Früher hieß ich "Ente Nein", heute "Ente oh oh", Mama ist unzufrieden!!!

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  • #hilfe Liebe erfahrene (oder ohne tatsächliche Erfahrung eine Meinung habende) Raben,



    Vor nicht allzu langer Zeit, schickte mir eine Freundin verschiedene witzige Bilder und Videos rund um das Thema Kinder und Elternsein und ich schmunzelte viel, bis ein spruch kam, der mich erst stutzen, dann traurig und dann beschämt werden ließ:


    "Bis zu meinem 5. Geburtstag dachte ich, mein Name wäre 'NEIN'!"


    ;(   ;( ;(




    Also ging ich in mich.... Wieviele hundert Male hatte ich meine Sätze gegenüber meiner nun 16 Monate alten Tochter mit "Ente Nein,...." begonnen?!
    Ich kenne nicht die genaue Zahl, aber es war eindeutig zu oft!
    Nach einem tränenreichen (ich war in der 39. Woche schwanger und zugegeben auch ein klein wenig hormongestört) Gespräch mit Papa Bär verbannten wir das Wörtchen "Nein" in die Notfall-Kiste.
    Stolz wie Bolle "rechtzeitig" an Änderungen zu arbeiten, wurde die Umgebung meiner "Großen" zu einer deutlich offeneren Welt... "Du möchtest dich alleine anziehen? Ok. Ich warte hier bis du Hilfe möchtest und rufe schonmal bei unserem Ziel an, dass es später wird." , "Du möchtest jetzt (im Dunkeln um 5.30 Uhr) nach draußen gehen und Bobby car fahren? Ok. Wir ziehen uns an!"
    Notfälle wurden (jedenfalls von Papa Bär und mir) als solche erkannt: "du möchtest den Topf mit kochender Suppe zum Tisch tragen? NEIN! Du darfst die Teller nehmen!"


    Ziemlich zufrieden mit mir und meiner "Erziehung" und dem nun weniger gebremsten Erkundungsdrang meiner Ente war ich dann bis sie anfing die ersten Worte zu sprechen. Denn nach "Teddy", "Auto", "Mama", "Papa" und "Wauwau" konnte meine Ente auch ziemlich bald "oh oh" (hin und wieder mit erhobenem Zeigefinger)
    Auch wenn das absolut niedlich klingt, ich wusste sofort, woher das kam... Aus meinem "beliebten" Satzanfang 'Ente nein' war über Nacht 'Ente, oh oh' geworden. Auch wenn ich das Verbot etwas seltener aussprach, ein anderer Name für "Nein" macht es ja nun nicht besser...


    Und so saß ich nun hier, hormongebeutelt durch die Geburt meiner kleinen Tochter, und war wieder unzufrieden. Meine kleine Elchin ist nun 2 Monate alt und ich habe Zeit hier um Hilfe zu bitten!
    Wer hat Tipps? Ich möchte weniger Verbote aussprechen und meine Kinder die Welt selbst entdecken lassen. Ich möchte kleinere "verbote" nicht wie solche klingen lassen und im Notfall ein signalwort haben, bei dem auch meine Kinder erkennen, dass dies jetzt wichtig und notwendig ist und sie darauf reagieren sollten.
    Und wenn wir schon dabei sind, an uns zu arbeiten: wie entscheidet ihr, ob ihr bestimmte Verhaltensweisen duldet, verbietet oder ignoriert?
    #confused
    Ist es für die Entwicklung von Kindern besser über vieles einfach hinwegzusehen? Schade ich ihnen, wenn ich ungefährliches aber dennoch von uns unerwünschtes Verhalten (bspw. Hundehaufen plattdrücken) verbiete? Oder ist es sogar hilfreich, wenn ich darauf bestehe, dass ich nicht alles mag (bspw mit dem Finger in meine Augen drücken), damit sie lernen, auch Dinge, die ihnen nicht gefallen mit uns und anderen Menschen zu kommunizieren?
    Und WIE erkläre ich einem 16 Monate alten Kind, was nein bedeutet?


