Ich bin ´ne berufliche Mogelpackung

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  • Was für ein Threadtitel #augen Ich hab jetzt eine Weile überlegt, ob ich dazu einen Thread eröffnen soll und vor allem, ob ich das anonym oder unter meinem Nick schreiben soll. Ich lass die ganze Anonymerei jetzt mal sein und schreib das ganz schnöde so.


    Ich komme jetzt in das 7. Semesters meines Studiums. Ein Studium, was ich mir aus der Not heraus rausgesucht habe und mit dem ich bis heute nicht warm werde. Meine schulisch-berufliche Laufbahn ist ein bisschen durchwachsen und ungeradlinig und ich bin inzwischen ratloser denn je darüber. In meiner Jugend und frühen Erwachsenenzeit wollte ich Hebamme werden und habe darauf für die Umstände recht ambitioniert hingearbeitet. Ich habe damals viele und lange Praktika gemacht und eine (sehr gute) Fachhochschulreife nachgeholt, damit ich eine Chance habe, an einer der Hebammenschulen genommen zu werden. Als ich dann, schon 2 Kinder im Gepäck, genommen wurde, wurde ich auch recht bald wieder gegangen. Aus menschlichen Gründen. Und damit ist für mich mein beruflicher Ehrgeiz absolut zusammengebröselt. Ich habe seitdem keine Ambitionen mehr, außer vielleicht irgendwann keine Baföganträge mehr ausfüllen zu müssen. Die Kündigung zum Ende der Probezeit hin hat mich vor allem identitätsmäßig in ein ganz schön tiefes Loch gestoßen.


    Weil ich danach irgendetwas machen musste hab ich ein Studium angefangen (Soziale Arbeit) und von Tag 1 an keine Lust darauf gehabt. Im Gegensatz zu Kommilitoninnen konnte ich mich nie mit einem der Bereiche identifzieren oder darin arbeiten sehen. Klar, die Themen sind spannend - aber so, wie die Tageszeitung zu lesen spannend ist. Im Alltag kann ich mir nicht vorstellen, mit irgendeiner Zielgruppe zu arbeiten. Dementsprechend bin ich durchs Studium auf ungefähr einer Zehntel Backe gerutscht und war mehr abwesend als anwesend. Die Zeit hab ich zur psychischen Stabilisierung und so gebraucht und genutzt.


    Jetzt tuckere ich noch ein bisschen vor mir hin, drücke mich vor dem "großen Praktikum" (ca. 4 Monate bei Vollzeitarbeit) und hab auch noch 4 Hausarbeiten vor mir und die Bachelorarbeit. Und danach kommt dann das Berufsleben, das ich mir partout nicht vorstellen kann. Ich weiß nichtmal, in welchem Bereich ich ein Pratikum machen sollte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich in irgendeinen dieser Bereiche passen könnte. Hinzu kommt, dass ich eine berufliche Mogelpackung bin: ich kann garnichts. Ich habe während des Studiums nichts gelernt und habe keinerlei Fähigkeiten entwickelt, die dann irgendwann gebraucht werden. Ich kann mich doch nirgendwo guten Gewissens bewerben mit so einem monströsen Fehlen an fachlichen Kompetenzen.


    Und jetzt überleg ich wieder mal, was ich nun anfange mit mir und der (derzeit) noch fast 40 Jahre nötigen Berufstätigkeit. Ich kann doch nicht schon wieder was abbrechen und mit kurz vor 30 immernoch ohne etwas dastehen. Weder finanziell, denn ich will nun wirklich langsam mal auf die Beine kommen, noch sozial.


    Jetzt weiß ich wirklich nicht weiter. Ich dachte, ich wachse da schon irgendwann rein. Naja, passiert ist das bisher nicht. Und was mach ich nun?

  • Hm, schwierig.


    Ich war früher auch der Meinung, ich müsse mir auf jeden Fall einen Beruf aussuchen der meinen Interessen entspricht und der mein Leben mit Sinn erfüllt.


    Inzwischen, nach drei Kindern und mit einem Beruf der trotz großer "Sinnhaftigkeit" auch viele Nachteile hat, weiß ich dass andere Dinge meinem Leben mehr Sinn geben als es eine berufliche Tätigkeit jemals könnte. Es gab hier bei den Raben mal eine sehr interessante Diskussion dazu, ich weiß aber nicht mehr um was es genau ging, aber eine Userin schrieb dass es ihr wichtiger wäre angemessen zu verdienen als eine total sinnvolle Arbeit zu haben, denn: eine gute Bezahlung würde es ihr ermöglichen ihr Geld in geringerer Zeit zu verdienen, so dass sie mehr Zeit für ihre Familie hat. :) Das hat mir echt zu denken gegeben. Deswegen denke ich inzwischen, dass die Berufswahl auch zu einem großen Teil Kopfsache und nicht nur Herzenssache ist.


