Formulierung, was ist korrekt? (Gender)

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  • Was ist korrekt? #gruebel


    ..fragen Sie bitte Ihre ÄrztIn, HeilpraktikerIn, TherapeutIn oder Hebamme.
    -> ist das "Ihre" falsch, weil es das Geschlecht vorgibt?
    -> ist der Begriff Hebamme falsch, weil er männliche Entbindungspfleger ausschließt?

  • Gibt "Ihre" ein Geschlecht vor? Wenn ein Mann gesiezt wird, tut es das doch nicht, oder?

    LG von Sosh - dem weiblichen Viertel unserer Familie #yoga

    Einmal editiert, zuletzt von Sosh ()

  • "Fragen Sie Ihre Arzt" wäre aber falsch. :D


    Eigentlich müsste man Ihre/Ihren schreiben und dann müsste man Ärztin/Arzt schreiben, weil "Ärzt" auch falsch ist.


    Manchmal ist das ganz schön schwierig. Die Entbindungspfleger würde ich persönlich ignorieren. #cool


    LG, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Ich kenne Formulierungen dieser Art mit Ihre(n) bzw. Ihre/n HeilpraktikerIn; denn das "Ihre" fungiert in dem Fall nicht als Anrede des Lesenden, sondern ist ein gebeugtes Possessivpronomen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde einfach die weibliche Form wählen. Männer sind mitgemeint.


    "fragen Sie bitte Ihre Ärztin, Heilpraktikerin, Therapeutin oder Hebamme."


    Ansonsten: fragen Sie bitte ihre(n) Arzt/Ärztin, HeilpraktikerIn, TherapeutIn oder Hebamme.

  • ..fragen Sie bitte Ihre ÄrztIn, HeilpraktikerIn, TherapeutIn oder Hebamme.

    ich weiß nicht, ob im Falle des großen I die männlichen Endungen groß geschrieben werden #gruebel , also: "fragen Sie bitte IhreN ÄrztIn, etc..." - dagegen sträubt sich aber alles in mir...



    Bin aber generell kein Freund des großen I, weil gerade auch im Wort "Ärztin" die Variante ohne I ja "Arzt" lautet..., also müsste man wahrscheinlich das ä klein schreiben zur Differnzierung von A/Ä: "ärztIn". :D




    (Ich habe kein Problem mit der männlichen Berufsbezeichnung. Kollektiv benenne ich mich, wenn ich männliche Kollegen mitmeine, auch mit der männlichen Bezeichnung. Umgekehrt ist es nunmal sprachgeschichtlich so, dass die weibliche Endung männliche Kollegen nicht mitmeint. Ich weiß noch, als ich eine Vorlesung besuchte, in der die Professorin ständig alle Personengruppen mit weiblicher Endung benannte und ich sehr sehr lange brauchte, bis ich kapierte, dass sie hier keine Vorlesung über Frauen hielt, sondern in die weibliche Endung Männer einbezog.
    Mich irritiert das. Und ich weiß nicht, ob man mit so einem künstlich gesetzten Grammatikum wirklich etwas bewirkt. Ich weiß es echt nicht, ob man damit Denkmuster durchbrechen kann... #gruebel )


    Die Engländer haben's da echt leichter korrekt zu formulieren.

  • P.S. mit "Hebamme" hätte ich kein Problem.
    Das zu umgehen, würde bedeuten, dass man das historsche Wort durch "GeburtshelferIn" ersetzen müsste. Fänd ich doof.

    • Offizieller Beitrag

    Doch, ich bin überzeugt, dass "solche Kleinigkeiten" unser Denken prägen.


    Je nach Publikum würde ich konsequent die weibliche Form oder abwechselnd beide Formen nutzen.
    Hier in dem Fall finde ich: "Fragen sie ihre Ärztin, ihren Heilpraktiker, ihre Therapeutin oder ihre Hebamme" schön flüssig und gerecht.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das fühlt sich für mich auch am Besten an - Männer sind mitgemeint.
    Aber mir wurde gesagt, das sei genau so diskriminierend, wie es bis vor nicht allzu langer Zeit diskriminierend war, dass durchweg die männlichen Formen verwendet wurden, und Frauen "mitgemeint" waren. #weissnicht

  • kommt vielleicht aufs wort an?

    ich kann völlig ohne seltsame einschränkung das pluralwort "schüler" sagen und denke an beides. ähnlich mit einigen jobs, die eine recht faire geschlechterverteilung haben.
    beim wort "chefs" sehe ich aber keine frauen vor mir.


    vielleicht ist die bewusstere formulierung bei berufsbezeichnungen mit traditionellen rollenmustern besonders sinnvoll?


    dass männer bei der weiblichen endung mitgemeint wären, ist für mich eine sehr künstliche, meinem sprachgefühl widersprechende forderung und ruft bei mir eher gegenreaktionen und antihaltungen hervor. weil es für mich aufgesetzt wirkt.


    dann ist mir die doppelformulierung lieber (aber im alltag halt oft umständlich und unpraktisch).

