstern

  • Dass die Wutanfälle seit einiger Zeit auch bei der Oma vorkommen, wäre (war) für mich unabhängig von allem anderen zuvor beschriebenen eher ein gutes Zeichen.
    Meine beiden waren auch regelrechte "Wutzwerge". Und ich habe auch nicht immer den Grund dafür gesehen oder verstanden (OT manchmal geht mir das heute noch so).
    Aber bei der Oma war das sozusagen der "Ritterschlag", als sie anfingen, dort wütend zu werden. Denn vorher, als sie noch nicht sicher waren, haben sie kooperiert. Den Druck rausgelassen haben sie dann hinterher daheim, was nicht immer lustig war.
    Aber als sie bei Oma sicher waren, konnten sie sich halt auch dort benehmen, wie zu Hause. Weil sie sich sicher waren, sie werden trotzdem geliebt.
    Vielleicht ist da ja bei euch auch was dran?


    Und Oma kann eben mit den Wutattacken nicht so routiniert und souverän umgehen und ist dazu noch weniger reflektiert als ihr. Und damit hat sie einmal kräftig daneben gelegen in ihrer Einschätzung.
    Das würde ich da raus lesen.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Hallo,


    ich gebe dir zum Teil recht.


    aber für mich ist es schon noch ein großer unterschied, ob jemand mit einer Gefühlsäußerung nicht klar kommt und überfordert ist - das sei der Oma zugestanden. Daß man keinen, schon gar nicht ein Kleinkind auslacht oder zulässt, daß andere es auslachen sollte einem aber der gesunde Menschenverstand auch in so einer Situation mitteilen können.


    Und noch mal etwas anderes ist es, wenn man zulässt, daß der Partner bewusst und über einen offenbar längeren Zeitraum hin so ein Geschehen FILMT. UND auch noch zulässt, dass jemand (noch dazu Fremde) es filmen.


    Bei aller "Wutanfall-Unerfahrenheit" der Oma - da wären meine Grenzen deutlich überschritten.

  • Meine auch, aber zu dem Aspekt haben schon viele andere was geschrieben. Und ich glaube, das war in seiner Summe schon viele für die TS. Daher der vorsichtige Versuch einer Erklärung, keiner Entschuldigung.


    Mir ging aber es vor allem um den Aspekt "warum bekommt das Kind plötzlich auch Wutanfälle bei Oma". Und da war bisher nur die Erklärung "Heimweh" zu lesen. Deshalb von mir ein anderer Fokus.

    mamaraupe (*1973) mit paparaupe (*1969), großer raupe (*06/06), und kleiner raupe(*02/10)

  • Ich kann da auch zustimmen. Es ist sozusagen ein Vertrauensbeweis an die Oma alleine bei ihr einen Wutanfall zu haben. :)
    So erlebe ich das zumindest bei meinem Kind. Bei fremden sehr angepasst und kooperativ, in vertrauter Umgebung sieht das oft ein wenig anders aus. ;)

    "Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten."


    "Die Tragik der gut erzogenen Menschen besteht darin, daß sie als Erwachsene nicht merken können, was ihnen angetan wurde und was sie selber tun, wenn sie es als Kind nicht haben merken dürfen." - Alice Miller, Am Anfang war Erziehung

  • Also, ich gehöre zu den Leuten, die Lachen in so einer Situation nicht so schlimm finden. Es sollte nur kein gemeines Auslachen sein.


    - Wenn jemandem die volle Einkaufstüte kaputtgeht und ich ihm beim Wiedereinsammeln der Sachen helfe, lache ich auch eher, anstatt zu sagen:"Ogottogott, Sie haben aber heute einen schlimmen Tag erwischt!"


    - Neulich war mein Kleiner beim Einkaufen nicht zu bändigen, er durfte nicht wegrennen, wie er wollte, hinter uns an der Kasse mindestens acht volle Wagen, der Kleine steigerte sich in einen Wutanfall hinein, so daß ich mir den auf dem Boden wütenden Kleinen schließlich zwischen die Füße klemmen mußte, um endlich bezahlen zu können. Manche Leute mußten lachen, manche guckten mitleidig - die lachenden waren mir hundertmal lieber! Zum Glück habe ich kein vorwurfsvolles "Na, die hat ihr Kind ja gar nicht im Griff!" gehört.


    Aber wie gesagt, Lachen bedeutet bei mir dann:"Ach komm, das ist doch nicht so schlimm!". Gerade wenn die Bausteine nicht so aufeinanderpassen, wie sie sollen, und das dann einen Wutanfall auslöst, kann ich einfach nicht todernst bleiben. Aber ich muß dann auch lachen dürfen, eben damit ich ruhig bleiben kann und der Kleine auch im Wutanfall für mich niedlich bleibt und sich nicht in ein Monster verwandelt. (Naja, die Wutanfälle sind bei unserem Kleinen wahrscheinlich vergleichsweise kurz, insofern kann ich vielleicht nicht wirklich mitreden.)


    Aber Fotografieren und Filmen finde ich in so einer Situation völlig unpassend, schon weil man da die Aufmerksamkeit vom Kind weggelenkt hat und nicht mehr fürs Trösten verfügbar ist (abgesehen von der Bloßstellung). Ignorieren, naja; manche Kinder wollen im Wutanfall in Ruhe gelassen und nicht auch noch zugetextet werden. Wichtig ist, daß man eben zur Verfügung steht.