Umfrage Schulpflicht

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  • Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich Trins Gedanken und ihre Meinung unterstützen!
    Danke, dass du es so wunderbar ausgedrückt hast (auch wenn die eine oder andere Überspitzung drin ist, versteh nur zu gut warum)


    Zum Glück gibt es hier Orte an denen Kinder einfach sie selbst sein können...


    ligr
    Gänseblume
    die mal kurzfristig von den Chaoten wieder hierher springt, weil das Thema so wichtig ist.

  • Ich bin gegen eine Schulpflicht und es ist fuer uns auch der Hauptgrund, warum Deutschland als Lebensort nicht in Frage kommt. Gluecklicherweise, leben wir ja in England und auch wenn ich einiges hier kritisch sehe, ich bin unendlich dankbar fuer die Freiheit, die meine Kinder hier haben (es gibt keinerlei Kontrollen). Es waere spannend dieselbe Frage in einem englischen Forum zu posten, ob die Antworten unterschiedlich waeren? Ich glaube, es ist so ein Unterschied, ob man ein System lebt oder eben nur theoretisch darueber nachdenkt, wie es waere etc. Hier in England ist mir noch niemand begegnet, der eine Schulpflicht einfuehren wollte (natuerlich ist das nicht representativ, aber trotzdem interessant, find ich). Es wird eher interessiert nachgefragt und dann entweder gesagt, "ok, toll, koennte ich mir auch vorstellen" oder "ich bin froh, dass es die Schule gibt aus x Gruenden, aber ich find's toll fuer euch, dass ihr einen anderen Weg gehen koennt". Das es in D. verboten ist, kann hier keiner verstehen. Und ich habe auch schon mit vielen Lehrern darueber gesprochen (habe ja selbst als solche gearbeitet und mein Mann arbeitet auch mit Lehrern zusammen). Es gibt ein paar wenige, die sich erst ein bisschen "auf den Schlips getreten fuehlen" a la "wie, ihr denkt all mein Fachwissen koennt ihr einfach so mal eben euren Kindern beibringen?!" Aber nach ein bisschen drueber reden, haben es bis jetzt noch alle verstanden, dass wir nicht die Abschaffung von Schule fordern (denn fuer manche Kinder/Familien ist es das Beste), sondern eben wir fuer unsere Kinder etwas anderes als das Beste ansehen. Ich denke, es gibt einfach noch sehr viel Aufklaerbedarf ueber unschooling und homeschooling, wie es einzelne Familien leben etc. Dann wird es auch einfacher, sich eine Meinung zu bilden, zu diskutieren und Freiheit nicht als Bedrohung zu sehen.


    Fuer mich steht uebrigens das Thema "wie koennen wir Schulen verbessern" auf einem anderen Blatt, fuer mich passt es nicht in eine Diskussion pro/contra Unschooling. Ueber beides muss man sich getrennt voneinander auseinandersetzen (und so wird es in GB auch gehandabt...und da sind trotzdem alle Bildungsschichten in den Schulen praesent, warum auch nicht? Der Anteil an Unschoolern ist ja trotz allem verschwindend gering im Gros der Bevoelkerung gesehen).


    Fuer mich ist es unglaublich schockierend, dass ich Familien kenne, die aus Deutschland geflohen sind, weil sie (sehr reale) angst hatten vor Verfolgung. Das sollte doch in der heutigen Zeit in Europa nicht mehr Realitaet sein, oder?


    LG, Lilie

    :rose: Mit 3 Frühlingskindern (2008 & 2011 & 2015) #sonne

  • Genau das finde ich auch. Ausnahmeregelungen für Kinder die psychisch nicht zurecht kommen auch immer mit Blick auf die Integration in eine passende Lernumgebung (z.B. auch Fernlernen, Online-Klassen) mit enger Begleitung. Aber nicht ausschließlich in Elternhand.

    Hallo,


    Das finde ich interessant.
    Welche Ausnahmeregelungen gibt es denn ganz konkret?

