Abstillen ist so gar nicht gut - habt Ihr Tipps und Erfahrungen? Achtung - lang!

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  • So, nun muss ich doch selbst schreiben, nachdem ich hier immer und überall fleißig mitlese. Schiebt mich bitte an die richtige Stelle, falls es mein Problem wo anders schon gab.
    Ich bin gerade ein bisschen am Verzweifeln mit meiner kleinen wilden Hummel. Sie ist 17 Monate alt und hat seit dem Tag ihrer Geburt bis vor ungefähr 2 Monaten im 2-Stunden-Takt gestillt, in Krankheits- und Schubphasen gern auch mal stündlich. Aber dann wurden die stillfreien Phasen etwas länger, nachts sogar manchmal bis zu 7 Stunden lang. Das Mitessen am Familientisch ist mittlerweile völlig unkompliziert, sie isst gern und gut - und eigentlich sah es auch beinahe so aus, als würde sie sich sukzessive von allein abstillen, so wie ihr großer Bruder, der mit 18 Monaten von einem Tag auf den anderen fröhlich von selbst aufgehört und nie wieder das Bedürfnis geäußert hat. Aber dann hat sie eine plötzliche Kehrtwende hingelegt und auch wieder tagsüber sehr oft stillen wollen. Eingeschlafen wird hier zu Hause auch nur an der Brust, obwohl sie es in der Kita problemlos im Liegen und ohne große Einschlafbegleitung packt.
    Obwohl ich körperlich eigentlich schon vor einem halben Jahr ziemlich am Ende war, hab ich weiter gestillt, weil ich immer die Hoffnung hatte, dass sie es irgendwann von allein schafft, sich davon zu verabschieden. Ich wollte ihr nichts wegnehmen, was sie noch so essentiell braucht. Und ich wusste, dass es niemals klappen wird, wenn ich nicht völlig überzeugt bin davon.
    Nun bin ich seit einiger Zeit aber an einem Punkt angelangt, an dem nichts mehr geht. Meine Blutwerte sind total schlecht, ich bin chronisch übermüdet und kann dem Stillen auch nicht mehr viel Positives abgewinnen, um es mal milde auszudrücken... - die Hummel ist ein fröhliches, offenes und sehr verschmustes Kind, ich finde eigentlich, dass es langsam Zeit ist für eine andere Form von Nähe #kuss . Auch ist es einfach wahnsinnig anstrengend, immer nur allein für die kleine Madame zuständig zu sein, da sie sich logischerweise auch nie vom Papa hat ins Bett bringen lassen. Also hab ich angefangen, das Stillen tagsüber sanft zu unterbinden, was bislang auch gut geklappt hat, auch wenn es manchmal viel Kraft kostet, sie davon zu überzeugen, mit etwas anderem vorlieb zu nehmen. Geweint hat sie deswegen eigentlich nie.
    Seit drei Tagen versuche ich nun auch, das Einschlafstillen abzuschaffen, indem ich das Stillen vom eigentlichen Einschlafen abkoppele. Abends stille ich sie im Schlafzimmer bei Licht, dann wird das Licht ausgemacht und ich versuche, sie durch Kuscheln und Singen in den Schlaf zu begleiten. Momentan klappt das nur, wenn ich sie dabei trage (lege ich jetzt den Grundstein für die nächste Gewohnheit... #confused ), aber immerhin ohne Tränen, es dauert nur eben länger.
    Mittags versuche ich, ihr zu erklären, dass die Milch tagsüber alle ist und trage sie gleich. Und hier gibt es ganz massiven Protest. Sie weint ganz bitterlich - nie länger als 5 Minuten, und sie schläft danach auch ruhig und zufrieden ihre 2 Stunden, aber trotzdem macht mich das sehr traurig. Ich hab sie doch nicht 17 Monate lang gestillt, damit das jetzt doch unter Tränen zu Ende gehen muss ...
    Kann mir jemand Tipps geben, wie es besser gehen könnte? Oder mal aus Erfahrung berichten, wie lange das Ganze bei Euch gedauert hat?
    Ich bin sehr unglücklich mit der Situation, auch wenn ich felsenfest entschlossen bin, das Stillen nun zu beenden - ich wollte so gern, dass es für sie auch verträglich läuft.

