Vegetarier/Veganer - wie handhabt Ihr die Ernährung Eurer Kinder, "müssen" die auch?

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  • Aber ich habe eben die Entscheidung getroffen, ihr da die Freiheit zu geben. Ich finde es trotzdem nicht gut, aber ich kann sie nicht in einen Käfig stecken.


    Naja, dass ist eben die Sache mit der "Eigenverantwortung", ich finde das ganz wichtig den Kindern eine solche entscheidung (auch wenn ich mich schwertue damit) selbst zu überlassen. Ich muss das nicht gut finden (und würde-wie in deinem Fall- sicher das primark-T-Shirt nicht bewundern, sondern bemerken, dass sie weiß was ich davon halte) aber wenn ich dem Kind nicht zugestehe, auch tatsächlich Verantwortung für das eigenen Konsum-bzw. Essverhalten zu übernehmen, dann werden Sie das auch nie wirklich lernen...


    Und hera, ich möchte Dir nicht zu Nahe treten und kenne dich auch nur ein wenig "virtuell" aber bei deinem kritischen geist halte ich es für nahezu ausgeschlossen, dass ausgerechnet deine Tocher sich auf Jahre hin mit einem "Ist halt so" wird abspeisen lassen...dass willst du doch auch eigentlich gar nicht, oder??


    Kiwi

    • Offizieller Beitrag

    Mein Mann ist seit 25 Jahren Vegetarier, ich bin eine Wenig-Fleischesserin. Gekocht wird bei uns vegetarisch, ab und zu kaufe ich mal gute Wurst und wenn wir essen gehen, nehme ich ab und zu mal etwas mit Fleisch, aber auch eher selten, v.a. weil ich nicht nachvollziehen kann, woher das Fleisch kommt.


    Unsere Kinder kennen daher von zu Hause her nur vegetarische Kost.
    Mein Mann war da noch nie ein Dogmatiker, sondern hat immer gesagt, dass er die Entscheidung für sich trifft, aber andere eben ihre eigenen Entscheidungen treffen müssen.


    Im Kiga gab es nur ein Essen zur Auswahl und das auch oft mit Fleisch, bei den Großmüttern zu Hause wurde auch mit Fleisch gekocht. Unsere Kinder durften und dürfen das essen, wie sie möchten.


    Die ältere Tochter hat sich mit ca. viereinhalb entschieden, sich auch vegetarisch zu ernähren. Sie ist jetzt dreizehn und somit fast neun Jahre Vegetarierin. Sie hat ab und zu mal ein Stückchen Fleisch probiert, aber es schmeckt ihr nicht oder jedenfalls nicht gut genug, um die ethischen Bedenken zur zerstreuen.
    Die jüngere isst gerne Fleisch. In der Mensa isst sie ab und zu Fleischgerichte. Auch ihr Wurstkonsum ist höher, sie wünscht sich auch Wurst, wenn wir die mal nicht haben, während ich da auch Pausen machen könnte. Sie hat es mal vegetarisch versucht, aber der Appetit auf Fleisch ist einfach größer.


    Für beide Kinder war es bei Klassenfahrten nie ein Problem, mittlerweile sind die Jugendherbergen da auch flexibler als vor einigen Jahren. Und zur Not geht auch mal ein Tag nur mit Beilagen.


    Übergestülpt wurde ihnen nichts.

  • ganz einfach:
    für mich ist "fleisch" kein "essen".


    es sind für mein empfinden halt teile von leichen. von mordopfern, genau genommen. für mich wäre es vollkommen undenkbar, zuäußerst unnatürlich, mir das reinzuschrauben. und damit ist mein sohn aufgewachsen.


    wenn ich sehe, dass kleine kinder mit fleischwurst & co. hantieren, wird mir schlecht. das kann ich gar nicht ab. es hat auch nix von "entscheidung", in dem alter entscheidet da keiner was und KÖNNTE es auch gar nicht; das leid, was hinter einem gewaltsamen tod steckt, können 5jährige oder so doch gar nicht erfassen.