    Ihr seht, ich bin gerade hochgradig unzufrieden und brauche Rat! #gruebel


    Vielen Dank fürs Lesen meiner verwirrten Gedanken! Ich hoffe, ich habe einigermaßen den roten Faden behalten und es wurde klar, was mein Problem ist. :S


    Grüße aus dem Norden von der Schnecke MamaL&N

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama

  • Liebe Mama L&N,


    als die Kinder klein waren habe ich mich auch richtig am Riemen gerissen, um die Wörter NEIN und NICHT fast vollkommen aus meinem Wortschatz zu verbannen. Das heißt aber nicht, dass ich den Kindern keine Grenzen gesetzt habe.
    Geholfen hat mir dabei sehr, die Eingewöhnung meiner Tochter. Die Erzieherin in der Krippe hat doch tatsächlich den ganzen Vormittag lang keine Verneinung benutzt. Anstatt dessen hat sie den Kindern gesagt, was sie tun sollen.


    Also anstatt: Nein, nicht den Finger in mein Auge drücken.
    Kannst du z.B. sagen: Das tut Mama weh. Streichle mich so.


    Hoffe das hilft


    Lg

  • Hallo,
    Bei unerwünschtem Verhalten benutze ich oft den Satz "Ich möchte nicht ,dass du das tust (weil…)"

  • Man kommt auch prima zurecht, wenn man möglichst nur positiv formuliert. Das können die Kinder auch besser verstehen und aufnehmen. :)


    Also nicht: "Fass x bitte nicht an!", sondern "Lass x in Ruhe". Oder gleich 'ne Alternative bringen, "Guck mal, nimm doch lieber y!" :)


    Das ist am Anfang sehr schwierig, ich muss mich da immer noch konzentrieren, aber irgendwann geht das in Fleisch und Blut über. #ja Man fühlt sich dann auch viel freundlicher, weil man ja gar nicht so viel verbietet oder schimpft. #top

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

  • Ich finde ja nicht, dass man Nein aus dem Wortschatz verbannen muss.
    Aber ich versuche auch viel zu ersetzen, weil das Nein bei uns nur im Feldwebeltonfall wirkt, und den hebe ich mir für Dinge auf, die ich wirklich kategorisch verbiete. Das sind allerdings nicht ausschließlich gefährliche.


    Ich sage dann oft, dass dies oder jenes aber vorsichtig gemacht werden soll, so bremse ich etwas aus, ohne verbieten zu müssen. Klappt das nicht, dann muss er aufhören, das sagen ich dann auch so. Geht auch ohne Nein vorne anzuhängen.
    Überhaupt:
    In vielen Situationen kann man das Nein einfach weglassen und durch eine kurze Erklärung ersetzen.
    Statt: "Nein, das darfst du nicht haben" zb "Bitte gibt mir das, ich möchte dass das da oben stehen bliebt. Das ist nicht zum Spielen."
    Statt: "Nein!", wenn er die Spülmaschine mit den dreckigen Sachen ausräumen will: "Das ist noch schmutzig. Mach die Tür bitte wieder zu."
    Kann man bei Bedarf kombinieren mit: selbst die Tür schließen, wenn Kind sich weigert :D und in Aussicht stellen, dass statt dessen oder später etwas Beliebtes gemacht werden darf. (Später beim Ausräumen helfen zB).


    Ich ordne viel in die Kategorien "Meins." (also nur für Mama, egal aus welchen Gründen), "Geht sonst kaputt" (also nur zusammen) und "gefährlich" (verboten, mit Nein).


    Insgesamt glaube ich: Wenn du in positiven Situationen genug Ja sagst und liebevoll oder lachend oder wahrnehmend den Namen deines Kindes verwendest, dann wird es nicht erleben, dass "Nein" das Wort ist, dass eure Beziehung dominiert. Egal wie oft du es vielleicht verwendest.

    Schultern entspannen. Jetzt.  

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Dechse ()

  • Wer hat Tipps? Ich möchte weniger Verbote aussprechen und meine Kinder die Welt selbst entdecken lassen. Ich möchte kleinere "verbote" nicht wie solche klingen lassen und im Notfall ein signalwort haben, bei dem auch meine Kinder erkennen, dass dies jetzt wichtig und notwendig ist und sie darauf reagieren sollten.