  • Ich gebe Dir einen Tip, der Dir vielleicht nicht gefallen wird, aber der Kernpunkt der Sache ist: Erlaube Dir und ihr ihre Trauer. Du hast sie 17 Monate gestillt, es war schön und ihr habt es genossen. Und nun magst Du nicht mehr. Das ist Dein gutes Recht, aber sie hätte es gern anders. Das ist ihr gutes Recht. Daher darf sie auch darüber klagen.
    Das Beste wäre, wenn Du sie trösten würdest mit dem Wissen, dass sie diese Hürde überwinden wird. Es ist ja ein großer Abschied und Abschiede machen immer traurig, das ist doch ganz angemessen.
    Ihr einen Ersatz anzubieten ist sicher gut, nur solltest Du wirklich überlegen, ob Du diesen dann durchhalten magst. Ziel sollte ja nicht sein, dass sie nicht trauert, sondern dass sie getröstet wird. Sicher findest Du einen Ersatz, der für beide gut geht.
    Viel Erfolg!

  • Vielen Dank, merin, da hast Du sicher recht. Nur liest man auch so oft, dass das Abstillen nach anfänglichen Protesten dann doch ganz gut hingenommen wurde. Ich wollte gern ein paar Erfahrungen austauschen - fragen, wie es anderen ergangen ist, die ihr Kind abgestillt haben, obwohl es gern noch weiter gestillt hätte. Denn manchmal helfen einem die Ideen der anderen - weil man selbst gerade betriebsblind ist oder einfach nicht auf bestimmte Ideen kommt. Dass die Hummel trauert, ist mir nicht entgangen, und hat auch seine völlige Berechtigung. Nur frag ich mich, wie lange es wohl dauert, bis sich die Wogen glätten. Nun sind nämlich auch schon die guten Nächte dahin - sie wird wieder mehrmals wach und scheint sich das, was ich ihr tagsüber vorenthalte, nachts wiederzuholen. Da kommt man eben doch ins Grübeln ...

  • Bei meinem Großen hab ich das Abstillen auch sehr harmonisch hinbekommen. Beim Kleinen war es ein Kampf, den ich aber führen wollte und musste, weil ich keine Kraft mehr hatte. Er war sehr wütend und es hat ca. 2 Wochen gedauert, bis er es akzeptiert hat. Wichtig war im Rückblick vor allem, dass ich absolut sicher war und das auch gezeigt habe. :)


    Alles Gute! #blume

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Hallo,


    Hm, ich kann gut verstehen, wenn du eine körperliche und emotionale Grenze ziehen musst. Wobei ich speziell das Argument "Zeit für eine andere Form von Nähe" als solches nicht schlüssig finde, denn stillen schließt andere Formen von Nähe, von Trost usw. nicht aus.
    Ob sie sich nach dem Abstillen vom Papa ins Bett bringen lässt, ist auch nicht sicher. Bei 2 meiner Kinder war das nicht der Fall, die wollten auch danach für eine ganze WEile nur Mama (nur daß das zum Einschlafen bringen ohne stillen anstrengender war) und 2 ließen sich acuh vorher schon vom Papa mit einem ganz eigenen Ritual zu Bett bringen.



    Dein Kind ist in einem Alter, in dem das Stillen für viele Kinder noch mal eine ganz besondere Bedeutung gewinnt. Als Zuflucht, sicherer Hafen, auch als Abwehrkäfte-Booster usw.
    Verständlich, daß sie sie dann trauern und wütend sind, wenn sie das nicht mehr bekommen. Sie verstehen es einfach nicht. Milch alle? Wieso, bisher (und in Wirklichkeit) kam doch immer neue nach.


    Wenn du nicht weiterstillen kannst oder willst, dann ist das so. Aber dann DARF dein Kind darüber wütend, traurig, verzweifelt sein... Auch tagelang. Wenn dir etwas wirklich wichtiges genommen wird, dann ist es doch auch nicht unbedingt nach 2 Tagen vergessen...


    Klar, als Erwachsener wirst du deinen Kummer verstecken, weil es sich nicht gehört, ihn offen zu zeigen - Kinder sind da einfach viel direkter und ehrlicher.


    Ich habe das Gefühl, du möchtest immer noch daß SIE es nicht mehr braucht. Damit DU ihr keinen Schmerz zufügen musst und nicht "schuld" an ihrem Kummer bist. Das wäre die einfachste Lösung, klar.