    An deiner Stelle würde ich nun wohl entweder die Zähne zusammenbeißen und dieses Studium zu Ende bringen, um nicht noch etwas "abgebrochenes" (noch dazu kurz vor Schluß) im Lebenslauf zu haben, oder ich würde umsteigen auf eine in kürzerer Zeit schaffbare Qualifikation, z.B. eine Berufsausbildung, die dauern ja meist nur drei Jahre bzw. verkürzt zwei Jahre.

  • Ach herrjeh, solche Gedanken kenne ich auch noch aus der Endphase meines (abgebrochenen) Studiums. #knuddel Du hast ganz bestimmt ganz viele Kompetenzen, die dir nur nicht so bewusst sind.
    Wenn du mal ganz frei eine dich erfüllende Tätigkeit erträumen könntest, was wäre das? Reizt dich immer noch der Hebammenberuf? Könntest du das vielleicht wieder aufnehmen (an einer anderen Schule)?

  • Zunächst glaube ich nicht, dass du keine Kompetenzen erworben hast. Ich glaube, du hast dich in dieser Zeit durchaus weiterentwickelt, und hast Prioritäten für dich gefunden. nur weil du noch nicht weiß, wie du das beruflich verwurstest, heißt das nicht, dass du keine Kompetenzen hast.


    Und dann möchte ich dran erinnern (ich erinnere mich selbst regelmäßig dran), dass man nur wenige Fächer studiert, um dann etwas bestimmtes zu "werden" oder einen bestimmten beruf zu ergreifen. Was ich damit sagen will ist: Ich würde das Studium fertig machen, aber mich nicht daran aufhalten, dass die typischen Arbeitsbereiche für Sozialarbeiter nix für dich sind. Sondern die Augen und das Herz offenhalten, wo die Reise hingehen könnte.

  • Uff, Du gehts aber ganz schön hart ins Gericht mit Dir.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du "garnichts" kannst. Irgendwas aus Deinem Studium wird hängen geblieben sein, und immerhin ist der Abschluss in absehbarer Nähe.


    Gibt es denn eine Tätigkeit, worin Du Dich sehen kannst? Vom Weg dahin mal abgesehen.


    Wäre sowas wie Schwangerschaftsberatung eine Möglichkeit?


    Ich nehme Dich hier immer sehr warmherzig, teilnahmsvoll und wissend wahr bei Themen rund um Schwangerschaft und Geburt. In dem Bereich scheinst Du eine Menge zu wissen! Könntest Du daraus was machen?


    Und zum Thema fast 30 und kein Abschluss - reich mir die Hand... Ich überlege auch gerade, ein Vernunftsstudium wieder abzubrechen, um doch noch eine Ausbildung zu beginnen


    Und im Moment: kuschel erst einmal Dein Baby! Das Wochenbett ist doch gerade erst vorbei, oder?

  • liebe mmc,


    so richtig kann ich dir wahrscheinlich auch nicht helfen, da soziale arbeit für mich auch unvorstellbar wäre (mein mann macht das und ich bewundere ihn jeden tag aufs neue :) ).
    aber, ich kenne die situation, in einem studium zu stecken und zu wissen "damit werde ich niemals mein geld verdienen".
    mein einziger rat: zieh das studium durch. schließe es auf jeden fall ab. den bärenanteil hast du schon hinter dir. also beiß die zähne zusammen und mach auch noch den rest.
    1. hast du dann einen abschluss (egal wie gut/schlecht, egal wieviel fachkompetent wirklich dahinter steckt und egal ob du ihn jemals tatsächlich in diesem fachbereit einsetzen wirst)
    2. hast du das gute gefühl, diese aufgabe abgeschlossen zu haben
    3. kannst du anschließend einen master in einem ganz anderen fachbereich machen, der dich mehr interessiert oder kannst als quereinsteigerin in ganz anderen bereichen arbeiten oder wirst letztendlich vielleicht nochmal ganz von vorne anfangen müssen/wollen, aber im lebenslauf steht ein abgeschlossenes studium. das ist einfach viel wert.


