Hallo,
ich lese und Höre zur Zeit viel Jesper Juul und bin begeistert, aber ich muss gestehen so ganz verstehen kann ich ihn nicht, auch wenn mir vieles logisch und sinnig erscheint und auch Aha-Effekte hervorruft, manchmal frage ich mich doch: Wie ist es denn nun gut?
Also ich sehe da irgendwie Widersprüche:
Das eine ist "Das Kind kooperiert" und das andere "Das Kind macht nicht mit und sendet durch unsoziales Verhalten Signale aus".
Juul sagt: Wenn das Kind übermäßig kooperiert ist es nicht gut weil dann seine Integrität nicht gewahrt wird und wenn es Signale aussendet muss auch was getan werden.
Also kann ja nur ein mittelmaß gut sein- und woran erkennt man dass man sich in diesem bewegt?
Also bei uns ist eigentlich immer irgendwie Chaos, das Kind motzt, trotzt und wütet viel. Macht außerdem ständig Mist (Bad unter Wasser setzen, die Feuerwehr anrufen, Mama auf dem Balkon sperren... alles irgendwie süß aber echt anstrengend). Also mäßig finde ich das alles nicht und zeitweise schon überfordernd, nicht zu reden von meinem Gefühl "wertvoll zu sein".
Achso und dann frage ich mich auch: wenn ein Kind Signale aussendet durch unsoziales Verhalten, wer sagt denn, dass das durch familieninterne bzw. Beziehungsprobleme kommt, vielleicht ist es auch einfach nicht ausgelastet (=Frust) weil Winter ist und die Spielplätze unbenutzbar. Vielleicht hat es einfach einen riesengroßen Bewegungsdrang den man schlecht erfüllen kann- da kann doch dann keiner was dafür und es ist schlicht nicht zu ändern oder?
Also, wer ist da schlauer als ich? Vielleicht kann man sich hier auch generell über Jesper Juul und seine Ansätze austauschen, es würde mich jedenfalls sehr bereichern.