Irrungen und Wirrungen

Ah... ich war damals um die 14 und längst aufgeklärt da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Meine Onkel sind schwul.
Darauf war ich vorher gar nicht gekommen.
Für mich waren das eben Onkel H. und Onkel F. Und nur Onkel H. ist der Bruder von meinem Vater.
Sie wohnen zusammen und haben nur ein Bett.

Aber ich bin erst drauf gekommen als es jemand explizit erwähnt hat.
Das erklärte natürlich einiges

Ich habe bereits 2,5 Jahre an einem Ort gewohnt und bin mit dem Auto immer selbstbewusst die Hauptstraße langgefahren. Einmal wurde ich angehupt, hab mir aber nichts bei gedacht. Irgendwann saß dann mal meine Mutter mit im Auto, die mich recht entsetzt anfuhr, dass ich doch gründlicher schauen müsse.
Ich
Und dann wurde mir klar, dass es zwar die Hauptstraße war, aber trotzdem keine Vorfahrtsstraße und demnach rechts vor links galt
Wahrscheinlich waren alle schon vor mir gewarnt, denn es ist mir nie jemand reingefahren...

Zitat von Lalyle

Und so im selben Alter fand ich dann auch heraus, was dieses unerklärliche ZUG-A-B bei Konzerten und Theater zu bedeuten hat. Die Zugsache fand ich tatsächlich schon lange seltsam.

Tja, und ich habe da als Kind mal immer "Zucker-bäh" verstanden

Ansonsten gibt es sicher viel, was ich erfolgreich verdrängt habe. Nur eins fällt mir ein. Da war ich so fünf oder sechs Jahre und dachte drüber nach, welche Vorteile es hat, ein Mädchen zu sein. Unter anderem fiel mir als riesen Vorteil ein, dass Frauen sich nicht ständig rasieren müssen. Tja, da wusste ich noch nicht, dass es auch jenseits des (natürlich nur männlichen) Bartwuchses noch Rasurmöglichkeiten gibt (vom Müssen oder Nicht-Müssen jetzt mal ganz abgesehen).

Ich habe als Kind immer gedacht das "gutenabendmeinedamenundherren" am Anfang der Tagesschau sei Erwachsenenfernsehgeheimcode, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was zum Teufel das heißen soll.

Jaja, die Nachrichten... Es mussten viele Jahre ins Land ziehen, bis mir klar wurde, warum bei der Ziehung der Lottozahlen kein Gewehr benötigt wurde...

Alle Angaben ohne selbiges, Matsu.

Mit ungefähr 16 hab ich rausgefunden, warum Dosenöffner bei mir nicht funktionieren... ich bin Linkshänderin und hab immer in die falsche Richtung gedreht.

Mit ungefähr zwanzig habe ich endlich das Schild verstanden, dass bei meinen Großeltern im Klo hängt....Ich hab mich immer gefragt, was "Waj muj, daj muj" heißen soll. Bis mir aufging, dass das keine js, sondern sehr schnörkelige ts sind.

Dazu passt: Ich habe mich lange lange lange gewundert, was "eremig" für ein komisches Wort ist. Der Honig, den wir immer hatten, wurde mit dieser Eigenschaft beworben: "eremig".

Jaaaahre später habe ich dann erkannt, dass es ein schnörkeliges c am Anfang war und der Honig natürlich "cremig"

Beim Weihnachtslied "Es ist ein Ros' entsprungen" ging ich lange Jahre davon aus, dass von einem Pferd die Rede sei. Dass der Gaul aus einer Wurzel sprang, war mir allerdings schon früh sehr suspekt

Ich dachte als Kind, es würde "Frau Käuferin" heißen statt Verkäuferin.

Außerdem hab ich mich bei den Verkehrsnachrichten immer gewundert, dass Unfälle so häufig an Bergen passieren - ich hatte mir unter "Bergungsarbeiten" immer so was vorgestellt, dass die erst halbe Berge wegschaufeln müssen oder so...

Als ich 12 war und das erste Mal einen Cheeseburger aß, dachte ich das McDonnalds Restaurants was bahnbrechend neues seien. Bis ich 20 war glaubte ich fest daran das es die erst seit Mitte der 90ger gab. Wikipedia hat mich dann mal aufgeklärt in was für einer Traumwelt ich lebte.

Ich war schon deutlich in der Pubertät bis mir klar wurde das bei Bildern “in Öl “ die Art der Farbe gemeint ist und nicht eine komplizierte Technik die mit einer Flasche Salatöl beginnt.

ich habe erst mit 10 oder so begriffen dass der Nachrichtensprecher mich nicht sehen kann. Ich sass immer kerzengerade vor dem Fernseher damit er auch sieht dass ich aufpasse

Ich hab schon sehr früh gelesen, auch sämtliche Hanni und Nanni Bücher.. Und bis ich Französisch in der 7. Klasse hatte, war die Französischlehrerin im Buch für mich immer "Mademodeliese"... Eigentlich heißt sie immer noch so, zumindest stolperte ich darüber als ich meiner Tochter die Bücher vorlesen mußte und mußte bei dem Wort immer grinsen.

Der Vater meiner Tochter hat Jahre lang die Worte "zähfließender Verkehr" bei Staumeldungen falsch verstanden. Er ist kein Muttersprachler. Leider weiß ich nicht mehr was er daraus gemacht hatte. Ich weiß nur noch wie wir uns in die Wolle bekommen haben (wie immer im Auto ) weil er mir die deutsche Sprache erklären wollte und mich für doof hielt, daß ich etwas nicht weiß, was er besser weiß.