    mein sohn kennt es nicht anders. er hat mit einem jahr und 2 monaten, als er mit seiner oma an der wursttheke stand, der frau gesagt, die ihm wurst angeboten hat: nein, ich bin vegetarier. er war schon als kleinchen oft bei meiner mutter oder die wussste, dass er kein fleisch isst und fertig. sie hat das immer respektiert.


    in allen institutionen wurde alles möglich gemacht. kleinen-kita = nur vegetarisch aus prinzip, kindergarten = vegetarisch, nahezu vegan, und bio, grundschule = für meinen sohn wurde extra gekocht, ebenso für einige mit unverträglichkeiten, diabetes etc.; gymnasium )= er isst nicht in der hauptschul"mensa", die man dort benutzen könnte, weil das klientel asi und das essen widerlich ist, aber es gibt immer ein vegetarisches gericht.


    bei kindergeburtstagen habe ich vorher gefragt, ob ich was mitgeben sollte oder selbst dabeisein - es war NIE nötig. ein einziges mal habe ich vegetarische "chicken-nuggets" mitgegeben, dann hatte der sohn halt auch pommes und diese teile. ansonsten gab es immer pizza (margarita) mit fingerfood, also kein problem.


    bei klassenfahrten ebenso keinerlei problem. jetzt ist er gerade in italien in einem skihotel für so mannschaften. da konnte man vorher sogar ankreuzen, ob man veganes (!) essen will.


    für meinen sohn steht fest, dass er vegetarier bleibt das nicht ändert.
    einige seiner freunde würden ihm gerne nacheifern, können aber schlecht, weil sie den geschmack etc. des fleischs zu sehr vermissen würden und sich die umstellung nicht zutrauen. die machen ihren eltern heute vorwürfe (!!!), dass sie sich eben NICHT FREI ENTSCHEIDEN KÖNNEN, weil sie frühzeitig ans fleisch gewöhnt wurden.


    das ist eine frage der normierung.
    für mich ist fleischessen halt nicht normal, daher wüsste ich nicht, warum ich meinem sohn das nahebringen sollte.


    falls er nun irgendwann mal durch wasauchimmer für einen einfluss auswärts fleisch probieren würde, wäre er jetzt (!!!) auch alt genug, dass er sagt, ihm ist die maximalgewalt scheißegal. ich würde dazu nicht jubilieren, aber ihn auch nicht enterben. in meinem haushalt wird jedoch nie fleisch verzehrt. was er unterwegs macht - er ist ein jugendlicher und in absehbarer zeit erwachsen. aber, wie gesagt, ich vermute, das wird nie zur debatte stehen.



    lg patrick

  • für meinen sohn steht fest, dass er vegetarier bleibt das nicht ändert.
    einige seiner freunde würden ihm gerne nacheifern, können aber schlecht, weil sie den geschmack etc. des fleischs zu sehr vermissen würden und sich die umstellung nicht zutrauen. die machen ihren eltern heute vorwürfe (!!!), dass sie sich eben NICHT FREI ENTSCHEIDEN KÖNNEN, weil sie frühzeitig ans fleisch gewöhnt wurden.


    das ist eine frage der normierung.
    für mich ist fleischessen halt nicht normal, daher wüsste ich nicht, warum ich meinem sohn das nahebringen sollte.


    Das ist ja interessant.


    Von wegen 'Ist halt so' - damit meine ich nicht voellig unhinterfragt. Aber es gibt eben Dinge, bei denen es sehr leicht einleuchtet, warum sie sinnvoll sind - zB Zaehne putzen. Ich gestehe, ich habe weder als Teenager noch jetzt Studien gewaelzt, ob das auch wirklich die optimale Nutzung meiner Zeit inklusive Opportunitaetskosten ist.

  • Ich denke, das wichtigste ist, dem Kind zu vertrauen, dass es sich selbst um seine Form der Ernährung kümmern kann. Also Eigenverantwortung!
    Klar, ist das bei kleinen Kindern noch schwierig, aber spätestens im Schulalter sollten die Ernährungs"richtlinien" (aus Überzeugung!) so gefestigt sind, dass das Kind (ggf. mit Unterstützung von begleitenden Erwachsenen) seine Ernährung auch umsetzen kann.


