Sohn (fast 6) will lesen lernen, wie kann ich das unterstützen?

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  • Hallo,


    Mein Sohn wird in ein paar Wochen 6 Jahre alt und kommt im August in die Schule. Er hat schon sehr früh gesprochen, ist dafür motorisch eher nicht so der Held. Nicht wirklich faul, aber vorsichtig und schon auch vorausschauend, Unbekanntes und Risiken mag er nicht so gerne.


    Nun möchte er gerne jetzt schon lesen lernen, die Großbuchstaben kennt er bereits, die meisten kleinen auch. Schreiben kann er MAMA, PAPA, seinen Namen und den seiner Schwester, allerdings verwendet er hierfür nur Großbuchstaben und manchmal ist es noch spiegelverkehrt (manchmal nur die einzelnen Buchstaben, manchmal das gesamte Wort, dann aber immer auch die Buchstaben). Da korrigiere ich allerdings nicht, weil ich ihm den Spaß nicht nehmen möchte.


    Diese vorgegebenen Vorschulhefte mag er gar nicht, er malt sehr gerne frei oder in Malbüchern um er will jetzt lesen. Gut, dann sitzen wir da und ich schreibe ihm einfache Worte auf, E S E L zum Beispiel, lasse mir die Buchstaben nennen, alles richtig, und ich sage ihm, er soll es zusammenziehen... Und dann kommt... Nichts... Dann frage ich ihn, wonach die Buchstaben sich anhören und er sagt irgendetwas, er rät einfach nur. Er versucht es dann vielleicht mit Eis (das gab es dann vielleicht auch gerade zum Mittagessen), heute kam bei Esel auch Nebel von ihm (da hatten wir keinen Zusammenhang, heute), aber er rät einfach nur.


    Ich bin keine Lehrerin, ich will auch nichts falsch machen. Aber ich denke, das Thema kommt von ihm, da muss ich ihm ja irgendwie helfen. Nur wie? Was ist der nächste Schritt?

  • Anlauttabelle wäre einen Versuch wert. Meine Kinder haben beide vor der Schule "von allein" lesen gelernt, allerdings nicht indem wir ihnen "irgentwelche" Worte vorgeschrieben haben, sondern indem sie bei Wörtern, die sie intressierten gefragt haben welches das ist und ich ihnen dann deutlich vorgelesen habe welche Laute da stehen. Also Eeesssseeellll. Meine Idee wäre also eher die Laute zu trainieren, allerdings denke ich wenn er da noch so gar kein Gefühl für hat ist es vielleicht auch einfach noch zu früh und er braucht noch etwas Geduld.

  • Unsere Kinder haben - allerdings waren sie da schon in der Grundschule - auf eine wie ich finde sehr effektive und einfach zu bewältigende Methode lesen gelernt.
    Zuerst sollten sie alle Vokale in kleinen und großen Buchstaben erkennen können.
    Dann wurde immer nur ein Konsonant eingeführt und mit dem Vokal verbunden: z.B. AM - MA, EM - ME, IM - MI, OM - MO, UM - MU (immer mit großen und kleinen Buchstaben). Wenn das Kind das sicher draufhatte, kam der nächste Konsonant: AL - LA, EL - LE usw. usw. Die Silben schreibt man jeweils auf eine Karteikarte, die immer wieder angesehen und wiederholt werden (muss man bei leistungsstarken Kindern vermutlich nicht machen, meine beiden brauchten das erstmal).
    Nachdem das Kind das dann mit allen Konsonanten/Vokalen durchhatte, wurden einzelnen Silben verbunden - das konnte, musste aber kein sinnvollen Wort ergeben. EN TE z.B., aber auch Sachen wie AN LI, MO LE usw. Dann kamen Silben, die aus drei Buchstaben bestehen (Konsonant - Vokal - Konsonant, SAN - NAS, SEN - NES, SIN - NIS, SON - NOS, usw. ) oder schwieriger waren, wie STA - AST, STE - EST, STI - IST usw. In der Schule hieß das "Silbenteppich". Wenn das Kind das draufhatte, kamen die Umlaute EI, AU und IE usw., auch wieder mit Konsonanten verbunden, dann auch Silben aus drei und mehr Buchstaben, z.B. Strauch oder sowas.
    Die Kinder haben also nicht gleich mit richtigen Worten wie "Esel" angefangen, sondern viel kleiner, mit den einzelnen Silben. Wenn sie die richtig drauf hatten, konnten sie fast sofort einfache und dann auch sehr schnell schwierigere Worte lesen.
    Silbenlernmethode hieß das. Als erste richtige Bücher gab es dann so Hefte, in denen die einzelnen Silben immer abwechselnd in rot und blau gedruckt sind, das Kind sich also nicht durch ein langes Wort durchbuchstabieren muss, sondern es auf einen Blick in die einzelnen Silben zerlegen kann und das Lesen viel einfacher wird. Der Übergang von diesem Silbendruck auf normal gedruckte Texte war total unkompliziert.
    Vielleicht ist das ja was für euch?
    Ansonsten viel Spaß beim Lesen, auch wenn er es irgendwie anders lernt; diese Lesenanfänge sind immer so schön, finde ich. #herzen
    Hagendeel

  • Hm. Mein 4,5jähriger lernt aktuell auch lesen, und wir haben keine Anlauttabelle, und haben ihm auch nix vorgeschrieben. Er las erst mal z.B. alle Wörter auf Verpackungen. Zum Beispiel APFEL auf Apfelsaft. Oder BIO (das steht auf ganz vielen Sachen hier drauf). ALNATURA hat er früh gelesen, oder HONIG. Und irgendwann fing er an, auch die Wörter mich Kleinbuchstaben zu lesen...


