Tochter (3 Jahre) erzählt ständig Geschichten, die nicht stimmen.

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    unsere Tochter ist drei Jahre alt und ein sehr emotionales und empfindsames kleines Mädchen mit viel Phantasie und Einfühlungsvermögen.


    Nun ist sie seit knapp drei Wochen im Kiga und seit ziemlich genau dieser Zeit erfindet und erzählt sie uns ständig Geschichten und Zusammenhänge, die gar nicht stimmen.


    Sie schmückt das dann so aus, dass wir ihr das sofort glauben und ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.


    Ein Beispiel von heute:
    Ihr Opa geht mit ihr einmal die Woche zum Turnen und ich packe dann u.a. immer ihre Rutschsocken in den Rucksack.


    Heute kommt sie ganz vergnügt vom Turnen wieder und erzählt, dass sie die Rutschsocken aber nicht angezogen hätte, der Opa hätte nicht daran gedacht. Soweit so gut, das hätte ja gut sein können und ich habe auch nicht an der Geschichte gezweifelt.


    Dann hat sie das alles noch ganz lebendig erzählt, dass es in der Halle zwar recht glatt wäre, aber sie sei ja gar nicht hingefallen, aber die normalen Socken wären jetzt ganz schön dreckig und beim nächsten Mal soll der Opa aber wieder daran denken u.s.w.


    Ich habe dann später meinen Vater gefragt, ob er die Rutschsocken nicht gefunden hätte und da war er ganz erstaunt, weil unsere Tochter die Socken die ganze Zeit über an hatte. #confused


    Da war ich wirklich sehr überrascht, ich hatte ihr die ganze Story sofort geglaubt und ich habe auch überhaupt keine Ahnung, WARUM sie das erzählt hat.


    Ich meine, es ist ja keine Lüge im normalen Sinne, sie hatte ja keine Not, um so eine Geschichte zu erfinden.


    Ist das nur eine Phase, die bei anderen Kindern auch vorkommt? (Von unserem Sohn kenne ich das gar nicht, der ist mehr so der rational-pragmatische Typ. :D )


    Ich meine, es ist ja schön, dass unsere Kleine so viel Phantasie hat, aber so ein bisschen schwierig ist es ja schon, wenn man immer alles hinterfragen muss.


    Eine andere Geschichte war noch, dass ihre Erzieherin im Kiga heute Pipi in die Hose gemacht hätte und dann zur großen Toilette gegangen ist, um sich umzuziehen u.s.w.
    Und dass sie im Kiga ÜBERHAUPT nichts machen würden, sondern nur die ganze Zeit rumsitzen und quatschen.


    Wenn ich dann aber noch mal genauer nachfrage und so ein bisschen bohre, bleibt sie ganz stur bei ihrer Version, erst als ich dann gesagt habe, dass ich die Erzieherin mal fragen werde, warum sie denn den ganzen Vormittag nur reden und gar nicht spielen würden, hat sie ganz aufgeregt gesagt, dass ich sie auf keinen Fall fragen soll, das wäre gar nicht nötig.


    Daraus schließe ich, dass ihr schon sehr bewusst ist, was stimmt und was nicht, aber sie denkt sich halt trotzdem immer solche Geschichten aus und ich würde wirklich gerne wissen, was die Intention dahinter ist.


    Über ein paar Anregungen zum Thema wäre ich dankbar.


    LG,
    murmel

  • Hallo,


    meine Maus (fast 4) macht das zur Zeit auch ständig. Wenn ich frage, ob ich mal im Kindergarten fragen soll, ob das wirklich so war, sagt sie ganz schnell besser nicht. Und seit ihr mal jemand die Geschichte von Pinocchio erzählt hat, fasst sie sich auch oft an die Nase, wenn sie so Sachen erzählt. Sehr süß, wenn ich sie frage, warum sie sich an die Nase fasst, sagt sie, dass sie die Nase mal nur festhalten muss.


    Denke, dass ist in dem Alter normal. Kenne das auch von anderen Kindern. Ich mache da jetzt nichts. Wenn sie wirklich mal was erzählt, wo ich denke, dass da was passiert ist, was nicht ok ist, krieg ich ja sehr schnell raus ob es stimmt.


    Viele Grüße, May

  • Ich kann dir leider keine Anregung geben oder erklären, warum das so ist. Aber hier ist es genauso.


    Wenn ich Töchterchen von der TaMu abhole und frage, wie es war, was sie z.B. gegessen hat oder ob sie geschlafen hat, dann sagt sie phasenweise grundsätzlich etwas anderes, auch wenn die TaMu direkt daneben steht. Da entstehen dann auch ganze Geschichten draus, wo sie z.B. heute überall waren und was sie so alles gemacht haben.
    Manchmal erzählt sie die Dinge sehr glaubhaft, manchmal kommen auch ganz phantastische Sachen heraus, wie z.B. dass sie gerade mit den Füßen am Boden festklebt und der böse Hirschkäfer gleich kommt um sie zu fressen :D
    Dann verarbeitet sie Sachen, die sie gelesen hat bzw. die ich ihr aus Bilderbüchern vorgelesen habe oder die sie mal irgendwo aufgeschnappt hat. Diesbezüglich hat sie ein phänomenales Gedächtnis und erinnert sich noch Wochen später an irgendwelche Details.