    gib nicht auf! du wirst deinen weg finden!
    lg
    lina

  • Reich mir die Flosse, Genosse :) Hier auch noch mit fast dreißig ohne Studienabschluss und in einem Bereich, in dem man am Ende nicht so toll abrufbar qualifiziert ist, wie etwa ein Mediziner oder Jurist. ABER ich sage mir immer, dass ein Hochschulabschluss wie ein Ticket ist, das man braucht, um sich auf bestimmte Stellen bewerben zu können und die müssen letztlich nicht die klassischen Berufe für soziale Arbeit sein. Ein Freund von mir hat bspw. Politikwissenschaft studiert und arbeitet jetzt in der Sexualaufklärung bei pro familia mit Grundschulkindern.


    Hast Du denn noch die Kraft, Deine Hausarbeiten jetzt runterzureißen und es zu Ende zu bringen, oder würdest Du Dich jetzt noch ein paar weitere Jahre darum drücken? Das wäre wohl die ausschlaggebende Frage.


    Kannst Du keine Deiner früheren Praktika für das Studium anrechnen lassen?

    I don't believe in a lot of things, but I do believe in duct tape.

  • Ich frag mal andersrum: Welche Fähigkeiten hättest Du denn während Deines Studiums erwerben wollen, die jetzt nicht da sind? Dein Studiengang bereitet doch auf so vielfältige Berufsfelder vor, dass es quasi gar nicht möglich ist, beim Eintritt in eines dieser Felder schon wirklich Ahnung oder Erfahrung zu haben. Dafür gibt´s jetzt das lange Praktikum, in dem sich genau das ändern soll. Es kommt halt in diesen Studiengängen irgendwann der Moment, in dem man sich mit Klienten/Patienten konfrontiert sieht und ins kalte Wasser springen muss (wobei man ja dabei immer auf seine schon vorhandenen sozialen Kompetenzen zurückgreifen kann und meistens auch auf das Wohlwollen des Gegenübers, das ja meist froh ist, überhaupt einen Ansprechpartner zu haben). Was ich sagen will: dass Du da ggf. bei Null startest ist normal und kein Problem.
    Ich hab mich übrigens jahrelang immer wieder wie eine Mogelpackung gefühlt, speziell nach längeren Urlauben. Das hat sich inzwischen gegeben (immerhin schon nach ungefähr 20 Jahren im Beruf :D )


    Das Ende Deiner Hebammenkarriere klingt ziemlich traurig. Hast Du da noch Reste, die Dich hindern, wirklich in die Vollen zu gehen und Dich irgendwo am rechten Platz zu sehen?

  • Oh je, das ist wirklich Mist. Ich kenne das nur zu gut. Ich hab auch ewig gebraucht, um etwas zu finden, worin ich mich wirklich sehe.
    Aber mit sozialer Arbeit bist du doch eigentlich sehr breit gefächert, oder? Und meist haben die späteren Jobs ja eh nicht viel mit den eigentlichen Studieninhalten zu tun
    tun. Fakt ist, dass du natürlich nem Bachelor viel besser da stehst und du ja auch nicht mehr viel brauchst, um den zu erreichen. Kannst du dir evtl bei den Hausarbeiten helfen lassen?
    Wäre vielleicht wirklich was Richtung Schwangerschaftsberatung etc was für dich? Pro Familia etc? Oder vielleicht ne Selbstständigkeit?

    Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. #rose
    Mark Twain


    Glückliches

  • Ich dachte bisher, dass du eine Doula wärst und wenn du in meiner Nähe wohnen würdest, hätte ich dich auch sofort genommen :)


    Ich wollte immer Kinderkrankenschwester werden, hatte aus diversen Gründen nicht geklappt und nun nach drei Kindern müsste ich mir genau überlegen was ich will, wo ich mich die nächsten 10 Jahre beruflich sehen kann und bin nun total glücklich damit.
    Deswegen gehe in dich und schreibe alle Punkte auf, die dir so wichtig sind und dann gibt es beim BIZ so einen Fragekatalog und dort kannst du die Auswertung von deinen Punkten sehen und was so alles in Frage kommt.