    Wir haben hier ein Erstlese-Vorlesebuch über Piraten. Da kann man vorlesen, und dazwischen gibts immer mal wieder ein Comic-Bild, wo die Piraten zwei oder drei Wörter sagen. Und diese paar Wörter liest er inzwischen, Dauert bißchen, er liest noch sehr langsam, und muss sich das Wort 2-3 mal wiederholen, damit er "hört", was er da überhaupt liest, aber da war schnell viel Motivation da.


    Unterstützt von meiner Seite, also dass ich mehr oder wneiger aktiv geübt habe - gar nicht. Bei ihm war das grade glaube ich einfach das Lernfenster, was da grade offen war.

  • Er schreibt so auch übrigens. Also er sagt sich das was er schreiben will, laut vor, und schreibt dann nach Gehör. Er schreibt z.B. FEATECH, wenn er ein Bild FERTIG hat. Korrigieren will ich ihn da eigentlich jetzt nicht...

  • Meine grosse ist gerade 6 geworden und kann lesen. Buchstaben und Zahlen kann sie schon lange... Nun liest sie Sätze.
    Sie kommt auch im August in die Schule.
    Sie liest einfach alles was sie sieht. Straßenschilder, Plakate, Buchtitel... Egal was. Großen Spaß macht ihr das Spiel
    Magors lesezauber von tiptoi. Da spielt sie schon das höchste Level - für 7-jährige. Das Spiel ist super.


    Sie hat ein paar lese-anfänger-Bücher, aber ich weiß nicht ob es das war. Angefangen hat sie damit, die Namen ihrer Freunde zu schreiben. Und immer mehr Namen. Sie fragte dann wie man das schreibt. Ich hab vorgesagt oder bei komplizierten Sachen vor- geschrieben.


    :) es muss halt Spaß machen!

    2 Sternchen † August 2011 und † Februar 2013 zwei Kinder: eine Tochter *17.2.2009 einen Sohn *23.3.2014 #herzen
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  • Hmm, da ist ja schon mal einiges dabei, danke!


    Dass das Gras nicht schneller wächst, ... weiss ich auch, soll ich ihn deswegen auf die Schule vertrösten? Für mich rennt die Zeit und es ist nicht mehr lange, aber für ein kleines Kind ist ein halbes Jahr doch noch eine Ewigkeit! Wir lesen hier vor, wie die Weltmeister...


    Vorhin wollte er seinem Papa einen Brief schreiben. Er hat gesagt, was er schreiben will und ich habe ihm nacheinander die Buchstaben gesagt, es war nur "Lieber Papa, ich habe dich sehr lieb, Dein .x.", aber er war so stolz hinterher, vielleicht wäre eine Anlauttabelle wirklich mal einen Versuch wert.


    Das mit dem "Worte aufschreiben" ist ja nur mein unbeholfener Versuch, eben weil ich nicht weiß, was ich machen soll. Ich habe halt versucht, einfache, kurze Worte groß und deutlich aufzuschreiben...

  • Das kann man nicht von außen "machen" - die Synthese ist der schwierigste Schritt beim Lesen lernen und kommt von alleine irgendwann! Ein bisschen unterstützen kann man es spielerisch (mit Würfeln, Silbenrutschen, Autos, die fahren o.ä.), aber da geht es eher um die Visualisierung, das tatsächliche Synthetisieren muss das Kind von alleine "machen" und verstehen.


    Probier doch mal anders rum mit ihm aus, lass ihn ein Wort sprechen (am Besten ein lautgetreues) und frag ihn, welche Laute er hört. Zuerst lernen die Kinder, die Anlaute zu hören, später Binnen- und Auslaute. Die kann er dann (evtl. mit Hilfe einer Anlauttabelle aufschreiben). Irgendwann funktioniert das dann auch umgekehrt, vom aufgeschriebenen Wort zum "Lesen". Wird z.B. in der Methode von Reichen ("Lesen durch Schreiben") genutzt.

  • Wenn du Arbeitsmaterial besorgen willst, könnte auch das erste Lies mal(Ente) was für euch sein. Damit hat mein Sohn in der 1.Klasse gestartet.