    Aber so ist es eben nicht. DU möchtest abstillen. DU möchtest, daß sie ohne ihre bisherigen Rituale einschläft/Trost findet... DU hast (aus Gründen, bei denen du dir ganz sicher bist) entschieden, daß du die "Nähe-Form" Stillen nicht mehr möchtest usw.
    SIE empfindet das aber ganz anders.


    Und da bleibt dir nur, dich zu entscheiden in welcher Form und in welchem Tempo es weiter mit dem Abstillen gehen wird (weil weiterstillen für dich sowohl körperlich als auch seelisch keine Option ist) - und dann dazu zu stehen. Die Verantwortung liegt ganz alleine bei dir. Und so gerne man es anders hätte, deine Aufgabe ist es dann, ihre Wut und Verzweiflung auf deine Entscheidung auszuhalten, sie zu trösten und anderweitig aufzufangen.
    Oder eben zu entscheiden, daß es jetzt für euch doch noch nicht dran ist (weil sie noch nicht so weit ist, weil dich ihr Kummer mehr plagt als das Stillen...) - und auch dazu zu stehen.


    Alles Gute für euch beide,
    Trin

  • Also, langsam habe ich das Gefühl, man möchte mich hier falsch verstehen ...
    Es geht doch überhaupt nicht darum, keine Verantwortung zu übernehmen - meine Tochter hat in den ersten drei Monaten ihres Lebens viel geschrien, und ich habe sie über Wochen hinweg fast 24 Stunden am Tag getragen. Ich habe sie über ein Jahr lang gestillt, wann immer sie wollte. Alle Nächte, die unruhigen und die normalen, die mindestens 3-4mal unterbrochen werden, hab ich allein mit ihr verbracht und sie niemals schreien lassen. Sie schläft bei mir im Bett, neuerdings auch häufiger in ihrem, das direkt an meines grenzt. Sie ist ein äußerst fröhliches und lebhaftes kleines Mädchen, geht gern in die Kita und ist auch ansonsten sehr aufgeschlossen und agil. Ich habe mir bislang noch keine einzige Entscheidung leicht gemacht oder in irgendeiner Form Verantwortung abgewälzt.
    Und ich habe auch ausdrücklich geschrieben, dass ich noch lange weitergestillt habe, weil ich ihr nicht etwas wegnehmen wollte, das sie so offensichtlich noch braucht.
    Ich hätte nicht jetzt mit einem sanften Abstillen angefangen, wenn ich immernoch der Ansicht wäre, dass es zu früh ist für sie.
    Eigentlich wollte ich nur gern ERFAHRUNGEN austauschen und vielleicht noch ein paar gute Ideen bekommen. Stattdessen wird man hier so hingestellt, als würde man seinem Kind die Gefühle absprechen oder nicht erlauben. Schade.
    Aber das ist letztlich auch nicht so wichtig, denn es geht viel besser als ich dachte. Während ich mich hier rechtfertige - blöd genug - liegt die Hummel in ihrem Bett und schlummert selig, nachdem sie einfach so und ganz zufrieden auf meinem Arm eingeschlafen ist.
    Komisch, ich hab bislang das Forum hier anders wahrgenommen.

  • Kann mir jemand Tipps geben, wie es besser gehen könnte?

    Da ich mich mit dem Gedanken trage, vielleicht eventuell abzustillen, hab ich sehr interessiert gelesen. Dein Posting und die Antworten. Und ich kann Deine Reaktion gerade gar nicht nachvollziehen. Für mich klingen alle Antworten echt, ehrlich und freundlich. Niemand spricht Dir irgendwas ab #gruebel Ich les das zumindest nicht. Und Du schreibst, dass Du Tipps willst, oder?

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Hallo!


    Nur kurz,ich habe meine Große (mit 24Mon.) abgestillt damals und wollte Dir die Angst bezüglich neuer Gewohnheiten(Tragen etc) nehmen.


