böse spielen - wenn kinder ihre dunkle seite entdecken

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  • das ist denke ich nicht so sehr ein problemthread sondern eher eine anregung zu gemeinsamem gedankenaustausch bei einem thema mit dem ich mich bislang schlicht nicht auseinandergesetzt habe.


    neulich zur karnevalsfeier war bambam als pirat verkleidet, mit bart und augenklappe, betrachtete sich im spiegel, strahlte dann breit und meinte "ich [bin] gemein!" auf rückfrage erklärte er, dass er gerne gemein sei, aber auch lieb, also beides gleichzeitig...


    ich mache mir da nicht wirklich übermäßig sorgen oder so, weil bambam bislang echt ein deutlich netter typ ist, weiß da aber auch nicht so viel sinnvolles zu sagen und möchte mit unserem kind ja schon im dialog bleiben.


    wie ist das bei euch? wie finden eure kinder zur dunklen seite und wie entwickelt sich das und wie geht ihr damit um?

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

    • Offizieller Beitrag

    Gerade im Karneval, beim Theaterspielen, in "normalen" Rollenspielen finde ich es sehr gut, wenn Kinder mit allen Facetten von Persönlichkeit spielen - sie lernen ja gerade das Bewerten, das Einteilen etc... da tut das Übertreiben manchmal so richtig gut.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich sehe das "böse sein" einfach nur als ein Ausprobieren einer anderen Rolle.
    Gerade an Fasching mit Verkleidung ist es doch für Kindern beeindruckend so ganz anders zu sein und auszusehen als im Alltag.
    Ich habe mir da noch keine Gedanken gemacht und auch nicht darüber mit meinen Kindern bzw der Grossen gesprochen.

  • Das Thema kam vor kurzem ehr zwischen uns Erwachsenen zur Sprache. Es ist sehr wichtig das die Kinder diese Seite in sich entdecken und wahrnehmen. Das sie sich auch mal so fühlen sollen.
    Wir Erwachsene sind da teilweise recht eingeschränkt worden über die Jahre. Man(n) muss immer nett und freudlich sein und stets ein Lächeln zeigen. Ist doch Quatsch....niemand kann das auf ewig, dann würde man sich selbst belügen.


    Wir kamen auch zur Erkenntnis das diese "dunkle" Seite auch eine Art Lebensantrieb ist, den man benötigt um sich weiter zu entwicklen. Da gehts einem auch mal mies, ist traurig, wütend oder agressiv.
    Wichtig find ich das man diese Gefühle wahrnimmt (den Kinder dabei hilft sie wahrzunehmen und auch zuzulassen) und dann für Ausgleich sorgt.
    Also das das Gute und das Böse in Balance sind.

    • Offizieller Beitrag

    unsere beiden waren dies mal zur karneval todesser.
    es fällt mir nicht immer leicht, dass kinder das böse spielen, weil ich als erwachsene das böse natürlich anders begreife.
    auch wenn unsere beiden mit ihren fast 10 und 8 jahren die Geschehnisse auf der welt ein wenig mitbekommen, nach- und hinterfragen, sind ihre spiele von dieser wahrheit noch abgekoppelt.
    da ich weiß, dass dieses in verschiedene rollen schlüpfen pädagogisch gesehen ein wichtiger teil der etwicklung ist, bleibe ich gelassen und habe auch für mich einen umgang damit gefunden, womit ich gut leben kann.

  • Mein Sohn ist entweder ein großer, dicker, böser, starker Pirat oder ein guter netter Feuerwehrmann.


    Manchmal macht er mich mit seiner imaginären "Schießkanone" tot und am anderen Tag ist er ein Tigerbaby und will mit Joghurt gefüttert werden.

  • Hier werden auch alle totgeschossen, wahlweise vom Piratenkapitän, vom Sodaten (seit Ostern letztes Jahr total in) oder von der Polizei. Ist nur ein Phase, eine Phase, ein Ph.... #yoga #yoga #yoga

  • mir geht es null um nicht zulassen oder einschränken oder sowas. dass das etwas guttuendes im spiel ist, ist mir auch klar.


    ich rede halt viel mit bambam und wir reflektieren dabei gerne solche inneren vorgänge (die fragen dazu kommen auch von ihm aus) und weiß aber nicht, wie man sich darüber mit einem kind unterhält, wie man das gemeinsam von der seite betrachtet.


    da würden mich auch betrachtungen anderer kinder interessieren.

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Ich hab' gerade gestern das hier im Spiderman-Thread geschrieben:


    Zitat

    Wenn er mit seinen Freunden "Kämpfen" spielt, dann spielt er "Kämpfen" - und interessanterweise will er immer auf der Seite der "Bösen" sein, weil er die nämlich ganz klar für die Stärkeren hält. Deshalb ist er im Rollenspiel auch immer Sauron und niemals bloß irgendein Zwerg (und seine zwei besten Freunde sind IMMER Saruman und ein Ork).


    Ich find's ganz spannend und mach' mir da, ehrlich gesagt, überhaupt keine Gedanken.