    Ich habe ja z.B. Zöliakie und hatte die auch schon als Kind. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, dass ich an allem teilnehmen konnte, sei es Kindergeburtstage, Klassenfahrten, Turniere mit dem Sportverein oder Ferienlager. Sie haben mir vertraut, dass ich mich kümmere, dass es klappt. Es war soooo wichtig für mich, dass die Krankheit mich nicht an meine Eltern gefesselt hat, sondern dass ich trotzdem voll in meinem Umfeld integriert war. Alle meine Freunde, Lehrer, Erzieher, Trainer etc. wussten von meiner Krankheit. Ich hatte immer etwas dabei, was ich essen konnte, wenn es nichts passendes für mich gab. Und das alles zu einer Zeit, wo man nicht einfach in den Laden gehen konnte, um etwas passendes zu kaufen.


    Ich finde es schlimm, wenn Eltern den Kinder soziale Kontakte, Events oder Ausflüge aus essenstechnischen Gründen untersagen. Erst recht, wenn es keine gesundheitliche Gründe gibt (da muss man sich natürlich wirklich sicher sein, dass das Kind sich ausreichend auskennt, unterstützt wird und auch im Verhalten gefestigt ist).
    Ansonsten muss man es bis zur Schulzeit geschafft haben, das Kind von der Sinnhaftigkeit einer bestimmten Ernährungsform überzeugt zu haben. Man kann das Kind dann nicht mehr ständig überwachen.


    PS: Meine Kinder essen auch Fleisch/Wurst obwohl sie genau wissen, wo es herkommt. Also das ist glaube ich kein Argument.

  • Wie soll denn die Speisung dort ablaufen? Und wie sieht das Kind es selbst? Hätte das Kind denn überhaupt die Möglichkeit, etwas ohne Tier zu essen? Oder würde es dann auf trockenes Brot und trockene Kartoffeln den ganzen Tag hinauslaufen?
    wenigstens einen vegetarischen Aufstrich und Gemüse als Beikost sind sooo oeinfach zu realisieren und doch sind manche Jugendherbergen warum auch immer nicht dazu in der Lage. selbst in unserer Mensa gibt es ständig solche Sachen wie Fleisch gewickelt in Fleisch mit Gemüsebeilage, gekocht mit Speck und das ganze mit Butter überzogen. also ganz von natur aus vegane/vegetarische Gerichte werden nochmal extra fleischlastig gemacht.


    Je nachdem, ob es dort nur die übliche Hausmannskost ohne Möglichkeiten auf Indiviualisierbarkeit, eine Gegenfrage:
    würdest Du Dein Kind auf eine Klassenfahrt mitschicken, wenn es dort hauptsächlich Hundefleisch, Robbenwurst, Eintopf mit Kuhaugen, Stierhoden und ähnlich für Dich wahrscheinlich absolut abartiges, sowie als Getränke hauptsächlich Cola und vielleicht sogar Alkohol gäbe? Vielleicht wäre es dann für Dich eher nachvollziehbar, was die Bedenken angeht.

  • Patrick,
    jetzt bist du mir doch auf die Füsse getreten mit "Fleisch ist kein Essen".


    Ich bin Landwirtin und bewirtschafte einen klassischen Mischbetrieb, Ackerbau, Grünland,Milchvieh. Als Biolandbetrieb. Mit vielen Hanglagen. Und nun die Frage an das werte Mitleserpublikum (die wird in der ganzen Vegan-Debattte immer völlig ausgeklammert): Was mache ich mitHanglagen, die ich nur beweiden (Tierart jetzt mal egal) kann? Mit feuchten Wiesen, die man nicht pflügen kann? Ich kann diese Flächen nur nutzen wenn ich sie, egal wie , durch Tiere nutze,pflege und erhalte. Diese Tiere sollte man Meiner Meinung nicht z6um selbstzweck halten sondern auch nutzen als Fleisch oder Milch. Meiner Meinung spricht da nichts dagegen, ist nichts unethisch, fürs Tierwohl ist gesorgt. Die Tiere führen eine schönes Leben.......