    Die Welt selbst entdecken lassen kannst du ja recht problemlos machen, eine Wohnung lässt sich weitestgehend so kindersicher machen, dass nur noch ganz wenige Sachen NEIN sind. Draußen sieht das dann nochmal bisschen anders aus.


    Zum Thema Signalwort: Du kannst dich nicht mit Sicherheit darauf verlassen, dass dein Kind dann auch entsprechend hört, selbst wenn du nur sehr selten NEIN benutzt. Wenn die Gefahr anziehender ist und dein Kind mit nem entsprechenden Dickkopf ausgestattet, wird es dich einfach ignorieren, egal ob du Kpfstand machst oder ferundlich NEIN säuselst. Ich hab mit meiner Tochter die Erfahrung gemacht, dass reden sinnlos ist. Wenn ich was unterbinden will, dann muss ich handeln. Ich sags maximal dreimal, danach folgt meine Handlung.


    Und wenn wir schon dabei sind, an uns zu arbeiten: wie entscheidet ihr, ob ihr bestimmte Verhaltensweisen duldet, verbietet oder ignoriert?
    #confused


    Dulden und ignorieren kann ich Sachen, die nicht gefährlich sind und die die Grenzen anderer wahren. Sich selbst mit Sand einmatschen, sich anmalen, Spielen im völlig normalen Rahmen. Sobald eine Eigen- oder Fremdgefährdung deutlich wird greife ich ein und verbiete. WANN und bei WAS das im konkreten Fall fällig ist, muss jede Familie für sich entscheiden. Ich dulde beisielsweise kein rummatschen mit Essen oder Trinken. Zum matschen gibst andere Sachen, Lebensmittel sind mir dazu zu wertvoll und diese Haltung möchte ich an meine Kinder auch weitergeben. An meiner Nähmaschine hat auch kein Kind was zu suchen, das will ich einfach nicht. Der Herd ist tabu, ebenso das Klo. Bücher werden liebevoll behandelt, zerrupfen, knicken usw. mag ich nicht. Die Pflanzen werden in Ruhe gelassen. Dafür können die Zwerge gerne nach Herzenslust auf den Betten hüpfen und übers Sofa klettern und den Fußboden vollsauen und die Papierkiste ausräumen und zu Konfetti verarbeiten. Das sind so allgemeine Familienregeln. Was Dreck angeht bin ich auch sehr entspannt. Ich kann ein in Schlamm gebadetes oder von oben bis unten mit Apfelmus eingesautes, gerade selbst essen lernendes Kind gut ertragen, das gehört für mich einfach dazu.


    Dann gibts halt auch noch die persönlichen Grenzen. Ich mag nicht an den Haaren gezogen, gekratzt, gehauen, gebissen und gekniffen werden. Und das mache ich auch so deutlich. Das ist bei uns NEIN. Augen pieksen ebenso. Auf den Bruder draufsetzen, ihn am Arm ziehen, zu doll knuddeln.


    Es kann aber auch gut sein, dass das eine beim Papa erlaubt ist und bei der Mama nicht, damit kommen die Zwerge auch gut klar.


    Ist es für die Entwicklung von Kindern besser über vieles einfach hinwegzusehen? Schade ich ihnen, wenn ich ungefährliches aber dennoch von uns unerwünschtes Verhalten (bspw. Hundehaufen plattdrücken) verbiete? Oder ist es sogar hilfreich, wenn ich darauf bestehe, dass ich nicht alles mag (bspw mit dem Finger in meine Augen drücken), damit sie lernen, auch Dinge, die ihnen nicht gefallen mit uns und anderen Menschen zu kommunizieren?
    Und WIE erkläre ich einem 16 Monate alten Kind, was nein bedeutet?