    Ich empfinde das als völlig normal, und es gehört für mich einfach zum Ausprobieren dazu.
    Ob er den rosa Teller will oder seinen "coolen" Pullover oder eben Sauron sein - für mich besteht da gar kein Unterschied.


    Etwas anderes wäre für mich, wenn er sich tatsächlich gemein anderen Lebewesen gegenüber verhalten würde, aber das kommt so nicht vor (oder nur im akzeptablen Rahmen, dass er beispielsweise nur unbehaglich zugeguckt, wenn sein Freund einen anderen Jungen tritt, der hätte mitspielen wollen - hab ich gerade erst diese Woche mitbekommen, und darüber auch mit ihm gesprochen. So von wegen "nichts tun" ist auch nicht immer harmlos …).


    Ich glaube, es ist für Kinder einfach spannend, sich in völlig unterschiedlichen Rollen zu erleben - aber auch, wenn er gerade Sauron ist, hat er sehr klare Vorstellungen von "richtig" und "falsch", und diese Grenzen werden auch innerhalb des Spiels nicht überschritten. Soll zum Beispiel heißen, man kann zwar so tun, als würde man seine Gegner mit einem Holzschwert niedermetzeln, aber man darf natürlich nicht wirklich draufhauen.

    Kira


    Be who you needed when you were younger

  • Hallo,


    ich rede halt viel mit bambam und wir reflektieren dabei gerne solche inneren vorgänge (die fragen dazu kommen auch von ihm aus) und weiß aber nicht, wie man sich darüber mit einem kind unterhält, wie man das gemeinsam von der seite betrachtet.

    Das "drüber reden" hätte meine hochgradig genervt.



    Wie sagte mal eins meiner Kinder zu mir mal mit genervtem Tonfall: "Mama, also ICH kann zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden!" (Mit dem unausgesprochenen Anhang: Du wohl nicht, wenn du das dauernd diskutieren musst...)


    Wenn ich mich an unsere Spiele als Kind erinnere: Das war mein/ unser Ding und daß es ROLLEN waren, war auch jederzeit klar. Da hätte ich nicht mit einem Erwachsenen drüber reden wollen, das ging die einfach nichts an.
    Mein Vater hat uns immer wieder mal vorgeworfen, daß wir ihn wohl nicht leiden könnten, weil wir ständig "Kinder ohne Eltern" statt Vater Mutter Kind gespielt haben. Ich konnte nur innerlich den Kopf drüber schütteln, wie ein erwachsener Mensch auch nur im Ansatz glauben konnte, daß dieses Rollenspiel irgend etwas mit der Realität zu tun haben könnte...


    Ich wäre daher für "spielen lassen, es ein SPIEL sein lassen, ohne groß drüber zu reden" (es sei denn natürlich, das Kind kommt von sich aus)

  • Bei uns ist das auch seit geraumer Zeit Thema und ich muss zugeben, dass ich grade mit allem was mit schießen und töten zu tun habe echte Probleme habe (Auch wenn mein Sohn nicht wirklich weiß was tot ist, bei ihm ist tot sein ein vorrübergehender Zustand der spätestens mit Medikamenten zu beheben ist)


    Aber ich empfinde es so, dass es auch um Macht geht. Egal wie zugewendet ich meinem Kind bin übe ich ja Macht auf ihn aus. Sei es weil er Zähneputzen muss oder in den Kindergarten oder ....
    Er mag es nicht, er muss es trotzdem und natürlich versteht er eben nicht immer warum er muss obwohl er nicht will.


    Wenn er aber nun z.b. spielt, dass die Mama böse ist und dann seine Freunde, die Wachen, kommen und mich in den Turm sperren, dann kann er es anscheinend etwas ausdrücken wie es ihm damit geht. So ungefähr meine Interpretation.

    Strength doesn't come from what you can do. It comes from overcoming the things you once thought you couldn't.


  • Seh ich komplett ganz genauso.

    Kira


    Be who you needed when you were younger

  • Das "drüber reden" hätte meine hochgradig genervt.


    tja - meinen nicht


    ich frage zuweilen ob ich mit zu vielen erklärungen nerve, dann gibts mal ja, mal nein, mal mehr und er stellt fragen oder wundert sich. zuweilen sagt er auch von sich aus dass er grade keinen input mag oder dass er sich unterhalten mag.


    ich nenne das kommunikation.

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

  • Meine Tochter ( 2, 5 ) wollte Monster werden. Auf die Frage ob sie ein böses oder liebes Monster sei hat sie jedes mal gesagt: "Böses. Aber ihr braucht nicht Angst zu haben".

