Drehtür-Modell (fächerweise Springen) - wie geht das nach der GS weiter ?

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  • Hallo an alle,


    ich hab jetzt schon ein paar Mal gelesen, dass Kinder die in manchen Fächern ihrer Klasse voraus sind, diese Fächer dann in der nächsthöheren Klasse besuchen dürfen.
    Also kein komplettes Klasse überspringen, sondern ein selektives.


    Ich frag mich nur, was passiert dann eigentlich am Ende der Grundschulzeit ? Sprich, wenn in der 2. Klasse bereits Mathe der 3. Klasse besucht wird und in der 3. der Stoff von der 4. durchgearbeitet wird, was macht das Kind dann wenn es wirklich in der 4. Klasse ankommt ? Dann wird es doch unweigerlich wieder von der Langeweile eingeholt, weil es den Stoff ja schon im Vorjahr durch hat ? #weissnicht


    Oder hab ich da einen Denkfehler drin und dieses Drehtürmodell wird nur von Schulen verwendet, die nicht nach der 4. Klasse und dem selektieren in Gym, Real, MS enden ?


    Viele Grüsse Claudia

  • Ich habe davon noch nicht gehört, bei uns fallen mir mind. 3 Grundschulen ein, die auf dem gleichen Gelände sind wie die weiterführenden Schulen und das Kind könnte dann sicher dort weiter hingehen.

  • Bei uns wird sich das "Problem" nächstes Jahr stellen. Allerdings gibt es am Ort die 5. und 6. Klasse einer Realschule, eventuell kann sie dann dorthin gehen, das sollen die Lehrer beurteilen. Aber ich finde 1 Jahr jetzt auch überschaubar, das bekommt man nötigenfalls auch anders noch überbrückt, wenn hinterher das Gymnasium mit einem etwas höheren Niveau und schnellerem Voranschreiten "lockt". Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man, bei sehr fordernden Kindern und in entsprechender Wohnlage (städtisch) auch mit einem Gymnasium über eine Kooperation reden kann. Erfahrungsgemäß würde ich aber sagen, dass Kinder in dem Alter doch eher nicht in so völlig fremde Gruppen reinkommen wollen. Wird langsam peinlich...
    Oder man überlegt, die 4. ganz zu überspringen und in einer neuen Schule neu anzufangen. Je nach Entwicklung und Prioritäten (meiner Tochter sind ihre Freundinnen in der Klasse sehr wichtig)...

  • Hallo,


    Prinzipiell finde ich die Idee, daß Kinder in jedem Fach auf ihrem ganz eigene Stand lernen können (können, nicht müssen) ganz gut.


    Aber das funktioniert in Schulen mit jahrgangs-reinen Klassen doch nur, wenn zufällig die beiden Klassenstufen mal zeitgleich Mathematik haben?


    Bei uns gibt in Klasse 1 die Klassenlehrerin Mathe, die teilt die Stunden teilweise auch nach Gefühl ein (mal mehr deutsch, um ein Thema abzuschließen, mal mehr Mathe, wenn es da gebraucht wird). Danach haben die meisten Klassen bei einer bestimmten Fachlehrerin Mathe. Nacheinander logischerweise. Englisch genau so, Deutsch zwar meist bei der Klassenlehrerin aber auch eher nicht alle Klassen zeitgleich...


    Dafür noch an eine andere Schule zu gehen - auch wenn sie im gleichen Gelände liegt - würde das ja noch mehr erschweren?


    Wie wird das dann organisiert?

  • Naja, auf dem "kurzen Dienstweg", mit Absprachen eben. Das funktioniert ganz prima, wenn die Beteiligten motiviert sind.

  • Wir werden ja auch irgendwann eventuell vor dem Problem stehen, mein L.ist zwar Erstklässler wird aber in Mathe mit den Zweitklässlern beschult. Bei uns geht das unkompliziert, da unsere Schule-Jenaplan Grundschule- aus jahrgangsgemischten klassen besteht und er einfach den Mathekurs der Zweitklässler mitmacht, wärend die anderen Erstklässler mit dem Rest der Gruppe am Wochenplan arbeiten.
    Bei uns kann ich mir folgene Szenarien denken:
    a) Er ist irgendwann "gesättigt" in seinem Wissensdrang und gönnt sich eine Festigung des Stoffes um das Jahr in seiner ganz normalen Jahrgangsstufe zu machen.
    b) Er widmet sich in der 4. intensiv dem weiten Feld der Denk-und Knobelaufgaben/nutzt die Zeit für Deutsch/irgendwas anderes.
    c) Er wird auch in Deutsch demnächst oder im 2.Schuljahr "springen", sodass er eine Klasse früher den Schulwechsel hat.