  • Ich bin für ein nachfrageorientiertes Recht auf Bildung aller Menschen. Und es leuchtet mir nicht ein, warum in so vielen Bereichen unseres Lebens das Subsidaritätsprinzip herrscht, nur im Bereich der Bildung wird vorausgesetzt, dass die jungen Menschen es allein nicht auf die Reihe kriegen. Im Übrigen finde ich das belgische Modell am ansprechendsten in Europa. Keine Lernfortschrittskontrollen, aber ein Blick auf die Familien in Hinsicht darauf, ob die jungen Menschen Zugang zu Bildung erhalten und in einer förderlichen Umgebung aufwachsen.


    Die deutsche Schulpflicht ist eben typisch deutsch: Kontrollzwang, Angst vor Andersdenkenden und Pseudo-Pluralismus. Hier herrscht ein Klima des Misstrauens gegenüber jungen Menschen, Selbstbestimmung ist nur in der Theorie erwünscht und sowieso wissen ja alle besser, was für das Kind gut ist als das Kind selbst. Ausnahmen gibt es nicht, denn wo kämen wir hin, wenn das alle machten?! Am Ende entstehen noch haufenweise Parallelgesellschaften... *Ironie off*


    Bei meinen Kindern braucht jedenfalls niemand die Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren, die sind nämlich schon frei. Und sollen es auch bleiben.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Hallo,


    Das finde ich interessant.
    Welche Ausnahmeregelungen gibt es denn ganz konkret?


    Meinst Du mich oder krebbel mit Deiner Frage?
    Ich weiß nicht, welche Ausnahmeregelungen es im Moment konkret gibt. Ich habe krebbel zugestimmt, dass es Erweiterungen geben muss, um Kinder wie Deinen Sohn individuell aufzufangen, wenn das bisher nicht möglich ist.


    Denn wenn Du schreibst, dass er trotz deutlicher Schulangst (ich weiß ja nicht, welche Diagnose genau zugrunde lag) nur bei gleichzeitiger stationärer Einweisung vom Unterricht hätte freigestellt werden können und sich deswegen unter Qual für die Schule entschieden hat, um bei der Familie bleiben zu können, dann finde ich das gar nicht in Ordnung. Da hätte in meinen Augen ein anderer Weg ermöglicht werden müssen.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    Einmal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Hallo,


    Denn wenn Du schreibst, dass er trotz deutlicher Schul"phobie" (ich weiß ja nicht, welche Diagnose genau zugrunde lag) nur bei gleichzeitiger stationärer Einweisung vom Unterricht hätte freigestellt werden können und sich deswegen unter Qual für die Schule entschieden hat, um bei der Familie bleiben zu können, dann finde ich das gar nicht in Ordnung.

    Ja, das ist hier der einzige offizielle Weg. Wir sind ja nicht die einzige Familie mit ähnlichem Dilemma, wir kennen inzwischen mehrere mit dem gleichen Problem.


    Es gibt übrigens auch in Deutschland wenigstens eine gute Fernschule, vielleicht sogar mehrere. Und Kinder z.B. von im Ausland lebenden Politikern oder Wirtschaftsleuten oder jugendliche Musiker/Künstler, die viel in der Welt rumreisen (die dürfen das dann, bringt ja Steuern und Image) ...) dürfen diese natürlich nutzen.
    Sobald man IN Deutschland leben möchte, ist man selbst damit - also mit einer Einschreibung an einer anerkannten Fernschule - ein Gesetzesbrecher und die Konsequenzen können heftig sein, an echtes Homeschooling also gar nicht zu denken.



    Aber vielleicht gibt es ja was neues und Krebbel weiß wirklich noch einen Tipp, den ich nicht kenne und weitergeben kann.

  • Ja, Trin. Gerade die Möglichkeiten der neuen Technologien mit Online-Schulungen und -Lehrmaterialien, Webkonferenzen, Internettelefonie, Chat etc. würden so viele neue Konzepte ermöglichen. Schade, dass sich da nicht mehr tut.
    Aber das ist ja auch in der "stationären" Schule ein Problem, dass die Lehrmethoden sich viel zu langsam auf die neuen Technologien einstellen. Mit deren sinnvoller Nutzung könnte man noch viel mehr Kindern gerecht werden.

  • Ich vermute, dass das auch auf die regionalen Entscheidungsträger ankommt, wie mit der Schulangst verfahren wird. Ich erkundige mich mal, ob bei uns ein stationärer Aufenthalt Pflicht ist.