    Ich denke, da ist ein Teil Wunschdenken mit dabei, ein Teil Verarbeitung von irgendwelchen Erlebnissen und eine Portion Phantasie. Ich finde das altersentsprechend, zudem ich das bei anderen in dem Alter auch mitbekomme. Da ich sowohl bei ihr wie auch bei der TaMu immer genau nachfrage und beobachte, weil ich ja weiß, dass sie manchmal "phantasiert", würde ich schnell mitkriegen, wenn etwas nicht in Ordnung wäre.

  • Hallo,


    meine mittlere Schwester hatte das ganz lang, aber es hat auch so in dem Alter angefangen. Einmal hat sie der Mutter einer Freundin von ihr eine ellenlange Story erzählt, dass meine Mama im Krankenhaus gewesen wäre und da wäre ihr das Blut aus so Röhren mit Schläuchen rausgemacht worden und dann neues reingemacht worden etc. Die Mama der Freundin war ganz entsetzt und fragte dann meine Mutter, was mit der Bluttranfusion war und ob es meiner Mama nun wieder besser ginge. Sie hat das wohl total realistisch erzählt. Allerdngs muss ich sagen, dass eben diese Schwester bis heute sehr ... nunja kreative ... Ausreden für alles mögliche hat. Im Teeniealter hat sie ihrem damaligen Freund nochmal erzählt, dass ich als Kind chronisch krank gewesen wäre und sie daher monatelang bei Verwandten auf dem Land habe leben müssen. Ich hatte außer den Masern und den Windpocken nichts ... und da war sie auch nicht bei Verwandten am Land.


    Sie hat einfach immer alles mögliche, was sie mal gelesen hat oder gehört so in die Realität verarbeitet. Ich glaube, das ist eher charakterbedingt, weil sie hat das bis heute, dass sie sich viele Sachen zurechterzählt, wie es ihr gefällt.Nicht mehr so natürlich, aber ich sag immer, Juristin ist der richtige Beruf für dich :).

  • Ooooh, das ist ja interessant! Mein Sohn macht das auch, aber glücklicherweise ist im Moment noch sehr einfach zu durchschauen, wenn es nicht stimmt. Bevorzugt erzählt er nämlich Geschichten nach dem Schema: "Da bin ich gaaaaaanz alleine zur Straßenbahn gegangen und dann war ich im Rewe und habe *grübel, grübel* ... Butter eingekauft." #super

  • Wow, was für eine Phantasie. Ehrlich ich bin schon auch fasziniert. Aber es ist natürlich anstrengend, verunsichernd.


    Nach meinem Empfinden sind das keine Lügen. Und ich würde mich bemühen die Geschichten nicht als solche zu behandeln. Ich denke man drängt die Kinder damit erst in diese Schiene: du lügst = das ist böse oder du Tust was Falsches. Nachfragen würde ich natürlich dennoch, z.B. bei den Antirutschsocken würde ich z.B. fragen warum die denn dann Trotzdem dreckig wurden, ob die sich selbst dreckig gemacht haben, halt auf eine nette, offene Art ohne Beschuldigungen. Und ja, das mit Pinocchio finde ich ne gute Idee.

  • Nachdem wir raus hatten, welche Geschichten wir nicht zu ernst nehmen sollten, haben wir das sehr genossen.
    Besonders die wilden Geschichten über einen Jungen im Kiga, der so ziemlich alles anstellte, was man - in den Augen eines dreijährigen Mädchens - nicht darf. (Mein Mann hat irgendwann mal die Erzieherin darauf angesprochen und die ist aus allen Wolken gefallen #haare .)

  • Niedlich, was so alles erzählt wird... Und der Link ist spannend.
    Da bin ich mal neugierig, was uns noch erwartet, wir haben hier immer häufiger einem Elefanten um Schlafzimmer, dem Papa dann durch das Fenster raus lassen muss (“du fliegst jetzt raus, aber ohne Flügel!“)
    Der Elefant wohnt gegenüber in einem Haus, mit seinen Eltern.
    Und wir haben hier einen “wassowasso“, ein etwas mit Flügeln, dass immer mal haut und einen “deideit“ der wohl ein kleiner wassowasso ist.
    Ich finde es total niedlich, aber wie gesagt, wenn sich das ganze zu durchaus realistischen Geschichten entwickeln kann, bin ich gespannt.

    Die meisten Edits wegen der Autokorrektur vom Smartphone #pfeif