Masernimpfung. Ich bin entscheidungsunfähig :(

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  • Hallo,


    das Thema war eigentlich bei uns entschieden, aber nun kann ich ja schlecht die aktuelle (und seit unserer Entscheidung veränderte) Lage ignorieren.
    Ich würde mich freuen, wenn mir wer denken hilft. Das Thema macht mich total hilflos, so kenne ich mich gar nicht :(
    Eine grundsätzliche Impfdiskussion will ich hier dagegen nicht aufmachen, dazu gibt es schon genug Stränge.


    Folgendes: Unser einjähriges Baby ist nicht gegen Masern geimpft, geht allerdings seit kurzem in die Kita. Hintergrund hierfür ist, dass er eine sehr schwere Hühnerei-Allergie hat. Sowohl die Kinderärztin als auch sein Allergologe haben uns geraten, die Impfung stationär im KH machen zu lassen. Details über die möglichen Risiken oder einfach etwas mehr Aufklärung haben wir aber nicht von ihnen bekommen können. Lediglich die Aussage, dass Kinder trotz Eiweißbestandteilen nicht unbedingt allergisch auf die Impfung reagieren müssen. Und falls doch, naja, deswegen ja vorher die stationäre Aufnahme.


    Ich komme immer wieder zu dem Punkt: Ich kann mich da als Mutter nicht dafür entscheiden! Nicht, nachdem ich die Reaktion auf ein paar Gramm Auflaufsauce erlebt habe (allergischer Schock, Krankenwagen, Adrenalin, Cortison und Fenistil-Gabe, danach Überwachung im KH :( ) Auf welcher Grundlage soll ich denn annehmen, dass das bei der Impfung nicht genauso schlimm, oder sogar schlimmer wird (nach der Sauce hat er als Teil der Reaktion stark erbrochen, sodass wohl alle Eibestandteile den Körper wieder verlassen haben. Aber nach einer Impfung ...?) Vielleicht geht es gut. Keiner der Ärzte konnte mir aber auch nur Wahrscheinlichkeiten nennen. Und wenn nicht ... tja, dann haben wir als Eltern diesen lebensgefährlichen Zustand mit zu verantworten.


    Wenn er nun allerdings Masern bekäme ... mit Komplikationen ... vielleicht sogar noch andere ansteckte ... dann tragen wir auch hierfür eine Mitverantwortung.


    Es ist echt schwierig. Ich denke, wir bleiben bei unserer Entscheidung und müssen diese mit allen Unsicherheiten jetzt aushalten. Aber vielleicht gibt es hier noch Ideen oder Denkanstöße zu einem besseren Umgang?


    Sorry, etwas konfus.


    Nachtrag: Wir Eltern sind beide berufstätig. Und beide geimpft. Und arbeiten mit Risikogruppen ..

  • Kann man denn die Verträglichkeit der Impfstoffbestandteile nicht testen? Also so ein Allergietest mit Blut oder sowas?


    Grundsätzlich bin ich eher pro Impfen, aber in Deiner Situation wüßte ich auch nicht was ich machen soll. Den anaphylaktischen Schock würde ich meinem Kind jedenfalls ersparen wollen. Wie ist denn die Impfrate in der Kita? Vielleicht sind ja alle geimpft #weissnicht ?

    Liebe Grüße, Cornelia


    mit #male (13), #female (12), #female (9), #female (6) und #male (2)

  • Gibt es denn tatsächlich so rein gar keinen Impfstoff ohne Hühnereiweiss?


    Das ist ja wirklich eine Wahl zwischen Pest und Cholera, da weiß ich auch nicht, was ich machen würde. In der Kita nachfragen finde ich erst einmal gut. Falls sie die Frage bewantworten dürfen.
    Seid Ihr denn akut gefährdet, weil Nähe zu Berlin?

  • Danke für deine Antwort :)


    Also, so wie ich das beim Arzt verstanden habe, kann man vorher nichts testen, kein Risiko einschätzen. Sein Lieblingssatz war "Man muss es ausprobieren" :S


    Ja, wie gesagt (sagte ich es so deutlich? #gruebel  ): Wir würden ihn unter normalen Umständen auf jeden Fall impfen lassen (für mich persönlich zählt hierbei fast am stärksten das Argument, diejenigen, die sich nicht schützen können, mitzuschützen - aber egal, andere Thema-Richtung).


    Kita fragen: Das ist ein guter Punkt, das kann ich mal machen!


    So. Ich komme die nächsten Stunden nicht zum antworten, lese aber alles später in Ruhe, sollte noch jemand auf meinen Ratlos-Beitrag antworten :D


    Edit: Phiya, deine ANtwort sehe ich auch gerade noch - laut Ärzten nix, was hier zugelassen und zu bekommen wäre (aber ich bin nicht vom Fach, kann mich also nur auf solche Aussagen stützen und muss mich drauf verlassen, dass das so stimmt). Risikogebiet: Nee, Risikogebiet wohl momentan nicht, aber andere Großstadt, in der ea auch öfter mal Ausbrüche gab in der Vergangenheit. Und halt die Arbeit von uns Eltern - sehr viel kontakt zu häufig nicht Geimpften. Aber gut, wir sollten ja als Überträger, da selbst geimpft, wohl ausscheiden.