  • Ich sage übrigens auch "ich gehe zum Arzt", wenn ich zu meiner Hausärztin gehe. Oder verteile den Rat "Du solltest mal zum Arzt gehen".
    #gruebel


    Also schon "ich habe mit der Ärztin gesprochen" oder so, aber die Formulierung "zum Arzt gehen" ist für mich geschlechtsneutral, wie ein zusammengeschriebenes Verb "zumarztgehen" = "medizinischen Rat holen".


    "Du solltest zur Ärztin gehen" klingt falsch, weil ein konkreter Bezug zu einer vorher nicht genauer benannten Person hergestellt wird. Man müsste sagen "Du solltest zu einer Ärztin gehen", was wieder so klingt, als wäre ein männlicher Arzt in diesem Fall ausgeschlossen. "Du solltest zu einem Arzt oder zu einer Ärztin gehen" ist gestelzt.... "Such dir medizinischen Beistand"?


    (mir ist klar, dass das ein Nebenproblem ist und die eigentliche Frage nicht beantwortet, grübele gerade nur, inwieweit Sprache bewusst genderkorrekt geändert werden kann und ab welchem Punkt es komisch wirkt.)

  • (mir ist klar, dass das ein Nebenproblem ist und die eigentliche Frage nicht beantwortet, grübele gerade nur, inwieweit Sprache bewusst genderkorrekt geändert werden kann und ab welchem Punkt es komisch wirkt.)


    Manche Wendungen wirken erst komisch, weil sie so ungewohnt sind, und wenn man sie dann ein paar Mal hört, tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Ging mir z.B. so beim Wort "Gästin", das ich erst zum Davonlaufen fand und inzwischen schon fast okay.


    Das fühlt sich für mich auch am Besten an - Männer sind mitgemeint.
    Aber mir wurde gesagt, das sei genau so diskriminierend, wie es bis vor nicht allzu langer Zeit diskriminierend war, dass durchweg die männlichen Formen verwendet wurden, und Frauen "mitgemeint" waren. #weissnicht


    Ja, das ist so, aber in diesem Fall finde ich es okay, weil es bei der Verwendung des generischen Femininums auch darum geht, die vorher immer "mitgemeinten" Frauen mal sichtbar zu machen. Man kann es deutlich kennzeichnen durch ein "(m/w)"


    Ansonsten kannst du dir auch die Zeit nehmen, beide Formen zu benennen. Also:
    "fragen Sie bitte Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, Heilpraktikerin oder Heilpraktiker, Therapeutin oder Therapeuten, Hebamme oder Entbindungspfleger."

  • Es geht in dem Fall um einen Flyer, und der Platz ist begrenzt. Doppelformulierung geht also nicht.
    Der Flyer richtet sich ausschließlich an Frauen (aber nicht an die erwähnten Ärztinnen, etc, sondern an Emmanormalverbraucherin). Das unterstreicht mein Empfinden, dass die weibliche Form ok ist, vielleicht sogar angebrachter?
    Auf der anderen Seite gibt es vielleicht viele Frauen, die den Flyer dann gleich in "die Feminismus-Ecke" (im negativen Sinne) schieben?

  • kommt natürlich aufs flyerthema an, wenn nur die weiblichen begriffe aufgeführt sind, würde ich das unter "bemüht feministisch" verbuchen, aber es würde mich nicht davon abhalten, das flyerthema ernst zu nehmen.
    doppelformulierungen wären mir am liebsten (geht da was mit der schriftgröße?).
    oder wie talpa vorschlug: abwechselnd? "ihren arzt, ihre heilpraktikerin, ihren therapeuten, ihre hebamme?" (hmm. so rum sind die akademischen berufe alle männlich... auch nicht gut ... #augen , besser anders gemischt...)

  • ...fragen Sie Ihre alterslose, geschlechtsneutrale medizinische Fachkraft beliebiger Herkunft und kulturellen Hintergrundes. #hammer
    Sorry.



    Ich schiebe eure Vorschläge noch mal gedanklich hin und her.


    Edit: ...holen Sie sich medizinischen Rat ein oder besprechen Sie sich mit Ihrer Hebamme.
    Diskriminiert das Hebammen? Die sollen eigentlich unbedingt extra erwähnt werden, um zu verdeutlichen, dass die Hebamme ein wichtiger Ansprechpartner sein kann.