Bitte verzeiht die Fragestellung, mir ist gerade nicht eingefallen, wie ich es hätte anders formulieren können.
Schon lange denke ich über diese Frage nach - ausgelöst durche die Mutter eines Mädchens einer ehemaligen Spielgruppe.
Es war das erste Mal, dass ich damit konfrontiert wurde, dass die eigene Eßgewohnheit auch auf das Kind übergestülpt wurde, und es hat
mich lange mit einem Fragezeichen zurückgelassen.
Die Mutter damals hat streng vegan gelebt, auch die Kleidung etc. danach ausgerichtet und auch ihre Tochter nach der eigenen Überzeugung
ernährt. Das Mädchen durfte nie alleine zu anderen Kindern zu Besuch kommen, weil sie sicher gehen wollte, dass nicht gegen diese Überzeugung
verstoßen wurde. (sie hat das auch so kommuniziert: Schafswolle, Lammfell in den Kinderzimmern, Süßigkeiten etc.).
Ich habe bis heute immer wieder vegetarisch (in allen Ausprägungen ovo/lacto, pesco etc.) und vegan lebende Menschen getroffen, in meinem Freundeskreis
gibt es viele, die sich aus unterschiedlichsten Gründen so ernähren - eines eint sie alle: sie betrachten diese Entscheidung als eine von ihnen für sich getroffene Entscheidung, die sie weder auf ihren Lebenspartner noch auf ihre Kinder übertragen. Sie leben es vor und falls sich der/die ein oder andere ebenfalls dafür entscheiden würde, dann wäre das sicher ok, aber es gibt keinen Zwang, Verbote oder Druck in die Richtung. Ich halte es selbst so - lebe seit dem Jugendalter vegetarisch (esse jedoch Milch und Eier), aber diese Entscheidung gilt nur für mich. Meine Kinder dürfen, natürlich, wenn sie es möchten Fleisch, Fisch und Wurstwaren essen. Ich achte dabei sehr auf die Herkunft, kaufe sie entweder beim Bauern, den ich kenne, oder im Bioladen, aber es würde mir nie in den Sinn kommen, das geliebte SchniPoSa zu verbieten, weil ich es mir in den Kopf gesetzt habe, das nicht essen zu wollen.
Seit einiger Zeit gibt es in der Schulklasse meines Sohnes einen netten Jungen, dessen Familie strikt vegan lebt.
Nach den Sommerferien soll es zur Klassenbildung eine Klassenfahrt geben. Mein Sohn hat mir erzählt, dass sie in der Schule über die Fahrt gesprochen hätten und dass jetzt schon klar sei, dass der andere Junge nicht mitfahren darf, weil die Eltern Sorge haben, dass er dort der veganen Linie nicht treu bleiben kann.
Um ehrlich zu sein; es fällt mir wahnsinnig schwer, hier neutral zu bleiben und Verständnis zu haben - es gibt natürlich in jeder Familie Riten und Bräuche, die die ganze Familie betreffen und die dann auch für alle gelten und die möglicher Weise mit den Gepflogenheiten der anderen kollidieren (und da bin ich ja momentan im Bezug auf unsere abweichende Überzeugung bezüglich des Umgangs mit Medien etc. auch auf dem Prüfstand)
Wenn ich mich aber aus persönlichen Gründen (ethischen, moralischen ...) dafür entscheide, vegetarisch oder vegan zu leben - ist es dann nur logisch, diese Überzeugung auch auf mein Kind zu übertragen, oder ist das eine Entscheidung, die dann nur für mich gelten sollte?? (religiöse Gründe für ein Eßverhalten (halal, koscher, vegetarisch b.Buddh. u.a.) mal ausgeschlossen).
Wie haltet Ihr das denn bei Euch zu Hause?
(falls das in eine andere Rubrik gehört, bitte verschieben, ich war mir nicht sicher?!)