    Ich war auch ziemlich unsicher ob sie sich dann niiiieee mehr ohne das Einschlaftragen ins Bett bringen laesst... Das auf dem Arm-Tragen an sich war bei mir echt unentspannt,wir hatten so manchen "Kampf",irgendwann fielen mir beim besten Willen keine Lieder mehr ein und die ganze Prozedur zog sich gefühlt ewig hin-kurz,ich konnte irgendwann nichjt mehr,sie war ja auch nicht mehr sooo leicht. Als ich die Faxen dicke hatte,hab ich mich einfach mit ihr ins Bett gelegt,sie hat aber gar nicht wie befürchtet geweint und getobt,da angezogen wollte sie auch nicht an die Brust-- sondern ist nach 5 Min eingeschlafen. Klar,jedes Kind ist anders!Was aber das Wichtigste ist,denk ich,das Du Dir sicher bist,es ändern zu wollen!!!


    VIIIIIIEL KRAFT für die kommende Zeit wünsch ich Dir #yoga

  • Zitat

    Aber dann DARF dein Kind darüber wütend, traurig und verzweifelt sein.

    Also, für mich klingt das schon so, als würde ich meinem Kind die Gefühle nicht zugestehen. Ich hab doch gar nicht verlangt, dass es in 2 Tagen vorbei sein soll , sonst hätte ich mich ja nicht für diese sanfte Vorgehensweise entschieden. Ich wollte lediglich meinen Kummer teilen und hören, wie es anderen damit ergangen ist.
    Sollte ich da was falsch verstanden haben, dann schiebt das bitte auf die chronische Übermüdung. #hammer
    Aber auch ich darf ja traurig sein, ohne dass das gleich bedeutet, dass ich die Verantwortung scheue. Es ist tatsächlich ein seltsames Gefühl, wenn man bislang alles dafür getan hat, dass das Kind glücklich ist, und nun kurzfristig eben der Verursacher von Stress und Trauer wird.


    Und um noch auf meine eigene missverständliche Formulierung einzugehen: Mit andere Form von Nähe hab ich gemeint, dass ich hoffe, dass die Hummel eines Tages Kuscheln, Festgehaltenwerden, Gestreicheltwerden als gleichwertig empfindet. Momentan ist nämlich das Stillen die ultimative Form des Trösten und der Geborgenheit, wenn es ganz essentiell wird. Aber das ändert sich gerade ganz sachte, es schließt sich hier nichts aus.

  • Wenn Du Erfahrungen hören magst: Ich habe meine Tochter mit 2,5 Jahren nachts abgestillt, indem ich ihr sagte, sie dürfe ein Mal nachts stillen. Das hätte ich auch beibehalten. Ich habe es ihr erklärt (dass ich mehr Schlaf möchte) und sie die weiteren Male nachts vetröstet. Sie weinte drei oder vier Nächte lang, dann trank sie ihr eines Mal und schlief den Rest durch (vorher war sie zwischen 4 und 20 Mal gekommen). Nach drei weiteren Wochen ließ sie auch das eine Mal aus und schlief von da an durch. Juhu!
    Abgestillt hat sie sich mit 3 Jahren und ungefähr 10 Monaten. Ich habe ihr beim morgendlichen Stillen geagt, dass es für mich okay wäre, nun langsam aufzuhören, dass ich aber auch noch ein bissel weitermachen würde, wenn sie mag. Zu dieser Zeit habe ich nur noch in der Wohnung gestillt und meist nur an den Tagen, an denen ich arbeiten ging morgens. Sie hat mich angesehen, genickt und nach einigen Tagen dann ganz aufgehört.


    Ich wollte Dir nichts absprechen. Ich denke, dass Trin genau wie ich meinte, dass es manchmal schwer ist, seinem Kinder Wut und Trauer zugestehen, wenn man schlecht aushalten kann, die Ursache dieser Gefühle zu sein. Dann hilft es manchmal ganz klar zu sehen, dass man, auch wenn das Kind wütend oder traurig ist, ein Recht darauf hat, die eigenen Bedürfnisse zu vertreten. Insofern war es als Rückenwind gemeint.