    Ich halte es für sehr gefährlich ein Kind komplett OHNE Verbote und Regeln aufwachsen zu lassen. Das Kind lernt dann nämlich dass es nach Herzenslust tun und lassen kann was es will und die Bedürfnisse der anderen völlig ohne Belang sind. Das funktioniert vielleicht solange das Kind nie mit anderen Menschen als seiner Kernfamilie in Kontakt kommt. Aber sobald es auf andere trifft muss es nunmal kommunizieren und auch Rücksicht nehmen. Es gibt Sachen, die macht man einfach nicht, schon einfach weil sie anderen Schaden. Augen piecksen, Sand auf andere werfen und solche Sachen. Ich würde nie auf die Idee kommen das Kind sowas frei ausprobieren zu lassen. Der Unmut anderer Eltern wäre dir gewiss. Und des kleinen Geschwisterchens erst recht.


    Einem 16 Monate alten Kind erkläre ich gar nix. "Lass das Buch ganz, ich will das nicht." Wenns nach dreimal sagen nicht hört, nehme ich entweder das Kind weg und bringe es woanders hin oder ich nehme das Buch weg. Punkt. Die Bedeutung von NEIN hat selbst meine Tochter noch nicht vollständig begriffen. Es ist doch vieeeeeeeel zu verlockend, einfach weiterzumachen.

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Noch was zu: wie trefft ihr Entscheidungen und wie reagiere ich wenn..


    So, wie es deinen Nerven gut tut. Nachkorrigieren kann man immer.
    Ich habe Dechslein lange Dinge tun lassen die ich eigentlich nicht wollte. Weil ich dachte, ich guck erst mal, vielleicht ist sein Bedürfnis danach ja größer als mein Bedürfnis, dass es unterlassen wird.
    Inzwischen verbiete ich die meisten dieser Dinge. Zum Beispiel auf seine Regale klettern. Ich kann dabei null entspannt sein, deshalb darf er es nicht. Kann er dann mit seinem Papa machen. Dafür habe ich eine Engelsgeduld wenn er zwanzig Minuten lang zwischen drei Obstsorten hin- und herzeigt und ich sie benennen soll. #yoga


    Ich überlege mir: Fühle ich mich damit wohl? Wenn nein, kann ich das runterschlucken solange es dauert? Wenn ja, kann ich damit leben, dass dann nicht nur heute haben zu müssen, sondern so lange bis mein Kind damit durch ist?

    • Offizieller Beitrag

    Ich möchte noch einen weiteren Gedankenanstoss einbringen (grundsätzlich finde ich positiv formulieren auch sehr wichtig):
    Ente lernt gerade sprechen, aber das ist ja quasi nur das äussere Symptom von einer Menge, was da im Inneren abläuft - unter anderem ein "ich" zu sein und eine Grenze zu haben.
    Da gehört auch dazu, dass sie dieses coole und starke Wort "Nein" testet und übt.


    Sei milde mit Dir! Du tust viel, Du arbeitest an Dir - ich bin überzeugt, Ente weiss, wie sie heisst.


    "Ich möchte nicht, dass" - ist auch unser Ersatzsatz - naja, blöd nur, wenn man Frühsprecher hat, die das mit genauso ernster Miene nachplappern... "I mötte nid, dass du nai seisch" (ich möchte nicht, dass du nein sagst)
    Etwas erfolgsversprechender ist bei uns, schon beim ersten Verdacht eine bessere Idee zu formulieren - Ente steuert aufs Baby zu, um es zu wecken. "Entchen, ich mache mir ein Glas zu Trinken, magst du mir helfen?"


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Zusätzlich zu den Themen positive Formulierung und Ablenkung/Ersatz anbieten, ist es meiner Meinung nach noch wichtig, auf Augenhöhe mit dem Kind zu kommunizieren.
    Es nützt nichts, wenn ich aus der Küche rufe: "Entchen, bitte die Katze nur streicheln, am Schwanz ziehen tut weh!". Ich muss zum Kind hingehen, mich auf Augenhöhe mit dem Kind begeben und mit ihm sprechen, so dass es mich dabei genau ansehen kann. Und dann kann ich vormachen, wie man die Katze streichelt.
    Es gibt da ja auch den schönen Satz: "Verbiete nichts, für das Du nicht bereit bist, aufzustehen."
    Ich merke auch bei mir oft, dass ich "Befehle" durch den Raum rufe. Aber das ist überhaupt nicht effektiv.