  • Schau mal, was ich bei der Kinderklinik Lübeck gefunden habe. Ich habe es jetzt nicht weiter überprüft, aber vielleicht hilft das bei weiterer Recherche? Es klingt ja so, als sei die MMR-Impfung auch mit Allergie gar nicht so bedrohlich.


    Link

  • Sorry fürs Monologisieren.


    Das RKI sieht das ein bisschen kritischer, da wird explizit Euer Fall mit anaphylaktischem Schock erwähnt, aber es wird auch ein Impfstoff erwähnt, der zwar in Deutschland nicht zugelassen ist, aber ohne Hühnereier in der Produktion auskommt.


    Link

  • "Ausprobieren" empfinde ich als einen extrem inkompetenten Ratschlag! Da würde ich schon darauf drängen, dass sich der KiA informiert, was es für Alternativen gibt.
    Außerdem würde ich schauen, ob es Einzelimpfstoffe ohne Eiweis gibt und wie du rankommst.
    Und abgesehen davon, da ihr nicht in Berlin lebt würde ich mich vielleicht zu Masernfällen in eurer direkten Umgebung informieren.


    Aber eigentlich würde ICH so nicht impfen. Denn bei euch scheint mir das Risiko einer fiesen Impfwirkung um ein zigfaches höher, als die Masern zu bekommen...die im Normalfall auch nicht solche schwerwiegenden Folgen haben wie zB.so ein Schock.

    “As we work to create light for others, we naturally light our own way.”
    ― Mary Anne Radmacher

  • Ich schreib dir jetzt mal meinen Weg, den ich gehen würde:


    Ich würde mir einen impfkompetenten Arzt suchen. Die Raben sind bei der Suche oftmals ein Segen ;)
    Wenn der mir auch nur annähend gelbes Licht geben würde, würde ich mir eine vernünftige Kinderklinik suchen und impfen.
    Es gibt wenige Erkrankungen vor denen ich wirklich Schiß habe, aber Masern gehören dazu.
    Aus dem einfachen Grund: Die meisten Kinderärzte können Masern heute nicht mehr kompetent begleiten.


    Wenn ich kein annähernd gelbes Licht bekomme, würde ich alles in Bewegung setzen, dass ich einen (Kinderarzt) finde, der mir Masern kompetent begleiten kann und beten, dass es mein Kind nie trifft.

  • Ich würde wohl ähnlich vorgehen wie buntgrün. Im Impfstoff selbst sind ja wirklich nur allergeringste Spuren des Hühnereiweiß noch enthalten. Da sollte man bei einem vorausgegangenen anaphylaktischen Schock zwar dennoch lieber Vorsicht walten lassen, aber die Wahrscheinlichkeit ist da doch sehr gering. Das Anzüchten erfolgt ja auch Hühnerzellen, nicht auf dem Eiweiß oder Dotter selbst.


    Es gibt einen Impfstoff der auf humanen diploiden Zellen angezüchtet ist, aber soweit ich weiß, ist der noch nicht wirklich auf dem Markt.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Puh, das ist keine leichte Entscheidung. Wir sind alle geimpft und Masern waren uns auch explizit ziemlich wichtig. Trotzdem würde ich mich in eurem Fall wohl gegen die Impfung entscheiden. Das Risiko für schwere Komplikationen bei der Impfung finde ich dabei einfach erhebnlich größer als das Risiko die Masern überhaupt zu bekommen und dann auch noch einen (so) schweren Verlauf zu haben.


    Trotzdem finde ich es nicht verkehrt sich da nochmal ausführlich bei einem kompetenten Arzt zu informieren (frag mich jetzt aber nicht, wie man den findet) und mit mehr Infos eine fundiertere Entscheidung zu treffen.

  • Habe ich richtig in Erinnerung, dass wir in der gleichen Stadt leben? Kennt Ihr schon die Allergologie-Abteilung am biederstein? (Rechts der Isar, TUM) ich würde da wohl Rat suchen, weil ich die Frage eher in der Allergologie- und nicht in der Impfkompetenz sehe.

  • Ich würde in eurem Fall jetzt nicht impfen.
    Dein Kind ist erst 1 Jahr alt, ich würde zumindest noch warten, eventuell bis zum Schulalter.
    Meine Angst ware viel größer, dass die Impfung zu einer heftigen allergischen Reaktion führt, als das mein Kind a) Masern bekommt (was jetzt auch nicht superwahrscheinlich ist) und b) dann auch noch einen sehr schweren Verlauf.
    Es ist ja nicht so, dass ein Kind grundsätzlich nicht in der Lage wäre, die Masern durchzumachen.