    Momentan sieht es hier, dieses Kind ist nicht zu bremsen, nach Variante c aus.
    Mein F.hat sich übrigens für a entschieden damals. :)

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Mein Sohn hatte das 4. Klasse Matheheft am Ende der 2. Klasse durch. In der 3. Klasse gab es noch Knobelaufgaben und dann wurde es in der Tat schwierig. Sein Weg ging dann ans Gymnasium, dass Extrakurse (Enrichment) zum Beispiel in Mathe anbot und außerdem den Unterricht in den Hauptfächern straffte.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

    • Offizieller Beitrag

    Oder hab ich da einen Denkfehler drin und dieses Drehtürmodell wird nur von Schulen verwendet, die nicht nach der 4. Klasse und dem selektieren in Gym, Real, MS enden ?

    Nein, es wird auch von Schulen verwendet, wo nach 4 Jahren Schluß ist. Und nicht jede Schule bietet dann in der 4ten noch neuen Stoff an. Wenn man Glück hat gibt es Kooperationen mit weiterführenden Schulen. Ansonsten gibt es vielleicht ein paar Knobelaufgaben oder man darf was anderes machen, aber machmal eben auch einfach noch mal den gleichen Stoff.

  • Zitat


    Naja, auf dem "kurzen Dienstweg", mit Absprachen eben. Das funktioniert ganz prima, wenn die Beteiligten motiviert sind.


    Wenn in den einzelnen Klassen schon gut differenziert wird, sind es ja in der Regel nicht Dutzende Kinder, die per Drehtür quer durch die Schule (und im Einzelfall durch die Stadt) geschickt müssen...


    Auf Söhnchens Schule liegt in den dritten und vierten Klassen Mathematik auf 'Bandstunden' liegt, i.e. die Parallelklassen haben gleichzeitig Unterricht und die Kinder werden, aus dem Klassenverband heraus in Gruppen unterteilt, unter anderem eben eine, die zügiger arbeitet und viel Vertiefendes anbietet. Innerhalb einer solchen Gruppe kann dann bei Bedarf auch nochmal anders differenziert werden.


    Das geht natürlich nicht, wenn wie bei Trin nur eine einzige Lehrerin Mathematik unterrichtet, die Schule ist dann aber vermutlich sehr klein?

  • Hallo,


    Relativ klein, ja. Es würde ja auch nicht viel bringen, wenn in einem Frontalunterricht das Kind nur 1x in der Woche wechseln würde, weil da zufällig beide Klassen Mathe haben, dann würden ihm ja die Stunden zwischendurch fehlen (es sei denn es ist tatsächlich der Überflieger und kommt zurecht, wenn es nur jede 4. oder 5. Stunde mitbekommt - dann wird ihm aber ein Drehtürenmodell nicht viel helfen).
    Und nicht jedes Kind mag es, aus seinem Gruppenverband herausgerissen zu werden, man ein Kind wird es schon darum gar nicht wollen (Ich weiß von einem, daß weniger gemacht hat, damit es nicht wechseln "muss").



    Eine Art offenen Bandunterricht: Jetzt ist Mathe für alle und jeder kann in die Stufe gehen, auf der er gerade ist, ohne daß da eine Wertung dahintersteckt (auch "runter" zum wiederholen und festigen fände ich sinnvoll) fände ich einen für Regelschule brauchbaren Kompromiss. wobei es da insofern hakt, dass ja nicht jedes Kind ein ganzes Jahr voraus oder zurück ist bzw. schnell lerner eben nicht einfach nur "weiter" sind. Aber zumindest ist es ein Schritt in eine Richtung , die mMn gut ist.


    Aber wie gesagt, das kommt auch auf die Gesamtbesetzung der Schule an - selbst wenn mehr Leute Mathe geben können, Englisch und Sport geben in kleineren Schulen z.b. meist nur eine oder zwei Lehrerinnen, dann muss alles andere da "drumrum" gestapelt werden.


    Bei meinen eigenen Kinder ist es ja dank jahrgangsübergreifendem Unterricht nie ein Problem gewesen, wenn ein Kind durch ist, kann es entweder ganz etwas anderes machen (Meine eine Tochter hatte Mathe immer schnell durch, aber wollte die Zeit lieber für andere Dinge nutzen, die sie interessiert haben) in die Breite gehen und mit dem Lernmaterial noch Dinge entdecken, die nicht unbedingt im Lehrplan vorkommen oder zumindest nicht in dieser Tiefe - oder es wird eben Material geholt, daß das Kind weiter voran bringt.
    In "jahrgangsreinen" Schulformen, die auf doch die meiste Zeit frontal- bzw. Lehrerorientiertem Unterricht besieren, geht es so natürlich nicht, das ist schon klar.


    Aber immerhin wird offenbar immer mehr erkannt, wie wichtig individuelles Lernen ist und man bemüht sich um das, was möglich ist. Dann werden vielleicht irgendwann auch Modelle gefunden, die wirklich überall funktionieren...

  • Ich glaube nicht, dass es Modelle gibt/geben wird, die überall und immer funktionieren... (dafür sind Menschen zu verschieden)
    Das Drehtürmodell funktioniert dann besonders gut, wenn es an einer Schule üblich wird, dass Schüler eben auch aus dem Klassenzimmer in andere Klassenzimmer spazieren.