U3 - Krippe, TaMu... pro oder contra? (+ kurze Umfrage)

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  • Dass der Kiga für Dich keine Ergänzung zur Familie ist, kann ich aber auch verstehen. Allerdings - ich behaupte, dass er das für Dein Kind ist. *fg*


    Vielleicht sollte ich mal meine Kinder fragen. :D

  • Naja, da bin ich vielleicht ein simpler Geist #weissnicht


    Ich will meinen Weg auch niemandem aufdrängen.
    Aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass die Hälfte aller Mütter so intelektuell ist, dass es für sie keine erfüllende Beschäftigung mit Baby gibt.
    Ich bin weit davon entfernt, jemandem zu sagen, er solle nicht arbeiten. Nur, dass man die Babyjahre nutzen sollte ;)


    Was soll denn das?
    Erst schreibst Du, wie viele tolle Dinge es nun mal mit Baby/Kind gibt, und irgendwie klingt es als würdest Du fordern, dass jetzt nun mal alle Mütter total glücklich sein müssten mit Kind zu hause. Und wenn hier jemand schreibt, dass das nun mal nicht ihr Ding ist, kommt ein beleidigtes "Okay, dann bin ich halt dümmer als Du".
    Ich hab an keinem Punkt das Gefühl gehabt, dass das irgendwas mit dumm oder intellektuell oder watimmer zu tun hat.
    Ich mochte auch nach einem Jahr nicht mehr zuhause bleiben, obwohl ich das erste Jahr mit Kind sehr genossen hatte.
    Im Leben käm ich nicht drauf, dass eine Frau - oder ein Mann-, der/die das aber nun mal erfüllend findet, dümmer oder weniger intellektuell sein könnte als ich .


    Übrigens ist es selbst, wenn ich wie jetzt krank zuhause bin, so, dass ich die Kinder in Betreuung gebe. Bzw. ist die Große in meiner Babyzeit weiter zur Tagesmutter und dann in den Kindergarten gegangen, und wenn ich alleine Urlaub habe, werde ich auch wenigstens ein paar Tage lang die Kinder "weggeben". Dann kürze ich die Zeiten, bringe später hin, hole früher ab, aber ganz zuhause behalten werde ich sie nicht.
    Weil ich merke, dass es ihnen gut tut.
    Weil ich merke, wie unausgelastet sie sind, wenn sie den ganzen Tag zuhause sind, selbst wenn ich mich den ganzen Tag aktiv beschäftige. Und jeden Tag Tierpark oder so pack ich nicht.
    Weil das Fröschchen strahlend in die Hände klatscht und zur Tür rennt und drängelt, wenn ich morgens sage, dass wir zur TaMu wollen.
    Weil die Maus morgens von einem halben Dutzend Kindern mit Umarmung und Knutscher und jubelndem "Maus ist da!!!" empfangen wird.
    Weil ich auch mal ne Pause von den Kindern brauche, besonders von der hyperaktiven Maus.
    Weil ich ihr gegenüber einfach auch entspannter und liebevoller sein kann, wenn ich auch mal für mich bin.


    Ich bewundere es, wenn Mütter mehrere, auch anstrengende Kinder so entspannt wuppen, sich nichts schöneres vorstellen können, und auch unter Druck liebevoll bleiben können.
    ich kann das aber nicht, und damit stehe ich mit Sicherheit auch nicht alleine da.

  • Ich bin einer derjenigen, deren Kind ab 18 Monaten fremdbetreut wurde.


    Damals war ich in Ausbildung, und ich wollte das - mit 30 - einfach mal irgendwann fertig machen. Sonst hätte ich vielleicht auch bis zum 2. Lebensjahr gewartet mit der Kita. Ich bereue aber nicht so sehr den frühen Kitabeginn (auch wenn in unserer Kita einiges schief gelaufen ist), sondern vielmehr, dass mein Kind aufgrund der langen Fahrzeit zur Ausbildung damals so lange in der Kita bleiben musste.