    Meine KIinder habend die Wahl, d.h. sie essen sehr wenig Fleisch, ansonsten das klassische "in Massen" und ich denke auch, dass es darauf ankommt und damit bin ich zurück beim Thema. Ich finds ziemlich daneben aus "solchen" Gründen die Klassenfahrt zu verbieten. Anderes Beispiel, ich lebe meinen Kindern auch vor, mich nicht ständig zu betrinken. Und ich denke die meisten anderen Eltern tun das auch. Deshalb frage ich michj schon, woher die Alkoholexzesse unter Jugendlichen kommen - sie tuns einfach. Und genauso kann es Vegan-Kindern gehen. Irgendwann essen sie wie sie wollen, sei es vegan oder nicht, aber irgendwann ist es ihre Entscheidung.

  • Ja, Milbenfuss, würde ich!
    Weil ich wüsste, dass meine Kinder keine Suppe mit Kuhaugen essen würden. Da halte ich sie für gefestigt. Und weil ich Cola zwar nicht gut finde, aber mein Kind davon auch keinen Schaden davontragen würde und weil ich sicher bin, dass sie keinen Alkohol nehmen, sondern nach Wasser fragen würden.
    Wichtig ist dann, vorher nochmal darüber zu reden und das Kind zu ermutigen, nach Inhaltsstoffen zu fragen und aufgrund derer eine bewusste Entscheidung zu treffen. Ggf. packe ich dem Kind etwas Leckeres ein, was es als Alternative essen kann.

    Freda mit dem Jan-Feb-Mär-Trio (01/05 + 02/08 + 03/12) #love


    Ich kaufe und verkaufe im Rabenflohmarkt

    2 Mal editiert, zuletzt von Freda ()

  • Auf diesem Level der Abstraktion Missstände zu erkennen, daraus moralische Schlussfolgerungen zu ziehen und sie in sein eigenes Handeln einzubeziehen, ist eine enorme geistige Leistung, zu der kleine Kinder kaum in der Lage sind. Da hilft es auch nicht einem dreijährigem Kind diese von PETA empfohlenen, widerlich manipulativen Bücher vorzulesen, wo es nur um Schuld und schlechtes Gewissen geht.


    Kannst du da mal Beispiele nennen, welche Bücher du meinst? Ich kenne einige sehr schöne Kinderbücher zum Thema, wo es gar nicht um Schuld, sondern um Freundschaft und Gerechtigkeit geht, also wie in vielen anderen Kinderbüchern auch. Was ich manipulativ finde, sind diese ganzen Bauernhofbücher mit Heile-Tierwelt-Bildern...

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • na die Alternative muss es geben. aber mir fehlen die infos dazu etwas. Geht es bei den Eltern nur darum, dass sie ihrem Kind misstrauen oder hätte das Kind nur die Wahl Stierhoden oder gar nix. verstehst?


    isses ein Ausflug, oder ist es eine Fahrt über mehrere Tage. etc...

    • Offizieller Beitrag

    Meine eine Tochter ist Vegetarierin und sie mag weder Käse noch Eier. Sie ist meist die einzige, ob im Schullager oder im Ferienlager. In der Regel reagiert das Umfeld verständnisvoll und man kocht bereitwillig "Extrawürste" :D für sie. Aber sonst gebe ich ihr halt einfach genügend Fressalien mit und noch etwas extra Geld.
    Sie wird im Sommer mit ihrer Schwester zwei Wochen in ein Jugendlager gehen. Da bin ich mir auch etwas unsicher was das Essen anbelangt, zumindest habe ich auf die entsprechende Nachfrage keine Antwort bekommen :huh: Naja, ich werde ihr noch etwas Extrageld mitgeben, damit sich sich zur Not noch etwas kaufen kann.