    Liebe Grüße
    Sinsiria mit Timon 03/08 + Pumbaa 07/11 + Simba 06/13
    ___________________________________________________________________________________________________________________

    Be calm, be a unicorn



    Mitglied im Reboarder-Verein

  • Hei Du #knuddel #knuddel #knuddel die lass ich schon mal da, und den Rest machen wir mal bald persönlich, ich bin diese Woche unterwegs aber ab nächster Woche wirds ruhiger (das verspreche ich öfter hab ich das Gefühl) und dann reden wir mal in Ruhe. Mir fallen ein paar Sachen ein!


    Alles wird gut!!! #yoga #yoga #yoga

  • #knuddel Ich kann dich so gut verstehen, im gleichen Semester und in einer völlig anderen Fachrichtung.
    85% des Studium habe ich schon im Oktober abgeschlossen, seitdem gab es kaum Vorankommen bei mir. Dazu kommt die quälende Frage, wie ich in diesem Studium auch noch den (dringend erforderlichen) Master machen soll.
    Um voranzukommen, bräuchte ich vor allem Motivation und ein Ziel.

    LG, Junia


    mit #male 05, #male 06, #male 08


    Ps: Ich hab einen neuen Nicknamen. Bitte nicht outen, danke.

  • Oh je, das kommt mir SO bekannt vor! Meine Situation ist fast die gleiche - nur habe ich nur ein Kind. Ich überlege auch, nach dem Bachelor eine Ausbildung zu machen. Einfach, damit ich PRAXIS in irgendwas bekomme - ich fühle mich auch langsam immer mehr so, als hätte ich keine einzige Kompetenz. Dabei war ich trotz 2 Studiengangswechseln eigentlich immer davon überzeugt, viel zu können und meine Nische zu finden...


    Gute Tips habe ich also keine für dich, außer: Schau, dass du den Abschluss mitnimmst, auch wenn es anstrengend ist, weil das Interesse für die Materie im Moment nicht so da ist.
    Vielleicht bringt dich das Praktikum ja auch noch weiter in der Entscheidungsfindung.
    Und dann wäre mein "Plan" - rein in die Praxis, und sei es auf geringfügiger Basis und in einem Feld, wo du eigentlich nicht hin willst. Und dann diese Position für Weiterbildung oder zum Umschauen nach deiner Nische nutzen.


    Ich wünsche dir alles Gute dafür!

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

  • Ich kann mich doch nirgendwo guten Gewissens bewerben mit so einem monströsen Fehlen an fachlichen Kompetenzen.


    Natürlich kannst du dich damit bewerben, ist ja keiner gezwungen dich zu nehmen. Aber denk daran, dass auch Persönlichkeit etwas ausmachen kann, nicht nur im schlechten, sondern eben auch im guten. :) Manchmal ist es nicht die spezielle fachliche Qualifikation, die entscheidet, sondern eher die Kombination aus "mit der wollen wir zusammen arbeiten" und "sie hat auch 'n Uniabschluss".


    Ansonsten hast du doch noch einiges vor dir. Fünf wissenschaftliche Arbeiten und vier Monate Praxisphase, das ist doch einiges.


    Du sagst, dich interessieren die typischen Berufsfelder alle nicht - wie viele davon kennst du denn aus eigener Anschauung?

  • Ach, das Gefühl, im Studium überhaupt nichts gelernt zu haben und für die Praxis unbrauchbar zu sein, haben total viele Studenten. Jedenfalls in den wenig praxisorientierten Studiengängen.
    Mir geht's auch so, bin gerade kurz vor Abschluss, studiere seit neun Jahren (drei Kinder) und hab auch immer nur das nötigste gemacht. Ich habe das Gefühl ich kann nichts!
    Letztlich merkt man dann erst in der Praxis, welche Kompetenzen man im Studium erworben hat und sie anzuwenden ist learning by doing. Sagen jedenfalls die, die den Einstieg ins Berufsleben schon geschafft haben.
    Soziale Arbeit ist wirklich ein weites Feld. Vielleicht könntest du ein Praktikum als Familienhelferin machen? Das ist nicht so fern von hebammenarbeit, für mein Gefühl. Deine Vorkenntnisse über Schwangerschaft und Säuglingspflege qualifizierten dich vielleicht für Fälle wo Beratung in dem Bereich gefragt ist.
    Mach auf jeden fall das Studium zu Ende! Ohne Abschluss dazustehen ist immer großer Mist. Selbst für nen Quereinstieg in ein völlig anderes gebiet ist ein Abschluss immer von Vorteil! Und ein doppelter Boden. Du packst das!