    Jetzt habe ich einen Halbtagsjob mit einem großen Anteil an Heimarbeit, plus Baby zu Hause. Großkind ist weiterhin vom Frühstück bis zum Vesper in der Kita, freitags ist sie Mittagskind. Wenn irgendwas ist, könnte mich die Kita jederzeit anrufen und ich wäre ohne Probleme innerhalb von Minuten da. Der Großen scheint die Kita zugefallen, und mich entlastet es - weil ich den Nachmittag dann nämlich ausschließlich für meine Kinder da sein kann.


    Die Kleine wird - nach Plan - mit einem Jahr in die Kita gehen, dann aber nur 3 Stunden am Tag, damit ich arbeiten kann. Allerdings wurde in unserer Kita - Kitaplatz-Garantie sei Dank - die Gruppengröße von 12 auf 18 Kinder pro 2 Erzieher aufgestockt (und die Kinder sind tw. weit unter 1 Jahr alt!). Deswegen überlege ich jetzt, den Kitabeginn auf später zu verschieben - hängt aber eben auch sehr davon ab, inwieweit sich das Arbeiten von zu Hause aus mit einem Kleinkind vereinbaren lässt. Mit meinem großen Kind wäre es schon ab 6 Monaten nur noch schwer möglich gewesen.


    Theoretisch, wenn es nur nach mir ginge, wäre ich gern auch Vollzeit-Mami #love .


    Aber auch ich brauche hin und wieder etwas Anerkennung - und die bekommt man hier in Deutschland nun einmal nicht, wenn man "nur" Kinder versorgt.

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    There is no foot too small, that it cannot leave an imprint on this world.

    2 Mal editiert, zuletzt von staubschaefchen ()

  • Am Montag starten wir mit der Eingewöhnung in der Krippe.
    Wir haben uns dafür entschieden, weil ich, wie so viele hier, meinen Job gerne weitermachen möchte.


    Mir ist klar, daß die Kinder dort nicht die ganze Zeit miteinander kuscheln, und daß der Krippenbesuch für J teilweise anstrengend sein kann.
    In diesem Punkt vertraue ich auf uns als Eltern, die auf ihr Kind schauen, und bei Bedarf den möglichen Streß ausgleichen können.


    So wie zum Beispiel in demArtikel aus dem Eingangspost:


    Zitat

    Oft beginnt der kindliche Tag damit, dass es aus dem Schlaf gerissen und in aller Hektik in die Tagesstätte gebracht wird. Eltern von heute haben keine Zeit, um in aller Ruhe den Tag zu beginnen, denn die beruflichen Verpflichtungen nehmen auf das Wollen der Einzelnen keine Rücksicht. So wird das Kind in aller Schnelle in die weg gebracht und an die Erzieherin übergeben, die mitunter bereits drei schreiende Kinder zu beruhigen hat und das in einer Umgebung, die zusätzliche Lärmquellen aufweist.


    geht es doch hoffentlich nur in der Polemik zu.


    Denn selbst wenn berufliche Verpflichtungen bestehen, zwingt uns ja niemand, das "Wollen des Kindes" - weniger wichtig zu nehmen.
    Wenn J mit der Betreuung unglücklich wirkt, können wir sicherlich eine andere Lösung finden.


    Für uns ist aber der Zeitpunkt gut, es eben jetzt auszuprobieren: J setzt sich mit Begeisterung in fremde Menschengruppen und läßt sich von denen unterhalten. Unbekannte Gärten, Kinderzimmer, Küchen usw. werden ausgiebig erkundet, ohne sich umzusehen. Mit seiner Babysitterin (1x pro Woche) bleibt er gerne hier und wenn ich auf dem Spielplatz dazukomme, um ihn abzuholen, ist er von meiner Idee nur selten begeistert. Ich glaube, er wird sich in seiner Krippe mal echt wohl fühlen.
    Und wenn nicht, muß er auch nicht hin.
    #ja

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    Einmal editiert, zuletzt von Ene ()

  • Meine Erfahrung als genau die Mutter, die ihre Kinder sehr früh aus dem Bett reißen und schnell abgeben muss, um pünktlich bei der Arbeit zu sein:


    Wenn die Kinder so früh ankommen, sind noch keine drei anderen Kinder da.
    An den Tagen, an denen es der Maus wirklich schwer fällt, sich zu trennen und sie weint (meist weil sie abends erst spät ins bett ist und noch doll müde), hat die Erzieherin (übrigens eine Freundin von meinem Mann, die ihm vor kurzem eines abends im Club nach einigen alkoholischen Getränken die ganze Zeit zugetextet hat, wie unglaublich toll sie die Maus findet) beide Arme frei um sie zu bekuscheln und zu trösten.
    Außerdem bedeutet frühes ankommen, dass keiner da ist, der sich drüber lustig macht, wenn die Maus mal morgens zu müde zum fertig machen war und im Schlafanzug ankommt, und sie sich dann in Ruhe mit der Erzieherin zusammen anziehen kann.


    Außerdem hab ich bis jetzt bei insgesamt drei Tagesmüttern und einem Kindergarten es noch nie erlebt, dass über längere Zeit hinweg drei Kinder gleichzeitig schreien.


    Wenn ein Kind weint wenn es ankommt, wird es getröstet, und spätestens nach ein paar Minuten ist alles okay. Wenn zwei sich kloppen oder jemand fällt, wird er getröstet und nach ein paar Minuten ist alles okay.
    Längeres Weinen kenn ich ausschließlich aus der absoluten Anfangszeit, und nur in Ausnahmefällen.


    Als das Fröschchen ihre Eingewöhnung hatte, waren bei der Tagesmutter insgesamt nur zwei andere Kinder, die beide schon sehr lange da waren und für die sie wirklich sowas wie ein zweites Zuhause bot. Das heißt, als sie beim Abgeben tatsächlich noch lange geweint hat, hatte die TaMu wirklich beide Arme für sie frei, und hat sie die ersten Tage fast durchgängig bekuschelt.
    Das nächste Kind wurde erst aufgenommen, als das Fröschchen sich gut eingelebt hatte, und morgens mit einem Grinsen aufs Bobbycar kletterte oder in die Küche zum Frühstück lief, und keine Angst mehr hatte, weil ich wegging.


    Es gibt sicher Krippen, wo es so schlecht läuft wie in dem Artikel.
    Aber das ist dann ja wieder kein Argument gegen Tagesbetreuung an sich. Sondern eins dafür, dass die Tagesbetreuung den Bedürfnissen der kleinen Kinder besser angepasst werden muss.
    Denn da wo es anders läuft, geht es den Kindern eben gut.


    Eine Bekannte von mir hatte ihren Sohn erst ab 1 Jahr in der Krippe, und da ging es nicht gut. Da stand er offensichtlich unter Stress. Also haben sie umdisponiert, er ist jetzt bei einer Tagesmutter und da geht es ihm gut, er geht gerne hin und steht offensichtlich nicht unter Stress.
    Also wieder - es geht nicht um die Frage, ob Tagesbetreuung an sich gut oder schlecht ist, sondern darum, wie gute Betreuung auszusehen hat.

  • Danke Kysyra, ich finde mich sehr bei Dir wieder.
    (Wir haben heute Kennenlerntreffen mit den anderen Tageskindern, bin ganz aufgeregt...)

  • Also haben sie umdisponiert, er ist jetzt bei einer Tagesmutter und da geht es ihm gut, er geht gerne hin und steht offensichtlich nicht unter Stress.


    Ja, danke für das Beispiel - darum ging es mir eigentlich, daß man eine dauernde Überlastung ja meistens erkennen und meistens auch ändern kann.
    Und es eben viele Krippen/Betreuungsmöglichkeiten gibt, wo es den Kindern gut geht.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ene ()

  • DenkMal, Du hast hier ein sehr kontroverses Thema angestoßen, es hat sich immerhin ein 4 Seiten langer Thread entsponnen - möchtest DU nicht mal was dazu schreiben?