    Und wenn es wirklich ein Problem werden würde, dass sie nicht alleine lösen kann; dann werde ich mich ins Auto setzen und nach Südfrankreich fahren und mein Kind holen. *knurrrr*

  • sigula, die milch deiner tiere verzehre ich ja sogar (bzw. grundsätzlich milch). wobei ich das eigentlich abstellen wollen würde, aber da geht es mir wie vielen anderen, ich schaffe einfach den umstieg nicht.


    was man sonst mit diesen lagen machen soll? ich weiß es nicht, ehrlich. und das ist auch nicht mein problem. muss man flächen immer "nutzen"? bis ins allerletzte?


    was die tierhaltung betrifft, sind mir deren lebensbedingungen nachgerade egal. es geht mir darum, dass ich die maximalgewalt, die zum gewaltsamen tod des tieres führt, eben nicht tolerieren will und nicht dazu beitragen will. was ich trotzdem (als nur-vegetarierin) leider noch mache! daher bin ich auch nicht zufrieden mit meiner ernährungsweise.


    aber fleisch wird für mich nie essen sein, auch wenn andere das anders sehen. ich betrachte ein stück fleisch, was irgendwo abgetrennt rumliegt, wie ich wahrscheinlich auch ein menschliches organtransplantat oder so betrachten würde, was abgetrennt rumliegt. in keinem fall würde in meinem gehirn die lampe "essbar" angehen.


    das dürfte aber für dich kein problem darstellen, denn du hast derzeit ja noch mehr als ausreichend andere kunden, auf deren grundlage du dein geschäft wirtschaftlich rentabel führen kannst.



    lg patrick

  • milbenfuß - ich finde, der Vergleich hinkt etwas. Es ging ja vorrangig darum, ob man seinem Kind etwas nicht ermöglicht, nur weil die Gefahr besteht, dass das Kind für sich eine Entscheidung trifft. Und das finde ich eben bedenklich.
    Es macht für mich nämlich einen Unterschied, ob mein Kind von sich aus etwas nicht essen möchte - dann wird es dafür Lösungen geben (Aufstrich mitnehmen etc), oder ob nur ich das nicht möchte, mein Kin dann aber in Gefahr kommen könnte, das doch zu tun.


    Wenn die Umstände wirklich so sind, dass ich mein Kind aus technischen Gründen dort nicht gesund mitfahren lassen kann, dann würde ich einer Fahrt sicherlich widersprechen (mein Kind hat zB eine Unverträglichkeit). Darunter fällt für mich auch, wenn mein Kind gezwungen würde, Dinge zu essen, die es auch welchen Gründen auch immer nicht zu sich nimmt.
    Das ist aber für mich etwas anderes, als es profilaktisch zu verbieten, nur weil es sein könnte, dass mein Kind dann aber doch mal probieren will.
    Und das würde ich als bewusstes Ausgrenzen von Elternseite empfinden.


    An der Schule meiner Großen zB gibt es tolles Bioessen. Jeden Tag gibt es 3-4 Gerichte zur Auswahl:
    Fleisch- oder Fischgericht, mindestens eine Alternative ohne Schwein, vegetarisches Gericht, Salatteller (auf Wunsch vegan). Das heißt, es gibt wirklich genügend Auswahl. Ich fände es seltsam, seinem Kind das Essen dort zu verbieten, weil es sich theoretisch ein Stück Fleisch vom Mitschüler nehmen könnte. Das fällt für mich unter eigene Entscheidung.