  • Hallo Mamavonwilderhummel,


    ich habe auch solch ein nähebedürftiges Mädel. Ich kann mich noch sehr gut an das Alter erinnern.
    Meine Erfahrung war, wenn etwas gar nicht mehr für mich ging, bzw ich nicht mehr konnte, dass ich es dann auch geändert habe. Genau wie schon geschrieben wurde ist es für das Kind nicht immer super-leicht zu akzeptieren. Ich fand es dann auch sehr interessant, dass sie die Gegebenheiten durchaus akzeptiert wurden. Nach und nach haben wir das Stillverhalten geändert. Erst in der Nacht abgestillt. Das muss so mit 17/18 Monaten gewesen sein. Dann mit 2 Jahren haben wir nur noch Morgens gestillt. Immer nur Zuhause. Und diese Regeln hat sie verstanden. (Die erste Zeit nachts haben wir Brote geschmiert, weil sie Hunger hatte:))


    Wenn du müde bist, dann änder es. Sie akzeptiert es in der Kita, sie kennt es also schon;)


    Oder wie siehst du das?
    Gruß chelida

  • Vielen lieben Dank Euch allen, vor allem Dir, merin, jetzt hab ich es verstanden und die Krallen wieder eingefahren... #tuppern
    Ich hab schon den Eindruck, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben, auch wenn jetzt die Nächte wieder etwas schlechter sind. Heute Mittag hat sie das fehlende Stillen ganz entspannt hingenommen und ist gut und schnell eingeschlafen. Abends darf sie ja eh noch einmal stillen und das genießt sie auch sehr, wenn auch auffällt, dass sie sich währenddessen viel mehr mit mir unterhält als zu trinken...
    Oft hab ich auch schon gedacht, dass das Stillen für sie so wichtig ist, weil das etwas ist, was sie mit niemandem teilen muss, denn sie will häufig ganz spontan sofort stillen, sobald ihr Bruder den Raum betritt.
    Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass sie trotzdem ganz zufrieden und ausgeglichen wirkt. Ich werde weiter berichten und hoffe auf noch so manchen Erfahrungsbericht.

  • Hallo,

    Also, für mich klingt das schon so, als würde ich meinem Kind die Gefühle nicht zugestehen.


    Weil du mich zitierst...


    Für mich klang es so, als wünschst du es dir anders. So wie beim Bruder....
    Sicher wäre das einfacher für dich - aber so ist es eben nicht, deine Tochter ist ein anderes Kind mit anderen Bedürfnissen.


    Du hast nach Erfahrungen gefragt und das sind eben meine - daß dieses Alter für viele Kinder ein sehr schwieriges Abstillalter ist, weil die meisten es einmfach noch sehr brauchen.


    Für mich sind an dem Punkt die entscheiden Fragen: Wer leidet mehr? Oder auch: Worunter leiden wir beide mehr?


    Wenn das ganz klar das Stillen ist, dann ist der Weg klar. Und ja, natürlich DARF dein Kind dann wie zitiert traurig wütend und verzweifelt sein. Denn den KIND würde es nun mal anders haben wollen.


    Ich finde es eine Entlastung zu wissen, daß mein Kind so fühlen darf. Ich habe die Erfahrung nicht beim Abstillen aber an anderen Punkten, wo ich Dinge anders entscheiden musste, als das Kind es wollte.


    Klar versucht man alles, um es dem Kind zu erleichtern, keiner möchte, daß das Kind leidet. Aber ab einem gewissen Punkt bleibt eben nur die Entscheidung: Ist der von mir gewählte Weg der einzige für uns geh-bare - dann kann ich die Wut und die Trauer meines Kindes aushalten, mit ihm trauern, weil es eben keinen anderen Weg gibt.
    Oder ich schaue, ob es doch noch Alternativen gibt. Wenn nicht - sieh oben.

    Zitat

    Und um noch auf meine eigene missverständliche Formulierung einzugehen: Mit andere Form von Nähe hab ich gemeint, dass ich hoffe, dass die Hummel eines Tages Kuscheln, Festgehaltenwerden, Gestreicheltwerden als gleichwertig empfindet. Momentan ist nämlich das Stillen die ultimative Form des Trösten und der Geborgenheit, wenn es ganz essentiell wird. Aber das ändert sich gerade ganz sachte, es schließt sich hier nichts aus.

    Sicher wird der Tag kommen. ich glaube nicht, daß du zur Schulabschlussfahrt mit musst, weil dein Kind sonst nciht einschlafen kann oder sich nicht geborgen fühlt :D



    Aber für SIE ist dieser Zeitpunkt eben noch nicht da, auch wenn DU ihn für gekommen hältst. da kann auch kein Trick etwas ändern.