  • #stirn Positiv formulieren!! Na klar! Danke! Manchmal kommt man auf die einfachste Dinge nicht!!!


    So, da ich zu blöd bin, die zitierfunktion zu nutzen... #hammer Antworte ich mal ohne dem Verständnis helfende Zitate...


    Talpa: der ersatzsatz ist toll. Wie reagierst du dann auf "ich möchte nicht, dass du nein sagst! " ( das stelle ich mir übrigens unheimlich süß vor, wenn Kinder das mit ernster Miene sagen. #schäm )


    Frau Dechse: auch diesen Ansatz finde ich großartig. "Kann ich damit leben? Fühle ich mich damit wohl?" Das ist eine tolle Entscheidungshilfe, zumal sie genug Zeit lässt, dass ich beim ersten Mal ja erlebe, ob ich das ertragen kann. Toll!


    @phoenix: beim Umgang mit Büchern bin ich auch immer kurz vorm platzen, es hilft zu wissen, dass ich nicht unglaubliches verlange, wenn die heil bleiben sollen.
    Ein selbst essendes und dementsprechend aussehendes Kind hab ich hier auch gerade. DAS ist auch be mir eine Sache, die ich absolut normal finde.
    Danke für deine ausführliche antwort.
    (Ein bisschen Off topic: bin ich erziehungsgeschädigt, wenn ich "ich will das nicht!" Irgendwie negativ finde? Mir kommt das von meiner Mutter sehr beliebte "Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen" hoch.... Sagst du das wirklich so direkt oder benutzt du im tatsächlichen Gespräch mit deinen Kindern die Worte "ich MÖCHTE das nicht" ? )


    Lilablassblau, katermäuschen und füchtel: Danke für eure alternativsatze. Mit solchen Beispielen im Kopf ist es einfacher die eigenen Situationen umzuformulieren. Für die häufigsten Fälle werde ich mir schon mal was zurechtlegen, damit es mir bei neuen Situationen dann hoffentlich schon in Fleisch und blut übergegangen ist.

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama

  • Freda: der Spruch ist es tatsächlich wert aufgeschrieben an meine Pinnwand zu kommen!
    Noch so eine tolle Entscheidungshilfe!! Super. Wenn ich dafür nicht aufstehen und hingehen möchte, kann es so wichtig nicht sein, es zu verbieten. Das ist wahr!

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama

  • Ich ordne viel in die Kategorien "Meins." (also nur für Mama, egal aus welchen Gründen), "Geht sonst kaputt" (also nur zusammen) und "gefährlich" (verboten, mit Nein).


    bei uns gibt es noch die 'deins' - da dürfen wir nicht (ungefragt) ranund er darf 'nein' sagen und die (spaß-)kategorie 'wollen wir noch verkaufen' - funktioniert aber prima bei klobürste und konsorten, die man nicht ohne weiteres wegräumen kann.


    hier wird auch mittlerweile fast nur 'hase, mach doch lieber,...' oder auch 'ich habe angst, wenn du das anfasst, weil...' gesagt. wenn er schon heult, weil er was nicht darf, versuche ich ihn mit 'Du willst xxx, verstehe ich - mama sagt nimm yyy' zu beruhigen.


    ich erkläre meinem kind - obwohl er noch nicht mal 14 monate ist - immer meine ihnbezüglichen entscheidungen, das ist für mich teil des respekts.


    bücher sind heilig haben wir über flüstern immer wieder vermittelt, während des gemeinsamen, vorsichtigen umblätterns - er hat genau 1 buch zerissen (vorher) und das war sein liederbuch mit - offen gesagt - lauter dämlichen - Kinderliedern (Fuchs du hast die gans gestohlen etc.) - wahrscheinlich hat er wahrgenommen, dass wir dieses buch nicht wertschätzen *g

    Weihnachtskind 2013

    Sternenkind 11/2017

    Sternenkind 08/2019

  • (Ein bisschen Off topic: bin ich erziehungsgeschädigt, wenn ich "ich will das nicht!" Irgendwie negativ finde? Mir kommt das von meiner Mutter sehr beliebte "Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen" hoch.... Sagst du das wirklich so direkt oder benutzt du im tatsächlichen Gespräch mit deinen Kindern die Worte "ich MÖCHTE das nicht" ? )