  • Meine Kinder waren alle vor dem ersten Geburtstag ganztags (ca. 8 Stunden) in außerfamiliärer Betreuung und ich bin damit zufrieden und glücklich und habe den Eindruck, meine Kinder sind es auch. Aus vielen Gründen:


    Mir fiel zuhause die Decke auf den Kopf;
    ich arbeite gern und verdiene gern eigenes Geld (im Moment bin ich eher die Hauptverdienerin);
    mehr noch, ich wollte Karriere machen und habe es auch getan;
    ich hatte den Eindruck, die Kinder wollen gern mit anderen Kindern zusammensein, in einer anregenden Umgebung spielen und Beschäftigungsangebote haben, und sind dann zufrieden und ausgelastet;
    mir fehlt die Geduld, ein Kleinkind rund um die Uhr zu beschäftigen, ich werde dann unleidlich und nervös;
    es befriedigt mich nicht, ich will auch mal Ruhe haben für die konzentrierte Arbeit an einem einzigen Thema;
    ich brauche geistige Beschäftigung und Arbeit, bei der ich Ergebnisse sehe und Anerkennung von anderen erhalte;
    ich finde es für ein Kind besser, in einer bekannten und vertrauten Umgebung von festen Bezugspersonen jeden Tag mit einem festen Rhythmus betreut zu werden als vom Kinderturnen zur Spielgruppe geschleift zu werden oder mit mir einkaufen und spülen zu müssen;
    den Haushalt will ich schon mal gar nicht machen...


    Das jetzt mal ganz ungeordnet und ohne Prioritätenliste. Unsere Kinder haben eine enge Bindung an uns und ausgeprägte Sozialkompetenzen, so jedenfalls mein Eindruck. An negative Effekte der sog. "Fremdbetreuung" (ich finde das Wort auch blöd) glaube ich nicht. Umgekehrt ist es für mich aber auch kein Dogma. Wenn jemand gern mit seinen Kindern zuhause bleibt und ein klassisches Rollenmodell bevorzugt, ist das schön. Für mich ist beides halt nichts. Und ich habe auch nicht das Gefühl, die Kindheit meiner Kinder verpasst zu haben. Erstens finde ich, ich bekomme genug von ihnen mit, und zweitens freue ich mich eigentlich über jeden Schritt des Älterwerdens und habe keinerlei Babyjahre-Nostalgie.


    Wir haben Erfahrungen mit verschiedenen Betreuungsformen gemacht und für uns passt klar eine gute Krippenbetreuung am besten. Mit einer Tagesmutter gab es einmal heftige Konflikte, das lief auf einer sehr persönlichen Ebene und sehr unprofessionell. In einer Krippe hat man eher noch eine Leitung, die moderierend eingreifen kann. Krankheiten von Betreuungspersonen können besser abgefedert werden, was vor allem wichtig ist, wenn man auf verlässliche Betreuung angewiesen ist. Die Kita unserer Großen haben wir geliebt und jetzt nach unserem Umzug ist unsere Jüngste in einer neuen Kita, die wir auch ganz toll finden. Ich gebe sie morgens mit allerbestem Gewissen dort ab. :)

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

  • Kysyra, ich habe deshalb so reagiert, weil es mich geärgert hat, dass ich ein Dutzend schöne Beschäftigungen aufschreibe und dann pickt man sich die zwei ödesten heraus und sagt "Das erfüllt mich nicht". Ja echt, Fensterbilder malen war auch nicht der Höhepunkt der letzten drei Jahre meines Lebens!



    Ich hatte mich ursprünglich nur an der Diskussion beteiligt, weil Millefolium schrieb, dass für viele Mütter der Babytreff das Highlight der Woche ist. Und ich finde, das muss nicht sein bzw. ist es für mich dann auch klar, wieso so viele Mütter zu Hause depressiv werden.


    Ich hatte mich darauf eingerichtet, dass mein Kind mit spätestens 3 in den Kiga geht, nunja Pustekuchen.
    Nun versuche ich das Beste aus der Situation zu machen und ja, ich habe viele Dinge ausprobiert, zu denen ich sonst nie gekommen wäre. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich wohl auch weiterstudiert.
    Es ist gekommen wie es gekommen ist und mittlerweile bin ich dankbar, dass ich mal etwas ganz anderes machen kann, dass ich frühs aufstehe und im Prinzip den ganzen Tag Zeit dafür habe, was Neues zu machen.