  • Ich gesell mich mal zu Dir und sag Dir aber dass das Blödsinn ist. Wenn Du das Studium schaffst dann hast Du auch Fähigkeiten erworben jnd bewiesen.
    Ich hab mein Diplom in Verfahrenstechnik mit 24 gemacht und arbeite seit ich 25 bin als Ingenieurin. Seitdem warte ich darauf, dass jemand genau hinsieht und feststellt, dass ich das eigentlich alles gar nicht kann. Kommentare von anderen wie schwer dieses spezielle Studium ist wehre ich ab damit, dass ich ja nur an einer FH war.
    Du siehst auch mit direktem Lebenslauf ist man vor diesen Gedanken nicht geschützt. Das ist ganz einfach viel typsache und liegt auch vielen Frauen im Blut. Mit wurde das mal in einem Seminar klargemacht, dass bei der gleichen Leistung Männer sich stolz in die Brust werden u d Frauen sich klein machen.
    Also Punkt 1: Du kannst was. Und das was Du noch nicht kannst erwirbst Du im Beruf.
    Punkt 2: nicht immer muss ein Beruf eine Berufung sein.
    Ich mag meinen Job gerne, aber besonders meine Kollegen. Ich gehe gerne hin und kann wunderbar abends abschalten. Also such Dir etwas wovon Du denkst Du kannst es 4-8 Stunden täglich ausüben ohne dass es Dich auslaugt. Und dann ist viel gewonnen.
    Was in 10 Jahren ist kannst Du ja eh noch nicht abschätzen, also kleine Schritte und erstmal anfangen.


    Ich mach den Job als Ingenieurin im R&D Bereich einer Chemiefirma jetzt 14 Jahre und bisher hat keiner mitbekommen, dass ich in Chemie immer total schlecht war. #cool


    Das wird, versprochen.

  • Ach, das Gefühl, im Studium überhaupt nichts gelernt zu haben und für die Praxis unbrauchbar zu sein, haben total viele Studenten.

    Nicht nur Studenten.
    Was ich für meinen Job qualifiziert ist die Tatsache, dass ich recht gut überspiele, dass ich eigentlich überhaupt nichts kann.
    Und so geht es in meinem Berufszweig einigen: Die Angst, dass irgendwann raus kommt, dass man eigentlich nur ein paar Zufallstreffer gelandet hat, ist eine ständige Vertraute.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    • Offizieller Beitrag

    ich stell mal eine these auf: du kommst aus eher bescheidenen verhältnissen und/oder hast lange in bescheidenen verhältnissen gelebt. du kannst dir nicht vorstellen, einen uniabschluss zu haben, genauso "wissend", "bessergestellt", "angesehen" zu sein, wie akademiker eben gesellschaftlich wahrgenommen werden. (egal, ob du akademiker jetzt wirklich so wahrnimmst). du hast dich in der "sozial schlechter gestellten" rolle irgendwie eingerichtet. ein abschluss würde bedeutet, das bekannte feld zu verlassen und eventuell eine neue gesellschaftliche rolle verpasst zu bekommen.


    wenn meine these stimmt, dann geht es wohl darum, in deinen gedanken die armut in reichtum zu verwandeln. deinen wert für dich auch auf der banalen gesellschaftlichen ebene höher zu visualisieren und dich nicht mehr als jemanden zu sehen, der staatliche gelder braucht um über die runden zu kommen, sondern dich visualisieren als jemanden, der ein studium abgeschlossen hat :)


    ich weiss, es ist mühsam, in etwas arbeit reinzustecken, dass einem nichts gibt, wo kein herzblut und keine perspektiven dran sind. aber vielleicht schaffst du es einfach auf den banalen titel "bachelor" herunterzubrechen und deinen abschluss zu machen. es öffnen sich mit uniabschluss doch ein haufen mehr türen als ohne.


    ich kenne so viele menschen die gute, interessante und auch halbwegs rentable arbeiten gefunden haben, die mit ihrem eigentlichen studium nichts zu tun haben. informatikerin, die projekte einer dritte-welt-hilfsorganisation leitet. englisch und französisch macht projekte bei einer umweltorganisation. biologe arbeitet als informatiker. ethnologin arbeitet als bühnenbildnerin.

  • #knuddel Ich lass mal das hier, denke du brauchst das. #taetschel
    Es wurden bereits viele nette Worte und Zustimmungen gegeben, du bist nicht allein und natürlich wirst du deinen Weg finden!

    ~*~ Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. ~*~


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