    "Ich möchte nicht" ist die kleinere Form von "Ich will das nicht". Also "ich möchte nicht" ist sanfter als "ich will das nicht". Ich hatte auch schon paarmal die Situation wo meine Tochter auf "Ich möchte nicht" nicht die Bohne reagiert hat und erst bei "Ich will das nicht" gehört hat. Es ist ne Frage der dahintersteckenden Ernsthaftigkeit. "Ich will das nicht" nutze ich bei Sachen, die ich wirklich und gar nicht, in keinem Fall will. "Ich möchte nicht" hat immernoch so ein Hintertürchen. Verstehst du was ich meine?


    Juul hat das in einem seiner Bücher sehr schlüssig erklärt, ich weiß nur grad nicht mehr wie ers begründet hatte. Ich guck mal bei Gelegenheit nach, wenn du möchtest?


    Bücher: Der Mopple weiß inzwischen sehr genau, dass er die Bücher seiner Schwester zwar alle hundertmal aus dem Regal räumen kann, sie aber nicht zerfleddert werden. Es ist halt wie schon von Freda schön beschrieben die Frage der Wichtigkeit. Sinds mir die Bücher wert, aufzustehen und das Verbot durchzusetzen oder isses mir eigentlich Wurst?

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • Mit deutlichem Abstand zu dem Alter deiner Kinder sitze ich etwas erstaunt und kopfschüttelnd vor dem Rechner... Nicht böse gemeint, ich kenne das Gefühl der Selbstzerfleischung sehr gut und finde es toll, dass du mit so einer hohen Meßlatte an die Erziehung / Begleitung gehst.



    Aber: Zweifelst du ernsthaft daran, deinem Kind zu verdeutlichen, dass du NICHT ins Auge gepiekt werden möchtest, oder habe ich dich gründlich missverstanden?


    Verbote finde ich furchtbar, wenn sie mit "Das macht man nicht, oder das ist verboten, Punkt " durchgesetzt werden.
    Grenzen hingegen finde ich sehr wichtig und nur Eltern/erwachsene Mitmenschen können viele Gefahren durchschauen, die Kinder sind auf diese Grenzen angewiesen.
    Und nein,ich hätte definitiv keine Lust um 5.30h mit meinem Kind draußen Bobbycar zu fahren.
    Ich finde auch nicht, dass du deinem Kind damit einen Gefallen tust und es dadurch authentische Erfahrungen sammelt. Es lernt dadurch, dass die Erfüllung möglichst viele seiner Wünsche ein Beweis an Liebe sind. Und das die Bedürfnisse der Liebenden weniger Gewicht haben.
    Ein Wunsch nach nächtlichem Spielen wurde bei uns immer mit der Erklärung: 'Ich bin müde und möchte schlafen, morgen fahren wir' abgelehnt.
    Anderes, wie das Wühlen in ungefährlichen Schubladen, Lautstärke und das Fehlen von Tischmanieren hat uns nie gestört und wurde zugelassen.


    Nach meinem Gefühl ist es kein so großer Unterschied, ob man "Nein, ich möchte xy nicht, weil...Mach doch lieber abc, oder: Besser nur dieses/jenes machen (also reines Vermeiden von NEIN" sagt. Die Kinder werden in ihrem Impuls gebremst, das Wort macht den Kohl nicht fett.
    Das wenn mögliche Begründen finde ich sinnvoll, wichtug und wo das nicht geht muss auch einmal ein:'Das kann ich dir gerade nicht erklären, aber jetzt im Moment darfst du dieses nicht' herhalten.
    Das wird dann, wenn es noch von Interesse ist, später durchgesprochen.


    Wenn die Eltern einen verlässlichen Rahmen vorgeben gibt das auch Halt. Find.