    Mein Mann, der als Naturwissenschaftler arbeitet, sagte heute Morgen, dass er sich nicht aufs Wochenende freut, es sei immer so anstrengend zu Hause :D Alles eine Frage der Perspektive.

    Viele Grüße von Iffebim


    (auch beim Stillen und unterwegs mit Shift-Taste ausgestattet #nägel )

  • Hallo,


    ich habe nur kurz angelesen ... mache in `ner ruhigen Minute weiter.


    Meine Kinder werden in einem Mini-Kindergarten betreut seit sie 1,5 Jahre alt sind. Und: ich bin dabei, denn ich arbeite dort.
    Das ist unsere Optimal-Lösung ... Glück gehabt, wir mussten nie über anderes nachdenken.


    Heute fand ich dies:
    http://www.youtube.com/watch?v=i3BCzbPccFI&feature=youtu.be


    Ich finde das einen guten Denkanstoß in beide "Richtungen".
    (Ich weiß grad nicht, ob das hier schon erwähnt wurde ...)

    So, und jetzt die lieben Kleinen endlich ins Bett. Die sind nämlich krank daheim (im Kindergarten die "Seuche Hand-Fuß-Mund-Krankheit" eingefangen
    :( Das wär zu Hause nicht passiert ;) ) und noch immer putzmunter!


  • Auch hier kann ich voll und ganz unterschreiben! ;)


    Iffebim, ich finde es toll, dass du so viele neue Dinge ausporbiert hast und auch dran bleibst, aber für mich war das Schlimmste am Zuhausebleiben, dass ich eben von einen auf den anderen Tag aus meinem Leben gerissen wurde.
    Es ist das Gefühl, dass die Welt "da draußen" sich ohne einen weiter dreht. Und natürlich habe ich mir auch Beschäftigungen gesucht, aber das ist für mich nicht vergleichbar mit der Erfüllung und Anerkennung, die ich im täglichen Arbeitsleben empfinde und bekomme.


    Zudem ist mein Sohn ein unruhiger Geist und viel mehr als hier häppchenweise zu posten und das Bad schnell zu putzen, kann ich tagsüber alleine mit ihm nicht machen. Ich bin froh, wenn ich warm kochen kann und von solchen Dingen wie nähen, basteln, backen oder Gartenarbeit bin ich im Moment Lichtjahre entfernt.


    Ich hänge mich mal an Hermine und Septemberglück an.
    Seit dem Tage, an dem ich wieder (in TZ) meiner Berufstätigkeit nachging, ist unsere Familie viel harmonischer. Es tut unserem Familienleben sehr gut, wenngleich es natürlich auch Nachteile hat. Nachteile, die bei Familien, in denen die Mutter nicht früh wieder aushäusig und von den Kindern getrennt arbeitet, selten vorkommen.
    Unterm Strich war es für unsere Familie aber der richtige Weg. Ist es immer noch. Im Moment zahlt es sich nämlich gerade sehr aus, wo die Kinder beide in der Schule sind.


    LG,
    Annie

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ach ja, ein Argument, das mir gerade nicht eingefallen war:


    Es tut unserer Ehe definitiv gut, eine relativ gleichgewichtige Rollenverteilung zu haben. Wir hatten zwischendurch mal das Modell "Mann verdient viel Geld und arbeitet 6 Tage die Woche 12 Stunden, Frau verdient nebenher ein Taschengeld und macht hauptsächlich Kinderbetreuung", damit waren wir beide unglücklich. Mein Mann hat sein Kind kaum zu Gesicht bekommen, ich habe an vielen Tagen kaum einen Erwachsenen zu Gesicht bekommen (und Spielplatzgespräche waren keine Lösung), ich war von seinem Geld abhängig, und er wiederum hatte das Gefühl, die ganze Last des Familienernährens ruhe auf ihm... Abends kam er nach Hause und wollte eigentlich nur Ruhe, ich hingegen war froh, dass er endlich da war, und habe ihn mit den spannenden Ereignissen des Tages vollgequatscht, die ihn kaum interessiert haben, weil er keinen Sinn dafür hatte, was es heißt, ein Kleinkind zu betreuen. Als er dann arbeitslos wurde, war es natürlich eine Riesenkatastrophe.