    Meine Erfahrung bei einem meiner Kinder ist, daß ohne Mamamilch (War durch eine neue Schwangerschaft von heute auf morgen weg und stillen tat echt weh) alles nur schwieriger wurde.
    Papa als Begleitung zum Schlafen gehen? Vergiss es, Papa! Mama ohne Mamamilch? War auch zum heulen. Nachts ohne einschlafstillen weiterschlafen? Wah, umhertragen war echt viel anstrengender. Tagsüber zur Ruhe kommen? Nur als stundenlang quängeliger Dauertragling. Fehlende Stillzeiten wurden durch Dauerkletten an Mama (und NUR Mama, obwohl sonst durchaus Papakind) "ersetzt" usw.


    Das wurde erst besser, als sie von sich aus innerlich dazu bereit war, das wegfallen des Stillens hat da nichts forciert, eher im Gegenteil. Im Rückblick würde ich aus meiner heutigen Sicht konsequenter versuchen, ob es mit dem Stillen nicht doch wieder was wird.


    Ich will dir keine Angst machen, aber auch das kann passieren.


    Wenn du dir ganz sicher bist und Alternativen darum ausgeschlossen sind, wirst du es aushalten, daß dein Kind tatsächlich leidet, wenn auch weniger als du beim weiterstillen leiden würdest. Dann kannst du dein Kind trotzdem trösten und herumtragen... ohne selber zu verzweifeln.


    Nichts anderes wollte ich sagen.

  • Vielen Dank für die Erläuterungen, Trin. So ähnliche Erfahrungen wie Du sie beschreibst, hab ich vor 4 Monaten gemacht, als ich zum ersten Mal versucht habe, die Stillfrequenz tagsüber zu senken. Wohlgemerkt wollte ich da nur erreichen, dass die Hummel nicht jede Gelegenheit nutzt, damals hat es nämlich gereicht, dass ich mich hinsetze, und sie wollte stillen. Aber das hat eine so starke Veränderung nach sich gezogen, dass ich nach zwei Tagen beschloss, den Dingen erstmal ihren Lauf zu lassen und die Hummel nicht einzuschränken. Sie war wie ausgewechselt - weinerlich, defensiv, hat permanent auf meinen Arm gewollt, und niemand sonst durfte sich ihr auf drei Schritte nähern. Da war das Leid auf ihrer Seite definitiv größer, und das konnte ich nicht hinnehmen. In den letzten Tagen stellt sich die Situation anders dar. Sie ist punktuell wütend und auch traurig, wenn ich ihr das Stillen verwehre, aber nie länger als 5 Minuten. Sie ist weiterhin fröhlich, agil, kann sich von mir entfernen, isst und schläft gut. Das einzige, was sich ein wenig verschlechtert hat, ist das Durchschlafen. Nun ist sie wieder wie bis vor kurzem jede Nacht um 12 das erste Mal wieder wach und ruft nach mir. Da sie dann aber stillen darf, schläft sie zügig wieder ein. Mir ist noch nicht klar, ob das schlichtweg fehlende Kalorien sind oder die Rückversicherung, dass Mama trotzdem noch da ist, ich vermute eine Mischung aus beidem
    Aber ich hoffe fest darauf, dass auch das nur eine Übergangserscheinung ist...

  • Ich wollte nur folgendes dazusagen
    schlechte blutbefunde und allgemein schlechter koeepeelicher zustand muessen nicht immer mit dem stillen zusammen haengen.
    abstillen kann langwierig und nich ermuedender sein deshalb
    hast du schon darueber nachgedacht deinem partner mehr "zuzumuten"?
    Um mehr zeit fuer dich zu gewinnen?
    Oder untertags mehr zu stillen damit in dee nacht mehr ruhe herrscht?


    Ich will damit sagen man muss nicht unbedingt alles beenden sondeen kann auch am drumherum was aendern

  • Liebe odette, sieben Kinder, wow, ich verneige mich vor Dir...Die schlechten Blutwerte haben überhaupt nichts mit dem Stillen zu tun. Aber sie tragen dazu bei, dass insgesamt die Kraft fehlt. Mein Mann macht schon unheimlich viel, vor allem auch mit unserem Sohn, der ja auch zu seinem Recht kommen muss.