    Liebe Grüße

    Lene mit 2 Jungs (04/06)

    Einmal editiert, zuletzt von Kanin ()

  • Noch was:


    Das Dechslein zeigt mir Tierkärtchen, die ich benennen soll, und nachdem ich gesagt habe "Das ist xy." kommt "Aaah!".
    Ich habe das gestern ein Mal gemacht, als ich ein Kärtchen erst nicht sehen konnte, weil komischer Winkel. Als ich das Tier dann erkannte sagte ich "Ah! Ein Schaf."
    Und jetzt geht es schon den ganzen Morgen.. "Das ist ein Hund." "Aaaah!" " Das ist ein Frosch." "Foss. Aaaah!"


    Es sind also nicht unbedingt die am häufigsten verwendeten Wörter, die dein Kind nachspricht.


    Was Kanin schrieb über die Gewichtung von Wünschen und über Liebe, das finde ich auchsehr wichtig.

  • Mondkalb: "deins" halte ich auch für eine sehr wichtige Kategorie. Auch wenn bei der Ente zurzeit nur ihre Puppe in dieser Kategorie verweilt. Das ist dann auch der (bisher einzige) Moment, bei dem ich mich bei spielenden (und dadurch manchmal um spielzeug streitenden) Kindergruppen einmische. Wenn Ente ihre Puppe nicht teilen will, ihr gesamtes anderes spielzeug aber schon, dann hat sie durchaus das Recht dazu, finde ich.


    @phoenix: ja, du hast recht. Ein "ich möchte nicht" klingt freundlich und lässt möglicherweise Spielraum für Hintertürchen. Es sei denn, der Ton schlägt andere Musik...


    Kanin: Ich bin nicht sicher, ob du mich tatsächlich missverstanden hast, oder ich nun dich?! #gruebel
    Deshalb versuche ich einfach nochmal genauer zu erklären: selbstverständlich lasse ich mich nicht ins Auge pieksen. Meine Zweifel sind eher dahingehend, ob ich dies dadurch erreichen sollte, dass ich mein Auge und Entchens Finger einfach voneinander fernhalte (ich bin ja noch ein ganzes Stück größer als sie. :P ) oder ob ich tatsächlich ein verbot ausspreche und wenn ja, wie.
    Und deine Meinung zum Thema Grenzen finde ich toll. Das sind Meinungen, die ich hören wollte und brauche. Ich war/bin unsicher, wann und wieviel Grenzen gut tun und wann sie schaden.
    Zum besseren Verständnis unseres Bobby car Ausflugs im Dunkeln. 5.30 Uhr ist bei uns leider keine nachtschlafende Zeit, da sind wir durchaus häufig schon eine halbe Stunde auf den Beinen. #contra
    Für einen Langschläfer (vor der Geburt meiner Großen) wie mich, deutlich zu früh.......
    Das heißt, der Wunsch war nicht NACHTS raus zu gehen, sondern JETZT (und nicht erst, wenn es hell ist und Mama oder Papa entscheiden, es wäre jetzt ne gute Idee)
    Nach meinem Gefühl macht es schon einen Unterschied, ob ich "Nein" sage, oder positiv formuliere bzw. etwas anderes Vorschlage/ablenke. Angenommen ich langweile mich und man würde (mit total verständlichen und logischen Erklärungen) zu mir sagen: nein, du darfst jetzt nicht in diesem Buch lesen. Dann würde mich das deutlich mehr frustrieren, als würde man sagen: dieses Buch bleibt im Schrank stehen, aber möchtest du vielleicht stattdessen ein Spiel mit mir spielen?
    Begründen, finde ich auch wichtig und sollte ich mir auch echt angewöhnen. Allerdings fällt es mir (noch) recht schwer, kurz und knapp und kleinkindverständlich zu begründen, was ich nicht möchte.


    Vielen dank für den tollen Austausch. Ich fühle mich schon viel sicherer. Mal schauen, ob das noch anhält, wenn ich die Ente nachher aus der krippe abhole. :S

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama

  • Frau Dechse: Danke, das macht mir irgendwie sehr viel Mut. Vielleicht plappert sie oh oh nur nach, weil sie es kann?!
    Und danke, dass du nochmal auf den Absatz von Kanin über liebe aufmerksam gemacht hast. Der ist bei mir beinahe durchgerutscht.
    Und dabei ist er wirklich unglaublich hilfreich für die Entscheidungsfindung von Grenzen.