    Je älter meine Kinder werden, desto öfter muss ich damit leben, dass sie nicht immer die Entscheidungen treffen, die ich für richtig halte. Dazu wird wahrscheinlich auch mal das Weglassen des Zähneputzens gehören ;)
    Ich kann ihnen hier nur meine Werte vorleben und mitgeben und hoffen, dass sie möglichst viel davon mitnehmen. Ich halte aber nichts von Zwang und Bevormundung und nehme dafür in Kauf, dass ich eben nicht alles gut finde, was sie tun.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Milbenfuß- soweit ich informiert bin, wird es eine Klassenfahrt über mehrere Tage zur Klassenbildung sein. Die Schule fährt mit ihren Klassen immer an den selben Ort, mein Großer war dort schonmal und von dieser Fahrt damals weiß ich, dass es kein Problem gab, wenn man anders essen wollte/sollte. In der Klasse meines großen Sohnes sind einige muslimische Kinder, einige Kinder, die vegetarisch essen, auf Allergien achten müssen etc. Vegan lebende Kinder gab es zu dem Zeitpunkt meines Wissens nicht - aber das muß ja auch nicht zwingend ein Ausschlußkriterium sein - so viel habe ich den meisten Antworten hier entnommen?!
    Ich glaube nicht, dass die o.g. Kinder mehrere Tage mit trocken Brot verpflegt wurden - wir verreisen selbst immer wieder mal in Jugendherbergen und haben dort die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich für jeden etwas zu essen gibt. "Selbst" vegane Brotaufstriche haben dort mit der Zeit Einzug gehalten. (und bei so einer Klassenfahrt wird ja auch oft im Vorfeld schon seitens der Schule mitgeteilt, wie die Modalitäten bzgl. der Kinderernährung sein sollten, ich würde also davon ausgehen, dass die auch selbst ein Interesse daran haben, sich so gut wie nur möglich auf die Klassen einzustellen - geht ja doch auch vielleicht um den Ruf der Jugendherberge?)


    Da die Fahrt meines Mittleren jedoch erst zu Beginn des neuen Schuljahrs stattfinden soll, gab es bislang noch keine Informationen - mein Sohn kam nach der Schule nach Hause und hat erzählt, dass die Fahrt jetzt ein paar Mal thematisiert wurde und dass sein Freund gesagt hat, dass er mit seinen Eltern darüber gesprochen habe und nicht mitfahren dürfe, weil sie davon ausgehen, dass es zu schwierig sei, rein vegan verpflegt zu werden etc.

    Das Fischlein ist da und wird jeden Tag überglücklich bestaunt #herzen

  • achso wir leben übrigens auch vegan, so gut es geht.


    Dh. wir sind bestrebt, alles Tierleid (auch diese ,,schöne Sklavenschaft mit Mord'') zu vermeiden, was nicht unbedingt sein muss. Da wir in einer Gesellschaft leben, in der es wirklich zahlreiche Alternativen gibt, müssen wir uns erwiesener maßen nicht davon ernähren, um gesund zu sein. Allerdings tun wir das ohne zu domatisch zu sein.


    Dh. wir geben ab einem bestimmten Alter die Entscheidung an das Kind ab, aber wir bringen ihnen natürlich schon unser Weltbild bei.


    Teilweise fahren wir Kompromisse, was Kleidung angeht. (zB. gebrauchte Lederschuhe und Wolle mangels guter und umweltfreundlicher Alternativen) Genauso wie bei der Ernährung -> Vegetarisches Bio-Essen im Kindergarten.vegetarisch aber nicht bio gibt es nur als Ausnahme, wenn es keine Alternative gibt und es keine Haupternährung betrifft (zB. mal nen Stück Schoki oder Eis oder oder). Tierleichen (incl. Lab, Gelatine) gibt es gar nicht.
    Daheim sind wir aber fast 100 Prozent vegan, da wir dort den Kindern zeigen können, wie man eben gut vegane Alternativen kochen kann. Das ist uns eigentlich am wichtigsten.


    Aufgrund unserer Ernährung hab ich auch schon die Gelegenheit auf einen Super-Duper-Kiga ausgeschlagen, weil sie dort konventionell mit Fleisch kochen und es (wie in fast allen Kigas) keine Alternativen (egal ob Allergie, Religion, Weltanschauung) gibt.


    Sigula, in einer Biozeitschrift (schrot und korn oder eve) stand jetzt nen artikel, da waren zwei Meinungen gegenübergestellt, ob Biolandwirtschaft ohne Tierhaltung möglich sei. Der eine sagte Ja, der andere Nein.
    Wenn es nur darum geht, dass ich unbedingt Bauer sein möchte, aber das falsche Land gekauft habe, finde ich das ein seltsames Argument, um Tiere zu töten.