    Gut wäre natürlich, einen guten Kontakt mit einem Arzt/Ärztin zu haben, der im Falle des Falles dann auch Ansprechpartner ist.

    • Offizieller Beitrag

    Wir standen vor der selben Frage, da unsere Tochter sehr stark auf Ei reagiert hat. Wir haben es nach langer Entscheidungsphase dann vor Kindergartenbeginn mit 2 Jahren im Krankenhaus unter Aufsicht machen lassen. Nachdem es keine allergische Reaktion gab haben wir die zweite Impfung dann ambulant machen lassen.



    Die Allergie auf Ei hat sich übrigens ebenso wie die auf Milchprodukte stark verbessert, sie kann jetzt kleine Mengen verarbeitetes Ei ohne Probleme vertragen. Also mal ein Stück Kuchen oder so was. Dafür ist sie jetzt auf Nüsse allergisch.

  • Ich danke euch allen erst mal sehr für eure Antworten!! Ihr habt genau verstanden, was ich von euch wollte, besser sogar, als ich beim schreiben meines Posts ;)
    Danke dafür, dass ihr eure (fiktive) Entscheidung in dem Fall teilt. Und vielen vielen Dank für die Hinweise, denen gehe ich jetzt erst mal nach (Exon, super. Vielleicht wäre das was). Cashew, ja, hast du richtig im Kopf. Wir waren zwar schon in einer Spezialabteilung für Allergien, und eben dort haben wir das mit dem "einfach ausprobieren" gehört. War aber ein anderes KH. Vielleicht müssen wir es einfach noch mal versuchen, an anderer Stelle.


    Eine kompetente KÄ, um Masern im Fall der Fälle zu begleiten haben wir hier nicht - allerdings eine kompetente Homöopathin, mit der ich das Thema schon mal besprochen hatte und die da durchaus zu bereit wäre. #weissnicht


    Ich geh jetzt mal recherchieren.


    MERCI! #blume

  • Ich habe mal für eine Kinderärztin gearbeitet und dort gab es die gleiche Konstellation. Das Kind war schon älter, aber wirklich starker Allergiker, u.a. Hühnereiweiß. Dieses Kind wurde damals ambulant in der Praxis geimpft. Sie hat eine zunächst sehr geringe Menge gespritzt und geguckt, ob er reagiert. Da dies nicht der Fall war, hat das Kind stückweise seine Impfung nach und nach bekommen. Hat soweit gut geklappt. Mir wäre es aber an deiner Stelle trotzdem unter stationären Bedngungen lieber, um wirklich sofort kompetenteste Hilfe zu haben, falls es doch nicht geht.


    Ausprobieren ist schon eine übliche Methode.
    Mein Sohn musste unter stationären Bedingungen Nüsse essen, weil da eine schwerwiegendere Allergie ausgeschlossen werden musste. Ist wirklich ein komisches Gefühl dann das Allergen zu essen zu geben.... Aber anders gehts halt nicht und bei uns waren die Ärzte wirklich äußerst sorgfältig dabei.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Ix++
    Erkundige Dich dich doch mal im Krankenhaus wie das abläuft. Ruf beim rki an und frage nach Erfahrungswerten. Und Alternativen.

    2 Sternchen † August 2011 und † Februar 2013 zwei Kinder: eine Tochter *17.2.2009 einen Sohn *23.3.2014 #herzen
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  • Danke euch allen für eure Ideen. Im KH hab ich gestern noch niemanden erreichen können, ich versuche es heute (und notfalls morgen) wieder, zwecks nochmal genauer informieren. Wegen der Impfrate in der Kita konnte ich bisher leider auch noch nichts herausfinden, aber ich glaube, heute sind die Chancen gut, die Leitung zu treffen (hab allerdings bisher dort selbst die Erfahrung gemacht, dass es ihnen nicht wichtig ist, ob die Kinder geimpft sind. Als ich zu meiner Erklärung anhob, warum wir bei der U6 mit 11 Monaten MMR - noch - nicht gemacht haben, wurde ich ausgebremst ... #pfeif )

  • Ich wollte nochmal kurz antworten, wie wir uns - zumindest vorläufig entschieden haben: Nach wie vor verzichten wir auf die Impfung. Kurz nach dem Thread hier musste mein Baby wieder wegen seiner Allergie mit dem Notarzt in die Klinik, ein Fehler in der Kita der eigentlich nicht hätte passieren dürfen.


    Falls die Masern hier ausbrechen sollten, denken wir weiter. Ansonsten schaffe ich es einfach nicht. Der Gedanke, diese lebensgefährliche Situation, die wir nun schon 2x hatten, bewusst zu verursachen, geht gar nicht. Auch wenn das Risiko vielleicht nur theoretisch ist. DAs, was in der Kita passiert ist, war praktisch auch ausgeschlossen. ;(