    4Jungs(00/04/06/08) & 1Bienchen(13)

  • Halle Haselmaus,


    Er ist schon immer dran uns sagt im Alltag ständig "K wie Kuchen" oder was sonst so gesprochen wird. Ende letzten Jahres, Nov. oder Dez., war Fußball im Radio, da kam dann "B wie Bundes und L wie Liga" von ihm 8o


    Ich werde ihm mal so eine Anlauttabelle geben, dann hat er mal wieder Futter...


    Carinosa, danke, aber ich will der Schule ja auch nicht wirklich vorgreifen. Wenn du sagst, dein Sohn hatte das Heft in der Schule und die haben das dann hinterher auch, ist es glaube ich nicht so toll.


    Wenn er so eine Tabelle hat, kann er sich ja erst einmal damit beschäftigen...

  • Ich kann dir das hier empfehlen:
    http://www.amazon.de/Lesen-Rechtschreiben-lernen-IntraActPlus-Konzept-individualisiertes/dp/364225585X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1424554567&sr=8-1&keywords=intra-act-plus
    Wir haben es selbst zu Hause ausprobiert. Mein Großkind konnte schon im Kindergarten etwas lesen und war sehr interessiert. Man kann die Unterlagen ab dem Kiga-Alter bis 2. Schulklasse verwenden und es geht auch nicht darum Schulstoff vorzuarbeiten.

  • anlauttabellen waren vor nicht so langer zeit in kritik geraten weil sie zt weniger relevante lautungen verwenden. ein kritischer "fehler" sei dabei die verwendung von "igel" als beispiel obwohl das lange "i" ohne das verlängernde "e" superselten in der deutschen sprache vorkommt. (ausfühlicher artikel im 'spiegel')


    ich habe seitdem immer wieder mal diverse anlauttabellen gecheckt und sehr sehr viele verwenden den igel.


    wikipedia bietet anregungen und bilder für selbstmacher

    H A L L O !
    R E G E N B O G E N !
    S O F O R T !

    Einmal editiert, zuletzt von barney rubble ()

    • Offizieller Beitrag

    Da wir erst kürzlich hier eine Diskussion über die richtige Aussprache von diversen Anfangslauten hatten und ich gesehen habe, wie regional diese Aussprachen sind - ich finde weiterhin, Anlauttabellen sind eine lustige Möglichkeit, um dem Kind zu ermöglichen, selbst "Wörter" zu schreiben und den Spass daran zu entdecken. Da ist es auch noch völlig egal, ob es "igl" oder "igal" wird.


    Alles andere kann dann auch bis zur Schule warten.


    Spass hat es meinem Sohn gemacht und seine Anfangsbuchstaben passen heute ganz gut - seine restliche Rechtschreibung treibt einem die Tränen in die Augen... aber das ist nicht die Schuld der Tabelle.


    Liebe Grüsse


    Talpa

    • Offizieller Beitrag

    Habt ihr irgendwelche Buchstaben zum Anfassen? Dann könntest du mal probieren einen Konsonanten und einen Vokal, die er schon kennt in so 20 cm Abstand auf den Tisch zu legen. Dann nimmst du den Konsonanten und sagst den Laut (also z.B MMMMMMMMMMMMMMMMMM) und schiebst ihn Richtung Vokal und wenn die Buchstaben zusammenstoßen sagst du den Vokal (also z.B A). So haben meine Kinder das Zusammenlauten gelernt.

  • Ich glaube eigentlich nicht, dass Du ihm helfen kannst. Die Buchstaben kennt er ja bereits, zum Zusammenziehen muss es einfach "Klick" im Kopf machen.


    Meine Tochter wollte auch mit 3 Jahren lesen lernen. Sie konnte damals schon alle Buchstaben und hat auf dem Flohmarkt fleissig nach so lesen-lern-Spielen verlangt. Aber sie hat das mit dem Zusammenziehen einfach nicht verstanden und das Projekt Gott-sei-Dank wieder aufgegeben... Irgendwann später fing sie dann an, Wörter zu zerlegen und zu schreiben. Also "Mama" = M-A-M-A = MAMA. Kurz vor ihrem 6. Geburtstag hat es dann "Klick" gemacht - ohne dass irgendjemand nochmal irgendetwas gezeigt hätte - und sie konnte lesen.


    Sohn dagegen hat nie offenes Interesse an Buchstaben bekundet und konnte dann einfach so, ohne dass ihm irgendjemand irgendwelche Buchstaben oder gar das Zusammenziehen gezeigt hätte - um den 3. Geburtstag herum - lesen, obwohl er damals noch nicht alles Buchstaben konnte (d.h. er konnte halt Wörter aus bekannten Buchstaben lesen, wobei ihm nur einige Kleinbuchstaben gefehlt hatten).


    Auch in der Schule lernen manche Kinder sehr schnell lesen, manche brauchen dafür bis zur 3. Klasse. Obwohl allen dasselbe gezeigt wird und die Lehrer ja sicherlich die geeigneten Materialien dafür haben. Aber zeigen kann man vieles. Verstehen müssen es die Kinder selber.