    Jetzt arbeiten wir beide, beide mit relativ flexibler Zeiteinteilung, teilen uns auch die Kinderbetreuung (außerhalb von Krippe/Schule) auf und es bekommt der Ehe sehr gut. Immer nur harmonisch ist es nicht, weil es natürlich auch oft ein stressiges Leben ist, aber das Alleinverdienermodell war bei uns latent scheidungsgefährdet, und das jetzige klappt im Großen und Ganzen gut.


    Damit will ich aber nicht sagen, dass das bei anderen Paaren nicht ganz anders funktionieren kann. Für uns ist es so, wie es ist, das Beste.

    Johanna
    mit La (#male 02/2004), Lu (#female 03/2006) und Z (#female 29.04.2010)

  • Iffebim, ich kann es schlecht formulieren, was ich meine...


    Ich finde deine genannten Aktivitäten nicht langweilig. Ich versuche mich hier ja auch zu beschäftigen. Mein Kind ist noch klein und deshalb verbringe ich die Tage mit Aufpassen, Duplo herumwerfen, Kind herumschleppen, wickeln, Haushalt, singen und klatschen, spazierenfahren, planschen und Sandkasten. Das war es dann auch schon. Bis auf den Haushalt macht mir das alles Spaß, aber ich brauche einfach das Arbeitsleben.
    Anspruchsvollere Sachen wie: Noch eine Fremdsprache lernen, Handarbeiten lernen, Ernährung komplett umstellen usw. sind im Moment einfach nicht drin.


    Treffen mit anderen Müttern im Café, Pekip usw. ist für eine bezahlte Arbeit in einem kompetenten und netten Team einfach für mich kein Ersatz. Ich brauche diese Dynamik, den positiven Stress und auch gerne die körperliche und geistige Anstrengung, die ich hier zuhause so einfach nicht habe. Den Umgang mit meinem Kind empfinde ich auch als anstrengend, aber auf ganz andere Art und Weise. Für meine Arbeit muss ich auch viel lesen; auch das muss ich mir für abends bewusst vornehmen.


    Und nicht zuletzt: Wir haben ein Haus gekauft und mein Mann und ich waren uns immer einig, dass wir beide berufstätig bleiben. Es kann doch immer etwas passieren und ich hätte hier keine ruhige Minute, wenn ich nicht wenigstens mich und meinen Sohn auch ohne meinen Mann über Wasser halten könnte.

  • Meine Älter tochter sollte eigentlich mit 13 Monaten in die Kita gehen, war dann aber schon fast 2 als es so weit war. Weil wir ein uns entschlossen hatten und die Möglichkeit dazu ein paar Monate auf unsere Traum-Kita zu warten.
    Allerdings wurde sie ab dem 13. Monat von zwei Großmüttern und einem Großvater betreut an den Tagen an denen mein Mann und ich arbeiteten (3 Tage die Woche).


    Nr.2 ist dann auch erst mit 16 Monaten in die Kita, weil wir ihr auch ein paar Großeltern-Monate gönnen wollten :D .


    Wir arbeiten beide Teilzeit und teilen uns Erwerbs- und Familienarbeit. So und nicht anders ist es richtig für uns.
    Keiner von uns beiden mag alleine für das Einkommen oder die Kinder zuständig sein wir wollen alles!!