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama

  • Ich finde und fand es wichtig, mit meinem Kind authentisch zu kommunzieren. Und wenn etwas NEIN ist, dann ist es NEIN. Und manchmal geht es auch darum, meinem Kind klar zu machen, dass etwas nicht geht. Das Anbieten einer Alternative ist dann der zweite Schritt.


    Wenn ich rumwurstele um eine Nein zu vermeiden, weil ich mich schlecht fühle, wenn ich nein sage, wird das Kind das auch merken, und dann auf meine mangelnde Authentizität reagieren.


    Wenn ich aber merke, dass ich ständig dabei bin meinem Kind irgendetwas zu verbieten, wenn die Verbote und Neins überwiegen, ich dabei gestresst bin, vielleicht eigentlich gerade etwas ganz anderes bräuchte, dann kann ich mich darum kümmern, dass ich wieder an meine Ressourcen komme. Und manchmal gehört auch dazu, Dinge außer Reichweite zu stellen. Die ganze Wohnung kindersicher zu machen ist sicherlich keine Lösung, bei der Eltern und Kind ein angemessenes Zusammensein leben lernen können.

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Begründen, finde ich auch wichtig und sollte ich mir auch echt angewöhnen. Allerdings fällt es mir (noch) recht schwer, kurz und knapp und kleinkindverständlich zu begründen, was ich nicht möchte.


    Da musst du bei 16 Monaten halt echt aufpassen. Da ist selbst ein Satz manchmal schon zuviel. Ich hatte vorhin schon wieder so eine Situation mit meinem Sohn (11 Monate). Er rupft liebendgern die Verkleidung von den Heizungsrohren auseinander. Darf er aber nicht, die geht kaputt, mindestens ein Rohr davon ist heiß, es sieht doof aus. Das kann ich ihm aber so nicht erklären, dann guckt er mich an wie ein Auto und macht fröhlich weiter weil über der Erklärung der eigentliche Sinn schon wieder weg ist. Also gibts ein NEIN. Nimm die Finger weg, das soll ganz bleiben. Mehr erkläre bei nem so kleinen Kind nicht. Ich fange dann an zu erklären, wenn ich vom Kind aus merke da ist ne Erklärung notwendig und auch möglich. Gibt ja immer wieder Sachen wo man einfach nichts erklären kann.


    Im übrigen bin ich der Meinung, dass es völlig Wurst ist WAS du sagst, es kommt drauf an WIE du es sagst. Wenn das Kind auf die Straße rennen will säusel ich nicht leise "Nein, dass will ich nicht, du könntest dir wehtun" sondern brülle nur noch "STOPP!!" Genauso könnte ich wahrscheinlich Hasenkacke brüllen, hätte denselben Effekt. STOPP ist bei uns das Signalwort, SOFORT alles zu unterlassen, was man grade tut. Hasenkacke hätte denselben Effekt, wenn ichs in der selben Situation nutzen würde. Verstehst du was ich meine?

    Phönix mit Prinzessin (03/12), kleinem Mann (03/14) und Krümel (02/23)


    Wenn dich dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.

  • hahahahahaha, ich lieg gerade in der Ecke, hasenkacke!!!


    Ja, das kleinkindgerechte erklären ist nicht leicht und auch ich habe das Gefühl, dass die Ente dabei den eigentlichen Sinn der Unterbrechung schon wieder vergessen hat und nach der Erklärung daher munter weitermacht. Aber wann ist es soweit? Erst wenn sie warum fragt (oder wie warum guckt?)
    Bei uns reagiert die Ente zurzeit noch auf gar kein Wort notfallmäßig. Einzig, wenn Papa und Mama gleichzeitig erschrocken NEIN rufen, hält sie inne und weint lautlose dicke Krokodilstränen. Das tut einem dann in der Seele weh, ich geh sie dann auch sofort trösten.
    "Das soll ganz bleiben" finde ich in der beschriebenen Situation übrigens eine völlig ausreichende kleinkindgerechte Erklärung...selbst daran hapert es bei mir zu oft. #schäm

    #herzen Liebe Grüße von der N-tchen und L-chen -Mama