  • Wie gesagt, ich würde dem Kind dann ein veganes Brot und veganen Brotaufstrich und ein bisschen veganes Knabberzeugs mitgeben und ggf. zusätzliches Geld.
    Und dem Lehrer erklären, dass es mir wichtig ist und das er das Kind bitte unterstützen möge, passendes Essen zu finden.


    Was mir da noch einfällt: Es ist natürlich auch wichtig, dass das Kind das entsprechende Wissen besitzt, um seine Essensregeln einhalten zu können. Dass es genau weiß, wo es problemlos zugreifen, wo es nachfragen und wo es immer die Finger davon lassen sollte. Nur so ist es komptent genug, um wirklich zu entscheiden.

  • selbstbestimmung finde ich sehr wichtig und halte es für gefährlich, da komplett hinweg zu entscheiden. das betrifft aber auch andere punkte und nicht nur ernährung zb. mode, rauchen alk, sex etc...aber auch das abhängig vom alter)

  • In den meisten Fällen gibt es ja nun doch die Möglichkeit sich zwischen fleischhaltigem und vegetarischem essen zu entscheiden...vagan ist vielleicht schwieriger, dass mag ich glauben.


    Ich persönlich finde es schwierig, von "Mord" zu sprechen, wenn es um den Konsum von Fleisch geht...auch wenn ich nicht ausser Acht lassen möchte dass es (leider in der Mehrzahl) sowohl entsetzliche Formen der Tierhaltung als auch der Schlachtung gibt. Wobei ich auch nicht komplett in diese Diskussion, für die es ja sowieso keine Lösung gibt einsteigen möchte.


    Ich würde auch nicht von einem Veganer oder vegetariere erwarten dem eigenen Kind eine omnivore ernährungsweise "näherzubringen" aber Menschen die sich omnivor ernähren mit "Mördern" in einen Kontext zu bringen finde ich persönlich sehr unschön.


    Meine Kinder (ich muss eher von der Großen, sprechen, die ist jetzt fast 7, die durchblickt das eher) wissen dass es sowohl Vegetarier als auch Veganer gibt (beides sowohl in der familie als auch unter freunden vertreten) und sie weissen warum diese es so handhaben und sie wissen auch, dass wenn XY zum essen kommt es im Minimum eine vegetarische bzw. Vegane Alternative gibt, meist achte ich darauf dass es eben insg. vegetarisch bzw. vegan ist, da ich es sowohl mag als es auch niemandem schadet. Auf P. Kindergeburtstag ist immer ein Junge der "vegan" ist bzw. dessen Mutter Veganerin ist. Da ich weiß, dass sie zu hause vegan essen gibt es immer ausschließlich veganes Gebäck (da finde ich fällt es auch am leichtesten vegan zu zu backen), als auch vegane Würste...die der Junge NIE isst, er möchte immer ein normales Bratwürstchen, was er in absprache mit der Mutter auch gerne bekommt, aber mir ist es wichtig Alternativen da zu haben...


    Gäbe es nun eine Freiziet in der es als getränk "nur Cola" gäbe und keine Alternative, würde ich versuchen ein eigenes getränk mitzugeben und ansonsten abwägen...a.) wie lange ist die Freizeit (2 Tage oder gar mehrere Wochen) und wie schrecklich wäre es für mein Kind Cola trinken zu müssen...mit einem guten gefühl ginge sie da allerdings nicht hin...auch wenn ich finde das der vergleich hinkt.


    Kiwi

  • selbstbestimmung finde ich sehr wichtig und halte es für gefährlich, da komplett hinweg zu entscheiden. das betrifft aber auch andere punkte und nicht nur ernährung zb. mode, rauchen alk, sex etc...aber auch das abhängig vom alter)


    #ja ja, auch wenn das manchmal Bauchschmerzen bereitet #yoga




    aus der Fleisch ja-nein-Diskussion halte ich mich lieber raus

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)