    Ich war gerne so etwa 9 Monate zu Hause, dann hat mein Mann übernommen bis zum Ende der Elternzeit.
    War für uns beide eine tolle Erfahrung, aber
    dauerhaft zu Hause könnte ich nicht sein. Ich würde wirklich unglücklich werden. Ich liebe meinen Beruf sehr, er fordert mich ganz anders als meine Kinder.
    Ich bin aber auch sehr glücklich viel Zeit für meine Töchter zu haben.
    Ich will auch nicht finanziell abhängig sein.
    Nicht zuletzt glaube ich das familienergänzende Betreuung dem Kind nicht nur nicht schadet, sondern dass sie auch davon profitieren.


    Bin ausserdem auch Verfechterin der Dorf-Hypothese und glaube dass die Kinder am besten Papa und Mama und Oma und Opa und Tanten und liebe Wahlverwandte und Nahezu-wahlverwandte und mehr haben sollten die für sie da sind und ihnen ganz verschiedene Blicke auf die Welt zeigen können.


    Ach ja zur Ausgangsfrage ob Kita oder TaMu finde ich ziemlich wurscht, muß halt gut und liebevoll sein

    Hagebutte,
    zwei Töchter 02/07, 07/09 und ein Sohn 3/13


    Das A klemmt, daher geht es hin und wieder verloren....

  • Meine Erfahrung als genau die Mutter, die ihre Kinder sehr früh aus dem Bett reißen und schnell abgeben muss, um pünktlich bei der Arbeit zu sein:


    Wenn die Kinder so früh ankommen, sind noch keine drei anderen Kinder da.
    An den Tagen, an denen es der Maus wirklich schwer fällt, sich zu trennen und sie weint(...), hat die Erzieherin (...) beide Arme frei um sie zu bekuscheln und zu trösten.


    Ich gebe meine Große schon um 8 zum Frühstück ab, obwohl ich sie theoretisch auch später abgeben könnte, aus genau diesem Grund: kurz vor 8 sind noch nicht so viele Kinder da. Und die Erzieherin hat dann einfach die zwei Minuten die D braucht, um den Abschied zu gestalten (es gibt ein Küsschen und eine Umarmung, dann werde ich durch die Tür geschubst und wir winken).


    Gegen 9 sind dann schon weit mehr Kinder da, und alle sind schon mitten im Spiel, die Erzieher sind beschäftigt. Für D war das oftmals zu chaotisch, sie fühlte sich dann verloren, und wir hatten öfter Tränen morgens.


    Und wie du schon sagtest, eigentlich sollten die Bedinungen in den Kitas verbessert werden. Es fehlt ganz eindeutig Personal. Die Gruppen sind (bei uns) viel zu groß


    Theoretisch könnte ich D von morgens 6 Uhr bis abends 18 Uhr in der Kita betreuen lassen. Und das jeden Tag, außer am Wochenende und zu vorab festgelegten Schließzeiten. Das könnte ich bei einer Tagesmutter, die auch mal Urlaub hat, krank wird, Termine hat etc. vermutlich nicht bzw. müsste man sich da immer abstimmen.


    In der Kita besteht natürlich der Nachteil, dass vor 8 Uhr und nach 15/16 Uhr Uhr die Betreuung eher mäßig ist. Aber im Notfall ginge es eben. Und auch, wenn die Erzieher krank sind, gibt es zumindest andere Erzieher, die dann übernehmen und die die Kinder nach spätestens einem Kitajahr zumindest vom Sehen kennen. Das ist dann auch nicht ideal - aber ich kann eben auch in solchen Fällen meine Arbeit machen - und D ist dann ggf. Mittagskind, wenn ich den Eindruck habe, dass sie sich gerade in der Kita nicht so wohlfühlt.

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  • Talpa, das find ich sehr schön gesagt! Den Satz von Hagebutte mit der Ergänzung könnte man als Zusammenfassung so stehen lassen, find ich!

  • Ich finde auch - denn alles andere ist Organisatorisches, Geschmackssache und so individuell wie jede Familie!


    Liebe Grüsse


    Talpa


    so isses. Und das wäre mal ein schöner Abschluss für einen (warum auch immer) gestarteten Thread, der Polarisierungspotenzial hat: es gibt verschiedene Wege und einen Konsens. #top

    mache Pause - bin im Flohmarkt erreichbar! :)