  • Ich lese interessiert mit. Meine Jungs spielen auch sehr gerne ziemlich gewalttätige Rollenspiele.
    Aber auch noch mehr: Letztens malten sie ein Haus. Das hatte verschiedene Zimmer. Oben war eine Polizeiwache. dort waren die Jungs und ihre besten Freunde Poilzisten. Unten gab es einen Kerker. Da waren dann bestimmte Kiga-Kinder eingesperrt #angst . S. behauptete auch schon mal, dass seine Lieblingsbeschäftigung im Kiga wäre, bestimmte Mädchen zu ärgern und einem anderen Angst zu machen. Ein Gespräch mit einer Erzieherin ergab, dass es sowas nie macht. Sie war total verwundert über die Gewaltfantasien, weil die Jungs im Kiga wohl immer lieb und nett sind. Aber das S es sich vielleicht wünscht, weil er wohl ein bißchen eifersüchtig war. #knuddel


  • tja - meinen nicht


    ich frage zuweilen ob ich mit zu vielen erklärungen nerve, dann gibts mal ja, mal nein, mal mehr und er stellt fragen oder wundert sich. zuweilen sagt er auch von sich aus dass er grade keinen input mag oder dass er sich unterhalten mag.


    ich nenne das kommunikation.

    Glaub mir, Kommunikation gab und gibt es hier eine Menge. Geht mit 4 recht individuellen, teilweise sehr philosophisch veranlagten Kindern/ inzwischen Teenys gar nicht anders.


    Nur ihre Spielinhalte zu besprechen gehörte definitiv nicht zu den bevorzugten Kommunikationsthemen. Die wurden eben GESPIELT. Nicht geredet. #weissnicht
    Zumindest nicht mit den Erwachsenen. Untereinander schon, aber weniger mit Worten, die brauchten sie da nicht, um bestimmte Dinge zu klären, da reichten Blick, Körperhaltung, Geste...


    Zum Reden gab und gibt es trotzdem ausreichend Themen ;)

  • Ich bin - wieder mal ;) - ganz bei Trin. Meine Kinder wollen mit mir auch nicht über ihre Spielinhalte reden. Sie sind allerdings auch zu dritt und kämen gar nicht auf die Idee, einen Erwachsenen in ihre Rollenspiele einzubeziehen. Wenn mal eins meiner Kinder bei mir auftaucht und mir mitteilt, dass es z.B. gerade ein Dieb ist oder ein Tyrannosaurus auf der Suche nach Fleisch, dann gebe ich höchstens mal einen kurzen Kommentar dazu gab und dann gehen sie wieder. Viel wollen sie dazu gar nicht hören, bloß mal kurz wahrgenommen werden. Ansonsten bevorzuge ich es, Fragen zu stellen. So was in der Art von "Ist das toll, ein Böser zu sein?" oder "Bist du der gefährliche Pirat Schwarzbart?". Ich finde es wichtig, die Kinder in ihrer Fantasiewelt zu lassen und nicht allzu viel daran herumzuphilosophieren. Jedenfalls kenne ich kein Kind, das dies einfordert.

    "Guck mal, hier ist ein bisschen Grün für Deine Kaninchen."
    "Mama, die essen nur Blau!"

  • Das "drüber reden" hätte meine hochgradig genervt.


    Meine auch.



    Wie sagte mal eins meiner Kinder zu mir mal mit genervtem Tonfall: "Mama, also ICH kann zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden!" (Mit dem unausgesprochenen Anhang: Du wohl nicht, wenn du das dauernd diskutieren musst...)


    Ja, so klasse sind Kinder *schmunzel*


    Hej, kann man Kinder nicht einfach mal Kinder sein lassen, ohne dass an jeder Ecke ein Erwachsener steht und irgendwas ausdiskutieren will? Ich rede auch gerne und viel mit meinen Kindern, aber ihre Rollenspiele haben wir wirklich nie diskutiert. Bist Du echt sicher, dass er das mag? Mich würde das irritieren, wenn ein Kind im vollen Rollenspiel bereit wäre, sich auf so eine Metaebene zu begeben. Dein Kind ist gerade voll in der magischen Phase! Lehn Dich zurück und genieße es (oder spiel mit)!


    Oder um die ursprüngliche Frage direkt zu beantworten: Meine Kinder mochten / mögen es in solchen Situationen, wenn ich so richtig Angst vor ihnen habe oder theatralisch unter ihrem Piratensäbel sterbe. Ich gebe aber zu, dass ich dazu nicht immer Lust habe ;)

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Erzähl ihm doch mal die Geschichte von Klaus Störtebeker. Der war ganz schön böse aber auch lieb. Meinen Großen hat das mit knapp Vier total fasziniert. Wir waren auf Rügen im Urlaub und er hatte zeitweise eine zweite Identität :D

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Bist Du echt sicher, dass er das mag?



    Naja, bambam ist so ziemlich dtl. der Sohn seines Vaters ;) von daher: Ja er mag das oft. Zumindest ist es das, was ich so beobachten konnte.
    Meine Kinder (und auch bambam) machen durchaus bei solchem "Gerede" von barney schnell klar, wenns zuviel wird.
    Aber ich muß zugeben, dass barneys Art und Weise der Kommunikation ziemlich ungewöhnlich ist aber durchaus interessant. Nur so ganz anders als ich es bisher kenne. (Das ist überhaupt nicht abwertend oder herablassend gemeint)